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PAPIER-ZEITUNG 752 Nr. 21 von andern Mängeln verbiegen sich erstere im Steg leichter, und letztere schneiden wegen der zu schmalen Fahrbahn die Laufkränze der Räder ein, sodaß das rollende Material in kurzer Zeit unbrauchbar wird. Stahlschwellen sind den hölzernen wegen ihrer größeren Dauerhaftigkeit, Widerstandsfähigkeit und den wesentlich ge ringeren Unterhaltungskosten des Gleises vorzuziehen. Sie sind aus demselben Material wie die Schienen gefertigt, aber den Belastungen entsprechend in den verschiedensten Profilen, besonders wird die breite, — a— _ ^""7^ muldenartige Form genommen. ES Diese bewährt sich auf allen Bodenverhältnissen, auch auf Bild 4. Stahlschwelle mit gekappten weichem und Moorboden; die Enden und Löffelpressung Form dieser Schwellen gibt den Gleisen eine ganz sichere, unwandelbare Auflage, namentlich, wenn die . geringen Mehr kosten für die Schwellen-Kappen nicht gescheut werden, die seitliches Verschieben der Gleise selbst auf abschüssigem Terrain gänzlich verhindern (Bild 4). Der Boden wird unter diesen Schwellen bankartig zusammengepreßt und kann bei gekappten Schwellen nach keiner Seite entweichen. Die Schwellenlänge richtet sich nach der Spurweite und der Art des Betriebes. Die Befestigung der Schienen auf den Bild 5 a Schienennagel, b Tirefonds cHolzschraube. dLaschenschraube Stahlschwellen erfolgt entweder auf der äußern Seite mit kräftigen, durch eine Rippe verstärkten, aus der Schwellen decke herausgepreßten Löffeln, und auf der Innenseite durch besonders geformte Haken schrauben und Klemmplatten, oder aufjeder Seite des Schienen fußes mit diesen Klemmplatten- undHakenschrauben (Bilder 5,6), Die Verwendung hölzerner Schwellen ist im allgemeinen nicht zu empfehlen, da sie selbst bei Verwendung gut im prägnierter Hölzer leicht faulen oderspalten unddann Auswechslungen notwendig werden. Hiermit verknüpft sind Betriebsstörungen, Aufenthalt, Neuanschaffungen von Schwellen und Nägeln, also fortlaufende erhebliche Unter haltungskosten. Außerdem erfordert das Verlegen einer festen Bahn auf Holzschwellen nicht unerhebliche Uebung. Bei nicht genauem Einhalten der Spurweite oder mangelhaft verlegtem leis ist geregelter Betrieb unmöglich, die Folge sind Ent- a h c (l Bild 6 a Schienenbefestigung mit Schienen- c Schienenbefestigung mit Löffel nägeln und Tirefonds auf Holz- auf der einen sowie Hakenschraube schwellen, und Klemmplatte auf der andern Seite, b Schienenbefestigung mitSchrauben d Schienenbefestigung mit Haken- und Klemmplatten auf Holz- schraube und Klemmplatte- auf schwellen. jeder Seite. gleisungen und Beschädigungen der Wagen. Sollen trotzdem Holzschwellen benutzt werden, so richtet sich ihre Stärke nach der Belastung, der Gleisspur und dem Zweck des Gleises. Für feste Gleise, bei denen in der Regel die Schienen mittels Schienennägel in besonders stark beanspruchten Strecken und in Kurven mit Tirefonds befestigt werden, müssen die Schwellen stärker gewählt sein als bei halb- und ganzbeweglichen Gleisen, bei denen die Befestigung durch Klemmplatten und Schrauben erfolgt, weil sich bei den ersteren die Befestigungsmittel sonst leicht lockern würden. Für bewegliche Gleise, bei denen es außer genügender Tragfähigkeit auch auf möglichste Leichtigkeit ankommt, haben sich Holzschwellen von 50 mm Stärke, 150 mm Breite und — bei 500 bis 600 mm Spurweite — 1000 mm Länge als zweckmäßig erwiesen. Schluß folgt Kartonnagen-Fabrikation Anleimemaschinen und Abziehbrett Die moderne Kartonnagenmaschinen-Industrie hat eine Menge Hilfsmaschinen auf den Markt gebracht, die der Kar- tonnagenfabrikation zu Gute kommen. Am meisten Erfolg hatten bisher diejenigen Kartonnagenmaschinen, welche beim Bekleben von Schachteln die Handarbeit er setzen. Besondere Beachtung verdient die Anleimemaschine, die neuerdings von verschiedenen Firmen in den Handel ge bracht wird. Die Stück- und Bogen-Anleimemaschine, welche die Arbeit von 2 bis 3 Anleimerinnen verrichtet, eignet sich insbesondere für Kartonfabriken sowie Buchbindereien zum Anleimen des Deckenüberzuges und anderer größerer Flächen, in der Hauptsache aber zur Anfertigung von Massenartikeln. Das Anleimen des Papieres geschieht mittels Walzen ähnlich wie bei der Ueberziehmaschine, die ja schon seit längerer Zeit in den Handel gebracht worden ist und sich in der Praxis sehr gut bewährt hat. Die Anleim-Maschine hat den Vorzug, daß man auch Kaltleim (vegetabilischen Leim) und zur Bedienung ungeübte Arbeiterinnen verwenden kann. Kann diese Maschine in ihrer jetzigen, wenn schon voll kommenen Bauart das Abziehbrett verdrängen? Zu Beginn der Kartonnagen-Fabrikation kannte man das Abziehbrett noch nicht, sondern machte es wie der Buchbinder und schmierte alles an, d. h. man legte einen Stoß des anzu leimenden Materials auf eine Pappe und bestrich dasselbe mit dem Pinsel. In vielen Buchbindereien, zumal wenn größere Flächen mit ganzen Bogen beklebt werden sollen, geschieht dies auch heute noch, wenngleich die Anleimemaschine hierfür den Vorzug verdiente, denn bei jedem Anschmieren mit dem Pinsel entstehem am Rande des angeleimten Materials auf der guten Seite mehr oder weniger breite Leimkanten, auch kann man durch Anschmieren keinen gleichmäßigen Klebstoffauftrag erzielen. So bemerkt man bei aufgezogenen Plakaten und großen Büchern, die mit dünnem Papier überzogen sind, oft den Pinselstrich, was störend wirkt. Je kleiner und schmäler eine Fläche ist, um so schwieriger ist das Anschmieren, und so kam man in der Kartonnagen- Erzeugung auf den Gedanken, das Material mittels Abziehbretts mit Leim zu versehen. Schmale Borten, Rändelstreifen für Bonbonnieren und pharmazeutische Kartonnagen, sowie manche Gelatinepapiere und -Bilder lassen sich nicht gut anschmieren. Auch die Anleimemaschine genügt für solche Arbeiten nicht, wohl aber das Abziehbrett. Allerdings muß dieses richtig be schaffen sein und das Abziehen vorteilhaft geschehen. Das Abziehbrett stellt man auf folgende Art her: Man nimmt ein etwa 60 cm langes und 30 cm breites Brett, welches glatt und von nur gut ausgetrocknetem hartem Holz zu schneiden ist. An dieses Brett schlägt man zwei 10 cm links und rechts von der Längsseite des Brettes eingerückte Querleisten an, da mit sich das Brett nicht wirft und etwas hoch liegt. Dieses Brett wird vom Klempner so mit Zinkblech beschlagen, daß das Blech auf der Stärke des Brettes an allen vier Seiten herumschlägt. Der dazu gehörige Leimtiegel muß in einem Wasserbade hängen, damit Leim und Pinsel nicht anbrennen können. Das Wasserbad kann mit Gas, Spiritus, Grude, Petroleum, Elek trizität usw. geheizt werden. Man kann auch gute fertige Leimapparate kaufen. Ein Lehrling oder ein Mädchen trägt mit dem Pinsel den dünnflüssigen Leim je nach Bedarf mager oder fett, aber so auf das Brett, daß der Pinsel erst kreisförmig auf dem Brett bewegt und erst dann in Zügen auf der Längsseite des Brettes hin und her geführt wird. Nur dadurch ist gleichmäßiger Leimauftrag möglich. Schmale Streifen, Borten und sonstige kleine Zuschnitte werden der Reihe nach ganz auf das Brett gelegt und dann vorsichtig mit' dem Falzbein angerieben oder angedrückt; man kann zum Andrücken der Streifen auch ein dünnes Stückchen Pappe benutzen. Das Abziehen der Streifen geschieht von rechts nach links; man faßt das rechte Ende des Streifens und zieht nach links ab, wobei man den Streifen gerade, nicht etwa in die Höhe, sondern tief hält. Ist man bald am Ende, so fährt man mit der- rechten Hand unter das linke Ende des Streifens, damit sich derselbe gut hinlegen läßt. Die abge zogenen Streifen müssen genau der Reihe nach so hingelegt werden, daß der erste abgezogene Streifen dem Verarbeiter zu nächst liegt. Das Abziehen von breiteren Papierstreifen, Decken, Bildern usw. geschieht auf folgende Art. Die Anleimerin legt z. B. bei einem rechteckig geformten Bogen mit der rechten Hand