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Nr.20 PAPIER-ZEITUNG 715 Skandinavischer Papierstoff- und Papiermarkt Schweden. Der russisch-jepanische Krieg hat starken Ein fluß auf den Verbrauch von Zeitungsdruckpapier und Holz schliff gehabt. Nachfrage und Preise steigen. Zu der Besserung des Holzschliffmarktes hat stark beigetragen, daß Amerika zur zeit sowohl Zellstoff wie Holzschliff einfiihren muß. Sämtliche Erzeuger von Zeitungsdruckpapier in Schweden haben eine Preiserhöhung für diese Papiersorte beschlossen, auch wurde ein gemeinschaftlicher Mindestpreis für das Ausland verabredet. Auch im Auslande wurden nennenswert bessere Preise erzielt. Die Erzeuger von Duplexpapier haben ihre Preise erhöht, und den Käufern wurde jetzt ein Zirkular zugesandt, bei welcher Veranlassung auch der Preis für Duplexumschläge entsprechend höher notiert ist. Bleiehfähiger Sulfitzellstoff wird bei steigenden Preisen am meisten gefragt, und dieser Besserung folgen auch die anderen Zellstoffsorten. Fabrikanten, die etwas zu verkaufen haben, stellen noch höhere Forderungen. Auch Holzschliff ist entschieden besser, wenn auch die englischen Käufer noch nicht auf die Preiserhöhung eingehen wollen. Die Erzeuger fordern bis 35 Kronen die Tonne für 50 prozentige Ware, aber es ist unsicher, ob dieser Preis angenommen wird. Leider ist der größte Teil der Erzeugung unseres Landes viel zu früh verkauft, als daß jetzt noch nennens werter Nutzen aus der günstigen Marktlage erzielt werden könnte. (Svensk Pappers Tidning) Norwegen. Bereits vor Ausbruch des Krieges war der Markt fest und steigend. Es verlautet jetzt, daß einige von den größeren norwegischen Fabriken infolge des Krieges die Preise um 5 pCt. erhöht haben und fernere Steigerung in Aussicht stellten. Für die norwegischen Fabriken im all gemeinen wird dies verhältnismäßig geringe Bedeutung haben, da die großen Kontrakte für Zeitungsdruckpapier bereits lange vor Ausbruch des Krieges abgeschlossen waren. Die ver hältnismäßig kleinen Mengen, die jetzt zu höheren Preisen verkauft werden können, sind für die norwegischen Papier fabriken belanglos. F. (Morgenbladet) Reinhaltung der Gewässer Die -Talsperre«, Organ des wasserwirtschaftlichen Ver bandes der westdeutschen Industrie, bringt unter dem Titel »Die Verunreinigung der Wupper im deutschen Reichstage« folgenden Artikel: Nach dem Bericht der Kölnischen Zeitung vom 9. Februar d. J. Nr. 136 forderte der Herr Reichstagsabgeordnete Scheidemann bei der Beratung des Etats des Reichsamts des Innern zum Kapitel Gesund heitsamt ein Reichsgesetz über die Reinhaltung der Flüsse und führt dazu aus: »Vor 18 Jahren hat der Gewerbeinspektor fest gestellt, daß die Wupper täglich 150 Tonnen Schmutz mit sich schleppt, daß in Elberfeld die Zahl der Todesfälle infolge von Infektionskrankheiten doppelt so groß ist wie in Düsseldorf und Köln und nichts ist seither geschehen. In der früher so fischreichen Wupper sind die einzigen Lebewesen jetzt Wasserratten. Die Wupper ist so schwarz bei Elber feld, daß, wenn man dort einen Nationalliberalen untertaucht, er als Zentrumsmann wieder heraufkommt. Man komme uns nicht damit, daß das Landessache ist. Vor 16 Jahren verwies hier der Staats sekretär auf die kommissarischen Beratungen der preußischen Re gierung, und noch ist nichts geschehen.« Hierauf hat der Vorsteher der Wuppertalsperren-Genossenschaft am 9. Februar folgende Mitteilungen an den Herrn Reichstagsabgeord neten Scheidemann gelangen lassen. »Mit Bezug auf die gestrigen Verhandlungen des deutschen Reichstages, in denen Sie sich auch über die Verunreinigung der Wupper äußerten, möchte ich den Irrtum nicht bestehen lassen, äs ob seit 18 Jahren nichts zur Verbesserung der Verhältnisse geschehen sei. Ich erlaube mir deshalb mitzuteilen, daß durch den Betrieb der großen Wuppertalsperren die Qualität des Wassers von dem Oberlauf des Flusses an, bis unweit der großen Industriestädte Barmen und Elberfeld, sich derart gehoben hat, daß die Fischerei wieder zur Bedeutung gelangt ist. Es ist sogar angeregt worden, für diese Strecke eine Fischerei-Aufsichtsgenossenschaft ins Leben zu rufen. Als ein weiterer Beweis hierfür mag die Tatsache dienen, daß ein Fischereiberechtigter in Beyenburg, 8 km oberhalb Barmen-Ritters hausen, sich darüber beklagte, daß durch die Anlage des Wupper-Aus gleichweihers in Beyenburg, durch die ein Wehr in die Wupper gebaut werden mußte, die Fische verhindert seien, flußaufwärts zu gelangen, sodaß eine Fischleiter notwendig sei. Die Einwirkung der Talsperren auf die Qualität des Wassers macht sich namentlich zu den Zeiten bemerkbar, wo die Fabriken in den Städten Barmen und Elberfeld außer Betrieb sind. Dauert diese Betriebsruhe länger als 24 Stunden z. B. zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten, dann klärt sich das Wasser auch in jenen Städten derart ab, daß Fische bis dorthin schwimmen. Von den angesammelten Wassermengen der Bever- und Lingesetal- sperre wurden abgelassen an die Wupper im Jahre 1901 20 266 000 cbm „ „ 1902 21 034 950 „ „ „ 1903 19 203 190 „ Außerdem hatte die Stadt Barmen aus der Herbringhausertalsperre in den trockenen Monaten 600 000 cbm jährlich an die Wupper zwischen Barmen und Beyenburg abzulassen. Es ist wahr, daß die Wupper von Barmen-Elberfeld abwärts sehr schmutzig aussieht. Diesen Schönheitsfehler wird sie abrr voraus sichtlich verlie: , sobald die großen Kläranlagen, die jene Städte in Buchenhofen erbauen, im Betriebe sind. Was dagegen die Gesundheitsverhältnisse in diesen Städten an langt, so ist es längst statistisch erwiesen, daß sie zu den gesundesten deutschen Städten gehören, deren Sterblichkeitsziffer erheblich unter der vieler Großstädte steht. Vielleicht haben Sie Gelegenheit, zur Ehrenrettung der Wupper von diesen Mitteilungen dem Reichstage oder der Oeffentlichkeit in geeigneter Weise Kenntnis zu geben.« Hierzu kann ich aus eigener Erfahrung hinzufiigen, daß allerdings der Fischbestand der Wupper in den letzten drei Jahrzehnten erheblich zurückgegangen und unterhalb Elberfeld wohl ganz ausgestorben ist. Hingegen ist am unteren Wupper- laufe sowohl die wohltätige Einwirkung des Talsperrenwassers als auch diejenige der von der Talsperrengenossenschaft an gelegten Ausgleichweiher recht gut zu bemerken. Die größere Wassermenge bei trockner Zeit bewirkt eine größere Ver dünnung der in die Wupper gelangenden Abwässer. Die Aus gleichweiber, große Sammelteiche, welche dazu bestimmt sind, den einzelnen Gruppen von Wassertriebwerken das Talsperren wasser zu Beginn der Arbeitszeit rechtzeitig zuzuführen, haben sieh in gewissem Sinne als Klärbecken erwiesen. So muß der große Ausgleichweiher bei Buchenhofen, in dessen Nähe dem nächst die von Elberfeld und Barmen erbauten Kläranlagen in Betrieb kommen werden, nach wenig Jahren heute schon mit einem Kostenaufwand von 40000 M. ausgeschlammt werden, wozu die genannten Städte 4/ beitragen. Die klarere Beschaffenheit des Wassers kann nach jedem Sonntage festgestellt werden; nach mehreren aufeinander folgenden Feiertagen ist die Wupper seegrün. Eine merk würdige Illustration zu der von der Landwirtschaft soviel be klagten Verunreinigung des Wassers bietet der Umstand,, daß an der unteren Wupper zwei große Rieselwiesen Anlagen zusammen etwa 120 ha groß, dank der im Wupperwasser enthaltenen Sinkstoffe ausgezeichnete Erträge geben. Es trifft ja zu, daß eine in den Graswuchs der Ufer tretende Flut den selben durch Anhaften von Schlamm für Futterzwecke unver wendbar macht; gleiches ist aber auch bei dem Lehmüberzuge der Fall, den ein sonst ganz klares Gewässer bei Flut auf dem Grase zurückläßt. Der auf den erwähnten Wiesen nach Be endigung des Rieselns im Frühjahr lagernde dichte schwarze Schlamm schadet dem Graswuchs derselben ebensowenig wie demjenigen der in der Nähe der Wuppermündung in den Rhein gelegenen großen Wiesenflächen. Letztere bieten nach einer Ueberstauung durch Wupperwasser (bei Rheinhochwasser) dasselbe Bild und sind wegen ihres hohen Ertrages sehr ge schätzt. G. C. R. Kundenfang Vom Niederrhein Aus Ihrem Aufsatz mit obiger Ueberschrift in Nr. 14 ersehen wir, welche Strafe den trifft, der zu hohe Preise fordert. Wir möchten nun gern wissen, wie demjenigen beizukommen ist, der zu niedrige Preise berechnet, den Kundenfang also in anderer Weise betreibt. In der letzten Zeit stießen wir nämlich mehrfach auf Franko-Liefe rungen von Schrenz nach hier bei einigen hundert Kilo (Fracht 45 Pf. auf 100 kg) zu . . Pf. und Vergütung des Rollgeldes. Außerdem ge währt der Lieferant bei Zahlung in langsichtigen Wechseln 2 pCt. Skonto. Alles geschieht in Erwartung von Aufträgen für andere Artikel, die vielleicht einmal erteilt werden könnten. X. & Y. Man kann niemand verhindern, seine Ware zu ver schleudern, aber der Schleuderer straft sich selbst, denn er verdient wenig oder nichts und muß meist nach kurzer Zeit das Feld räumen. Glaube nicht, aus der Handschrift den Charakter erraten zu können! Die Wahl des Postpapieres ist viel verräterischer. Hausrath