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714 PAPIER-ZEITUNG Mr. 20 Jubiläums-Ausstellung des Papier-Vereins Berlin und Provinz Brandenburg im Luisenhof, Berlin S 14, Dresdenerstr. 34/35 Vom 2.—15. Juni 1904 Ansicht des Luisenhofes Der Arbeitsausschuß dieser Ausstellung’ versandte folgenden Aufruf: Berlin. Ende Februar 1904 Der über ganz Deutschland ausgebreitete »Deutsche Papier-Verein« begeht Anfang Juni d. Js. in der Reichs hauptstadt das Fest seines 25jährigen Bestehens. Für diese Zeit ist sehr starker Besuch seitens der Mitglieder sowie anderer Fachgenossen aus dem Reich in Berlin zu erwarten. Der »Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg«, der älteste Zweigverein des »Deutschen Papier-Vereins«, hat be schlossen, aus Anlaß des Stiftungsfestes eine Fach-Ausstellung der Papier- und Schreibwaren-Erzeugnisse sowie der ein schlägigen Maschinen und Werkzeuge während der Tage vom 2. bis 15. Juni stattfinden zu lassen. Ort der »Jubiläums- Ausstellung des Papier-Vereins Berlin und Provinz Branden burg 1904« sind die Gesamträume des Luisenhofes, Dresdener Straße 34/35, nahe dem Moritzplatz. Unsere Vereinigung hat bereits verschiedene Fach- Ausstellungen mit großem Erfolg durchgeführt. Die jetzige Ausstellung will besonders den Fachgenossen die Neuheiten der Papier- und Schreibwaren-Industrie vorführen. Außer Papier- und Schreibwaren sowie Erzeugnissen der graphischen Gewerbe sollen auch die zu deren Herstellung dienenden Maschinen möglichst im Betrieb gezeigt werden. Es ist hier nach wohl mit Recht anzunehmen, daß unsere Veranstaltung den Ausstellern geschäftlichen Nutzen bringen wird. Wir laden Sie zur Beschickung unserer Ausstellung ein und fügen zwei Anmeldebogen, von denen wir uns einen ausgefüllt zurückerbitten, sowie Ausstellungs-Bestimmungen bei. Die Anmeldung wollen Sie baldmöglichst, spätestens jedoch bis 15. April, an unsere Geschäftsstelle, Berlin W 8, Mohrenstraße 22, gelangen lassen. Mit kollegialem Gruß Der Arbeitsausschuß : Reinhold Tetzer Emil Mann Präsident [i. F. Julius Mann, Potsdam des Deutschen Papier-Vereins /stellvertr. Vorsitzender d. Papier-Vereins SO 33, Schlesischestr. 42 Berlin und Provinz Brandenburg J. Schaal Schriftführer des Papier-Vereins Berlin und Provinz Brandenburg W 8, Mohrenstr. 22 Rudolf Bergmann i. F. Carl Rudolf Bergmann S 42, Alexandrinenstr. 93/94 Alexander Flinsch i. F. Ferd. Flinsch, G. m. b. H. SW 68, Lindenstr. 70 Mitglieder des weiteren Ausschusses: S. Ferenczi Karl Jubelt G. Kleeßcn Redakteur der Papier-Zeitung i. H. F. Soennecken S 42, Oranienstr. 62 W 9, Potsdamerstr. 134 W 8, Taubenstr. 16/18 'Ernst Kuhn Wilhelm Plätke P. T. Richter i. F. W. Reimer Nachfolger i. F. Adolph Stern i. H. Heintze & Blanckertz SW29,Belle-Alliancestr.94 S42, Prinzenstr.85 NO43,Georgonkirchstr.44 Martin Schlesinger Alexander Steinmetz General-Konsul a. D., W 62, Burggrafenstr. 11 C 19, Wallstr. 17/18 Geschäftsführer: L. Kayser Papierfabrikdirektor a. D, W 8, Mohrenstr. 22 Londoner Papiermarkt London, 29. Februar 1904 Das Februar-Geschäft war leider durchweg still und unbedeutend. Der Ausdruck des Bedauerns hat seine gute Begründung, denn wir befinden uns in der besten Geschäftszeit, und ein Gewinnausfall wie ihn dieser ganze Monat mit sich gebracht hat, läßt sich schwer gut machen. Die Mißstimmung unter den Händlern macht sich offen kund; die einen erklären, daß kein Geschäft da ist und deshalb auch die Möglichkeit es zu machen nicht besteht; andere murren über den ver schärften Wettbewerb, der den Nutzen auf einen unerhört niedrigen Prozentsatz zurückgeführt hat und keine Freude an erlangten Auf trägen aufkommen läßt. Die Ursachen für diese ungünstige Marktlage sind nicht weit zu suchen: Die Tagesereignisse beeinflussen das ganze kaufmännische Leben und Treiben unvorteilhaft. Das englische Geschäft hat sich kaum von den Unbillen erholt, die der Transvaalkrieg im Gefolge hatte, und nun ist wieder das Schwert aus der Scheide gezogen. Wenn auch diesmal die ausgebrochenen Feindseligkeiten nicht so un mittelbar das englische Geschäftsgetriebe betreffen, so ist immerhin bei dem heutigen internationalen Verkehr ein Krieg eine unheilvolle Störung allen Handels und Wandels und als solcher allein schon im hohen Grade beklagenswert. Abgesehen davon, daß die Ausfuhr nach Japan ins Stocken ge raten ist, hat der Kriegsausbruch im fernen Osten bewirkt, daß die Papierfabrikanten glauben, auf sofortiger Erhöhung der Preise bestehen zu müssen. Alles, was zum Begriff Weiß Druck gehört, in Formaten oder Rollen, ist 5 pOt. teurer geworden; der gleiche Aufschlag wird für farbig Druck, satiniert und unsatiniert, gefordert. Die deutschen Fabriken waren die ersten, die hierfür neue Preise ausbrachten; darauf folgten einige nordische Fabriken, die erst die seitherigen Preise ab riefen und dann gleichfalls eine Erhöhung von 5 pCt. ankündigten. Demnach sind diese stark holzschliffhaltigen Papiere, die Hauptware des großen Einfuhrgeschäfts, zu den noch vor einem Monat gütigen Preisen nicht mehr erhältlich. Da sich die Käufer so lange wie irgend möglich Erhöhungen jeglicher Art widersetzen, so ist das allgemeine Stocken im Geschäft leicht begreiflich. Anderseits kann man nicht leugnen, daß die genannten Preisaufschläge zur unwiderruflichen Tatsache geworden sind, und es sind auch bereits Abschlüsse zu er höhten Preisen zustande gekommen, da man nach den vor ein paar Jahren gemachten Erfahrungen weitere Preissteigerungen befürchtet. Aehnlich wenn auch zunächst nicht in so ausgesprochener Weise wie in jener Zeit des Aufschwungs, besteht auch eine gewisse Knappheit an Holzschliff, teilweise verursacht durch starke Verschiffungen nach Amerika. Diese Knappheit hat die Preisaufschläge entschieden be günstigt und läßt sie vom Standpunkt der Fabrikanten aus als ge rechtfertigt erscheinen. Jedenfalls hat der Krieg die Flut in Gang gebracht, und die Käufer befinden sich in der unliebsamen Lage, daß sie nicht in die Zukunft blicken können, um danach ihre Taktik zu wählen. A