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Nr. 17 PAPIER-ZEITUNG 605 Verbände Mitgliederzahl Arbeitslose am '81. Dezbr. 1903 • a. letzten im Tage im Unterstützung am Ort und auf der Reise in Mark in Prozenten männlich weiblich IV. Quart. IV. Quart. IE Quart. III. Quart. IV. Quart. 31./6.1908130.19.1908 81./12. 03 Deutscher Buchdrucker-Verband .... 34 807 5 487 1 947 182 488 349 626 195 786 pCt. pCt. 8,1 6,8 pCt. 5,6 Deutscher Buchbinder-Verband .... 9 097 4 575 1 645 235 10 533 11 378 5 543 3,4 2,2 1,7 Verband der Lithographen, Steindrucker und Berufsgenossen 9 616 1 147 502 19 306 21 868 19 097 5,1 4,9 5,2 Gutenberg-Bund 2 644 362 63 11 010 3 596 4,7 2,4 Buch- und Steindruckerei-Hilfsarbeiter und -Arbeiterinnen 1 717 1 761 372 69 — 1 792 1 411 2 2 Lithographen, Kartographen, < hemigraphen, Zeichner etc 633 34 14 — — 545 1 2,2 Deutscher Xylographen-Verband .... 512 38 16 — 1 511 3,1 Buchbinder-Fachklasse in Breslau abgelehnt Der Magistrat von Breslau beabsichtigte eine Fachklasse für Buchbinder an der dortigen Handwerkerschule einzurichten. Die Vor lage war einem Ausschuß überwiesen worden, und dieser hatte die Annahme des Magistratsantrages empfohlen. Am 18. Februar kam der Antrag vor die Stadtverordneten. Der Berichterstatter vertrat die Ausschußanträge sehr warm und nachdrücklich, leider aber ohne Erfolg. Die Fachklasse für Buchbinder wurde abgelehnt. Der Orts- verein Breslau des Deutschen Buchbindergehilfen-Verbands hatte in einem Schreiben an den Magistrat die Errichtung der Fachklasse warm befürwortet, die .Buchbinder-Zwangsinnung in Breslau dagegen hatte empfohlen, abzuwarten, ob nicht der Staat eine Fachschule gründen werde. Ausstellung von Skizzen und Entwürfen. Das Publikum erhält durch eine von dem Ortsverband Berlin der Renten- und Pensions-Anstalt deutscher bildender Künstler vorbereitete Skizzen- und Studien- Ausstellung die seltene Gelegenheit, die von Künstlern in ernster Arbeit gesammelten Studien zu sehen. Es widerstrebt dem größten Teil der Künstler, dem großen Publikum in ihr innerstes Schaffen Einblick zu geben. Nur der von der Anstalt verfolgte edle Zweck brachte eine derartige Ausstellung, wie sie in dieser Art noch nie zusammengebracht wurde, zu AVege. Von den ein- geladenen Künstlern haben bis jetzt folgende ihre Beteiligung zugesagt: Maler Knaus, Maler Paul Meyerheim, Maler Skarbina, Bildhauer Aug. Gaul, Maler Kallmorgen, Maler Max Liebermann, Maler Sandrock, Maler John, Maler Meyen, Maler Werner Schuch, Bildhauer Lewin- Funke, Maler Wilh. Bombach, Maler Schmuz-Baudiß, Maler Franz Jüttner, Maler Hans Hermann. Büchertisch Klimsch’s Jahrbuch. Technische Abhandlungen und Be richte über Neuheiten aus dem Gesamtgebiete der graphischen Künste. Band IV. 1903. Verlag von Klimsch & Co. in Frank furt a. M. Preis gebunden 5 M. Der kürzlich erschienene IV. Band dieser Jahresübersicht ent spricht an Inhalt und Ausstattung seinen Vorgängern. Der Text um faßt das große Gebiet von der Tageszeitung bis zum Stahlstich. Ein sehr sorgfältig mit Beispielen und Gegenbeispielen ausgestatteter Auf satz behandelt die gute und schlechte Herstellung von täglich er scheinenden Zeitungen. Der Satz wissenschaftlicher Werke wird von W. Hellwig in einem Aufsatz behandelt; er hat dies Thema in sehr vielseitiger und belehrender Weise auf viele Sondergebiete der Wissenschaft bezogen und bietet seinen Lesern Regeln, Grundsätze, Beispiele und Satzausführungen bei mathematischen, astronomischen physikalischen, elektrotechnischen, chemischen, mineralogischen, medi zinischen usw. Werken, sodaß gründliche Kenntnis des ganzen Auf satzes für jeden strebenden Setzer wünschenswert erscheint. Ernst Schur schreibt über Theorie und Geschichte der neuen Buchausstattung. Er hat dieses Thema schon öfter behandelt, bewegt sich also auf be kanntem Felde, und da hätte..er sich die Mühe nehmen sollen, Bei spiele zu bringen. Ohne irgend ein Beispiel wird auch der beste Auf satz über diesen Gegenstand nur dem Kundigen verständlich sein, trotzdem er gerade für diesen entbehrlich wäre. Albin Weber hat un gefähr dasselbe, was er in einem Vortrage am 17. November 1908 in der Berliner Typographischen Gesellschaft sagte, zu einem Aufsatz über Zelluloid als bruckmaterial ausgearbeitet, der durch Vorführung vieler Beispiele recht anschaulich und lehrreich wurde; den Bleischnitt be handelt gleich dahinter P. Meckel, der seine Darlegungen auch durch Bilder erläutert. E. Kühnast schreibt über Tiegeldruckpressen und erwähnt in seiner Arbeit fast alle neueren Verbesserungen an den schweren Tiegeldruckpressen. Die nächsten Arbeiten betreffen Um drucke auf Stein, Detaillosigkeit bei Autotypien und ein größerer Aufsatz von E. Klimsch schildert Praxis und Theorie der Autotypie- Aetzung unter Berücksichtigung der Kupfer-Aetzung. Diese Arbeit ist durch ihre auch dem Unkundigen gut verständliche Sprache und durch viele Beispiele und Gegenbeispiele lehrreich. Das Papier, als Träger des Druckes, findet in zwei Arbeiten, von Dr. Paul Klemm und von Ernst Heine, Berücksichtigung. Der erstere beschreibt seine Untersuchungen über das größere oder geringere Durchscheinen des Druckes, während Heine sich über die Saugfähigkeit, Leimung usw. von Druckpapieren verbreitet. Ein Verzeichnis der im Jahre 1903 erteilten einschlägigen Patente, Chronik und Literaturverzeichnis schließen das Jahrbuch, welches etwa 250 Seiten umfaßt. Außer dem Text ist die Aus stattung bemerkenswert. Das Buch ist auf feines, schwach glänzendes Illustrationspapier gedruckt und enthält auf etwa 25 Beilagen Proben fast aller graphischen Bilderdruckverfahren in vorzüglichster Aus- führung. Der Einband ist recht eigenartig. Für Rücken und Ecken ist ein starkfädiges, graues Leinen verwendet, welches in graublauem Aufdruck Rückentitel und Ornamente trägt; ein braunes, altertümliches Marmorpapier bildet den Deckelbezug. Technisch-chemisches Jahrbuch 1901. Ein Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie, her ausgegeben von l)r. Ruilolf Biedermann, Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig. Preis 15 M. Der neue Jahrgang des verdienstlichen Sammelwerkes entspricht in Plan und Durchführung seinen Vorgängern. Die wichtigsten In- dustriezweige sind in 36 Gruppen eingeteilt, und für jede Gruppe wird zunächst die Handelsbewegung im Laufe des Berichtsjahres an Hand statistischer Mitteilungen verzeichnet. Sodann kommen die in Zeit schriften usw. veröffentlichten Ergebnisse wissenschaftlicher For schungen. Den größten Raum nehmen aber die im Laufe des Be richtsjahres erteilten deutschen Patentschriften ein, die in ihrem wesentlichen Inhalt wiedergegeben und durch Abbildungen erläutert i sind. Während der Techniker bei dem heutigen Umfang der Fach literatur gezwungen ist, sich auf sein Sondergebiet zu beschränken, gibt ihm diese Sammlung die Möglichkeit, zu erfahren, was auf den verwandten und entfernteren Gebieten der technischen Chemie gleich zeitig geleistet wurde. Die Abteilung 28 »Papier« gliedert sich in folgende Abschnitte: 1. Papierstoff, Zellstoff: 2. Holländer und Papier maschinen; 3. Papier-Erzeugnisse; Anhang: Holz und Zellulose. Dieser Teil umfaßt 16 Seiten von den 710 des Werkes. Eine ausführliche nach Fächern geordnete Bücherschau gibt die bedeutenderen Er scheinungen der Fachliteratur wieder, und ein Namens- sowie Sach- Verzeichnis erleichtert das Nachsuchen. Das auf feines Papier ge druckte Buch ist dauerhaft in Leinen gebunden. Der Weinkenner, Monatsschrift für Weinkonsumenten, Rat geber für Keller, Küche und Haus. Vorliegende Zeitschrift beweist, daß man wirksame Reklame auch in feiner, nicht aufdringlicher Art machen kann. Die Zeitschrift, die bereits im VI. Jahrgang in Auflage von mehreren tausend Exemplaren erscheint, deutet, mit Ausnahme des in ganz kleiner Schrift auf dem letzten Blatt angebrachten Aufdruckes »Verlag: Ph. Brand & Co., Berlin C.« mit keinem Worte an, daß sie lediglich an die Kunden dieser Weinhandlung kostenfrei versandt wird. Es sind keine An zeigen darin enthalten, und auch in den von hervorragenden Schrift stellern geschriebenen belehrenden und unterhaltenden Aufsätzen findet sich keine Anspielung auf die Ware der Firma, und doch erzielt diese, wie sie uns mitteilt, durch die kostenfreie Versendung dieser Zeit schrift an ihre regelmäßigen Kunden guten Nutzen, denn die meist wohlhabenden Kreisen angehörigen Kunden rechnen es der Firma, zugute, daß sie ihnen auf diese Weise nützliche und unterhaltende Lektüre verschafft. Der beliebte Dichter Johann Trojan ist einer der treuesten Mitarbeiter. In der vor uns liegenden Nummer finden wir außerdem Beiträge von Graf Pilati über »Dinerfragen«, eine Ab handlung von Dr. Ernst Roth in Halle über »Die Weine Badens«. Die Rubriken »Küche und Koller« und »zur Unterhaltung« enthalten anregende, der Ueberschrift entsprechende Mitteilungen. Eine humoristische Ecke, eine Anzahl der Jahreszeit entsprechende Speise karten und ein gut geleiteter - Briefkasten, der von reger Fühlung der Zeitschrift mit ihren Lesern zeugt, ergänzen den Inhalt. Die Aus- 1 stattung ist modern, das kräftige Papier frei von Holzschliff.