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Nr. 17 PAPIER-ZEITUNG 601 obgleich sonst möglichst viele Messer im Grundwerk mehr und besseren Stoff ergeben, weil dieser umso besser festgehalten wird, je mehr Messer sieh im Grundwerk befinden. Wünschens wert wäre es daher, wenn eine Form und Anordnung der Messer gefunden würde, wodurch geringe Zwischenräume ermöglicht und das Verstopfen der Grundwerke doch vermieden würde. Letzterer Uebelstand gibt nicht allein ungünstige Mahlergeb nisse, sondern auch unklaren Stoff, weil bei verstopften Grund werken wirksames Bürsten nicht erzielt werden kann. Auch ist die Reinigung der Grundwerke mit Aufenthalt und vielen andern Uebelständen verbunden, weil die Maschine abgestellt und das Grundwerk herausgenommen werden muß, und es schwierig und zeitraubend ist, es wieder gut und richtig ein zulegen. Schluß folgt Maschinenpappen In Nr. 13 der Papier-Zeitung stimmt Herr Rau dem Inhalt eines Artikels in Nr. 11 über den »Pappenmarkt in Ostdeutschland« im all gemeinen zu, wendet sich aber in seinen weiteren Ausführungen an eine falsche Adresse. Der Einsender H. in Nr. 11 spricht von Leder pappen, besonders aber von den sogen. Maschinen-Lederpappen und von den Anstrengungen, für diese ein Syndikat zustande zu bringen, während Herr Rau augenscheinlich ein anderes Fabrikat meint, denn bei den sogen. Maschinenpappen kommen kleinere Unternehmer über haupt nicht in Betracht. Es ist beschämend, daß die Bemühungen zu einer Einigung kläglich scheiterten, weil es sich nur um wenige Firmen handelt. Der Hauptwiderstand liegt bei einer großen Fabrik, die Sonderbestrebungen verfolgt. Die Zustände spotten jeder Beschreibung; nachdem die für das Gedeihen der Pappen-Industrie fast maßgebende Bekleidungs-Industrie im vorigen Herbst eine verfehlte Saison zu verzeichnen hatte, sind die Aussichten für das Frühjahr nicht besser geworden, und es scheint, als ob auch diese Saison versagen sollte. Nun hat zum Ueberfluß eine neue Fabrik in diesen Tagen den Betrieb eröffnet! Von Preisen ist überhaupt kaum noch zu reden, und man kann nicht die Abnehmer beschuldigen, daß sie im Trüben fischen. Die maßgebenden verständigen Leute unter ihnen bekagen selbst diese Zustände, die ihnen keinen Nutzen bringen, und sie wünschen selbst das Zustandekommen einer Vereinigung, die ihnen geregelte Ver hältnisse garantiert. Höchstens 7 Fabrikanten können nicht unter einen Hut kommen! Es müssen erst Unsummen verloren gehen, ehe eine Einigung zustande kommt, die auf einer vernünftigen Grundlage beide Teile befriedigen muß. Die Holzpreise gehen in die Höhe, die Kohlenpreise infolge des niederschlesischen Syndikats ebenso, wer ist der Künstler, der dann noch einen Gewinn herauswirtschaftet? Y. Zurückgenommene Verfügungsware Vom Main Von einer mitteldeutschen Papierwarenfabrik erhalte ich heute untenstehende Abrechnung, die ich als Kuriosum zur öffentlichen Kenntnis zu bringen bitte. Die Abrechnung betrifft eine meiner Papierlieferungen, von der ein Teil zur Verfügung gestellt und von mir sofort zurückgenommen wurde. Papier fabrikant Dje Abrechnung lautet: Beifolgende M. 145,- wollen Sie zuzüglich Lagergeld für 10 Zentner vom 18. bis 111. November 3,50 Rollgeld zum Lager » 0,70 zu und vom Lager bringen 0,80 Oeffnen und Prüfen der Sendung (!) . , „ 0,50 Verpacken » 1,25 Porto für Karte vom 8. November 1003 und Zusendung der Musterbücher 0,25 Porto für Brief und Muster vom 16. November .... „ 0,50 M. 152,50 zum Ausgleich usw Preise geheim halten, Liste nicht weiter geben Es ist an der Zeit, daß die Fachzeitungen ihre Spalten der Kritik von Geschäftspraktiken öffnen, die den soliden Handel und zumal den Detailhandel, von welchem Fabrikant und Großhändler zu leben haben, untergraben. Eine Handlungsweise, die zur Kenntnis der Leser der Papier-Zeitung gebracht zu werden verdient, leistete sich vor kurzem die Firma X. in Berlin. An größere Verbraucher versendet sie ihre Preisliste, welche obige Worte auf dem Umschläge trägt. An scheinend fürchtet die Firma, daß ihre Liste den Mitbewerbern und Fabrikanten auf den Schreibtisch flattern könnte, weshalb wünscht sonst die Firma X., daß ihre Preise geheim gehalten werden? Jeder Herausgeber einer Preisliste hat doch den Wunsch, daß sein Angebot zur Kenntnis möglichst Vieler gelange! Nach der erwähnten Preisliste kann das Publikum bei X. das Groß Kohinor- Bleistifte zu 33 M. mit 5 pUt. Kassa-Skonto kaufen; A. W Fabers Polygrades Nr. 1210 6eckig zu 16 M. 50 Pf. das Groß; die Bleistift schärfmaschine »Jupiter« ist von Guhl & Harbeck mit 18 M. Verkauf festgesetzt, X, glaubt sie zu 16 M. verkaufen zu müssen; Stout Buff (angenommen das echte) kostet bei ihm 8 M. 40 Pf. die 1000 Blatt; Röders Bremer Börsenfedern das Groß 1 M. 60 Pf., 10 Groß 15 M. 50 Pf.; Kugelspitzfedern Nt. 516 (angenommen echte Leonhards) das Groß 1 M. 90 Pf.; Pancoasts Klammern die Schachtel 100 Stck. 55 Pf.; Lingner & Krafts Stahllineal statt 2 M. nur 1 M. 80 Pf.; auf die Preise der Fabrikate Beyer, Leonhardi, Strebel usw. bekommt man 20 pCt. von dem Original-Verkaufspreise. Fabrikanten und Grossisten können sich nun selbst ein Urteil bilden, weshalb die Firma X. die Preise geheim gehalten haben möchte, und weshalb die Liste nicht weitergegeben werden soll. K. Wir nennen die Firma X. nicht, da wir ihr nicht die vielen Schreib waren-Verbrauch er unter den Lesern der Papier-Zeitung als Kunden zuführen möchten. Die Schreibwaren-Kleinhändler sollten sich durch die Schleuderpreise der Firma X. nicht be irren lassen, denn die Erfahrung hat bewiesen, daß ein Geschäft seine Waren zu angemessenen Preisen verkaufen muß um be stehen zu können, und daß Geschäfte, die ihre Waren mit un genügendem Nutzen verschleudern, nach kurzem Dasein vom Platz verschwunden sind, meist unter Hinterlassung bedeutender Schulden. Ansichtskarten für Ungarn In Ungarn war bisher auf Grund einer Ministerial-Ver- Ordnung die Bestimmung giltig, daß alle im Inland aufge gebenen Postkarten, auf deren Anschriftseite das Wort Levelezö Lap (Korrespondenzkarte) nicht an erster Stelle stand, oder auf denen nicht alle vor diesem beherrschenden Woite auf gedruckten anderssprachigen Bezeichnungen durchgestrichen waren, einem Strafporto von 16 Hellern unterworfen wurden. Die Folge davon war, daß viele reichsdeutsche Herausgeber von Ansichtspostkarten ihre Ware so herstellten, daß die magyarische Sprache darauf an erster Stelle prangte, und daß solche Karten sogar im inneren Postverkehr des Deutschen Reiches oft anzutreffen waren. Nun hat aber, wie man der Berliner »Täglichen Rundschau« mitteilt, das ungarische Handels- Ministerium verfügt, daß dieses Strafporto nicht mehr ein zuheben sei. Schutzverband für die Postkarten-Industrie Am Sonnabend, 27. Februar 1904, abends 1/29 Uhr, findet im ..Heidelberger" (Central-Hotel) eine öffentliche Sitzung statt. Tages-Ordnung: 1. Bericht über die letzte Sitzung. 2. Beifügung von Rechnungen in Drucksachen! Ein Ausweg! 3. Schutzverband in München. 4. Verschiedenes. Aufnahme neuer Mitglieder. Walther Niumann, 1. Vorsitzender Probenschau Postkarten vom russisch-japanischen Krieg von Gebr. Lempe in Kiel. Die zuverlässigen Meldungen vom Kriegsschauplatz langen für viele europäische Leser zu spärlich an, aber kaum kennt man die Verluste aus den ersten Kämpfen, so sind auch schon Postkarten da, welche diese Kämpfe mit großer An schaulichkeit schildern. Die Karten zeigen ein Bild des ersten Nachtangriffs der Japaner auf Port Arthur und eine Seeschlacht, deren Ort und Datum der Beschauer beliebig wählen kann. Die Bilder sind in guter, vielfarbiger Lithographie hergestellt, die Originale wurden von dem Maler W. Ebbinghaus geliefert, sodaß eine bildmäßige Wirkung und ziemlich zutreffende Dar stellungen der Schiffe geboten werden. Oster-Knallbonbons von Helbig & Co., Luxuspapierfabrik in Berlin S, Dresdenerstraße 34/35. Die im Karneval so viel gebrauchten Knallbonbons wurden von dieser Firma auch zu Oster-Ueberraschungen ausgebildet. Die Muster, welche auch durch die äußere Ausstattung auf die Ostergebräuche des Eier suchens, auf den eierlegenden Hasen usw. Bezug nehmen, bergen in ihrem Inneren je ein Sehokoladen-Ei und eine komische Kopfbedeckung. Sorgfältige Ausstattung, helle, fröhliche Farben, die vom zartesten Hellgrün bis zum leuchten den Goldgelb wechseln, aufgeklebte bunte Bildchen mit Hasen als Bäuerinnen oder Bauernburschen machen die Knallbonbons I hübsch, und ihr Inhalt läßt sie begehrenswert erscheinen.