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Nr. 16 PAPIER-ZEITUNG 565 Stimmzettelpapier Für die Reichstagswahl 1903 mußten laut einem eigens dafür geschaffenen Gesetz Stimmzettel bestimmter Art und Größe verwendet werden. Die Wahl des freisinnigen Ab geordneten Barbeck im Wahlkreis Fürth-Erlangen wird jetzt von sozialdemokratischer Seite angefochten, weil die für einen Kandidaten abgegebenen Stimmzettel andere Größe hatten, als das Gesetz vorschreibt. Wären aber diese Stimmen für un- giltig erklärt worden, so hätte der sozialdemokratische Kandidat die Mehrheit erlangt. Diesem Wahlprotest gegenüber stellt der Fränkische Courier fest, daß sämtliche Stimmzettel, welche bei der Münchener Reichstagswahl für alle Parteien abgegeben wurden, gleichfalls das jetzt von sozialdemokratischer Seite beanstandete Format von 9 X 12 cm hatten, also auch an gefochten werden müßten. In München wurden zwei sozial demokratische Abgeordnete gewählt. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren - Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Vom Russisch-japanischen Krieg, Postkarte der Kunstanstalt Braun & Co. in München. Diese Scherzkarte zeigt einen tanzenden Kosaken (Rußland), dessen Tänzerin als Mandschurei bezeichnet ist. Ein kleiner gelber Bursche (Japan), wagt es die Tänzerin am Kleide aus den Armen des Tänzers zu zerren, während die anderen Mächte sich hinter Japan verstecken. Unter dem Bilde steht ein Vers, der die Szene erläutert. Die bunte Ausführung mittels Stein- und Buchdruck wirkt recht lebhaft, und die treffende humoristische Darstellung der ernsten politischen Vorgänge dürfte viel Beifall finden. Vergl. Anzeige in dieser Nummer. Schreibring, DRGM 196 359 von Hans Guguck in Berlin, Boyenstraße 31. Der Schreibkrampf, an dem die meisten Viel schreiber leiden, rührt zum größten Teil daher, daß man den Federhalter mit dem Daumen an den Zeigefinger drücken muß, und der Nerv, der dieses Andrücken besorgt, im Laufe der Zeit versagt. BeistehendesBild zeigt die einfache Vorrichtung und ihre Handhabung, durch welche das Andrücken mit dem Daumen überflüssig wird. Die Feder wird nicht in einen läng- , liehen Halter üblicher Art KSse )- sondern in eine Metallhülse _W)I//)AN/ gesteckt, die ihrerseits in =ve-AH eine zweite flache und einen S" —■* 11 ' Ring tragende Hülse ge- HE====== steckt wird. Ein Stückchen Metallblech, das an einem Ende halbringförmig aus gestanzt ist, befindet sich zwischen Federhülse und Ringhülse. Diese drei Bestandteile, aus denen das kleine Gerät besteht, werden vereinigt auf den Zeigefinger geschoben, und nachdem eine Metallfeder in die vordere Hülse gesteckt und in Tinte getaucht ist, kann man bequem schreiben. Die Bestandteile können dem Zeigefinger des Schreibenden und der Hand haltung, an die er sich gewöhnt hat, durch Biegen angepaßt werden Nach Angabe des Erfinders, der jahrelang an Schreib- krampf gelitten hat, schreibt es sich mit dem kleinen Gerät, von dessen brauchbarer Ausführung wir uns überzeugten, nach kurzer Gewöhnung gut. Es sei ausgeschlossen, bei seiner Benutzung durch Schreibkrampf belästigt zu werden. Das Gerät wird in drei Größen angefertigt und soll ein 20 bis 25 Pfennig-Artikel für Papierhandlungen werden. Präge- und Lochzange »Ideal«. Dieses patentierte Erzeugnis gehört zu denjenigen Präge- und Lochzangen zum Entwerten von Fahrscheinen und dergl., die erst lochen, nachdem sich der Stempelabdruck in den Fahrschein eingeprägt hat, und bei welchen die Präge-Matrize sowohl wie der Lochstempel senk recht zur Auflagefläche gradlinig geführt sind. Von den bekannten Zangen dieser Art unterscheidet sich die vor liegende dadurch, daß die Präge-Matrize und der Lochstempel in demselben Zangen schenke! gradliniggeführt sind, an welchem sich die Gegendruckfläche und die Drucktypen befinden. Gegenüber den zuerst prägenden und dann lochenden Zangen, bei welchen die Prägematrize und der Lochstempel in einem anderen Zangenschenkel untergebracht sind wie die Gegendruckfläche (vergl. Patentschrift 46 533), hat die Unter bringung sämtlicher Werkzeuge in einem und demselben Zangen schenkel den Vorzug, daß die Betätigung der Präge-Vorrichtung nicht durch Dazwischenhalten von Fremdkörpern oder eines mit einem Ring bekleideten Fingers verhindert werden kann, was erfahrungsgemäß bei denjenigen Zangen sehr leicht mög lich ist, bei welchen die Präge-Lochwerkzeuge an einem andern Zangenschenkel angebracht sind, wie das Widerlager. Die auf der Zeichnung dargestellte Ausführungsform der vorliegenden Präge- und Lochzange ist außerdem noch mit einer Einrichtung versehen, mit welcher auf höchst einfache Weise der Zeit-Unterschied zwischen Prägen und Lochen ge regelt wird. Dadurch kann die Zange leicht den Bedürfnissen angepaßt werden, denn beim ständigen Gebrauch der Zange zum Prägen und Lochen von dünnem Papier kann der Zeit- Unterschied zwischen Prägen und Lochen weit geringer sein, als bei ständiger Benutzung der Zange zum Prägen und Lochen stärkerer Pappkarten. Fig. 1 zeigt die Zange geschlossen, nachdem die Prägung und Lochung bereits erfolgt ist; Fig. 2 zeigt die obere Ansicht der Zange. Die Prägetypen a des Zangenschenkels Prägematrize m ist aber nicht an dem andern Zangenschenkel d oder wie bei bekannten ähn lichen Zangen an einem dazwischen geschalte ten dritten Zangen schenkel angeordnet, sondern in einem grad linigen Kanal des mit dem Zangenkopf b aus einem Stück bestehen- denTeiles b' eingebettet. Die zu stempelnde) Zwischenräumen zwischen den beiden Teilen d b' des Zangen kopfes eingeführt. Ein Gelenkstück g verbindet den als ein armigen Hebel in bekannter Weise wirkenden Zangenschenkel d mit der dem Teile b' gradlinig geführten Matrize m. Etwas weiter rückwärts ist der Lochstempel l in einem senkrechten Kanal desselben Zangenteiles b' ebenfalls grad linig geführt und wird von einer entweder wie bekannt um den Lochstempel l gewickelten oder wie auf der Zeichnung ersichtlich, von einer in einer entsprechenden Aussparung des Zangenkopfes gelagerten Feder f gehoben. Der Lochstempel erhält hierfür zweckmäßig einen Kugel kopf, welcher in dem kleinen von der Feder f beeinflußten drehbaren Hebel h gelagert ist. Durch diese Anordnung wird, da der Lochstempel sich in dem Hebelkugellager h frei bewegt, ein Ecken des Lochstempels in seiner Führung vollständig ver mieden. Hinter dem Gelenkstück g ist an der Innenseite des Druckhebels d ein Vorsprung v vorgesehen, welcher so ein gestellt werden kann, daß er früher oder später auf die Aus sparung in dem drehbaren Hebel h wirkt, wie gezeichnet, und somit der Lochstempel erst niedergedrückt wird, nachdem die Prägung bereits erfolgt ist. Dieser Vorsprung ist in der Zeichnung als Schraubenbolzen mit feinem Gewinde ausgebildet. Die Einstellung der verschiedenen Zeiten des Prägens und Lochens ist dadurch genau bestimmt. Bei der hier dargestellten Ausführungsform geschieht die Verbindung des Gelenkstückes g mit dem Druckhebel d durch einen auf einer Seite mit Gewinde versehenen Gelenkbolzen s mit seitlichem Kopf (Fig. 2), um mit leichter Mühe die Matrize m aus ihrer gradlinigen Führung herauszunehmen und das elastische Druckkissen derselben er neuern zu können. Diese Zange wird von der Firma F. H. Zimmermann, Maschinenfabrik Ges. m. b. H. in Berlin N, Chausseestr. 31/32, gebaut. Die Ausrüstung, die mit der Zange geliefert wird, besteht aus einem Typenkasten mit 12 Tages-, 12 Monatstypen, der Schaffner-Nummer, Pinzette zum Auswechseln der Typen und der elastischen Matrizenplättchen sowie Schlüssel zum Lösen der Schraube für den Typenverschlußdeckel und des Gelenkbolzens sowie 500 Matrizenplättchen und Gebrauchs anweisung. sind in bekannter Weise im Kopf b c auswechselbar untergebracht. Die Karten werden in unveränderlichen