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Nr. 15 PAPIER-ZEITUNG 525 genommen (5 Pfennig), was unzulässig ist. Von mir weiden täglich kleine Mustersendungen verlangt, davon viele mit der Vorschrift »gratis«. Die Muster berechne ich sämtlich, bei gratis verlangten be merke ich, daß ich Muster von Gebrauchswert nicht unberechnet ab- Bild 94 geben könne, und daß man mir Nicht-Zusagendes postwendend zurückschicken möchte. Nachnahmesendungen macne ich nur auf ausdrücklichen Wunsch und schicke die Rechnung dann als Brief. Allerdings werden Bild 95 Bild 96 vereinzelte Mustersendungen erst auf meine Mahnung hin bezahlt oder gar erst gegen meinen Post-Auftrag; dadurch kann sich aber niemand beleidigt fühlen, während eine Nachnahmesendung den zahlungsfähigen Empfänger stets unangenehm berührt, abgesehen da von, daß er die Katze nicht im Sack kaufen mag. Das einzige, was für diese Nachnahmesendungen sprechen kann, ist der Umstand, daß selbst Firmen von bestem Rufe häufig die un sinnigsten Abzüge vornehmen. R. Kreditgewährung Der Artikel »Kreditgewährung« in Nr. 9 Seite 297 berührt einen Krebsschaden im kaufmännischen Leben, der nicht scharf genug be kämpft werden kann. Hierüber eine Aussprache herbeigeführt zu haben, ist sicher ein Verdienst des Einsenders. Der Grundsatz: »Verkaufe nur gegen bar«, ist nicht in allen Fällen durchführbar, daher habe ich meine Leute angewiesen, an mir unbekannte Abnehmer nur gegen bar zu verkaufen. Wie sich aber auch hier trotz aller Vorsicht noch Verluste ergeben können, ergibt folgendes Beispiel: Der Vertreter eines Xer Hauses bestellte für dieses Durch schreibbücher mit Firma und erklärte, der Betrag der Sendung solle per Postnachnahme erhoben werden, Diesen Bestimmungen gemäß wurde gehandelt, doch kam einige Tage nach erfolgtem Versand die Nachricht von der Post: »Adressat verweigert die Annahme«. Ich schrieb nun an den Adressaten: »Da ich vermute, daß Ihnen der Auftrag nicht mehr in Er innerung ist, überreiche ich Ihnen beigeschlossen Rechnung über die Sache und erwarte nunmehr, daß Sie beim nochmaligen Vorzeigen, zu welchem ich die Post veranlasse, die Sendung einlösen.« Darauf erhielt ich folgende Antwort: »Ich habe in meinem Geschäft absolut nicht nötig, meine Waren per Nachnahme zu beziehen. Haben Sie nicht das Vertrauen zu mir, mir auf einige Tage 231/2 M. zu kreditieren, nun dann behalten Sie Ihre Ware gefälligst. Andere Firmen warten schon auf meine Auf träge, und tut es mir leid, daß mein Reisendei- gerade z Ihnen gegangen ist, wovon mir vorher absolut nichts bekannt war. Habe ich die Bücher bis zum 24. nicht, dann verzichte ich dankend.« Ich sandte nun ein zweites Schreiben folgenden Wortlautes: »Ihr Herr Reisender hat bei Erteilung des Auftrages den Versand per Nachnahme vorgeschrieben, anderen Falles hätte Vorausbezahlung stattfinden müssen, denn Kredit gebe ich mir unbekannten Abnehmern niemals. Wie ich Ihnen schon mitteilte, habe ich die Post angewiesen, das Paket noch einmal vorzu zeigen und darf ich wohl nunmehr auf Einlösung rechnen- Wenn das Paket nicht bis 24. Dezember in Ihren Händen ist, so ist es lediglich Ihre Schuld.« Dieses Schreiben wurde unbeantwortet gelassen, und noch heut« harrt die für mich vollständig wertlose Ware des Abrufes. Ich frage nicht, was ist hier zu tun? Es giebt ja Gerichte genug. Wer garantiert aber dafür, daß Eintreibung der Forderung überhaupt möglich ist? Also darf man in Zukunft Sonder-Anfertigungen für unbekannt« Auftraggeber nur gegen vorherige Zahlung ausführen, und Kaufleute, wie der vorerwähnte, müssen in die schwarze Liste des Papiervereins eingetragen werden. Den Briefwechsel stelle ich Ihnen gern zur Verfügung, sobald ich mich davon überzeugt habe, daß die Forderung nicht einzutreiben ist. Y. Probenschau Bilder aus Stettin und Umgegend, Lichtdruckpostkarten von Siegmund Weil in Stettin. Diese große Serie ist durch malerische Schönheit der Bilder wertvoll. Stettins Umgebung ist recht mannigfaltig, sie bietet dem Ausflügler und demgemäß auch dem Kartenphotographen sehr verschiedene Reize. Die mit Doppeltonfarben gedruckten Karten schildern die prächtigen Wälder und Anlagen sowie den Hafen und das Haff in sorg fältig ausgeführten Bildern, die den ganzen Raum der Karte bedecken. Für den Namen des Absenders ist auf der Adressen seite ein kleiner Raum vorgesehen. Malerische Motive aus Ostfriesland, Serie I, Verlag von W. Schrmlbe, Emden. Diesen Namen trägt eine Serie Ansichts karten, die nach photographischen Aufnahmen durch Licht druck mit Doppeltonfarben vervielfältigt wurde. Auf allen Bildern ist der Charakter des flachen, von Flußläufen durch zogenen Landes mit seinen vielen Windmühlen hervorgehoben. Die Aufnahmen sind gut gelungen, auch die Drucke sind scharf und fein abgetönt. Wenn die Serie fortgesetzt wird, so sollte der Drucker bei den neuen Karten eine andere Farbe als das hier verwendete Graublau wählen. Ein tiefes warmes Braun wäre dem guten Eindruck der Bilder förderlich. Lichtdruckkarten von Trau & Claus, Lichtdruckerei in Dresden 18, Pfotenhauerstr. 68. Die Firma stellt Lichtdruck karten im Lohndruck her und sandte uns eine Sammlung der von ihr für verschiedene Besteller angefertigten Karten. Die Originale der Bilder sind mit einer Ausnahme photographische Aufnahmen, die in allerhand Phantasieumrahmungen unter gebracht sind. Außer den vielgebrauchten Rokokorahmen oder modernen Ranken ist u. A. auch ein durchlöchertes Papier abgebildet, welches die Stadtansicht gleichsam durch eine große Oeffnung hindurch erkennen läßt. In gleicher Weise ist die Reklamekarte einer Zeitung hergestellt. Die Karte zeigt ein photographisch verkleinertes Bild der ersten Zeitungsseite, und im unteren Teile erscheint in einem großen Loch des Papiers ein malerisches Bild des Verlagsortes. Auch schön kolorierte Lichtdrucke sind unter den Mustern vertreten.