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Nr. 12 PAPIER-ZEITUNG 417 Büchertisch Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht. Zeitschrift des Deutschen Vereins für den Schutz des gewerblichen Eigentums. Herausgegeben von Dr. Albert Oesterrieth. Carl Heymanns Verlag, Berlin. Erscheint monatlich. Bezugspreis halbjährlich 15 M. Nr. 12 des 8. Jahrgangs bringt einen für das Druckgewerbe sehr lehrreichen Aufsatz über’ »Das Kunstverlagsrecht« von Dr. Richard Alexander-Katz in Berlin. Dann folgen mehrere patentrechtliche Auf sätze, u. a. ist die Botschaft des schweizerischen Bundesrats an die Bundesversammlung abgedruckt, worin der Antrag zur Annahme empfohlen wird, daß fortan in der Schweiz auch chemische Erfindungen patentierbar sein sollen. Sodann wird eine für Zeitungsverleger inter essante Reichsgerichts-Entscheidung über das Verlagsrecht einer Zeitung mitgeteilt und erörtert. Zum Schluß ist ein Briefwechsel zwischen dem französischen Botschafter in Berlin und dem Reichskanzler ab gedruckt, aus dem hervorgeht, daß von nun an französische Verfasser auch dann gegen unbefugte Uebersetzung ihrer Werke in die deutsche Sprache geschützt sind, wenn innerhalb der ersten 10 Jahre nach Er scheinen der ersten Ausgabe keine befugte deutsche Uebersetzung er schienen ist. Baupolizeiliche Mitteilungen. Erscheinen am 10. jeden Monats. Preis halbjährlich 4 M. Herausgeber Senator Dr. Plathner, Vorsitzender des Stadt-Baupolizei-Amts in Hannover. Druck und Verlag: Göhmann’sche Buchdruckerei daselbst. Die erste Nummer enthält 12 Seiten Text und einen farbigen Um schlag mit Anzeigen. Der Text besteht aus einer Abhandlung über die Grenze, bis zu welcher schmiedeeiserne Träger beansprucht werden dürfen. (Forts, folgt), und aus einer großen Reihe »Neuer Ver ordnungen und Bestimmungen«, die von verschiedenen Selbstverwal tungs- und Regierungs-Behörden erlassen wurden. Jedermann, der viel bauen läßt, wird aus den reichhaltigen Angaben Nutzen ziehen können. Besonders lehrreich sind die in dieser Nummer enthaltenen ausführlichen Düsseldorfer Bestimmungen für die Ausführung von Bauten nach dem System Hennebique. Denksprüche für Erfinder von Arthur Gerson, Patentanwalt. Verlag von A. Seydel, Polytechnische Buchhandlung in Berlin. Preis 1 M. Die vielen Anfragen nach den mancherlei Schutzrechten: Patent, Gebrauchsmuster, Warenzeichen, Geschmacksmuster, ihre Erwerbung und wirksame Aufrechterhaltung, beweisen, wie groß und allgemein die Unkenntnis der gesetzlichen Bestimmungen ist. Dies mag zum Teil daran liegen, daß Gesetze kein angenehmer Lesestoff sind. Sie wirken auf ungeübte Leser verwirrend und geben solchergestalt oft nicht die Belehrung, die man in ihnen sucht. In Würdigung dieser Umstände hat sich der Verfasser bemüht, die hauptsächlichsten und in der Praxis des Erwerbslebens am meisten in Frage kommenden Vorschriften der Gesetze in kurzer gereimter Spruchform zusammen zufassen. Auf diese Weise sind unter 46 Ueberschriften Sprüche ent standen, die dem suchenden Praktiker oft schneller Bescheid sagen als langwierige Gesetzes-Paragraphen. Die Form der Sprüche wurde möglichst eigenartig gewählt, damit sie sich leicht dem Gedächtnis einpräge. Als Beispiel möge, der Spruch dienen, welcher falsche Schutzbezeichnungen kennzeichnet. Er lautet: »Gesetzlich geschützt«, »Patentamtlich eingetragen« Sind Flunkereien. •—■ Stets die Wahrheit sagen! — Das in Taschenformat herausgegebene Heftchen umfaßt 24 Seiten und ist sorgsam ausgestattet. Die Störungen im deutschen Wirtschaftsleben während der Jahre 1900 ff. Dritter Band. Maschinen-Industrie von P. Steller, Elektrotechnische Industrie von J. Loewe, Schiffsbaugewerbe von R. Schachner, Papier-Industrie von F. Demuth. Heraus gegeben vom Verein für Sozialpolitik. Verlag von Duncker & Humblot in Berlin. Preis 6 M. 40 Pf. Erfahrung lehrt, daß im Wirtschaftsleben jeden Staates Auf schwung auf Niedergang folgt. Zuweilen tritt der Umschwung rasch, häufiger aber allmählich ein, und es ist schwer, die Ursachen dieser Schwankungen festzustellen. Der Verein für Sozialpolitik hat versucht, den gegen Ende 1900 eingetretenen, auf eine wirtschaftliche Blüte von 5 Jahren folgenden Niedergang, der jetzt glücklicherweise wieder einem Aufschwung Platz zu machen scheint, zu untersuchen, und hat einzelne Gelehrte damit betraut, zu erforschen, welche Ursachen den Umschwung zu genannter Zeit herbeiführten, und welche Begleit- Erscheinungen damit verknüpft waren. Herrn F. Demuth fiel die Aufgabe zu, dies bei der Papierfabrikation zu erforschen. Er hat da mit ein ziemlich schwieriges Amt übernommen, denn die Papier industrie und besonders die Papierfabrikation ging während dieser Zeit ihren eigenen Weg. Während die großen Unternehmungen des Bergbaues, der Maschinenfabrikation und der Textil-Industrie von 1895 bis 1900 lebhaften Absatz bei steigenden Preisen hatten, fielen während dieser Zeit die Papierpreise oder blieben auf gleichem Stand stehen, und die Papierfabrikanten klagten über Stockungen im Absatz. Als bereits im allgemeinen Wirtschaftsleben ein Niedergang einsetzte, da erst gelang es, die Papierpreise, besonders diejenigen von gewöhnlichem Zeitungs druckpapier, vorübergehend in die Höhe zu setzen. Dies wurde in der Hauptsache durch zwei Umstände ermöglicht: 1. durch die groß# Nachfrage für England, hervorgerufen durch außergewöhnlichen Zeitungsverbrauch während des Transvaalkrieges, und 2. dadurch, daß die Mehrzahl der Druckpapierfabriken durch die Not der Zeiten dazu geführt wurde, einen Verband mit gemeinschaftlicher Verkaufstelle zu gründen. Diese Hauptursachen wurden auch vom Verfasser er kannt und gewürdigt, aber er hielt es für notwendig, den wissen schaftlichen Charakter seiner Untersuchungen dadurch hervorzuheben, daß er eine große Reihe von statistischen Angaben, wie Ein- und Ausfuhr, Wasserstand, Rohstoffpreise, Arbeiterzahl, Dividenden der Aktiengesellschaften usw. mit den erwähnten Ergebnissen in Zu sammenhang zu bringen versuchte. In den meisten Fällen gelang ihm dies nicht, aber die von ihm gebrachten ausführlichen Angaben sind doch wertvoll als Nachschlagematerial, wenn auch die einzelnen Ziffern mit Vorsicht zu genießen sind. So weisen die auf Seite 201 aufgeführten Angaben der Produktionsstatistik von 1897 zahlreiche Schreib- oder Druckfehler auf. Das Buch beschäftigt sich ausschließ lich mit der Papierfabrikation, die Angabe auf dem Titel, wonach das Buch die Papier-Industrie behandle, ist demnach unrichtig, da der Aus druck »Papier-Industrie« die Papierfabrikation sowie die Papierver arbeitung umfaßt. Cellulose, Celluloseprodukte und Kautschuksurrogate. Eine Darstellung der Bereitung von Cellulose, Pergamentcellulose, der Gewinnung von Zucker, Alkohol und Oxalsäure aus Holz cellulose, der Nitrocellulosen und Cellulose-Ester, der Fabri kation von Kunstseide, Glanzstoff, Celluloid, der Kautschuk surrogate, des Oelkautschuks und des Faktis. Für die Praxis bearbeitet von Dr. Josef Bersch. Preis 6 M. A. Hartleben’s chemisch-technische Bibliothek Band 269. Verlag von A. Hart leben in Wien und Leipzig. In dem ersten Abschnitt dieses Werkes beschreibt Verfasser die chemischen und botanischen Eigenschaften der verschiedenen Pflanzen fasern und des daraus mehr oder weniger rein hergestellten Zellstoffs. Abschnitt 2 behandelt auf 84 Seiten den Holzschliff, seine Gewinnung und Eigenschaften. Bei diesem geringen Raum kann der Verfasser für Fachleute nichts neues bringen, er faßt nur kurz zusammen, was in ausführlicheren Handbüchern und in Patentschriften über diesen Gegenstand enthalten ist. Von den Holzschliff-Entwässerungs-Maschi nen (Pappenmaschinen) z. B. ist nicht einmal eine Abbildung bei gegeben. Der Darstellung von Cellulose aus Holz sind 87 Seiten ge widmet, und auf diesem knappen Raum Natron- und Sulfitzellstoff- Fabrikation behandelt. Daß trotz der nötigen Beschränkung nicht nur die gangbaren Verfahren, sondern zum Teil auch solche berücksichtigt wurden, die nur auf dem Papier stehen, aber nicht ausgeübt werden, geht daraus hervor, daß Verfasser 212 Seiten einem elektrischen Ver fahren zum Auflösen von Holz zu Zellstoff widmet. Die weiteren Ab schnitte, die aus dem oben angeführten Titel ersichtlich sind, sind noch weniger ausführlich und behandeln die Gewinnung von Zucker usw. aus Holzzellstoff und andere in der Kindheit befindliche V erfahren, die meist noch keine nutzbringende Verwertung zulassen. Eine Ausnahme hier von macht die Fabrikation gewisser Arten von Kunstseide, die in neuerer Zeit gewinnbringend geworden ist. Es wird für viele Fach leute angenehm sein, diese Verfahren in einem Band gesammelt zu besitzen, da die Veröffentlichungen in der Fachpresse sehr weit zer streut sind. Die Kautschuksurrogate, denen zum Schlüsse des Buches die Seiten 365—391 gewidmet sind, hängen mit der Zellstoff-Industrie kaum zusammen, sind aber ein Gebiet, auf dem der Verfasser sehr gut beschlagen ist, und dürften manchen Leser interessieren. Ein alphabetisches Sachverzeichnis beschließt das Btch. Feuerpolizeiliche Vorschriften für den Verkehr mit Mineral ölen, Sprengstoffen und anderen feuergefährlichen Stoffen nebst den feuerpolizeilichen Bestimmungen für Warenhäuser und feuergefährliche gewerbliche Betriebsstätten. Zusammen gestellt nach amtlichen Quellen von P. Nickse. Verlag von Franz Weber in Berlin, Mauerstraße 80. Preis geheftet 65 Pf. Die Vorschriften-Sammlung erstreckt sich auf so verschiedene Stoffe, daß sehr viele Industriezweige davon berührt werden. In Papierfabriken werden oft große Mengen Brennstoffe und Papierholz gelagert. Die Zelluloid- und Zelluloidwarenfabrikation ist bisher noch sehr feuergefährlich, in Druckereien wird viel Benzin, Petroleum und andere leicht entzündliche Stoffe verbraucht, und in Papier- und Galanteriewarenhandlungen wird die Feuersgefahr durch die vielen zur Schau gestellten leichten Papierwaren hervorgerufen. Alle diese Betriebe müssen die behördlichen Vorschriften zur Abwendung der Feuersgefahr genau befolgen, allen wird die Vorschriftensammlung gute Dienste leisten. Bei einer kommenden Auflage würde es sich empfehlen, ein alphabetisches Register der in den Verordnungen an gegebenen Stoffe und Waren dem Buche anzufügen. Die Ausstattung des 70 Seiten starken Heftes ist gut.