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Arztwahl in der Berliner Buchdrucker-Ortskrankenkasse eine neue schwere Belastung auch der Arbeitgeber im Gefolge haben würde, und daß es deshalb im Interesse der Mitglieder liege, einem solchen Be schlusse nicht zuzustimmen. Schließlich machte der Vorsitzende Herr Elsner die Mitglieder noch auf die im Buchgewerbesaal ausgestellten Druchsachen aufmerk sam, welche die Entwicklung der Buch-Illustration von Anbeginn bis in die Gegenwart veranschaulichen, und den Schätzen des Deutschen Buchgewerbe-Museums entnommen sind. Vorzügliche Leistungen an Dreifarbendruck und Citochromie sind darunter stark vertreten. B. Farbige Photographie In der Januar-Versammlung der Freien photographischen Vereinigung zu Berlin berichtete Herr Dr. A. Hesekiel aus führlich über eine' neue wichtige Erfindung auf dem Gebiete der Photographie in natürlichen Farben. Durch Verwendung eines eigenartigen Kopierpapiers, welches auf seiner Ober fläche eine . Anzahl übereinanderliegender, in Chromgelatine gebundener Farbschichten trägt, ist es möglich, von jedem beliebigen schwarzen Negativ eine Kopie in den natürlichen Farben des Gegenstandes bei einmaligem Kopieren zu erlangen. Das findet nach den Ausführungen Dr. Hesekiels seine Erklä rung dadurch, daß das bei der Aufnahme wirksamste Licht, bei einer Landschaft also der blaue Himmel, sich auf dem Negativ am stärksten markiert, weniger stark das grüne Laub, noch weniger das rote Haus. Dementsprechend werden beim Kopieren die am stärksten gedeckten Stellen des Negativs, welche den Himmel wiedergeben, am wenigsten durchlässig für das Licht sein, die roten Stellen aber das meiste Licht durchlassen, somit bis in die unterste Schicht dringen und die Gelatine unlöslich machen. Nach dem Kopieren wird die das Kopierpapier bedeckende Schicht auf ein anderes Papier ab gezogen und in üblicher Weise mit warmem Wasser entwickelt, eine Dunkelkammer ist bei diesem Verfahren nicht erforderlich. Es wird nun der von dem Licht nicht getroffene Teil der grünen und blauen Farbschicht sich abwaschen lassen, während die rote Schicht, die jetzt nach der Uebertragung oben auf liegt, vollständig erhalten bleibt. Das rote Haus erscheint demnach rot, der blaue Himmel scheint durch die rote Schicht hindurch und weniger stark das grüne Laub durch diese beiden. So erklärt sich die Theorie des Verfahrens; in der Praxis ist die Sache natürlich schwieriger, und das Kopierpapier enthält nicht nur drei, sondern eine erheblich größere Zahl von Farbenschichten. An sich aber soll das Verfahren, gestützt auf zahlreiche Versuche, zur praktischen Verwertung fertig sein. Die Verwertung haben die Rotophot- gesellschaft und die Firma R. Bong in Berlin in die Hand ge nommen. Eingänge. Die Firma Koenig & Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg versendet als Beweis für die Güte und Brauchbarkeit ihrer Schnellpressen ein von W. Büxenstein in Berlin her gestelltes Bildnis Friedrich Koenigs, des Erfinders der Schnell presse und Gründers der Firma. Dieses Bild wurde auf einer Farbendruck-Maschine E VII hergestellt. Das Papierformat ist 80x61 cm, die Bildgröße 53x40 cm, und diese mechanische Nachbildung des Gemäldes durch Buchdruck ist meisterhaft gelungen. Man kann in dem Druck an verschiedenen Stellen die Malweise deutlich erkennen, die Farbengebung ist sehr bestimmt und soweit ohne Kenntnis des Originals geurteilt werden kann, zutreffend. Da für Bilderdruck von solcher Größe eine besonders kräftige Maschine mit genauester Be wegung unerläßliche Vorbedingung ist, so bildet das schöne Blatt sowohl für den Drucker wie für den Maschinenbauer und den Aetzer der Platten eine gut bestandene Kraftprobe. Die Schnellpressenfdbrik Frankenthal Albert & Co. A.-G. in Frankenthal sandte uns ein Exemplar eines Dreifarbendruckes, der von der Firma Pilade Rocco in Mailand auf einer Franken thaler Universal - Schnellpresse mit zwei Auftragwalzen her gestellt wurde. Bei dem großen Format des Druckes, es sind zwei Bilder von je 28X37 cm Größe auf einem Bogen von 46X72 cm, ist diese Maschinenleistung hervorragend und be weist ein vorzügliches Farbwerk sowie ruhige, stoßfreie Be wegung der Maschine. Norwegische Verbände des Buchgewerbes. Der Zentralverein nor wegischer Buchdrucker hatte Ende 1903 1300 Mitglieder; im Laufe des Jahres waren 50 neu aufgenommen worden. An Kranken-Unter- stützungen waren 18 000 Kronen, an Begräbnisgeld 1250 Kronen, an Invaliden-Unterstützungen 480 Kronen, an Reisegeld 2710 Kronen aus gezahlt worden. Die Unterstützung der arbeitslosen Mitglieder er forderte 1300 Kronen, die der Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder 3400 Kronen, während eine Reservekasse gleichzeitig 10 000 Kronen gewährte, im Ganzen hatte die Kasse des Centralvereins 50000 Kronen ausgezahlt. Der norwegische Buchbinderverband hatte Ende vorigen Jahres 180 Mitglieder. Die Reise-und Arbeitslosenkasse zahlte 550 Kronen. F. Kalenderschau Wilhelm & Brasch, Berlin SW, sandten an ihre Geschäfts freunde einen Kalender, der zugleich Wandkalender und Wochen-Abreißkalender bildet. Das Wandkalendarium ist auf eine lithographierte Rückwand gedruckt und der Wochenblock enthält für jeden Tag genügend Schreibraum für Vermerke. Kleine Portemonnaie-Kalender in Lederdecke mit Bleistift und Heftpflastertasche bilden eine angenehme Beigabe. Ein ge druckter Neujahrs-Glückwunsch auf hellbraun gerippt Bütten papier begleitete die Sendung. Die Kunstanstalt Kornsand & Co. in Frankfurt a. M. ließ für ihren Abreiß-Kalender eine eigenartige Rückwand herstellen. Auf einem breit genommenen Oval von 47x33 cm Größe sind die Jahreszeiten durch tanzende Mädchen versinnbildlicht. Auf der unteren Hälfte der Rückwand wird der Block befestigt. Die Symbolik des Jahres ist, wenn auch schon häufig wieder holt, durch Schönheit des Entwurfs und gute Ausführung wertvoll. Gehr. Herzheim, G. m. b. H. in Düren, haben dem Kalender, wie in früheren Jahren, die Form einer Schreibmappe mit Löschpapier-Einlage gegeben, und bieten solchergestalt ein praktisches Geschenk, das mit den aufgedruckten Empfehlungen den Geber lange Zeit hindurch in Erinnerung hält. Otto Elsner, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Berlin S, versendet seit einigen Jahren einen Notiz-Abreiß- Kalender in stets wechselnder, aber gleich sorgfältiger und ge schmackvoller Ausstattung. Das in grüne Leinwand mit farbigem Aufdruck gebundene Buch enthält einen Block aus gutem Schreib papier mit Aufdruck für je drei Tage auf jedem Blatt, und zwei Lochreihen ermöglichen Abreißen je eines Tageszettels. Durch diese Anordnung wurde ein gefälliges Querformat von 21X13 cm erreicht, das beim Schreiben viel angenehmer ist als die gewöhnlich kleine Fläche eines Abreißblocks. Recht geschmackvolle Reklamen für die Buchdruckerei Otto Elsner sind von Monat zu Monat eingeschoben, und eine schöne Glückwunschkarte zum Neuen Jahr zeigt die Leistungsfähigkeit für Akzidenzen. Denter & Nicolas in Berlin C haben mit ihrem Wandkalender wieder eine schöne Satzarbeit geliefert, die durch Anwendung mehrerer Farben auch dem Drucker Gelegenheit bot, seine Fertigkeit zu zeigen. Der reiche Schmuck des Kalenders wurde ausschließlich aus modernem Material hergestellt, und da dieses für geschlossene Rahmen nicht so geeignet ist wie für freiere Verzierungen, so ergaben sich an einzelnen Stellen ein paar unglückliche Zusammenstellungen, die willkürlich aus sehen. Die vorzügliche Farbenwahl, welche dem Ganzen zarten fein abgetönten Gesamt-Eindruck leiht, gleicht aber solche Kleinigkeiten aus. Friedrich Jasper, Buchdruckerei in Wien, fertigte einen Wandkalender, dessen Format von 47X34 cm zur Hälfte von dem Kalendarium eingenommen wird, während die obere Hälfte von einem Dreifarbendruck bedeckt ist. Dieses Bild stellt einen Platz in Wien dar, nach einem Aquarell von Erwin Pendl. Der Dreifarbendruck hat zum Teil eigenartige violette Flächen, die dem ganzen Bilde ein mattes verschwommenes Aussehen geben. Die übrige typographische Ausstattung ist mit feinem Ge schmack getroffen und sorgfältig gearbeitet. Gebr. Klingenberg in Detmold lassen bei der Rückwand ihres Abreiß-Kalenders die Art ihrer Arbeiten unschwer er kennen. Die Firma fertigt als Sonder-Erzeugnis Zigarrenkisten- Ausstattungen, und der Charakter dieser Steindruck-Arbeiten ist getreulich beibehalten, indem sie mit außerordentlichem Aufwand an Farben, Golddruck und Prägung ein buntes lebenswarmes Bild in einer Ranken-Umrahmung von Gold, Rot und Grün bieten. Trotzdem der Kalender nicht in allen Teilen als eine Arbeit modernen Geschmacks zu bezeichnen ist, macht ihn die vorzügliche Technik doch zu einem sehr beachtenswerten Erzeugnis. Die Großbuchbinderei von Lüderitz & Bauer in Berlin ist mit einem kleinen Abreiß-Kalender vertreten, dessen Block auf jedem Tageszettel ausreichenden Raum für Notizen enthält. Die Rückwand ist auf grauem Grunde weiß geprägt. Sie zeigt ein gefälliges Linien-Ornament mit hübschem figürlichem Ab schluß am oberen Ende. Die Ausführung ist gut.