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und Arbeiten aus einer immer gleich voll gehaltenen Nebenbütte, welche von der gleichschnell arbeitenden Dampfmaschine getrieben ist, zwei Dampfmaschinen in einzelnen Fällen gut sein. In Amerika war aber die Anordnung zweier Dampfmaschinen in den von mir besuchten neuen Papierfabriken nicht gebräuchlich. Ich habe außer den Ge schwindigkeits-Reglern von Moore & White, Philadelphia, und den von mir angenommenen der Reeves Pulley Co. in Columbus nur ein fache und mehrfach auch doppelte große Riemenkonusse gesehen, welche mit offenen Riemen und sehr großer Riemengeschwindigkeit arbeiteten. Nur 2 große Druckpapier-Maschinen für etwa 50 bis 60 g/qm Rotationsdruck arbeiteten an einer Dampfmaschine mit bis zu 20 pOt. nach oben und unten veränderlicher Geschwindigkeit ohne jede weitere Regelung. Auch ich bin Anhänger einer durchdachten richtigen Abdampf heizung und vieler Trockenzylinder in möglichst wenig Gruppen. Das Ideal der Abdampfheizung kann aber nur mit einer möglichst gleichmäßig arbeitenden Dampfmaschine erreicht werden, nicht aber mit einer Dampfmaschine, welche bei dem stärksten Papier mit größtem Dampf verbrauch am langsamsten läuft und den wenigsten Abdampf abgibt, während sie bei dem dünnsten Papier mit kleinstem Dampf verbrauch am schnellsten laufen und vielleicht sogar unverwendbar viel Abdampf hergeben wird. Obgleich Herr Direktor Savery der - Pusey & Jones Co. in Wilmington mir- erst kürzlich mitteilte, daß er nach wie vor den Reeves Ge schwindigkeitsregler für den besten halte, habe ich jetzt wieder an gefragt und werde die Antwort gern veröffentlichen. In Europa liegen noch wenig Erfahrungen vor. Drammenselven Papierfabrik in Norwegen ist sehr zufrieden, rät aber entschieden, den Geschwindigkeitsregler sehr stark zu nehmen, damit er die Kraft leicht überträgt. Ueber den ersten in Deutschland gelieferten Reeves Ge schwindigkeitsregler erhielt ich folgendes Zeugnis: »daß die von Tryzna montierte, seit einigen Monaten im Betriebe befindliche Papier maschine (Schnelläufer) heute schon die garantierte Produktion zu läßt und damit auch eine gewissenhafte, solide Arbeit des Monteurs dokumentiert. Der an erster Stelle in Verwendung stehende Reeves-Antrieb funktioniert seit Benutzung des verbesserten Originalriemens tadellos.^ Uebrigens habe ich bereits von vier Papierfabriken Deutschlands und Schwedens Aufträge auf Reeves Geschwindigkeitsregler für 60 bis 100 PS. Ein Beweis, daß sich dieselben bald einführen werden. Rügen Föllner Warmbrunn, 1. Februar 1904 Knoten in Baumwollpapier Zu Nr. 6 Titelseite Es liegt in der Natur der Baumwollfasern sich zu rollen oder zu kräuseln, welche Erscheinung sich besonders bei Ver arbeitung ungeleimter Baumwollstoffe sehr unangenehm be merkbar macht und die Verwendbarkeit des gefertigten Papiers in Frage steht. Die leicht zusammengerollten Stoffasern sind aber keine eigentlichen Knoten, sie lassen sich durch leichtes Umrühren, wie Umgießen von einem Schöpfer zum anderen, vollständig auflösen. Durch geeignete Bauart und geringe Umfangsgeschwindigkeit der Rührer in den Stoffbütten läßt sich die Knptenbildung wohl verringern, aber nicht völlig be seitigen. Das Zusammenrollen der Fasern geschieht einesteils an den gegen den Stoff reibenden Flächen der Rührer, zum größten Teil aber an den Flächen des Bodens und der Seiten wände der Stoffbütte und tritt umso stärker auf, je rauher diese Flächen sind. Für eine Feinpapier-Fabrik, welche als Spezialität Löschpapiere oder Pergament-Rohstoffe erzeugt, wird es sich empfehlen, die Stoffbütten mit glasierten Steinplatten auszu legen, wodurch der Uebelstand sofort beseitigt ist, weil die Fasern mit so geringer Reibung über die glatte Fläche gleiten, daß sie nicht rollen. Das Auslegen der Stoffbütten mit glasierten Steinplatten ist wohl bei gemauerten oder Monierbütten leicht ausführbar, jedoch bei eisernen Bütten mit größeren Kosten verbunden, die sich nicht jede Fabrik ohne weiteres leisten kann. Bekanntlich verarbeiten aber nicht nur Spezial-Fabriken Baumwollstoffe, sondern der größte Teil unserer einheimischen Papierfabriken fabriziert alle Papiersorten, welche sich als gewinnbringend erweisen, und da ist es Aufgabe des Papier machers, mit den bestehenden Einrichtungen und mit Hilfe seiner Erfahrungen die gewünschten Papiere zu machen, so gut es eben geht. Das Leeren des Stoffes in die Bütte unter Zugabe reich licher Mengen Wassers kann wohl zur teilweisen Beseitigung des Uebels dienen, jedoch ist es kein Radikalmittel, was auch der Einsender in Nr. 6 bestätigt. Da sich also die Bildung dieser Knoten nicht immer vermeiden läßt, muß man sie be seitigen, und das kann nur durch die Arbeit der Knotenfänger erreicht werden. Wie vorhin bemerkt, lassen sich diese zu- sammengeballten Fasern in Wasser leicht aufschlagen, und diese Arbeit verrichtet der Knotenfänger, wenn man ihm die größtmögliche vertikale Schwingung gibt, also ihn »stark schlagen« läßt. Das Aufschlagen der Knotenfängerplatten auf den Stoff genügt vollständig, um die Faserbündel aufzuschließen. Wohl gelangt bei starkem Schlagen der Knotenfänger ein kleiner Teil der eigentlichen, nicht durch Rollen der. Fasern ent standenen, sondern aus dem Halbstoff stammenden Knoten in das Papier, jedoch enthält ein in einem guten Holländer rein aus gemahlener Baumwollstoff nicht so viel Knoten, daß ein großer Ausschußausfall zu befürchten wäre. M. Kopier-Papier Herr Murray H. Chapin in Bridgeport, Connecticut, Vereinigte Staaten von Amerika, erhielt amerikanisches Patent Nr. 749684 auf ein Verfahren, Kopierpapier so herzustellen, daß man darauf dauerhafte Kopien von Schrift in Anilinfarbe erzielen kann. Schriften in Anilinfarbe, seien sie von Hand oder von der Maschine geschrieben, verwischen sich leicht bei dem heute üblichen Kopier-Verfahren durch übermäßiges Befeuchten des Kopierpapiers. Die Anilinfarbe dringt infolge der Feuchtigkeit oft durch mehrere Blätter des Kopierbuches und macht die darauf befindliche Schrift unleserlich, auch der Brief wird bei derart zu feuchtem Kopieren verwischt. Ein fernerer Fehler der Schreibmaschinen-Kopien ist, daß sie, wenn mittels Anilin farbe hergestellt, durch das Tageslicht bald verblassen. Schreibt man aber die Briefe mit dauerhafter Schreibmaschinen-Farbe, so läßt sie sich nicht kopieren, oder man muß dazu ein be sonders geeignetes teures Kopierband benutzen. Der Erfinder will diese Uebelstände dadurch beseitigen, daß er das Kopier papier mit einer Lösung tränkt, die sich mit der Anilinfarbe, die auf das Papier kommt, verbindet und die Farbe an der Papierfaser festhält. Er beizt also das Papier, und wenn sich beim feuchten Kopieren dieses Papiers die Anilinfarbe löst, so verbindet sie sich sofort mit der gleichfalls sich lösenden Beize, die Farbe wird auf die Fasern unlöslich niedergeschlagen und widersteht der lösenden Wirkung des Wassers. Als Beiz mittel benutzt der Erfinder die Lösung von einem Teil Gerb säure in 400 Teilen Wasser. Auch mehrfach kohlensaures Ammoniak oder andere Beizmittel für sich oder in Mischung können anstelle von Gerbsäure benutzt werden, diese hat sich aber bisher am besten bewährt. Nachdem das Kopierpapier in dieses Bad getaucht wurde, trocknet und glättet man es. Man kann auf Rollen gewickeltes Papier durch dieses Bad ziehen, trocknen und in Blätter schneiden. Man kann auch das Brief- oder Schreibmaschinenpapier mit dem Beizmittel ver sehen und dadurch bis zu einem gewissen Grade das Ver wischen der Kopien vermeiden, wenn auch nicht so voll kommen, wie wenn man das Kopierpapier beizt. Kopien von Anilinfarb - Schriften auf derart gebeiztem Papier sollen im Lichte viel langsamer verblassen als auf gewöhnlichem Papier. Warenproben für die Belehrung von Steuerbeamten Haupt-Steuer-Amt für ausländische Gegenstände Berlin, den 9. Dezember 1903 A.-J.-No. 16859. NW 40, Alt-Moabit 145 Es wird ersucht, bei Antwortschreiben die vorstehende Journal-Nummer anzugeben. Bei der hier zu errichtenden Hauptlehranstalt für Zoll- und Steuer beamte soll eine möglichst umfassende Warensammlung angelegt werden. Wegen der Zusammenstellung der Waren nach den Ab schnitten des neuen Zolltarifs beabsichtigen wir mit solchen Firmen in Verbindung zu treten, die geneigt sein würden, Warenproben zu liefern. ’ In der Annahme, daß der Redaktion der Fachzeitschrift der artige Firmen am ehesten bekannt sind, ersuchen wir ergebens! um Angabe solcher Handlungen. gez.: Krumbholz Vereine und Firmen, die von sachgemäßer Verzollung ausländischer Waren Vorteil haben, mögen sich unmittelbar an das oben bezeichnete Haupt-Steuer-Amt wenden. Papierhändler und Tabak-Traflkanten in Wien. Der nieder österreichische Statthalter hat für alle Ladengeschäfte in Wien, die keine Lebensmittel verkaufen, vollständige Sonntagsruhe verordnet. Die Papierhändler in Wien fühlen sich nun dadurch beschwert, daß die Tabak-Trafikanten, d. h. die staatlich ange stellten Zigarrenverkäufer auch an Sonntagen Papier- und Schreibwaren verkaufen können, und richteten eine Eingabe