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ständig ausschließen. Die Hauptschuld liegt in solchen Fällen daran, daß die Aufstrichfarbe zu leicht löslich ist; die meisten vegetabilischen Leime dringen eben so tief in das Papier ein, daß sie selbst den Strich auf der anderen Seite noch erweichen und lösen. Bei Farben, die en pte (teigförmig) oder auf gut vorgeleimtes Papier aufgetragen werden, wird nach meinem Dafürhalten ein solcher Umstand nicht eintreten können. Da aber gerade durch Verwendung dünner Anilinfarblösungen (meist unter Mitverwendung entsprechender Füllstoffe, wie China-Clay und andere), die zartesten und schönsten Töne erzielt werden, so dürfte es Sache der das Papier herstellenden Buntpapierfabrik sein, festzustellen, ob sich die zarten Farben durch Verwendung von la. säurefreiem Lederleim beim Kleben erhalten lassen, und wenn ja, dieses bewährte Klebemittel ihren Abnehmern zu empfehlen. Jedenfalls wird ein Kartonnagen- Fabrikant lieber eine etwas umständlichere Behandlungsart der Ueberzug-Papiere wählen, als sich ein Geschäft mit hervor ragend wirkungsvollen Waren entgehen lassen. Dann bleiben aber auch dem Buntpapier-Fabrikanten Unannehmlichkeiten er spart, und seine Kundschaft bleibt ihm erhalten, während er, sofern dem Kunden der Klebeversuch nicht glückt, auf fernere Geschäfte mit diesem nicht mehr rechnen kann. Dies gilt namentlich, wenn der Buntpapier-Fabrikant wenig Entgegen kommen beweist und sich nicht zu Versuchen entschließt, um zu ermitteln, auf welche Art man die Verwendung des Papiers ermöglichen könnte. Gewöhnlich macht in solchen Fällen die Buntpapierfabrik entweder die Papierfabrik oder die Farben fabrik, welche die Rohstoffe lieferten, für den ungünstigen Aus gang verantwortlich, während eingehende Versuche entweder die vollständige Ausschließung der Sorten, die außerordentlich empfindlich waren, ergeben, oder aber zur Erteilung von be währten Verwendungs-Vorschriften an die Kundschaft geführt hätten. Der eingangs besprochene Fehler findet sich nicht nur bei einigen Anilinfarben, sondern bei vielen, die gerade die Modetöne darstellen. Sowohl bei mattblauen, wie auch bei zarten rosa, gelben, grünen oder erdbeerfarbenen Tönen zeigen sie sich. Anderseits sind die Versuche auch nicht so sehr kost spielig. Wenn z. B. je ein Stärke-, Roggen- oder Weizen kleister, ein solcher aus Kartoffelmehl, aus Pflanzen- oder Kaschierleim, wie ihn die Spezialfabriken herstellen, und außer dem eine Lösung säurefreien Lederleims hergestellt wird und je nach Art der Papiere ein kleiner Versuch mit der einen oder anderen Klebstoffsorte gemacht wird, dürfte sich in den meisten Fällen ergeben, ob das Papier in dieser oder jener Weise verklebt werden kann, ohne seine Farbe zu verlieren. Allerdings dürfen solche Versuche nicht sehr peinlich gemacht werden, sie müssen vielmehr darauf berechnet sein, daß der Kartonnagen - Arbeiter gewöhnlich nicht sehr zart mit dem Klebstoff und den Papieren umgeht, sonst ergibt sich wieder ein falsches Bild. Der Kartonnagen-Fabrikant kann und wird sich mit solchen Versuchen nicht aufhalten, da er gebrauchsfertige Waren ver langt, dann aber liegt es ja auch im Interesse der Buntpapier fabrik vollständig ausprobierte Waren zu liefern, und es dem Kunden bei der Verwendung bequem zu machen. H. Stöcker Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Farbenlichtdruckpostkarten von Martin Rommel & Co., Hol kunstanstalt in Stuttgart. Diese ausschließlich durch Lichtdruck und Photographie hergestellten prächtigen Blumenkarten wurden bereits wiederholt in früheren Jahrgängen der Papier-Zeitung beschrieben. Die kürzlich erschienenen Neuheiten haben zum größeren Teil Zweige mit Früchten zum Gegenstände der Dar stellung: Stachelbeer-, Kirschen-, Pflaumenzweige, Erdbeeren mit dem Laub; außerdem sind aber auch Frühlingsblumen auf verschiedenen Karten dargestellt, und zwei Karten sind durch Osterhasen und bekränzte Eier zu Glückwünschen für das Osterfest bestimmt. Aehnliche Bilder sind wohl auf vielen Postkarten zu finden, aber die gleiche Feinheit des Drucks und Naturwahrheit der Zeichnung dürfte schwer zu erreichen sein. Es ist eine Freude, diese Bilder mit der überaus zarten Schattierung, den sammetweichen Farben und der starken plastischen Wirkung zu sehen. Jede einzelne Karte kann ohne irgendwelche Aenderung als Zeichen- oder Malvorlage dienen, da sowohl Form wie Farbe genau mit der Natur überein stimmen. Die technische Behandlung geschah mit äußerster Sorgfalt, der Druck ist vorzüglich. Kalender für 1905 von Ferd. Asheim in Berlin N 39. Der reichhaltige Kalender-Katalog für das nächste Jahr zum Ge brauch von Wiederverkäufern ist soeben erschienen und ent hält eine so umfangreiche und mannigfache Sammlung von allen Arten Kalender, daß er für Großhändler wie für Papier händler und Druckereien sehr wertvoll sein dürfte. Auf einem großen Bogen sind Format und Ausstattung der verschiedenen Abreißblöcke angegeben. Von dem kleinsten Format 43 X 28 mm bis zu Bild 1 dem größten 345 x 240 mm sind alle Größen, und an Druck, Papier und Inhalt wohl alle Geschmacksrichtun gen vertreten. Geschichtliche Daten, Sprüche, astronomische Angaben, Flutzeiten, Jagdangaben, sogar die Angabe, bis zu welchem Tage eine Rückfahrkarte giltig ist, findet man auf den Tageszetteln der Abreiß kalender. Daneben finden sich Wochen- und Monatsblöeke, Blöcke für den Verkauf in Oesterreich passend, englische, französische, polnische, ungarische, dänische, italienische, spanische usw. Blöcke. Außer diesen Blöcken führt ein 24 Quartseiten starkes Verzeichnis Abreißkalender mit bunten Rück wänden, Wand-, Kontor- und Reklame kalender auf. Die in Bild 1 wieder gegebene Rückwand ist in buntem Steindruck ausgeführt, der Block ist 130 ■ 65 mm groß, und die Hälfte dieses Raumes ist für Ver merke frei. Neben dem Tagesdatum findet sich auf jedem Zettel ein Verzeichnis des ganzen Monats. Die Bilder 2 und 3 zeigen Phantasiekalender, deren Rückwände in vielfarbigem Bild 2 Bild 3 Steindruck sehr sorgfältig hergestellt wurden. Stanzarbeit und Prägedruck dienen zur Ergänzung des Buntdrucks. Außer den abgedruckten Beispielen erhielten wir eine große Menge der verschiedensten Kalenderrückwände zur Ansicht; darunter befinden sich auch Muster, die dem Geschmack der neueren Kunstrichtung entsprechen. Außerdem umfaßt der Katalog Pult- und Umlegkalender, Portemonnaiekalender in mannig fachen Formen und eine ziemlich eingehende Beschreibung’ von Asheims Geschäftstagebuch für 1905.