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liehen Sehriftlinie ansehließen wollen, auch bereit finden, das selbe Grundmaß zu wählen. Durch Einführung der Universal-Linie stehen alle Schriften im gleichen Grade auf gleicher Linie. Wie jetzt die Schrift gießereien die verschiedenen Kegel nach französischem System genau übereinstimmend gießen, und wie die Normalhöhe von allen Gießereien genau gleich geliefert wird, ebenso muß in Zukunft der Buchdrucker ohne weitere Bemühung stets genau gleiche Linie der Schriften erhalten. Die bisherige Verschiedenheit der Linie zeigt eine Zeile H und m aus verschiedenen Schriften eines Grades. Das Er gebnis wird dem folgenden ähnlich sein: stehend erscheinen, und das ist nur möglich, wenn die Diagonale der Füße als Grundmaß angenommen wird: 19 Manntheint, den •mmm m mm m m 111IIUIIIII Iintmmmmmmm Universal-Linie der Fraktur-Schriften In dieser Stellung bietet auch die feine oder punktierte Linie als Schreiblinie auf Formularen das zweckmäßigste'Bild: HmHmHmHmHmHmHmHmHm Verschiedene Schriften mit alter Linienstellung Dabei stellt sich heraus, daß auch Schriften, deren ge meinsame Verwendung dem Setzer oft erwünscht ist, selbst dann Unterschiede in der Linie zeigen, wenn sie aus einer Gießerei bezogen sind. HmHmHmHmHmHmHmHmHm Die Schriften des vorigen Beispiels auf Universal-Linie gegossen Wie die zuerst abgedruckte Zeile verschiedener Hm aus sehen wird, wenn alle Schriften auf Universal-Linie gegossen sind, läßt der vorstehend zweite Abdruck derselben erkennen. Daß diese vollständige Uebereinstimmung der Linie aller Schriften eines Grades von der bisher schon mehrfach ge pflegten sogenannten »systematischen« Linie nicht geboten wird, wurde bereits erwähnt, möge aber doch an einigen Bei spielen bewiesen werden. HmHmHm HmHmHm Alte systematische Linie Universal-Linie HmHmHm HmHmHm Mischung der systematischen Linie mit Universal-Linie, läßt die; verschiedene Stellung der Linie erkennen HmHmHm HmHmHm Mischung derselben Schriften, aber beide auf Universal-Linie gegossen Im Fraktursatze ist de Verwendung von Gotisch und Schwabacher mit Schriften in Antiqua-Charakter nicht immer zuumgehen. Die Fraktur-Buchstaben haben aber durchweg spitze Füße, während in der Antiqua die meisten Buchstaben glatt wagerecht abgeschnitten und einige rund sind. Wie nun die runden Füße der Antiqua etwas tiefer gestellt werden müssen als die geraden, um für das Auge mit diesen in Linie zu stehen, so noch mehr die Spitzen der Fraktur. Es wäre schon aus diesem Grunde falsch, die unteren Spitzen der Buchstaben für die Messung der Linie zum Anhalt zu nehmen, auch würde eine genau mit den Spitzen gleichgestellte feine oder punktierte Linie als zu tief erscheinen. Deshalb ist bei Feststellung der Universal-Linie für die Frakturschriften die Diagonale der (einem auf die Spitze gestellten Viereck gleichen den) Füße als Grundmaß angenommen worden. Die seitlichen Spitzen der Füße stehen also in derselben Höhe wie die wage recht verlaufenden Schraffierungen der Antiqua: m m m m m zu hoch m[richtig stehend Hei einzelnen Buchstaben und in größeren Graden mag es so aussehen, als ob die Antiqua neben der Fraktur zu hoch stände; daß dies nicht der Fall ist, zeigt der erste Versuch. Wichtiger- ist es aber, daß die verschiedenen Grade von Frakturschriften durch systematisches Material unter sich so in Linie gebracht werden können, daß sie dem Auge als in Linie Unter"den Akzidenz-, Zier- und Schreibschriften zeichnen sich verschiedene durch ungewöhnlich große Versalien und kleine Gemeine aus, bei anderen ist das Verhältnis entgegen gesetzt, sie haben also sehr hohe Gemeine. Beiderartigen Schriften wird die Universal-Linie so festgestellt, daß die Abweichung von der Universal-Linie stets volle typographische Punkte beträgt. In folgendem Beispiel: Universal-Linie 2 Punkt über 2 Punkt unter Universal-Linie stehen die Gemeinen der Mediaeval-Gotisch 2 Punkte über, die schmale Renaissance steht 2 Punkte unter und die Mediaeval steht genau auf der Universal-Linie. Also sind auch diese Schriften mit systematischem Füllmaterial mit der punktierten und der feinen Viertelpetitlinie in Richtung und mit jeder anderen auf Universal-Linie gegossenen Schrift genau in Linie zu bringen. Die einzige Ausnahme von der Regel, nach der alle Grade mit vollen Punkten sowohl unter sich wie mit der 2-Punkt feinen Linie ausgeglichen werden können, bildet die Nonpareille. Um die Linie der Nonpareille-Schriften in dieser Weise: Hj -m neben die 2-Punkt feine Linie zu bringen, wäre eine wesent liche Verkleinerung des Bildes der Schriften nötig gewesen. Daher wurde die Ausgleichung mit halben Punkten bewirkt. Soll beispielsweise in einer Corpus-Zeile (10-Punkt) ein Wort aus Nonpareille (6-Punkt) in Linie eingefügt werden, so muß die Nonpareille mit Achtelcieero (11 2-Punkt) unter- und mit Achtelpetit und Achtelcicero (zusammen 21/2-Punkt) überlegt werden. Eine feine oder punktierte Linie ist mit Nonpareille- Schrift in gleiche Richtung zu bringen, wenn eine I-Punkt-Linie genommen wird: Hm-. Eine ähnliche Vereinfachung der Schriftstellung auf dem Kegel wurde schon früher verschiedentlich angeregt, konnte aber mangels Uebereinstimmung der Gießereien bisher niemals in die Praxis umgesetzt werden. Genzsch & Heyse haben dem Druckschreiben, welchem wir vorstehende Mitteilungen und Bei spiele entnehmen, eine stattliche Liste von Schriften angefügt, die bereits auf Universallinie geliefert werden. Die Liste soll fortwährend vermehrt werden. Es wäre im Interesse sowohl der Buchdrucker wie auch der Schriftgießer sehr wünschenswert, daß die Neuerung auch bei den letzteren allgemeinen Anklang und was mehr bedeutet, Nachahmung finden möge. Die große bahnbrechende Arbeit der Firma Genzsch & Heyse verdient diese praktische Anerkennung, deren Nutzen sowohl Erzeuger wie Verbraucher der Schrift empfinden werden. Tarifbewegung der Lithographen und Steindrucker Zu Nr. 7 Seite 224 Nun kommt der Kampf um den Tarif doch schneller als man er wartet hat. Am 22. Januar reichte der »Verein der Lithographen, Steindrucker und Berufsgenossen« seinen neuen Tarif dem Vorstand des »Vereins Deutscher Steindruckereibesitzer« (Sitz Leipzig) und dem Vorstand der »Vereinigung Berliner Chromolithographischer Anstasten« ein. Dieser Tarif mit seinen von unerfüllbaren Bedingungen wimmeln den Paragraphen kann nicht angenommen werden. Die Macher dieses Tarifs haben dafür gesorgt, daß ihnen überall ein festes, bestimmtes »Nein« entgegenschallen wird, denn die Bewilligung dieses Tarifs, der die Signatur »Wir wollen nur Kampf« an seiner Stirne trägt, würde jeden Steindruckereibesitzer zu einer Null in seinem eigenen Hause machen. Er dürfte zu seinen Arbeitern nicht ein Wort mehr sagen, ohne sofort gemaßregelt zu werden, er wäre der Spielball jedes he- liebigen unzufriedenen Arbeiters seiner Offizin, denn dieser Tarif gibt dem Arbeiter die Handhaben, um seinem Prinzipal zu zeigen, daß dieser zu sonst nichts mehr da ist, als um Geld herzugeben, gleich-