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Nr. I PAPIER-ZEITUNG 9 Verwünschungen gegen Bücherdiebe seheinen die Grundlage der jetzt wieder so in Mode gekommenen »Ex libris«-Zeichen gewesen zu sein. Schon in den ältesten Handschriften findet man Eintragungen von der stehenden Form wie: »Dies Buch gehört dem und dem: wer es stiehlt, der sei verflucht.« So in einer lateinischen Handschrift des 11. Jahrhunderts. In einer Handschrift des Sachsenspiegels von 1614 findet sich der Spruch: »Dieses Buch ist mir lieb: wer mirs stiehlt, der ist ein Dieb, es sei Reiter oder Knecht, so ist er an den Galgen gerecht.« Diese sowie zahlreiche andere volkstümliche Buchinschriften teilt Prof. Dr. Lyon in der Zeitschrift für den deutschen Unterricht mit. (Verlag von B. G. Teubner in Dresden.) Die meisten davon sind nur auf Wahrung des Eigentumrechtes bedacht oder auf Wiedererlangung im Falle des Verlustes. Daher heißt es in einem Druck von 1509 (im Besitz der israelitischen Gemeinde Wien): »Wer mirs aber wieder bringt, der ist ein Engelgotteskind.« Oder: »Wer mir's aber wieder gibt, den hab’ ich lieb.« Darunter sind auch manche hübsche Proben von Schülerpoesie, wie z. B. das folgende: Das Buch ist mir lieb, wie dem Krämer der Dieb, Das Buch ist mir feil, wie dem Spitzel das Seil. Das Buch han i dick, wie die Katze den Strick, Das Buch heißt »Leidfaden«, ich könnt' ihn entraten. Eine andere Gruppe von Buchversen setzt einen ehrlichen Finder vor aus und verkörpert sich in folgendem Typus: »Dieses Buch hab ich gekauft, N. bin ich getauft, N. bin ich geboren, Wer es findt, ich hab’s verloren.« Oder der Besitzer ist stolz auf seine Schreibkunst: »N. bin ich genannt, N. ist mein Vaterland, Die Feder ist mein Pflug, Drum schreib ich so gut.« Oder in Anlehnung an ein bekanntes Volks rätsel : »Das Papier ist mein Acker, Darum schreib ich so wacker, Die Tinte ist mein Samen, N. N. ist mein Namen.« Eigenartig sind noch die in älterer Zeit beliebten »makkaronischen« deutsch - lateinischen oder französisch - lateinischen Reimverse als »Ex libris« - Zeichen, wie: »Quis vult hoc (!) librum stehlen, pendebit an der Kehlen, Deinde veniunt die Raben, Volunt ei oculus ausgraben.« Oder: Quelle honte ce sera — pro suis parentibus. De le voir en ce lieu —l — pedibus pendentibus.« g. (Reichenberger Zeitung) Innungen im Buchdruckgewerbe. Der Vorstand des Deutschen Buch- drucker-(Prinzipal-)Vereins — Sitz Leipzig — erläßt an seine Mit glieder folgende Bekanntmachung: »Der Deutsche Buchdrucker-Verein hat es seinerzeit für geboten erachtet, auf Grund der in der Gewerbe ordnung vorgesehenen Organisationsmöglichkeit einen innigeren Zu- sammenschluß der Buchdruckereibetriebe zu einer festen Organisation anzustreben und deshalb die Bildung von Innungen zu befürworten. Die Erfahrung hat aber in vielen Beispielen gelehrt, daß die Bildung von Innungen in dem Buchdruckgewerbe nicht überall durchführbar ist und von vielen Seiten nicht gewünscht wird. Infolgedessen ist der Deutsche Buchdrucker-Verein überzeugt, daß zurzeit eine einheit liche Organisation des deutschen Buchdruckgewerbes auf Grund der Gesetzgebung nicht möglich ist und gibt hierdurch bekannt, daß er seine diesbezüglichen Bestrebungen auf die Bildung von Innungen aufgegeben hat.« Der Verein der Buch- und Steindruckerei-Prinzipale in Budapest hielt dieser Tage eine Sitzung ab, in welcher Hofrat Gustav Emich den Vorsitz führte. Der im Einvernehmen mit den Arbeitern ausgearbeitete Lohntarif für Schriftgießer und Stereotypeure wurde angenommen und zur Erledigung eventueller Streitfragen ein unter dem Präsidium des Direktors der Athenäum-Akt.-Ges. Felix Schwarz aus den Mitgliedern Daniel Czettel, Ignaz Fischer und Franz Kohl bestehenden Komitee entsendet. Der Verein beschloß, Schritte zu unternehmen, um Abhilfe gegen eine Bestimmung in den Konkurrenzbedingungen der von den staatlichen Behörden ausgeschriebenen Konkurse zu schaffen. Zum Schlüsse wurden laufende Angelegenheiten erledigt. K (Pester Lloyd) Vierfarben-Drucke. Die Münchener Kunst- und Verlagsanstalt Dr. E. Albert & Co. hat eine Anzahl Vierfarben-Drucke im Buchgewerbe saal zu Berlin, Friedrichstr. 239, ausgehängt. Ein Teil der Bilder ist mit Dr. E. Alberts Relief-Zurichtung gedruckt. Die Drucke veran schaulichen Vierfarben-Aetzungen und Oitochrom-Klischees. Betriebsunfälle in Buchdruckereien. Die anscheinend unausrottbare üble Gewohnheit, während des Ganges der Schnellpresse Spieße zu beseitigen, hat am 23. Dezember 1903 wieder einen Unfall herbei geführt. In einer Buchdruckerei in Spandau erlitt der Maschinen meister R. hierbei eine Quetschung der linken Hand, indem er zwischen Walzen und Druckform geriet. Uebrigens hat sich der Genossen schaftsvorstand der Buchdrucker-Berufsgenossenschaft in seiner letzten Sitzung mit der Frage einer besonderen Schutzvorrichtung zur Ver meidung derartiger Unfälle beschäftigt, und es werden mehrere zur Besichtigung vorgelegte, hierzu' geeignete Apparate demnächst durch Vorstandsmitglieder der Genossenschaft in ihren Betrieben im Ge brauch praktisch geprüft werden. Erweisen sich dieselben als ge eignet, so wird deren Einführung in allen der Genossenschaft an gehörenden Druckereien angeordnet werden. — In der Buchdruckerei S. in Berlin verletzte sich der Setzer P. an einer im Setzkasten liegenden Ahle, deren Spitze nach oben gerichtet war. Zur Ver meidung solcher Unfälle sollte von den Geschäftsleitungen darauf ge sehen werden, daß jeder Setzer seine Ahlen in einen Korkstöpsel steckt — eine sehr zweckdienliche Gepflogenheit, die praktische Buch- drucker schon vor 100 Jahren geübt haben. K7r()mT A -Tiegeldruckpressen 0 "eJm wmmhL »um.Drucken, Prägen u. 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