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PAPIER-ZEITUNG Nr. I Im übrigen gewahrten: mit zus. Krankenunterstützung: Mitgliedern 24 Organisationen (1 15, 17 22, 26, 28 und 81) . . 85 052 Invalidengeld: 17 Organisationen (1, 2, 4 9, 18 17, 19, 24—26) . . 95 282 Sterbegeld: 26 Organisationen (1, 2, 4—14, 16—20, 24—30) . . . 140 579 Wit wen-U nterstü tzu ng: 6 Organisationen (5, 7—9, 18 und 18) 7 555 Waisen-Unterstützung: 5 Organisationen (6—9 und 18) 14 005 Ueber Tarif-, Lohn- und Arbeitszeit-Verhältnisse innerhalb der einzelnen Organisationen gibt die Zusammenstellung auf Seite 7 Aus kunft: Als Endergebnis verzeichnet der Bericht hinsichtlich der tarifmäßigen Beschäftigung, daß rund 144000 Verbandsmitglieder (92 pCt.) bei einem vereinbarten Tarif angestellt waren, während rund 12000 Mitglieder (8 pCt.) ohne Tarif arbeiteten. (Reichs-Arbeitsblatt). Antrieb und Heizung bei den Setzmaschinen So viel schon Uber Setzmaschinen im allgemeinen und im besonderen geschrieben wurde, das Einfachste und doch Wich tigste wurde mit wenigen Worten abgetan oder gar nicht er wähnt — wie die Setzmaschinen in Gang gehalten und ihre »Speise gekocht« wird. Die folgenden Zeilen sollen diese beiden Funktionen behandeln. Wir rechnen in der Hauptsache mit Linotype, Typograph und Monoline; denn bis Graphotype, Monotype, Elektro-Typo- graph, Barotype und die andern neuen Maschinen in praktische Tätigkeit geraten, dürfte noch einige Zeit vergehen. Der Antrieb wird bei den Setzmaschinen entweder durch zur Maschine gehörigen Einzelmotor oder durch einen ent sprechenden Motor für vier und mehr Maschinen bewirkt, oder die Setzmaschine wird durch Transmission mit der großen Be triebsmaschine verbunden. Den Einzel-Antrieb der Linotype besorgt ein 1/4pferdiger Elektromotor mit etwa 300—400 minüt lichen Umdrehungen. Solche Motoren, die unter dem Trittbrett der Maschine stehen, können mittels Riemen direkt, ohne Vorgelege, mit der Antriebsscheibe verbunden werden. Man kann auch die Maschine von einer Transmissionshauptwelle oder einem Vorgelege antreiben lassen: selbstverständlich muß Gang der Welle gleichmäßig sein. Die notwendige Tourenzahl ermittelt man durch folgende Berechnung: Tourenzahl der Transmissionswelle multiplizirt mit dem Durchmesser der Scheibe auf der Achse der Maschine und das Ergebnis dividirt mit dem Durchmesser der Scheibe auf dem Vorgelege. Läuft die Welle fünfmal schneller als die gewünschte Tourenzahl der Maschinenscheibe, so braucht man eine Scheibe auf der Transmissionswelle, die ein Fünftel des Durchmessers der Maschinenscheibe bat. Soll die Verbindung von Motor und Maschine mittels Zwischenscheibe hergestellt werden, so ist die Tourenzahl wie folgt zu berechnen: Wenn z. B. eine Scheibe auf dem Vor gelege mit vierfachem Durchmesser der Motorscheibe mit dieser durch einen Riemen verbunden ist, so läuft diese Scheibe ein Viertel so schnell als die des Motors. Macht der Motor 2000 minütliche Umdrehungen bei 10 cm Scheibendurchmesser, so dreht sich die Scheibe von 40 cm Durchmesser auf dem Vorgelege mit 500 minütlichen Touren. Schiebt man eine Scheibe auf eine Transmissionswelle, die zweimal den Durch messer einer zweiten Scheibe auf dem Vorgelege aufweist, so ist die Tourenzahl wieder um die Hälfte (250 Touren) ver ringert. Da die normale Tourenzahl der Linotype 65 Um drehungen in der Minute beträgt, so ist eine Scheibe von etwas weniger als ein Viertel der Größe der Maschinenscheibe auf der Transmissionswelle nötig. Bei 65 Touren gießt die Linotype bereits 6 Zeilen in der Minute, und das genügt vollständig. Man kann die Touren zahl durch Ankleben eines Papierstreifens an eine der Speichen der Scheibe oder auch am Oelgefäß der Antriebsscheibe be quem kontrolliren. Laufen aber dem Setzer die Gummiwalzen zu langsam, so daß die Exzenter das Auslösen der Matrizen nicht mit der nötigen Schnelligkeit besorgen, so läßt sich durch eine kleine Auflage der Walzenricmenscheibe auf der Zwischen welle die gewünschte Beschleunigung leicht herstellen. Nur achte man darauf, daß die Klaviaturwalzen 275 Touren in der Minute nicht übersteigen, da sonst Gefahr vorhanden ist, daß die Auslösungssperrkegel des Magazins zu schnell arbeiten und die Matrizen im Magazin an den zu schnell hochkommen- den Sperrkegeln hängen bleiben. Dies kann vorkommen, wenn man Doppelbuchstaben (nn, ss, mm oder Ausschluß) haben will und zu diesem Zweck die Taste niederhält. Beim Typograph kommen im wesentlichen dieselben Be dingungen in Frage wie bei der Linotype. Zum Antrieb eignet sieh jeder Motor gleich gut, sofern die Kraftabgabe gleich mäßig ist. Der Kraftverbrauch beträgt 1/e PS, wenn auch, da während des größten Teils des Ganges Leerlauf stattfindet, kaum 1/6, PS hierfür erforderlich ist. Die beste Anlage ist Antrieb von einer unter der Maschine liegenden Deckentrans mission: in dem Fuß der Typographmaschine ist hierfür der nötige Durchlaß vorgesehen, während man den gleichen An trieb bei der Linotype unter dem Trittbrett anbringen kann. Ferner kann, abgesehen von dem seitlich der Maschine auf dem Fußboden aufgestellten langsamgehenden Motor, der An trieb auch von der Deckentransmission erfolgen, dann ist aber ein Fußbodenvorgelege notwendig, und hierfür wäre in gleicher Art die Tourenberechnung, wie vorstehend, vorzunehmen. Die Riemenscheibe am Typograph mißt 300 mm Durch messer, sie soll 100 Umdrehungen in der Minute ausführen. Diese Umdrehungszahl darf nicht überschritten werden, da die hin- und hersehwingenden Teile durch schnellem Gang zu stark beansprucht werden. Die Fabrik meint ferner, es sei irrig anzunehmen, daß man durch schnellem Gang höhere Leistungen erzielen könne. Die Maschine braucht für jede Zeile 3 Sekunden, das sind bei einer Stundenleistung von 100 Zeilen also nur 5 Minuten. Diese Zeit auf Kosten der Maschine zu verkürzen wäre unklug, ein Gewinn läßt sich nur durch gleichmäßig schnelles Setzen erzielen. Auch die Monoline arbeitet mit einem ‘epferdigen Motor, der aber im Unterschied zu den andern Systemen nicht auf dem Erdboden, sondern seitwärts von der Maschine auf federn der Grundlage ungefähr in Höhe des Magazins angebracht ist. Das Rohr für die Dunstableitung ist sehr praktisch mit dem Decken Vorgelege verbunden. Die Ziehschnur hängt bis über die Maschine herunter, und ihr Handgriff, mittels dessen die Transmission eingerückt oder ausgeschaltet wird, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Setzers. Auch die Monoline kann natürlich mit einer im untern Stockwerk arbeitenden Trans missionswelle verbunden werden, indem die Verbindung durch den Fußboden hergestellt wird. Für die Heizung des Kessels wird bei allen drei Systemen überwiegend Gas verwendet. Es wurde wohl versucht, bei elektrischem Betriebe der Maschine auch elektrische Heizkraft zu verwenden, aber die Kosten für Einrichtung, Unterhaltung und Stromverbrauch sind noch zu hoch, um mit dem Gas in Wettbewerb treten zu können. Ein elektrischer Heizapparat kostet etwa 300—400 M., und die Beheizung würde z. B. für den Typograph 4—5 M. täglich für Berliner Verhältnisse betragen, ein Betrag, der die Rentabilität der Setzmaschine beträchtlich einschränken dürfte. Außerdem wäre noch zu beachten, daß bei nicht ganz sorgfältiger Isolirung der Heizkörper leicht durch Metallspritzer Kurzschluß entstehen könnte. Zur Beheizung des Schmelztopfes eignet sich Steinkohlen gas am besten, der Verbrauch beträgt etwa 4 cbm täglich. Diese Ziffer schwankt bei den einzelnen Systemen in kleinem Umfange. Die Linotype wird etwas mehr, die Monoline etwas weniger brauchen, je nach dem Bau des Kessels und der Vor wärmer. Voraussetzung ist, daß der Gasdruck normal bleibt, also etwa 40 mm Wasser beträgt; unregelmäßiger Druck ruft Störungen im Betriebe durch Aufenthalt im Guß hervor, ent weder durch zu kaltes Blei; oder es gibt' poröse Zeilen, Spritzer usw., wenn das Metall zu heiß wird. 296—300° C. sind z. B. beim Typograph die beste Temperatur. Nächst dem Gas ist Petroleum die beste und ungefähr lichste Heizquelle. Der Typograph bat mit Petroleumheizung ganz gute Erfahrungen gemacht, sofern die Heizflamme gleich mäßig brennt und richtig behandelt wird, während Heiz versuche mit Gasolin, Benzin, Spiritus usw. bisher unbe friedigend lilieben. Der Verbrauch beträgt etwa 0,2 kg täg lich. Auch die Linotype hat in letzter Zeit Versuche mit Petroleum - Heizapparaten gemacht. Hier scheinen sie am billigsten zu sein, da sich die Kosten des Verbrauchs auf etwa 2 Pf. stündlich stellen sollen. Man benutzt aber auch an der Linotype und Monoline Gaserzeugungs-Apparate. In diesen wird das Gas aus Petroleum oder Gasolin erzeugt, und mehrere Systeme dieser Apparate sind bereits im Handel. R. F.