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Nr. 7 PAPIER-ZEITUNG 219 Fahrstuhl-Ordnung und Bundesstaats-Grenzen Major a. D. K. Reinold in Berlin, technischer Aufsichts beamter von 2 Sektionen der Papiermacher-Berufsgenossen schaft, wendet sich mit einem wie oben überschriebenen Auf satz im >Gewerblich-Technischen Ratgeber« gegen die Un gleichheit der polizeilichen Vorschriften in verschiedenen Bundesstaaten in Bezug auf die Errichtung und den Betrieb von Fahrstühlen. Manche Berufsgenossenschafts-Sektionen umfassen Betriebe, die zu zahlreichen Bundesstaaten gehören, und es kommt oft vor, daß wenige Viertelstunden von ein ander entfernt einer Berufsgenossenschafts-Sektion angehörige Betriebe bestehen, in deren einem der Inhaber nur Fahrstühle, die mit den neuesten und besten Sicherheitsvorrichtungen aus gerüstet sind, benutzen darf, während in benachbarten, aber in einem andern Bundesstaat gelegenen Betrieben derselben Art alte, für das Leben der Arbeiter höchst gefährliche Fahrstühle in Betrieb bleiben dürfen. Durch diese veralteten Fahrstühle werde nicht nur das Leben der Arbeiter gefährdet, sondern derjenige Betriebsinhaber, der die viel teurere Anlage an schaffen muß, wird auch in seiner Konkurrenzfähigkeit gegen über den minder belasteten Fachgenossen beeinträchtigt. Verfasser schlägt vor, die Unfallverhütungs vorsehriften der Berufsgenossenschaften durch folgende Bestimmung zu ergänzen: Weitergehende oder eingehendere landesgesetzliche oder polizeiliche Vor schriften, welche im größeren Teil des Bezirkes der Genossenschaft Geltung haben, kommen, sofern sie nicht ledig lich lokal begrenzte Zustände zu treffen bestimmt sind, auch für die von der Verordnung nicht betroffenen Mitglieder zu Geltung. Ob ein solcher Fall als vorliegend anzunehmen sei, wird in jedem Einzelfall durch die Genossenschafts- Versammlung entschieden. Größte nordische Papierfabrik Einem Bericht des Herrn H. Steinlin, zur Zeit in Porsgrund (Norwegen), entnehmen wir folgende Angaben über die Anlagen der Union Co. in Skien und Skotfos am Skienfjord. Die 1873 gegründete, 1881 fabgebrannte, dann wieder aufgebaute Fabrik in Skien arbeitet mit neun Turbinen und 1200 PS Wasserkraft und erzeugt jährlich mit vier Schleifern 3—4000 Tonnen (mit 50 pCt. Wasser) braunen Holzschliff. In fünf großen Kochern stellt sie aus Holz 10000 Tonnen (trocken) Zellstoff im Jahr her und erzeugt Papier mit einer Maschine. In dem 6 Kilometer oberhalb Skien gelegenen, 1891 angekauften Wasserfall Skotfos besitzt die Gesellschaft eine nie versagende Kraftquelle. Durch zwei Felsentunnels wird genug Wasser oberhalb des Falls abgeleitet, um mittels 26 Turbinen rund 10000 Pferdestärken zu liefern, von denen etwa 6000 für die Schleiferei und rund 4000 für die Papierfabrik bestimmt sind. Die in den Fjord mündenden Flüsse schwemmen das Fichtenholz an, aus welchem in Skotfos mit 24 Horizontal- Schleifern und 32 Entwässerungsmaschinen jährlich 35 000 Tonnen Schliff von 50 pCt. Trockengehalt erzeugt werden. Je zwei Schleifer werden von je einer Turbine getrieben. In der Papierfabrik laufen zu ebener Erde 6 Füllnersehe Papiermaschinen, von denen die 1899 aufgestellte 320 cm breit ist, außerdem 5 Rollmaschinen, 5 Kalander, 8 Bogenschneider, 1 Walzenschleifmaschine usw. Im oberen Stock stehen die Holländer und daneben liegen Pack-, Sortiersaal usw. Wöchentlich werden 500 bis 600 Tonnen Zeitungsdruck sowie geglättete farbige Briefumschlag- und Schreibpapiere er zeugt. Eine Flotte von Schiffen bringt die Rohstoffe, darunter jährlich 15 000 Tonnen Kohlen, und befördert das Papier. Um fangreiche eigene Werkstätten, eine besondere Kraftstation für Kraftübertragung und 1500 elektrische Lampen, Wohnhäuser für Beamte und Arbeiter, darunter ein Hospiz für 90 Mädchen, Pumpstation, Geschäftsräume, Kirche und Schule bilden mit den etwa 2000 Bewohnern eine eigene kleine Stadt. Eine neue Weg anlage und Drehbrücke verbinden Skien und Skotfos zu Lande. Die beiden Fabriken in Skien und Skotfos beschäftigen 1000 Leute, und die Leitung liegt seit 1893 in den bewährten Händen des Direktors Smidth. Paraffin- und Wachspapier-Maschine Dresden, 11. Januar 1904 Bezugnehmend auf die in Nr. 99 der Papier-Zeitung von 1908 enthaltene Aufforderung an Maschinenfabrikanten, welche Maschinen zur Herstellung von Paraffin- und Wachspapier bauen, senden wir Ihnen nachstehende Beschreibung unserer doppelseitigen Paraffin- und Wachspapiermaschine, wie wir sie 1894 konstruierten und seitdem viel ausgeführt haben. Die Konstruktion unserer Maschine ist ähnlich dem System, wie es Herr Dr. Lux in Nr. 98 der Papier-Zeitung von 1903 beschreibt. Wir ziehen das Papier nicht durch ein Paraffinbad, sondern tragen den Fettstoff mittels Walzen auf. Bild 1 zeigt die Maschine im Auf- ■riß-Schnitt senkrecht auf die Walzenachsen, Bild 2 in perspektivischer Ansicht. Das Papier p wickelt sich von Rolle r ab und wird durch Leitwalzen l so geführt, daß es, um vorgewärmt zu werden, über einen möglichst großen Teil des Umfangs vom geheizten, sauber ge schliffenen Zylinder a läuft. Kurz ehe es diesen verläßt, wird flüssiges Paraffin oder Wachs durch eine Anpreßwalze d aufgetragen, die in dem kupfernen, heizbaren Paraffinbehälter k läuft. Äbstreichmesser, wie solche in Nr. 99 erwähnt werden, verwenden wir nicht, sondern regeln die Auftragung dadurch, daß wir gegen die Auftragwalze eine Anpreßwalze e laufen lassen, wodurch nur soviel Paraffin auf das Papier kommt, wie gewünscht wird. Dann läuft die Papierbahn p über einen kleineren, heizbaren Zylinder c, damit sich das Paraffin Bild 1 ganz gleichmäßig verteilt. Durch Aufblasen kalter Luft erstarrt das Paraffin vollkommen. Bild 2 zeigt, daß Luft aus flachen Düsen ober- und unterhalb der getränkten Papierbahn auf diese geblasen werden kann. In Bild 1 sieht man, abgebrochen gezeichnet, das Blasrohr f und das Gebläse g. Soll die Maschine doppelseitiges Paraffinpapier herstellen, so kommt, wie Bilder 1 und 2 zeigen, ein zweiter Zylinder b und eine zweite Auftragung (d, e,) hinzu, die vor dem erwähnten kleinen Zylinder c eingeschaltet werden. Mit dieser doppelseitigen Paraffin papiermaschine kann, durch Ausschalten der zweiten Paraffinauftragung, auch einseitiges Papier hergestellt werden. Die Menge der Auftragung läßt sich während des Ganges leicht so regeln, daß dünnste wie auch dickste Auftragung erzielbar ist. Da wir keine Abschaber verwenden, kann das Papier nicht längsstreifig werden und auch nicht an schad hafter Stelle einreißen. Aufstellung und Bedienung der Maschine sind so einfach, daß die meisten Empfänger diese selbst in Betrieb gesetzt haben. Gh'ahl & Hofhl