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Nr. 6 187 Sachliche Mitteilungen finden kostenfreie Aufnahme Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Buchdruck *** * * - Steindruck Buchgewerbe Buchbinderei * * * * * Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung Berliner Typographische Gesellschaft Die ordentliche Generalversammlung wurde am 13. Januar abgehalten und von dem ersten Vorsitzenden, Herrn Könitzer, geleitet. Derselbe beglückwünschte die anwesenden Mitglieder in dieser ersten Sitzung des neuen Jahres und sprach die Hoffnung aus, daß die Gesellschaft in dem begonnenen Jubi- läumsjahre eine lebhafte Tätigkeit entwickeln und ihren Zielen immer näher kommen möge. An Eingängen waren zu verzeichnen: durch Herrn Gustav •Jahn von der Ullmann Co. in New York ein Exemplar von »Penrose’s Pictorial Annual 1903—04«, ein graphisches Jahr buch, das mit zahlreichen Kunstbeilagen ausgestattet ist, an denen auch hervorragende deutsche Firmen beteiligt sind; weiter waren eingegangen zahlreiche neue Kalender und Glück- wunschkaiten, die durch Zuwendungen des Herrn Morgenstern vermehrt und in einer stattlichen Anzhl im Buchgewerbesaal ausgestellt waren. Der Vorsitzende sprach allen Gebern den Dank der Gesellschaft aus, insonderheit auch der Firma Fried rich Volckmar in Leipzig, deren Weihnachtskataloge durch freundliche Vermittlung des Herrn Wollermann schon seit längerer Zeit im Buchgewerbesaal ausgestellt sind. Hierauf gab der Schriftführer, Herr Baumeister, im Namen des Vorstandes den folgenden Bericht über die Tätigkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Jahre: »Das Jahr 1903 war für unsere Gesellschaft ein arbeits reiches und bedeutungsvolles. Die Mitgliederzahl, die zur Zeit 240 beträgt, vermehrte sich um 15 Personen, obwohl die Ge sellschaft durch Tod 3 Mitglieder, die Herren Gustav Stein, Hugo Bernstein und Max Lorke, durch Wegzug von Berlin 4 und durch Berufswechsel 2 Mitglieder verlor. Der Besuch der Versammlungen war, sofern man die räumlichen Verhält nisse Berlins mit seinen weiten Entfernungen und den Um stand in Betracht zieht, daß viele Mitglieder in den Vororten wohnen, zufriedenstellend. An äußerem Einfluß hat die Gesell schaft gewonnen durch die auf ihre Anregung erfolgte Er richtung des Verbandes der Deutschen typographischen Ge sellschaften, dessen Tätigkeit die Arbeit des einzelnen weiteren Kreisen nutzbringend machen soll. Eino Anzahl Mitglieder unserer Gesellschaft hat sich opferwillig in den Dienst der guten Sache gestellt, um in dem Arbeitsausschuß mitzuwirken an den Aufgaben des Verbandes. Die Berliner Typographische Gesellschaft hielt am 13. Januar ihre ordentliche Generalversammlung ab. Am 27. Januar er stattete Herr Albin Weber einen ausführlichen Bericht über den Wettbewerb und die Bewertung der Preise der Breslauer Typographischen Gesellschaft zur. Erlangung von Entwürfen für einen Briefkopf. Herr Erler erläuterte die im Buch gewerbesaal ausgestellten Eingänge zu dem Exlibris-Wett- bewerb unserer Gesellschaft. Am 10. Februar erstattete Herr Könitzer einen eingehenden Bericht über den am 8. Februar im Buchgewerbesaal gehaltenen Vortrag des Herrn Dr. Volk mann aus Leipzig »Ueber die Turiner und andere buchgewerb liche Aussstellungen«, und Herr Gustav Jahn behandelte die Doppeltonfarben der Ullmann Compagnie in New York. Am 24. Februar hielt Herr C. Kulbe einen Vortrag über »die Formen des gemeinen ß und der Versale SZ sowie die Versal- Umlaute A Ö Ü in der neuen Rechtschreibung.-« Am 10. März sprach der Verwaltungs-Direktor des Deutschen Buchgewerbe- Vereins, Herr Arthur Wörnlein an Hand einer von ihm ver anstalteten Ausstellung über moderne Reklamedrucksachen, und Herr Erler untorzog die Weihnachtsnummern der illustrierten Journale einer Besprechung. Am 24. März gab Herr Jastrau eine Erläuterung der von der Algraphischen Gesellschaft im Buchgewerbesaal veranstalteten Ausstellung algraphischer Drucksachen und des algraphischen Druckverfahrens im allge meinen. Am 7. April hielt Herr Fabrikdirektor L. Kayser einen durch Vorführung von Rohstoffen undHalbfabrikaten unterstützten Vortrag über Papierfabrikation. Am 21. April gab Herr Albin Weber einen ausführlichen Bericht über den diesjährigen Musteraustausch des Deutschen Buchgewerbe-Vereins. Am 5. Mai referierte Herr Könitzer umfassend über neuere Schrift gießerei-Erzeugnisse und Herr Albin Weber besonders über die Handprobe der Firma Genzsch & Heyse in Hamburg. Am 19. Mai hielt Herr Professor Dr. A. Miethe einen Vortrag über die Aufgaben und Bedingungen des. Dreifarbendrucks. Am 9. Juni behandelte Herr Obermaschinenmeister Ottstädt in einem Vortrage das Thema »Ein moderner Zeitungsbetrieb«. Herr W. Brandt berichtete über das Ergebnis des Wettbewerbes der Gesellschaft zur Erlangung von Entwürfen für eine Mit gliedskarte und eine Briefgarnitur. Am 23. Juni gab Herr Freiherr von Biedermann eine Besprechung des im Buch gewerbesaal ausgestellten Wettbewerbs der Monatshefte für Lithographie, und Herr R. Feiz behandelte in humorvoller Weise den Werdegang des Maschinensetzers. In der ersten Sitzung nach den Sommerferien, am 1. September, besprach Herr Albert Vogt aus Leipzig seine Satzschließer. Im weiteren beschäftigte sich die Gesellschaft mit dem geplanten Zu sammenschluß der Typographischen Gesellschaften Deutsch lands.' Am 15. September sprach Herr Erler über die im Buchgewerbesaal ausgestellten Entwürfe zweier von der Münchener Typographischen Gesellschaft veranstalteten Wett bewerbe; Herr Könitzer behandelte die ebenfalls ausgestellten Johannisfest-Drucksachen und gab dann das Programm für den ersten Vertretertag der Deutschen Typographischen Ge sellschaften bekannt. Am 26. und 27. September hielt dieser Vertretertag, zu dem sich 19 Vertreter persönlich eingefunden hatten, seine Beratungen im Berliner Buchgewerbesaal ab und beschloß Errichtung des Verbandes der Deutschen Typo graphischen Gesellschaften. Am 6. Oktober berichtete Herr Erler über die Jahresgabe der Gutenberg-Gesellschaft, und Herr Kulbe über den zweiten Band des Göbelschen Werkes »Die graphischen Künste der Gegenwart«. Herr Könitzer referierte über den Verlauf und die Beschlüsse des Vertreter tages. Am 20. Oktober behandelte Herr Dr. Hans Brendicke in einem Vortrage das Thema: »Wanderungen durch die graphischen Sammelgebiete.« Sodann wurden die Wahlen für den Verband der Deutschen Typographischen Gesellschaften vollzogen. Am 3. November machte Herr Erler als Vor sitzender des Verbandes der Deutschen Typographischen Ge sellschaften Mitteilungen über die Konstituierung dieses Ver bandes. Herr Könitzer sprach über die im Buchgewerbesaal ausgestellten Schülerarbeiten der Graphischen Lehr- und Ver suchs-Anstalt in Wien; Herr Clemens Müller führte seinen kombinierten Walzenkoch- und Gießapparat »Agil« vor und erläuterte denselben. Am 17. November hielt Herr Albin Weber einen Vortrag über Zelluloidarbeiten an Hand einer im Buch gewerbesaal veranstalteten Ausstellung derartiger von ihm aus geführter Arbeiten. Im Anschluß daran führte Herr Faktor Böhm seine Reform-Tonplatten vor. Am 1. Dezember sprach Herr Hartmann über gebundene Bücher, und Herr Gustav Crüger berichtete über die Hauptprobe der Firma Ludwig & Mayer. Am 15. Dezember, in der letzten Sitzung des Jahres, erstattete Herr Georg Erler einen eingehenden Bericht über das von W. Drugulin in Leipzig herausgegebene Werk »Mark steine der Weltliteratur in Originalschriften«. Außerhalb der regelmä’igen Sitzungen wurde der kollegiale Verkehr unter den Mitgliedern gepflegt durch eine am Himmel fahrtstage den 21. Mai veranstaltete Herrenpartie nach Eich walde; ferner durch das in Gemeinschaft mit dem Berliner Faktoren-Verein am Sonntag, 9. August, begangene Sommerfest im Restaurant Kohlhaase zu Friedrichsfelde, sowie durch das Stiftungsfest, welches als Familienfeier mit Damen am 2. Januar im Berliner Buchgewerbesaal abgehalten wurde, und welches die Familienangehörigen der Mitglieder zum erstenmale im Buchgewerbesaal zu fröhlichem Beisammensein vereinte.