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2778 PAPIER-ZEITUNG Nr. 78 Ausführungen wurden vor einem Forum von Sachverständigen gehalten, welche dieselben auch richtig verstanden haben. Auf den übrigen Inhalt des Aufsatzes, in dem u. a. von »Indolenz der deutschen Papierfabrikanten« die Rede ist, habe ich keine Veran lassung einzugehen. Werden im übrigen uerartige Artikel etwa auch aus den von deut schen Papierfabrikanten mit angesammelten Fonds des Papier-Industrie- Vereins (Schutzvereins der Papierindustrie) subventionirt? Breslau, September 1903 Dr. Leo Gottstein Papier-Preise Für die Aufnahme meines Schreibens in Nr. 75 vom 9. September danke ich bestens. Wenn Sie glauben, der Händler hätte sich im Preise geirrt, und statt 100 kg, 100 Pfund gemeint, so irren Sie sich sehr! Ich will Ihnen diesen Preisdrücker etwas näher schildern. X. kauft bereits seit 1886 braun Holzpapier la in Ladungen von mir, und zahlte mir damals 18 M. die 100 kg. Im Jahre 1900 verlangte er wieder Offerte und bestellte 100 dz zu 21 M. franco. 1901 drückte er mich auf . . M., später auf . . M., dann auf . . M. und im Frühjahr dieses Jahres mußte ich ihm 100 dz zu M... Pf. die 100 kg mit 3 pCt. franko liefern. Nach 8 Tagen erhielt ich Wechsel auf Moskau und andere Städte in Rußland. 4 Monate liefen die Wechsel noch! 3 pCt. Skonto waren abgezogen, und ich hatte über 40 M. Diskonto verlust. Auf mein Schreiben blieb ich ohne Nachricht. Meine Verbin dung habe ich mit diesem Herrn abgebrochen. Der Mann müßte in die Liste der Preisdrücker kommen. Er beleidigt ja alle Papier-, fabriken! Vor so einem Händler muß gewarnt werden. Der Mann besitzt wenigstens 700 000 M. Vermögen und setzt jährlich viele 100 Ztr. Papier und viele 1000 Ztr. Eisen und Stahl um! Ich will hoffen und wünschen, daß die Profezeiungen des Herrn Geh. Regierungsrat Hofmann doch noch in Erfüllung gehen. Im Jahre 1862 bekam mein Vater für 1 Ztr. Schrenz 7 Taler, und 1878 für 1 Ztr. braun Holzpapier 18—20 M. und heute? A. Zum Preisdrücken gehören wie zum Prügeln zwei. Hätte der geschätzte Einsender in den Jahren 1901/03 sein Papier besser verkaufen können, so hätte er dem Händler X gewiß nichts zu Schundpreisen verkauft. Man kann es niemand ver übeln, wenn er so billig wie möglich einkaufen will, und die Preisdrückerei wird nicht aufhören, so lange Fabrikanten ohne Nutzen oder gar mit Schaden verkaufen. Schwedisch-norwegisches Verkaufskontor für Holzschliff (vergl. Nr. 76, Seite 2724). Die -Gothenburger Handelsztg.« vom 21. September schreibt hierüber: Nachdem Anfang Juli 1903 in einer Versammlung ein interimistischer Vorstand für eine beabsichtigte Vereinigung der schwedischen Holzschleiferei-Besitzer gewählt worden war, und dieser Vorstand in Uebereinstimmung mit dem Programm des Vereins mit einem von den norwegischen Schleiferei - Besitzern niedergesetzten Komitee wegen Zusammenarbeit zwischen den Holzschleiferei-Besitzern beider Länder verhandelt hatte, ist eine vorläufige Uebereinkunft zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Verkaufskontores für Holzschliff in Kristiania getroffen worden. In dem Verkaufskontor sollen ein nor wegischer und ein schwedischer Abteilungs-Chef angestellt werden, die, jeder für sich, die Erzeugung ihres Landes unter ihrer Aufsicht haben sollen. Zur Ausführung des Planes wurden von dem interi mistischen Vorstande Verpflichtungsformulare an die schwedischen Holzschleifereien zur Unterzeichnung versandt. Die Verpflichtungen sollten vor dem 25. September dem Fabrikbesitzer Montgomery in Rottneros eingesandt werden, worauf am 25. Oktober eine Versamm lung zur Gründung des Vereins abgehalten werden soll. Der Holzschliff markt leidet seit längerer Zeit infolge Uebererzeugung unter dem Drucke niedriger Preise, und das Verkaufskontor soll in dieser Richtung Wandel schaffen; seine Aufgabe wird es sein, die Bestellungen an die Schleifereien zu verteilen. F. Bauerlaubnis in Flußtälern Erfahrungen, die namentlich bei den Ueberschwemmungen dieses Sommers gemacht worden sind, haben die preußische Regierung von der Notwendigkeit überzeugt, daß die Ueber- schwemmungsgebiete von Gebäuden und Bauwerken in zweck entsprechender Weise freigehalten werden. Die mit der Hand habung der Baupolizei betrauten Ortspolizeibehörden wurden angewiesen, dieser Frage ihre Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuzuwenden. Abgesehen davon, daß in jedem Falle, für welchen die Erteilung der deichpolizeilichen Genehmigung zu privaten Bauanlagen in Frage kommt, von einer Bauerlaubnis einstweilen überhaupt Abstand genommen werden muß, wurden die Ortspolizeibehörden laut einer Verfügung der Minister für Landwirtschaft usw., des Innern und der öffentlichen Arbeiten angewiesen, Baugesuche in den von den Ueberschwemmungen betroffenen und bedrohten Gebieten bis auf weiteres nur mit Zustimmung der Landräte zu erledigen. Letztere werden im Zweifel des Einverständnisses der Regierungspräsidenten sich versichern. (Amtliche Meldung der Berliner Correspondenz) Fabrikation von Lichtpauspapieren Von Dr. Lux 2. Positives Lichtpausverfahren Eiscngallus - Papier (Schluß zu Nr. 75) Um reinen, weißen Grund zu erzielen, muß an den belichteten Stellen alles Ferrisalz zu Ferrosalz reduzirt sein. Ist noch eine Spur Ferrisalz vorhanden, so wird der Grund nicht rein. Je weniger nun von der lichtempfindlichen Lösung auf das Papier aufgetragen wird, in umso kürzere)’ Zeit wird das Papier ausbelichtet und umso empfindlicher sein. Nur muß soviel aufgetragen sein, daß die Linien nach der Entwickelung mit Gallussäure schwarz genug erscheinen. Die lichtempfind liche Masse ist unmittelbar nach dem Aufträgen und Trocknen noch im Wasser löslich. Das kann man sehr gut beobachten, wenn man ein frisch präparirtes Stück Papier unter einer Zeich nung belichtet und dann in einer Gallussäurelösung (1: ICO) entwickelt. Von den Strichen löst sich Ferrisalz ab und schwärzt das Gallussäurebad. Nach Verlauf von etwa acht Tagen dagegen ist die licht empfindliche Schicht auf dem Papier vollkommen unlöslich ge worden und gibt beim Einlegen in eine Flüssigkeit kein Eisen salz mehr an diese ab. Will man demgemäß ein Papier er zeugen, welches gleich nach dem Aufträgen tiefschwarze Linien geben soll, so muß man bedeutend mehr Eisensalze verwenden, als wirklich zur Erzeugung eines tiefschwarzen Abdruckes nötig sind, und das Papier ist ganz erheblich unempfindlicher. Ergibt es sich daher bei einer Probe frisch bereiteten Papiers, daß die Striche der Zeichnung nicht dunkel genug werden, so verwerfe man diese Probe nicht, sondern prüfe dieselbe nach etwa acht Tagen noch einmal in gleicher Weise, bevor man eine neue Anfertigung mit größerem Gehalt an Eisensalzen vornimmt. Gibt dagegen das Papier gleich nach dem Aufträgen belichtet und entwickelt tiefschwarze Linien, so ist auf alle Fälle eine neue Anfertigung vorzunehmen und die Lösung mindestens um die Hälfte dünner aufzutragen, weil das Papier sonst zu unempfindlich wird. Zum Aufträgen der lichtempfindlichen Lösung auf Papier dient die bei Herstellung des negativen Lichtpauspapieres be reits beschriebene Maschine. Weil aber die lichtempfindliche Flüssigkeit für das Positiv-Papier möglichst wenig in das Papier eindringen soll, ist die Abstreichvorrichtung in geringerer Ent fernung von der Auftragwalze einzustellen,* als bei der Präpa- ration von Negativ-Papier, also etwa 15—20 cm. Die Regelung der Auftragung kann man vollständig durch entsprechende Ein stellung der Abstreichvorrichtung erzielen. Nur selten wird Verdünnung der lichtempfindlichen Lösung nach obigem Ansatz nötig sein; sie hat dann in der Weise zu erfolgen, daß man den Gelatinegehalt von 450 g auf 10 Liter Wasser unverändert beibehält, dagegen nur den Gehalt an den anderen Salzen, je doch alle im gleichen Verhältnis, erhöht oder erniedrigt. Die Bereitung der lichtempfindlichen Lösung und die Prä- paration des Papiers muß bei künstlichem Licht vorgenommen werden; das positive Lichtpauspapier ist jedoch bedeutend halt barer und weniger dem Verderben ausgesetzt als das negative, es wird durch die Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit im Dunkeln nicht beschädigt. Eine mäßige Einwirkung von Licht bewirkt nur, daß die Linien nicht schwarz genug werden, je doch kann diese Einwirkung wieder unschädlich gemacht werden, indem man etwa zufällig belichtetes Papier mehrere Stunden lang im Dunkeln offen liegen läßt, da die Luft die durch die Einwirkung des Lichtes reduzirten Eisensalze wieder zu Ferrisalzen oxydirt. Aus diesem Grunde entwickle man auch positive Lichtpausen sofort, nachdem sie fertig belichtet und aus dem Kopierrahmen genommen sind, da sonst der Grund nicht klar wird. Beim Belichten lasse man ein Stück Papier am Rande der Zeichnung unbedeckt über letztere hinausstehen. Die Be lichtung ist als beendet anzusehen, wenn der Grund der Zeich nung ebenso hell ist, wie das unbedeckt dem Licht ausgesetzte Papier. Das Papier muß überall fest an die Zeichnung im Kopirrahmen angepreßt liegen, weil sonst an den Stellen, welche