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Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck * * * * * * Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Sachliche Mitteilungen finden kostenfreie Aufnahme Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Berliner Typographische Gesellschaft Unter Hinweis} auf das}[im [nachstehenden [Bericht mit geteilte Programm des ersten Vertretertages der deutschen typo graphischen Vereinigungen werden die verehrlichen Mitglieder eingeladen, sich sowohl am Begrüßungskommers, Sonnabend den 26. September, abends 9 Uhr, wie an den Versammlungen am SonntagVormittag recht zahlreich zu beteiligen. Im Buch gewerbesaale wird gleichzeitig eine interessante Drucksachen- Ausstellung zu sehen sein, die zu stellen der Deutsche Buch gewerbeverein sich freundlichst erboten hat. Die Sitzung am 15. September stand ganz unter dem Banne der vorigen, in der über den Zusammenschluß sämtlicher Ty pografischen Gesellschaften Deutschlands beraten war. Trotz des ungünstigen Wetters war der Besuch ziemlich zahlreich. Herr Könitzer eröffnete den Abend mit der Bekanntgabe eines Briefes des Bibliothekars des Kgl. Kunstgewerbe - Museums, Herrn Dr. Gustav Kühl, in welchem den Mitgliedern ein in den nächsten Wochen geplanter Vortrags-Zyklus angezeigt wurde. Zur Auslage kamen eine gut ausgeführte Illustrationsdruckprobe der Aktiengesellschaft für Schriftgießerei und Maschinenfabrik zu Offenbach a. M. und durch Vermittlung des Mitgliedes Herrn E. Morgenstern: die aus Anlaß des 200jährigen Bestehens der Wiener Zeitung herausgegebene Festschrift, deren Wert durch etwas modernere Anordnung sicher erhöht worden wäre, ferner das letzte Monatsheft von W. Zachrisson in Gotenburg, das William Morris gewidmet ist und Reproduktionen einzelner Seiten aus seinen drei Hauptwerken bringt; weiter lagen vor aus Amerika drei Hefte des »American Printer«, welche während der Tagung der amerikanischen Prinzipalsvereine je weils Bericht erstatteten von den Verhandlungen des vorigen Tages, sowie eine neue in Santiago de Chile erscheinende Zeit- Schrift unter dem Titel Noticias Gräfieas und eine autografisch hergestellte Zeitschrift (Norsk Litografia) aus Kristiania. Kollege Merseburger in Turin hatte wieder eine Auswahl italienischer Drucksachen zur Verfügung gestellt, die ebenso wie das da selbst erscheinende Arehivio Tipografico erkennen lassen, welche Fortschritte die moderne Druckausstattung in Italien macht. Man trifft dabei freilich unter dem Schmuckmaterial manches Stück, das deutschen Ursprung erkennen läßt. Ein Schutz deutscher Schriftgießerei-Erzeugnisse besteht in Italien noch nicht, hoffentlich schafft auch hier die Zeit' einmal Wandel. Im Anschluß daran wurde mitgeteilt, daß in Italien die in letzter Zeit in der deutschen Fachpresse mehrfach genannte Monotype festen Fuß zu fassen beginnt. Aufgenommen wurde Herr Hugo Kirsch, Notenstecher der Musikalien-Druekerei in Charlottenburg. Angemeldet haben sich die Herren Max Franke und Paul Stobbe, Inhaber der Firma Gutenberg-Haus Franz Franke in Schöneberg, Herr Buch druckereibesitzer Carl Sagawe, Berlin S, Luisenufer 48/49, sowie Herr W. Moldenhauer, Akzidenzsetzer bei Bargou Söhne Nachf. Hierauf besprach Herr Georg Erler die beiden Wettbewerbe der Münchener Typographischen Gesellschaft Dieser Verein hatte am 15. Juni 1901 einen Wettbewerb zur Er langung einer Mitgliedskarte erlassen. Preisrichter waren die Typografischen Gesellschaften in Leipzig, Nürnberg und Stutt gart. Die Bewertung wurde nach Punkten vorgenommen und ergab ziemliche Uebereinstimmung der beteiligten Preisrichter. Redner besprach nun an Hand des ausführlichen von den Herren Prof. Honegger, Schwarz und Züberth unterzeichneten Protokolls der T. G. zu Leipzig die einzelnen Entwürfe und wandte sich hierauf zu dem zweiten Wettbewerb derselben Gesellschaft. Da der erste nicht in allen Teilen befriedigt hatte, weil die zeichnerische Erfindung in den Entwürfen überwog, suchte man im zweiten mehr das typografische Material zur Geltung zu bringen. Bemerkenswert ist, daß bei der Bewertung dieses Wettbewerbs die Meinungen der Preisrichter wesentlich aus einandergingen. Während eine der Gesellschaften das zweite Ergebnis als einen Rückschritt bezeichnet, erkennt es die andere als einen Fortschritt an. Die in verschiedenen Entwürfen des zweiten Wettbewerbes liervortretenden Anklänge an die Münchener Richtung bieten nichts Eigenartiges, immerhin zeigt der Wettbewerb, was durch einen Zeichen- und Skizzir-Kursüs zu erreichen sei. Die ersten Preise in beiden Wettbewerben fielen auf ein und denselben Teilnehmer. Herr Erler bezeichnet die Art, wie diese beiden Wettbewerbe den Schwestergesell schaften zugänglich gemacht worden sind, als nachahmenswert, und weist darauf hin, wie das Erziehliche dieses Verfahrens in dem geplanten Zusammenschluß der Typografischen Gesell schaften eine Pflegestätte finden könne. Der Vorsitzende spricht der Münchener Gesellschaft seinen Dank für Ueberlassung der Wettbewerbe aus und geht zur Besprechung der Johannisfestdrucksachen über. Dieselben entstammen dem Küttner’schen Austausche und zeigen in ihrer bunten Mannigfaltigkeit, in ihren verschiedenen Formaten und in der verschiedenartigen Auf fassung eines Stoffes ein recht bewegtes Bild. Zu richtigen Schlüssen über den jeweiligen Stand der Kunst könnten der artige Arbeiten aber keinen Anlaß geben, da es sich bei ihnen meist darum handelt, sie ohne große Kosten herzustellen. Nichtsdestoweniger befinden sich unter ihnen Arbeiten, die alle Beachtung verdienen; zum Teil sind auch sie die Er gebnisse von Preisausschreiben. Ferner waren eine Anzahl Drucksachen der Deutschen Buch- und Kunstdruckerei in Zossen ausgestellt, die sämtlich als fein durchgearbeitete Akzidenzen lebhaftes Interesse erregten. Rechts von diesen befanden sich einige Tafeln italienischer Drucksachen von der Turiner Ausstellung, teils in Lithografie hergestellt, mit stark verzierten Schriften im Ornament, an den Wiener Stil erinnernd. Herr Erler zieht Vergleiche zwischen diesen beiden letztgenannten Drucksachen - Sammlungen. Hier moderne Druckflächen-Ausstattung und künstlerische Willkür in der Be handlung der Schrift, dort deutliche Entwicklung der Schrift und sorgsames Abwägen zwischen Schrift und Ornament. Hier der durch keine Regel gebundene Künstler und dort wiederum der disziplinirte,"‘die Satzzeile richtig ausschließende und aus sperrende Buchdrucker. Beim nächsten Punkte der Tages-Ordnung wird vom Vor sitzenden das Programm bekannt gegeben zum Ersten Vertretertag der deutschen typographischen Vereinigungen Dieses soll sich in folgender Weise abwickeln: Sonnabend, 26. September, nachmittags. Empfang der Ver treter an den Bahnhöfen. Stadtbesichtigung. 7 Uhr abends: Vorberatung im Buchgewerbe-Saal. Aufstellung der Liste der Anwesenden und der Geschäftsordnung. Wahl des Vorstandes. Besprechung über die geschäftliche Behandlung der Tages ordnungspunkte. — Gemeinsames Abendessen im Parterre- Restaurant. — 9 Uhr abends: Festkommers zu Ehren der Ver treter der deutschen Typographischen Vereine. Vorträge, Musik, Lieder, Ansprachen. Sonntag, 27. September, 8 Uhr früh. Treffpunkt im Lustgarten, Besichtigung der Stadt (Linden, Reichstag, Denkmäler, Tier garten bis Stern, Zoologischer Garten, Hochbahn bis Hallesches Tor, Buchgewerbesaal.) — 10 Uhr: Gemeinsames Frühstück im Parterre-Restaurant. — Vail Uhr: Beginn der Verhand lungen. 1/22 Uhr: Gemeinsame Mittagstafel. 123 Uhr: Event. Fortsetzung der Beratungen. Nach Schluß des Vertretertages: Vergnügungen. Um 7 Uhr: Abschiedsschoppen im Spatenbräu von Gabriel Sedlmayer, Friedrichstraße 172. Nach Bekanntgabe des Programms wurden die Be sprechungen fortgesetzt und betont: für den Vertretertag gelte es als wünschenswert, daß über das zu erstrebende Ziel volle Klarheit herrsche, und daß man allen etwaigen Anfragen be stimmte Auskünfte entgegensetzen könne. Herr Krüger wünscht recht tätiges Mitwirken aller Mit-