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2744 PAPIER-ZEITUNG Nr. 77 guter Zustand des Mahlgeschirrs weiteres Erfordernis. Bei der kurzen Mahldauer veranlassen ausgebrochene Stellen der Walzen oder Grundwerksschienen unbedingt. unvollkommenes Aus mahlen. Härtere Fasern, wie sie z. B. in neuweißen Abschnitten vorkommen, vertragen eher längere Mahlung und gewährleisten reiner ausgemahlenen Stoff als abgenutzte Fasern, z. B. aus sogen, hellem Kattun. Muß der zur Filtermassefabrikation be stimmte Stoff gebleicht werden, so ist die Mahlung besonders schwierig, da der Stoff durch Umlauf im Bleichholländer und beim Auswaschen immer an Röschheit verliert und schmierigeren Charakter annimmt. Billigere Rohstoffe geben also aus zwei Ursachen eher Anlaß zum Verbleiben ungemahlener Teile im Stoffe. Die langfaserige Beschaffenheit des Halbstoffs verbietet die Anwendung von Knotenfängern. Schreiber ds. kennt Filter massefabriken, welche den fertigen Halbstoff in kleinen Wasch holländern auflösen und dabei von Hand die Lumpenstückchen und Katzen auslesen, ehe der Stoff zu den bekannten Filter massetafeln gepreßt wird. Obschon diese Arbeit bei dem hohen Verkaufspreise der Filtermasse zulässig erscheinen mag, ist das Streben nach mechanischer Vorrichtung für diesen Zweck erklärlich. Versuche, solchen langfaserigen Stoff durch ein weitmaschiges System von Drahtstäben durchzuführen, an welchen die unzermahlenen Teile hängen bleiben sollten, führten zu keinem Erfolg. Es soll eine ähnliche Vorrichtung geben und zufriedenstellend arbeiten, welche wie folgt beschrieben wurde: Ueber dem Holländertroge rotirt eine Welle, die mit langen, eng nebeneinanderstehenden Stiften besetzt ist, welche in den ziemlich dünnflüssigen Stoff eintauchen und sich gegen dessen Laufrichtung bewegen. Die unzermahlenen Stücke sollen sich an den Stiften fangen und durch eine zweite Stiften welle, deren Stifte in die Zwischenräume der ersteren eingreifen, abgestreift werden. Genaueres hierüber hat Schreiber ds. nicht erfahren. Verband spanischer Papierfabriken Am 25. Dezember 1901 vereinigten sich folgende spanische Papierfabriken zu einer Aktiengesellschaft, deren Oberleitung Herrn D. Nicoläs Maria Urgoiti anvertraut wurde: La Papelera Vizcaina Papelera del Cadagua La Papelera Vasco-Belga La Papelera Navarra La Guipuzeoana Laurak Bab La Zaragozana Villalgordo y La Manchega Salto el Picazo La Magdalena La Aragonesa Später erwarb die Gesellschaft die Papierstofffabrik La Segoviana, diese arbeitet für Rechnung der Aktiengesell schaft seit Oktober 1902. Am 17. April 1903 wurde der Rechenschaftsbericht der Aktien- Gesellschaft für das erste, Ende 1902 beendete Geschäftsjahr ver lesen, und das spanische Papierfachblatt • La Industria Papelera gibt j etzt daraus folgenden Auszug: D er von der Gesellschaft erzielte Ueberschuß beträgt rund 885 000 Pesetas, obwohl die Verkaufs preise stetig herabgesetzt wurden, und die Gesellschaft nur in ge ringem Maße der Vorteile der Vereinigung teilhaftig werden konnte. Die Gründung der Aktiengesellschaft erfolgte zum Zwecke, die Herstellungskosten zu ermäßigen. Zu diesem Behufe soll jede der ihr gehörigen Fabriken nur diejenigen Papiersorten her stellen, für die sie am vorteilhaftesten gelegen und gebaut ist. Entsprechend der Verbilligung der Herstellungspreise sollen die Verkaufspreise stetig herabgesetzt werden, um dem Papier verbrauch raschen Aufschwung zu geben und jede spätere Konkurrenz von vornherein in Nachteil zu setzen. Mit andern Worten: die Gesellschaft soll den Markt beherrschen, aber nur dadurch, daß niemand sie in Bezug auf vollkommene Fabri kation und billige Verkaufspreise überbieten kann. Um diesen Plan auszuführen, hat sich die Gesellschaft drei Aufgaben ge- stellt, die sie nacheinander ausführen will. 1. Aufgabe: Durch die Vereinigung sollen die Einkaufs preise der Rohstoffe verbilligt werden, da man sie in großen Mengen kaufen kann. In gleicher Weise soll die Provision für den Verkauf des Papiers herabgesetzt werden. 2. Aufgabe: Nach genauer Aufnahme der Einrichtungen usw. der gesellschaftlichen Fabriken soll an deren Verbesserung und Erweiterung geschritten und dabei immer auf die Teilung der Arbeit im oben erwähnten Sinne Rücksicht genommen werden. Zugleich sei soweit wie möglich die Selbstherstellung der nötigen Papierstoffe und zum Teil die Verarbeitung des fertigen Papiers in Angriff zu nehmen. 3. Aufgabe: Nach Beendigung dieser Reformen und Er weiterungen, und sobald die Gesellschaft im Genuß aller da durch herbeigeführten Vorteile ist, soll an den Bau je einer musterhaft eingerichteten großen Papier- und Papierstofffabrik geschritten werden. In der neuen Fabrik sollen feinste Papiere hergestellt und zu fertigen Papierwaren gangbarer Art ver arbeitet werden. Man hofft dann die Verkaufspreise dieser Waren so ermäßigen zu können, daß der Mitbewerb in- oder ausländischer Firmen unmöglich wird. Während des abgelaufenen ersten Geschäftsjahres wurde die erste Aufgabe gelöst, das Jahr 1903 ist für Durchführung der zweiten bestimmt, und im Jahre 1904 hofft die Gesellschaft an die dritte herangehen zu können. Schon jetzt ist die Ge sellschaft an den Bau der beabsichtigten großen Papierstoff- Fabrik geschritten, sie wird in Villalgordo del Jücar errichtet. Besonders billige Arbeitskräfte, die Nähe großer Märkte, die Leichtigkeit, Fichtenhölzer vom Cuenca-Gebirge hinzubefördern, große Wasserkräfte und andere Vorzüge machen die dortigen Fabriken, die ehemals Herrn Enrique Gosalvez gehörten und jetzt Eigentum der Gesellschaft sind, zum Orte des neuen Baues besonders geeignet Die Gesellschaft hofft, im Geschäftsjahr 1903 30000 Tonnen Papier herzustellen, darunter weißes und farbiges Schreib- und Druckpapier in Bogen und Rollen, Lederersatzpapier, Zellstoff- Packpapier, gestrichene Papiere, Briefpapiere, Zigarettenpapiere, Tabak- und Obst-Verpackungspapiere und Pappen. Kreuzerfahrten für kaufmännische Erkundung Eine Gruppe bedeutender französischer Großhändler und Fabrikanten, darunter auch mehrere Papierfabrikanten, forderte kürzlich die fran zösischen Handelskammern und andere Vertretungskörper auf, folgenden Plan zu unterstützen: Ein großer Ozeandampfer soll ausgerüstet werden, um französische Großkaufleute in verschiedene Hauptstädte zu führen, damit sie dort mit Hilfe dortiger französischer Kaufleute und Handelskammern mit maßgebenden Firmen ihres Geschäftszweiges in persönliche Berührung kommen und Geschäftsbeziehungen anknüpfen. Die erste derartige Erkundungsreise wird auf dem Dampfer »Isle de France« am 18. Oktober von Marseille abgehen, Konstantinopel, Brussa, Mytilene, Smyrna, Saloniki, den Piräus und Athen anlaufen. Die dortigen Geschäftsstellen französischer Großbanken werden im Verein mit den dortigen französischen Handelskammern alles vorbereiten, damit die anlangenden Herren in kurzer Zeit viel erledigen können. Am 17. November wird das Schiff nach Marseille zurückkehren. An der Spitze dieses Unternehmens steht das Fachblatt »Revue generale des Sciences«, 22 Rue de Gnral-Foy, Paris, das Anmeldungen von Teilnehmern für die Fahrt entgegennimmt. (Le Papier) Voraussichtlich werden sich die Teilnehmer der Fahrt bei gutem Wetter und reichlicher Verpflegung recht wohl fühlen, aber für Geschäftszwecke dürften die unvermeidlichen Festessen und der Besuch der Sehenswürdigkeiten wenig Zeit lassen. In Geschäften reist man besser einzeln als truppweise. Berliner Papier- und Schreibwaren-Neuheiten Eigenbericht. Nachdruck verboten Zur Zeit stehen die Glückwunschkarten zur Einsegnung wieder im Vordergrund des Interesses, wenn auch in diesem Falle das den Künstlern zur Betätigung ihres Talentes dargebotene Ge biet so eng begrenzt ist, daß sie wenig Gelegenheit finden, ihre Fantasie walten zu lassen. Blumen und Bibelsprüche in Verbindung mit Sinnbildern des christlichen Glaubens bilden immer das Hauptmotiv. Von der Schablone abweichend waren die folgenden Karten. Auf dem schlichten Karton des Haupt blattes sieht man das Innere einer Kirche dargestellt. Zwischen dem Gestühl ist im Vordergründe ein bewegliches Blatt an gebracht in Form eines niedrigen Betpultes, vor welchem ein Knabe und ein Mädchen knien, deren Umrisse ausgestanzt sind. Oder das Doppelblatt, das auf der Innenseite einen Bibelspruch trägt, zeigt auf dem Vorderblatt ein betendes junges Mädchen, das in einem nur zum Teil sichtbaren Kirchenstuhl kniet. Auf einem anderen Kartenblatt ist ein Engel dargestellt, der die Orgel spielt. Weißer Flieder dient als weitere Zierde, während unter dem Bilde der Spruch steht: »Hebe Deine Augen auf zu den Bergen.« Eine Gruppe von vier singenden Engeln, die man in der Mitte eines Kartenblattes angeordnet hat, ist von Vergißmeinnicht umgeben, und über ihnen stehen die Worte: »Gott ist mein Lied.« Diese Glückwunschkarte besteht aus vier Blättern, die auch auf den Innenseiten mit frommen und teilweise illustrirten Sprüchen bedruckt sind. Mitunter sind die