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gewissermaßen eine isolirte Kiste darstellt; innerhalb derselben geht aas Trocknen vor sich, und sämtliche Wände dieser »Kiste« werden von der Luft im Dachstuhl frei bestrichen. Befeuchtung des außerhalb dieser »Kiste« liegenden Gebälks und Mauerwerks ist ausgeschlossen. Das Dach selbst ist so schräg, daß kein Schnee sich darauf hält, wie dies bei flachen Dächern von Kanälen und Trockenhäusern gewöhnlich der Fall ist. Zudem wird die Temperatur des Daches selbst, welches noch durch die Lufttrockenläden stark gelüftet wird, kaum durch die isolirte »Kiste« beeinflußt. Die von dieser ausströmende Wärme ist gerade hinreichend, um eben die Temperatur im Lufttrockenraume nicht auf 0 sinken zu lassen. Das Schicksal, das Herr L. dem Dache bei einer derart angelegten Trocknerei profezeit und sogar durch Skizze plausibel zu machen sucht, wäre dann jedem Wohnhause mit geheizten Dachstuben gewiß. Dach- und Mauerschäden, welche Herr L. in Frage zieht, haften naturgemäß jeder Trockenanlage an, wo nicht Mauer und Bedachung durch Bretter wände von der Trocknerei selbst isolirt sind. Da aber bei der von mir geschilderten Einrichtung eine derartige Isolation, wie Skizze 4 offen sichtlich beweist, geschaffen ist, so ist jegliche schädliche Wirkung ausgeschlossen. Den Beweis hierfür habe ich bereits in strengen Ge birgs-Wintern erhalten. Das Umlegen der Pappen ist schließlich eine Manipulation, die man sich sparen kann, gewöhnlich aber läßt man dies durch den Pappmaschinenführer besorgen, der hierzu viel Zeit übrig hat. Aus schuß beim Pressen läßt sich, wie schon gesagt, durch Filztücher völlig vermelden. Herr L. sagt weiterhin: »Zerpressen darf selbst bei alten Pressen nicht stattfinden!« Zer- pressen ist bei alten Pressen überhaupt fast ausgeschlossen, da sie eben nur mit Hand und infolgedessen mangelhaft bedient werden. Diese Gefahr existirt größtenteils bei modernen Pressen, wenn der zulässige Druck überschritten wird. Um diese Gefahr zu beseitigen, empfiehlt es sich, den Preßgang, d. h. die Preßzeit bis zur Erreichung des Maximums, so lange auszudehnen, als es die Produktionsmenge gestattet. Trockenzylinder sind heutzutage in Betrieben, die allen Ansprüchen genügen wollen, fast unentbehrlich, anderseits aber wird man sie nur in bestimmten Fällen benutzen und sich nicht einzig mit dieser Trocknungseinrichtung allein versehen. Die Gründe hierfür erörterte ich bereits seinerzeit. Da man einerseits den Betrieb nicht zu kost spielig gestalten möchte, anderseits mit einzylindrigen Apparaten auch hinsichtlich Raum, Unkosten und Leistung am besten abschneidet, so erklärt es sich von selbst, daß mehrzylindrige Apparate, die man übrigens schon seit vielen Jahren fabrizirt, verhältnismäßig selten im Gebrauch sind. Diese sind nur dann vorteilhaft, wenn sie die Pappen mit einmaligem Durchgänge trocken liefern. Dazu gehört aber eine Batterie von 4—8 Stück und mehr. Diese sind natürlich teuer im An schaffungswerte und in der Unterhaltung, man bedenke nur die nötigen Transportsiebe, -Filze und Armaturen. Weiterhin verursacht die Ueberführung von einem Zylinder zum andern nicht nur Trocken flächen-Verlust (ca. 1/8), sondern an den Ueberführungen entstehen auch sehr oft Hudeleien; entweder bleiben am ersten Ueberführungs- Schaber Pappen hängen — schon die am Schaber sich ansammelnden Pappteilchen sind hierzu genügende Ursache —, oder die bei vor geschrittener Trocknung sich wölbenden Pappen verpassen an einer nächsten Ueberführung die richtige Einfuhr zum nächsten Zylinder, werden teilweise umgebogen oder verstopfen gar den ganzen Durch gang. Diesen Schwierigkeiten ist man bei großen Einzelzylindern nicht ausgesetzt. Herr L. schreibt: »Läuft jedoch der Bogen mehrere Male auf dem ersten Zylinder um, so klebt er fest, und der Schaber gibt Ausschuß!« Wie er das meint, ist mir rätselhaft. Da wo ein Schaber wirkt, kann doch ein Bogen nicht mehrere Male herumlaufen, und bei Einzelzylindern wird doch der Bogen mit Hand gewendet!? Was die Schwierigkeit hinsichtlich der Bedienung in der Nacht betrifft, so bleibt es einem trägen und verschlafenen Arbeiter gleich, ob er einen einzylindrigen oder mehrzylindrigen Trockenapparat, oder einen Kanalwagen vor sich hat; ist die Aufsicht mangelhaft, so bummelt er doch und beschickt die Vorrichtung mangelhaft. Derartiger Bedenken ist man einzig und allein bei Trockenkammern — die am Tage mit einem Male beschickt werden — überhoben. Zur direkten Heizung von Trockenräumen mit Oefen wird sich wohl nur in den seltensten Fällen ein Pappenfabrikant entschließen, lediglich wegen der Schwierigkeiten, die ihm dann von der Feuer versicherung in Deutschland gemacht werden; in dieser Hinsicht kann man ohnedies so manches Klagelied hören. In den seltensten Fällen ist auch die Heizung der Zylinder und Trockenräume mittels Ab dampf ratsam, denn die Abdampfmenge des Dampfmotors, der die Schwankungen der Wasserkraft auszugleichen hat, ist so schwankend, daß man mittels des Abdampfes nicht immer vollen Effekt der Trockenvorrichtungen erzielen kann. Richtiger ist es, den Abdampf zum Erwärmen des Vorwärmers, der Fabrikräume und zum Vorwärmen der Frischluft für den Trockenraum zu benutzen. Erfolgt letzteres nur noch mangelhaft, so leistet die besondere Heizung der Trockenräume mittels direkten Dampfes Ersatz. Auf diese Weise und dadurch, daß ich das Kondenswasser der direkten Heizung nach dem Vorwärmer zurückleite, erziele ich die denkbar beste Verwertung des durch Dampf maschine und Dampftrocknerei verbrauchten Dampfes. Dieser Vorwärmer liefert infolgedessen nicht nur zum Speisen des Kessels fast kochen des Wasser, sondern auch zum Speisen der Weichbassins oder Kocher, wodurch abermals an Energie erheblich gespart wird. Natürlich muß die Pumpe so angebracht sein, daß sie das »heiße« Wasser nicht anzusaugen braucht. Weiterhin ist es notwendig, am tiefsten Punkt der Abdampf leitung im Vorwärmer das sich bildende Kondenswasser mittels schwachen Rohres abzuleiten, und dieses läßt man zweckmäßig nach der Radstube münden, um im Winter das Einfrieren derselben mög lichst zu vermeiden. Man muß eben jede billige Möglichkeit wahrnehmen, um die schlechten Folgen ungünstiger Konjunkturen herabzumindern. Nicht immer aber hat Inan eine Verbesserung erreicht, wenn diese Ver besserung sehr teuer war. Jeder Neuerer lobt sein Erzeugnis, um Umsatz zu erzielen, und verschweigt die Klagen derer, die sich in seiner angepriesenen Vorrichtung getäuscht haben. Gerade bei Trockeneinrichtungen decken sich selten die Versprechungen des Lieferanten mit den Erfolgen des Nehmers. ■ Georg Hockel Papierhalbstof aus japanischem Bast Neuerdings wurden japanische Rohfasern für Papier auf den europäischen Markt eingeführt. Die Firma Cremer & Neven in Köln mit Lumpenhalbstofffabrik in Reuschenberg versuchte, aus diesen Rohstoffen Halbstoff herzustellen und dadurch den europäischen Papierfabriken einen Stoff darzubieten, der er möglicht, Papiere von solcher Zähigkeit herzustellen, wie sie bisher nur gewissen japanischen Handpapieren eigen war. Herr Ingenieur G. Cremer, Teilhaber genannter Firma, berichtet uns über ihre Versuche folgendes: Ich unterbreite Ihnen als Ergebnis von Versuchen zur Ver arbeitung japanischen Mitsumata- und Kodsu-Rohstoffes hier her gestellte ungebleichte Halbstoffe, und zum Vergleich ein kleines Muster japanischen Mitsumata-Halbstoffs. Da das in Japan übliche Handarbeit-Verfahren zur Aufschließung dieser Rohstoffe überhaupt nicht in Frage kommen kann, wurde ein anderes ausgearbeitet. Während der japanische Mitsumata-Halbstoff gelblich-weiße Färbung zeigt, wie sie dem verholzten Rohstoff eigen ist, wird die entholzte aufgeschlossene Faser des hier hergestellten Stoffes bräunlich; letztere zeigt aber, den Mustern nach zu urteilen, erheblich größere Festigkeit. Der hier hergestellte Kodsu-Stoff ist erheblich heller und scheint fast unzerreißbar zu sein. Im Rohstoff finden sich vereinzelte, lose anhängende dunkelbraune Rindenhäute, die auf mechanischem Wege (ohne sorgfältigste Handarbeit) kaum zu entfernen sind, und welche sich in dem aufgeschlossenen Stoff als dunkle Flecke kennzeichnen. Es erscheint mir nicht unwahrscheinlich, daß bei dem japanischen Arbeits verfahren diese dunklen Teile sich von dem wertvolleren Material trennen und abschwimmen, ehe dieses zerfasert ist. Bleichen der beiden Stoffe würde eine Erhöhung der Weiße leicht herbeiführen; nach meinen Beobachtungen schwächt die Bleiche in dessen erheblich die ganz außerordentlich karakteristische Eigentüm lichkeit der Fasern ab. Durch die Verarbeitung, welche fast 50 pOt. Verlust ergibt, werden übrigens die Stoffe so teuer, daß größere Verwendung derselben kaum möglich erscheint. Mitsumata-Rohstoff kostet in Hamburg rund 75 M., der Halbstoff berechnet sich auf etwa 160 M. die 100 kg. Kodsu-Rohstoff kostet in Hamburg etwa 116 M., der Halbstoff daraus berechnet sich auf rund 235 M. die 100 kg. Meine Firma setzt entsprechende Versuche fort und würde Ideine Probeanfertigungen für Interessenten, soweit der Vorrat an Rohstoff einstweilen reicht, gern übernehmen. Die uns übersandten Halbstoffmuster wurden anscheinend in Rollen hergestellt. Die Faser zeigt außerordentliche Festig keit, ist aber durch Rindenteilchen und Splitter ziemlich verunreinigt. Der Kodsu-Stoff ist weiß, der Mitsumata-Stoff braun. Filtermasse aus Lumpenhalbstoff Wie kann man aus Lumpenhalbstoff Lumpen, welche sich nicht vermahlen haben, auffangen? Gibt es eine derartige Vorrichtung? Der Knotenfänger muß außer Berücksichtigung bleiben, weil der Halbstoff zur Fabrikation von Filtermasse verwendet wird. Filtermasse-Fabrik. Antwort eines Fachmannes: Die Notwendigkeit von Knoten- und Katzenfängen an Papiermaschinen, welche fertigen Ganzstoff verarbeiten, beweist, daß selbst bei weitgehender Zerkleinerung des Fasermaterials absolute Gleichmäßigkeit nicht zu erreichen ist. Halbstoff zur Filtermassefabrikation muß aber sehr langfaserig und dabei rösch gehalten sein. Langsames Niedermahlen, welches auch den Gehalt des Materials an härteren und schwereren Lumpen gleichmäßig zu zerkleinern ermöglichen würde, ist ausgeschlossen, weil der Stoff dann für den Verwendungszweck zu schmierig wird. Daher muß man das Rohmaterial (die Lumpen) zunächst sorgfältigst auf Nahtfreiheit, sodann ferner auf gleichmäßige Faden- und Zeugstärke sortiren. Ist auf diese Weise die Grund bedingung für gleichmäßige Stoffbeschaffenheit gegeben, so ist