Volltext Seite (XML)
2686 PAPIER-ZEITUNG Nr. 75 während des An- und Einbaues der neuen Maschinen ununterbrochen gearbeitet. Letztere sind Ende März 1903 in regulären Betrieb ge kommen und funktioniren tadellos. Laut vorliegender Bilanz haben wir trotz der vielfachen, durch den Neubau verursachten Mehrkosten wiederum ein befriedigendes Resultat zu verzeichnen, Die Werte der Neuanlage kommen in dem Zugang zu Gebäude und Maschinenkonto (171000 M. und 566 482 M. 65 Pf.) zum Ausdruck. Auf letzteres haben wir den aus dem Vorjahr zur Verfügung stehenden Baufonds von 100000 M. verrechnet, sodaß zuzüglich der diesjährigen Abschrei bung schon jetzt eine starke Entlastung des Maschinenkontos zu ver zeichnen ist. Da für den jetzigen Vollbetrieb die vorhandene Brunnen anlage kaum ausreichen dürfte, haben wir uns entschlossen, dieses Konto auf 1 M. abzuschreiben, und ebenso mit dem Utensilien-Konto zu verfahren, da die Utensilien durch den vergrößerten Betrieb erheb lich stärker in Anspruch genommen werden als bisher. Die gegen das Vorjahr höhere Kreditorenziffer resultirt aus den starken Zugängen für Neuanlage. Die in unserem vorjährigen Bericht ausgesprochene Möglichkeit, die gesamten Kosten der Neuanlage nach und nach aus den laufenden Mitteln bestreiten zu wollen und zu können, findet durch die vorliegende Bilanz bereits eine erfreuliche Bestätigung. Die Kosten für Instandhaltung der Maschinen und Gebäude der alten Anlage wurden wie immer aus dem Betriebe gedeckt, ebenso wurden, wie im Vorjahre, die Bestände der Gesellschaft in vorsichtigsterWeise bewertet. Die Absatz Verhältnisse des neuen, laufenden Geschäftsjahres sind bis jetzt durchaus zufriedenstellend, sodaß wir hoffen dürfen, mit nächster Bilanz wiederum ein günstiges Ergebnis vorlegen zu können. Laut Gewinn- und Verlust-Konto ergab das Geschäftsjahr einen Fabrikations-Ueberschuß von 894 264 M. 24 Pf. Dieser erhöht sich durch den Gewinnvortrag aus 1901/02 auf 931 139 M. 9 Pf. Hiervon gehen ab: Für Fabrik- und Handlungs - Unkosten 460 628 M. 14 Pf., für Versicherungen 131 M. 25 Pf., für Prioritäten-Zinsen 30 360 M., sodaß ein Ueberschuß von 491 119 M. 39 Pf. bleibt, dessen Verteilung wie folgt vorgeschlagen wird: I. Abschreibungen: auf Gebäude (3pOt. von 487 637 M. 12 Pf.) 14 629 M. 11 Pf., auf Maschinen (10pOt. von 840 448 M. 23 Pf.) 84 044 M. 82 Pf., auf Utensilien 19 277 M. 66 Pf., auf Brunnen 32 412 M. 53 Pf., zusammen 150 364 M. 12 Pf. II. Reservefonds (5 pCt. vom Reingewinn) 14 482 M. 77 Pf. III. Dividende: (4 pOt. auf 1000 000 M.) 40 000 M. IV. Tantiemen an Aufsichtsrat und Vorstand und Gratifikation an Be amte 48 205 M. 6 Pf. V. Superdividende: 14 pCt. auf 1000 000 M. (im Vorjahr 812pCt.) 140 000 M. VI. Vortrag auf neue Rechnung 46 967 M. 75 Pf. Emil Schmorrde, Buch- und Papierhandlung und Buch binderei in Bernstadt (Sachsen). Nach Ausscheiden des bis herigen Inhabers Herrn Heinrich Emil Schmorrde ist Marie Ernestine Schmorrde Inhaberin der Firma, Die Firma Graphia, G. m. b. H., Kunstanstalt und Druckereien in München 19, ersucht uns mitzuteilen, daß sie mit der Firma Graphia, G. m. b. H. in Berlin, die kürzlich Konkurs erklärt hat, weder identisch sind, noch jemals mit ihr in irgend welcher Verbindung oder Beziehung stand. Konkurse. Die Firma Bergslagens Bocktryckeri och Pappersaffä r, Inhaber Gustaf Jonsson in Nora, Schweden, ist fallit erklärt worden. Forderungen sind vor dem 26. Ok tober bei dem dortigen Rathausgericht anzumelden. F. — Wilhelm Oberhofer, Buchdruckerei] in Wien, XVIIL, Kutsehergasse 3. Anmeldefrist bis 6. Oktober K. — Ver storbener Buchdruckereibesitzer Max Lambeck in Thorn. Schlußtermin ist auf 22. September, vormittags 11 Uhr, be stimmt. — Buch- und Papierhändler Franz Bernhard Bienen stock in Meißen. Schlußtermin ist auf 3. Oktober, vormittags 1/211 Uhr, bestimmt. f Herr Buchbindermeister Emil von Kreyfeit in Düssel- d o r f. K. + Herr Kunstverleger Friedrich Adolf Ackermann in München. K. + Am 8. September starb nach längerem Leiden der Holz schleiferei-Besitzer kaiserl. Rat Alois Olbrich in Mürzzu schlag, Steiermark. + In dem Kurort Vallombrosa starb vor kurzem der Verlags buchhändler Scipione Lapi aus Gitta di Castello, einer der rührigsten Verleger Italiens. Er hat sein großes Druckereigeschäft seinen Arbeitern hinterlassen, die sich als Kooperativgesellschaft zu organisiren haben. Die Be sitzanteile sollen nach dem Dienstalter geregelt werden. In dem ursprünglichen Testament hatte Lapi diejenigen Arbeiter ausgeschlossen, die vor einigen Jahren an einem Ausstande teilgenommen hatten, aber in einer Zusatzverfügung erklärte er, daß er ihnen den Schmerz, den sie ihm bereitet hatten, verzeihe, und sie gleich den anderen als Erben einsetze. K. (Leipz. Tagebl.) + HerrHermannKuhrmann, Inhaber der Firma Fr. Kuhr mann & Co., Siegellackfabrik in Roßlau (Anh.). K. Auszeichnung. Der König von Sachsen hat dem Prokuristen der Firma J. G. Sehelter & Giesecke in Leipzig, Brüderstr. 26-28, Herrn Friedrich Louis Nienholdt in Leipzig-Lindenau, der sein 50 jähriges Dienstjubiläum beging, in Anerkennung seiner langjährigen treuen und gewissenhaften Berufstätigkeit das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden verliehen, g. Jubelfest. Die Papierfabrik Perlen A.-G. in Perlen bei Luzern feierte am 13. September ihr 30 jähriges Be stehen. K. (Luzerner Tagbl.) Unfall. Einen schweren Unfall erlitt vergangene Woche der Papierhülsenfabrikant Herr Arthur Schröder in Werdau in seiner erst wieder neuerbauten Fabrik. Er kam mit der rechten Hand in den sogen. „Reißer“, wobei ihm Zeige- und Mittelfinger völlig weggerissen und die Hand mit übrigen Fingern arg zerrissen wurde. Eg. Fabrikbrand. Am 5. September entstand in der Dachpappen fabrik von Gregoire in Saint-Denis bei Paris Feuer und äscherte zwei große Gebäude bis auf die Grundmauern ein. Der Schaden wird auf 150 0C0 Frank geschätzt. (LePapier.) Steckbrief. Im Sommer dieses Jahres hat der Verlags buchhändler Arthur Schneider, Inhaber der Firma „Leip ziger Verlagshaus“ in Leipzig, Johannisallee, unter Hinter lassung vieler Schulden das Weite gesucht. Bald nach der Flucht fand man an der Elbe Kleidungsstücke des Durch gängers, allein die daraus entstandene Vermutung, daß S. sich das Leben genommen habe, hat sieh nicht bestätigt. Vor einiger Zeit ist deshalb ein Steckbrief hinter Schneider erlassen worden, g. Talsperre. Die Akt.-Ges. der Maschinenfabriken von Escher, Wyss & Cie. in Zürich und Ravensburg erhielt, wie uns mitgeteilt wurde, Auftrag auf Lieferung der Turbinen für die große Ruhr-Talsperre bei Heimbach, Bez. Aachen. Durch diese Talsperre werden bedeutende Wasserkräfte nutz bar gemacht, vorläufig sollen 12000 PS. ausgebaut werden. Die Papier-Industrie von Düren und Umgebung wird voraus sichtlich von dieser Wasserkraft Nutzen ziehen. Wirbelsturm. Am Samstag, 5. September, abends, wurde die Rhein-Gegend bei Köln von einem Sturmwind heimgesucht, welcher einen nicht unerheblichen Schaden allenthalben an richtete. Auf dem Grundstück der Firma Cremer & Neven, Papierstoffabrik in Reuschenberg bei Küppersteg, wurden ver schiedene Bäume entwurzelt, und eine mächtige Pappel zer trümmerte das Dach eines Gebäudes. Verschiedene andere Schäden, wie Abdecken von Ziegeln usw., störten die Firma am Sonntag und den anschließenden Tagen im Betriebe, doch hofft sie, nach vollkommener Beseitigung der Ueberreste ohne Störung arbeiten zu können. Verdächtige Krankheitsfälle in einer französischen Pappenfabrik. Die am 9. September niedergebrannte Pappenfabrik von Giry in Marseille war zwei Tage vorher geschlossen und abgesperrt worden, da eine Anzahl von Arbeiterinnen unter pestverdäch tigen Anzeichen erkrankt waren. Fünf von ihnen sind in zwischen gestorben, und es heißt, daß eine der verstorbenen Personen unter Merkmalen der Beulenpest verschieden ist. Richtig ist, daß die erkrankten Personen, von denen die über lebenden in Isolirbaracken untergebracht sind, alle in der Fabrik von Giry arbeiteten. Die Erkrankung soll durch Verarbeitung einer Ladung orientalischer Hadern veranlaßt sein. Diese Zeitungs-Ausgabe wird aber von den Behörden bestritten, und die mikrobiologischen Untersuchungen sollen keine Anhalts punkte für das wirkliche Vorhandensein von Pest ergeben haben; es handle sich vielmehr um eine Art ansteckender Luftröhrenentzündung. Inzwischen ist die ganze Fabrik ab gebrannt! Das Feuer brach abends acht Uhr in einem großen Raume aus, wo sich Haufen von zum Einstampfen bestimmter Papiere und Hadern befanden. In zwanzig Minuten bildete das 'ganze Gebäude ein Flammenmeer. Die Einrichtung mit allen Maschinen ist vernichtet. Der Schaden ist groß, aber durch Versicherung gedeckt. Lm.