Volltext Seite (XML)
Nr. 75 PAPIER-ZEITUNG 2667 Sozialdemokratische Papierfabriken ? Unter den dem sozialdemokratischen Parteitage vorliegenden Anträgen findet sich auch der, Papierfabriken zu gründen, damit die sozialdemokratische Presse nicht mehr wie bisher den Papierpreis schwankungen ausgesetzt sei. Die Steller dieses Antrages scheinen die Kapitalien und Fachkenntnisse zu unterschätzen, die zur Anlage und zum Betrieb einer leistungsfähigen Druckpapierfabrik nötig sind. Auch scheinen sie die Erfahrungs-Tatsache nicht zu kennen, daß manche Zeitungs-Verleger, die sich Papierfabriken zulegten, das mit der Zeitung verdiente Geld bei der Papierfabrik zu setzten. Die Lage des Druckpapier-Markts rechtfertigt unseres Erachtens die angestrebte Gründung keineswegs. Schiffs-Verkehr Deutschlands Die Deutsche Verkehrs - Zeitung gibt folgende Zahlen für die Zunahme des Schiffs-Verkehrs: Register-Tonnen 1900 17 136 495 12 723 410 283 Millionen 277 Hälfte, auf die Elbe ein Viertel. Die Rheinhäfen Ruhrort, Duisburg, Hochfeld hatten 1900 14,4 Millionen Tonnen Umschlag, Berlin-Charlotten burg 62/3, Hamburgs Binnenverkehr 5,7, Mannheim 5,3, Stettin 2,4 und Magdeburg 2,000 000 T. Fabrikation von Lichtpauspapieren Von Dr. Lux (Fortsetzung zu Nr. 74) 2. Positives Lichtpausverfahren Eisengallus-Papier Will man von einer Zeichnung Lichtpausen mit schwarzen Strichen auf weißem Grunde herstellen, so benutzt man zu diesem Zweck positives Lichtpauspapier. Im Handel ist fast ausschließlich das nach dem Eisengallusverfahren hergestellte Papier erhältlich. Dieses Verfahren gründet sich darauf, daß Gallussäure mit Eisenoxyd- oder Ferrisalzen eine schwarzblaue Verbindung bildet, welche allgemein als Tinte bekannt ist. Mit Eisenoxydul- oder Ferrosalzen bildet sich diese Verbindung nicht. Durch Einwirkung des Lichtes werden Ferrisalze in Ferrosalze verwandelt. Tränkt man ein Stück Papier mit einem Ferrisalz, z. B. Eisenehlorid, so wird, wenn man es mit einer Zeichnung bedeckt dem Lichte aussetzt, dort, wo das Licht hindurehdringen kann, also auf dem weißem Grunde der Zeich nung, das Eisenchlorid in das entsprechende Ferrosalz, d.h. Eisen- chlorür verwandelt. Unter den schwarzen Strichen der Zeich nung jedoch hat das Licht nicht wirken können, und hier ist demnach das Ferrisalz unverändert geblieben. Legt man nun da belichtete Papier in eine Lösung von Gallussäure, so treten die Stellen, welche Ferrisalz enthalten, also die Striche der Zeichnung, infolge Tintenbildung in schwarzer Farbe hervor, während der Grund der Zeichnung, wo sich Ferrosalz befindet, weiß bleibt. Eine einfache Salzlösung dringt tief in das Papier ein, und infolgedessen ist es sehr schwierig, das in den Weißen der Zeichnung befindliche Ferrosalz durch Waschen zu ent fernen. Da aber durch die bloße Einwirkung der Luft das Ferrosalz wieder in Ferrisalz zurückgebildet wird, so läuft nach kurzer Zeit auch der weiße Grund schwärzlich an, weil die im Papier zurückgebliebenen Gallussäurereste mit dem Ferrisalz Tinte bilden. Um dieses zu vermeiden, benutzt man ein anderes Ver halten von Eisensalzen gegen kolloidale Substanzen, zu Deutsch: gegen Körper von klebriger Beschaffenheit. Ein Gemisch von Gummi(oder Leim, Dextrin, Stärke usw.) mit Eisenchlorid und einer organischen Säure (Wein- oder Zitronensäure) wird nach dem Aufträgen und Trocknen im Dunkeln vollkommen unlöslich. Durch genügend lange Belichtung jedoch wird es wieder löslich. Eine in entsprechender Weise mit einem klebrigen Körper verdickte Eisenchloridlösung dringt nicht oder nur sehr wenig ins Papier ein, sondern bleibt als dünnes Häutchen auf dem Papier zurück. Dieses Häutchen wird nach dem Trocknen un löslich, beim Belichten jedoch in dem Maße wieder löslich, als das Ferrisalz in Ferrosalz — das Eisenchlorid in Eisenchlorür — verwandelt wird. Beim Einlegen in eine Gallussäurelösung werden also die unbelichteten Stellen sich schwärzen, während die belichteten Stellen weiß bleiben, und an denselben das wieder löslich gewordene dünne Häutchen mit dem Eisenchlorür durch Wasser leicht fortgespült wird, sodaß ein Nachdunkeln des Grundes vermieden wird. Freilich muß auch als Unterlage ein Papier verwendet werden, welches möglichst geschlossen gearbeitet ist, sodaß die Lösung vollkommen auf der Oberfläche bleibt. Ebenso muß es sehr zäh und fest sein, da das gewöhnliche Eisenchlorid meistens freie Salzsäure enthält und dadurch die Zähigkeit des Papiers in hohem Grade beeinträchtigt. Gegenwärtig dient zur Herstellung von Eisengalluspapier das von der Papierfabrik Steinbach & Co. in Malmedy besonders für diesen Zweck her gestellte Papier, dieses wird fast ausschließlich von den Erzeugern positiver Lichtpauspapiere trotz seines hohen Preises ver wendet. Ein neues Verfahren zur Herstellung von Rohpapier für positive Lichtpausen wurde unter No. 140 176 in Deutschland patentirt. Nach demselben wird Papier mit fettsaurem Alkali (Seife) getränkt und die Seife dann durch Säure oder Alaun zersetzt, sodaß die Papierfaser von einem fetten Körper umhüllt ist, der schädliche Einwirkung der Eisensalze und zu tiefes Eindringen der lichtempfindlichen Flüssigkeit verhindert. Auf diese Art kann auch ein billigerer Stoff als Rohpapier für Positiv-Lichtpauspapier verwendet werden. Bereitung der lichtempfindlichen Lösung. Zur Herstellung der lichtempfindlichen Flüssigkeit für das Eisengallusverfahren be nutzt man Gelatine, Eisenchlorid, Ferrisulfat (schwefelsaures Eisenoxyd) und Weinsäure. Von den im Handel erhältlichen Gelatinesorten verwende man die unter der Marke »Weiche Emulsionsgelatine« oder »Lichtdruckgelatine« gangbaren Sorten, da diese meistens hin reichend gleichmäßig sind. Eisenchlorid kommt in großen braunroten Stücken in den Handel, zieht begierig Wasser aus der Luft an und muß in gut verschlossenen Glasgefäßen aufbewahrt werden. Meistens enthält es freie Salzsäure, welche nach kurzer Zeit das Papier zerstört. Um diese unschädlich zu machen, lasse man die Lösung von Eisenchlorid, bevor man sie zu der Gelatine lösung hinzufügt, einige Tage mit Eisenfeilspänen zusammen stehen und filtrire dann. Man lasse sich von der Fabrik, wenn man ihn nicht selbst bestimmen will, den Gehalt an reinem, wasserfreiem Eisenchlorid, welcher in dem käuflichen Salz ent halten ist, genau angeben, löse das ganze Quantum, welches man von der Fabrik bezogen, auf einmal in einer genau bestimmten Wassermenge auf, sodaß auflOOGewichtsteileLösung4OGewichts- teile wasserfreies Eisenchlorid kommen. Diese Lösung lasse man dann mit Eisenfeilspänen stehen, deren Gewicht vorher genau festgestellt wurde. Nach Verlauf mehrerer Tage und nach mehrfachem Umrühren filtrire man, sammle sorgfältig die übrig gebliebenen Eisenfeilspäne, spüle sie ab, trockne und wäge sie. Für je 10 g der verbrauchten Eisenfeilspäne füge man 50 g Wasser zu der filtrirten Eisenchloridlösung. Auf diese Weise erzielt man stets gleichmäßige Beschaffenheit der lichtempfindlichen Flüssigkeit, da die außerordentliche wasser anziehende Kraft des Eisenchlorides in Stücken genaue Dosirung fast unmöglich macht. Schwefelsaures Eisenoxyd — Ferrisulfat — bildet ein gelblich weißes Pulver und ist nicht zu verwechseln mit dem schwefelsauren Eisenoxydul oder Eisenvitriol — Ferrosulfat —, welches in schönen grünen Kristallen vorkommt. Es wird der lichtempfindlichen Lösung zugesetzt, um reine, tiefschwarze Linien zu erzielen. Eisenchlorid allein gibt bläulich schwarze Linien. Weil jedoch das schwefelsaure Eisenoxyd viel schwerer durch das Licht reduzirt wird als das Eisenchlorid, so darf man ersteres nur in beschränktem Maße in der lichtempfindlichen Flüssigkeit verwenden, da andernfalls die Lichtempfindlichkeit des Papiers zu gering würde. Schwefelsaures Eisenoxyd ist nicht wasseranziehend. Weinsäure, auch Weinsteinsäure oder Acidum tartari- cum, kommt im Handel sowohl in Kristallen als auch in Pulver form vor. Man achte darauf, daß man schwefelsäurefreie Sorto bekommt. Zur Bereitung der lichtempfindlichen Lösung nehme man 8 Liter warmes Wasser (ca. 40 Grad C.), löse darin 450 g weiche Emulsionsgelatine und 175 g Weinsäure. Nach vollständiger Lösung filtrire man und füge dann hinzu 2000 g Eisenchloridlösung, wie oben beschrieben, 4C0g wasser- 1875 5 741 261 4171 110 c ,,f Ankunft Seeverkehr | Abgang . ... . ( Ankunft 95 Millionen Binnen-Wasserstrassen 1 Abgang 93 Auf den Rhein entfällt hiervon etwa die