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2666 PAPIER-ZEITUNG Nr. 75 von fertigem Harzleim übergehen, z. B. wenn man unzuverlässiges Arbeiter- und Aufsichtspersonal hat und namentlich, wenn alkalisches oder eisenhaltiges Waschwasser dazu zwingt. Bei manchem Wasch wasser erhielt ich stets Harzflecke im Papier, und sobald das Wasser geändert wurde, gab es den schönsten Harzleim, der vorzügliche Leimung gestattete. Dieselbe wunderschöne milchige Harzseife ergab mit anderm. Wasser sofort Flecke im Papier, beschmutzte das Metall tuch, verursachte_Kleben an dergPresse usw. E. Pappenmaschine Bei der Herstellung von Pappen auf Zylindermaschinen hat sieh herausgestellt, daß die Pressen die von dem Zylindersieb oder einem sonstigen Sieb herrührenden Eindrücke (Marken) viel vollkommener entfernen als die von dem Filz herrührenden Eindrücke, aus welchem Grunde die meiste Pappe auf einer Seite glatter ist als auf der anderen. Wendet man eine große Zahl von Erzeuger-Zylindersieben an, so kommt es oft vor, daß auf beiden Seiten die Filzmarken zu sehen sind, und da her keine Seite der Pappe recht glatt ist. Dio bisherigen Maschinen, auf denen dieser Mangel dadurch beseitigt werden sollte, daß man die Filzseiten der Papierbahnen aufeinander brachte, sodaß die glatten Seiten außen lagen, waren von ziemlich verwickelter Bauart. Vorliegende Pappenmaschine, für welche' Cyrus E. Frye in Indianapolis, Staat Indiana, das amerikanische Patent Nr. 727 538 erhielt, ermöglicht bei be liebiger Anzahl von Erzeuger-Siebzylindern und einfacher Bau rechnet anscheinend eine Unternehmung, über die in der Zeit- schrill »Der Zeitungs- Verlag« folgendes verlautet: Verkehrsverbilligung«, G. m. b. H., in Berlin. Unter dieser Firma ist durch die »Nationalbank für Deutschland« eine Gesellschaft mit be schränkter Haftung gegründet worden, welche bezweckt, die Fahrpreise auf Straßen-, Hoch-. Untergrund- und Schwebebahnen, Omnibussen usw. im In- und Auslande dem Publikum um die Hälfte zu verbilligen. Zu diesem Zwecke gibt die Gesellschaft Hefte mit Fahrkoupons aus, welche Lektüre und Inserate enthalten. Der Urheber dieser Idee ist der In genieur Ludwig Bartmann. Die Berliner Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen hat bereits die Genehmigung für 20 Millionen solcher Hefte gegeben. Wenngleich ein angesehenes und kapitalkräftiges Bankhaus an der Spitze des Unternehmens steht, so darf es doch billig bezweifelt werden, ob sich auf die Dauer genug Firmen finden werden, die für diese Art Reklame die nötigen großen Summen opfern wollen. Da das fahrende Publikum gewiß die Gelegenheit benutzen wird, die Fahrkarten zum halben Preis zu erwerben, so müßten in Berlin allein die anzeigenden Firmen täglich etwa 20 000 M., also im Jahre 6 Mill. M. bezahlen, um die Aus gabe von Fahrkarten zum halben Preis an alle Fahrgäste zu ermöglichen. Papier-Preise Aus Thüringen Ich erhielt am 8. September 1903 folgenden Brief eines Papier händlers : »Machen Sie mir, bitte, sofort äußerste Offerte für graues Papier nach beifolgendem Muster, es muß ganz leichtes Papier sein und wird zum Einschlagen von Puppen ge braucht. Das Papier darf sich nicht teurer stellen als höchstens 10 M. die 100 kg franko hier, und ich könnte ev. große Posten davon verkaufen. »Fügen Sie bitte Ihrer Offerte ein Gegenmuster bei.« art Pappe herzustellen, welche nur auf einer Seite die Filzr marke trägt, während die andere glatt ist. Die Abbildung zeigt diese Pappenmaschine in schematischer Darstellung. Es sind hier fünf Erzeuger-Siebzylinder 2, 4, 5. 6 und 7 angewendet, welche wie üblich in Stofftrögen laufen, und auf denen je eine Gautschwalze 3. ruht. Zwischen diesen Siebzylindern und Gautschwalzen läuft wie üblich der Filz 14, auf dem sich nach einander die auf den Siebzylindern entstandenen Stoffschichten über einander ablagern. Der Filz läuft in der durch Pfeile angedeuteten Richtung, ist vorn mit einer Streckvorrichtung 13 und einem Klopfer 17 (für die Reinigung) ausgestattet und passirt, ehe er an den ersten Sieb zylinder 2 gelangt, zwei Auswringwalzen 16. Nachdem er den letzten Siebzylinder 7 passirt hat, trifft er, und hierin besteht die Erfindung, mit einem verhältnismäßig kurzen Drahtsieb 2Q zusammen, welches als endloses Gewebe gestaltet ist, unten von Walzen 19,22- getragen und geführt und von einer Walze 21 straff gehalten wird. Die aus fünf Schichten bestehende feuchte Pappenbahn wird nun unten von dem Sieb und oben von dem Filz begrenzt und geht zwischen beiden zunächst über den Saugkasten 8 hinweg, sodann zwischen drei Vorpreß-Walzen paaren 9, 10 und 11 hindurch und passirt dann die erste Presse 12, wo sich Sieb und Filz wieder trennen, und die jetzt schon ziemlich trockene Pappenbahn auf einen zweiten Filz 23 abgelegt wird. Bei so starken Pappenbahnen empfiehlt es sich nicht, sie sofort durch die erste Presse 12 zu führen, weil sie sonst leicht zerdrückt werden. Der Saugkasten 8 sowohl als die Vorpressen .9, 10 und 11 nehmen im vorliegenden Falle, da die Pappenbahn auf einem Drahtgewebe liegt, schon den größten Teil des Wassers fort, sodaß die Pappenbahn jetzt ohne Bedenken durch die erste Presse geführt werden kann. Vermehrung des Papier-Verbrauchs. Fast noch mehr als Zeitungswesen und Schule trägt das Bedürfnis zum Anpreisen von Waren zur Vermehrung des Papierverbrauchs bei. Abgesehen davon, daß der größere Teil der gelesenen Zeitungen mit Anzeigen gefüllt ist, wächst die Menge der Flugblätter und Preisbücher, die Jedermann ins Haus geschickt oder auf der Straße zugesteckt werden, ins Ungemessene. Auf das Bedürfnis grosser Firmen, hr e Erzeugnisse noch mehr als bisher bekannt zu machen, Ich bitte zur Sprache zu bringen, ob ein Fabrikant so dünnes Schrenz mit 10 M. verkaufen kann? Dazu noch franko und mit 3 pCt. Skonto. Wer sind die Preisdrücker? Nur die Grossisten. Wenn ich das Papier für 10 M. liefern müßte, würde ich mit meiner Familie bald am Hungertuch nagen. Wie die Papier-Preise jetzt liegen, war noch nicht da! Die großen Hoffnungen die uns Herr Geh. Regierungsrat Hofmann in seinem Bericht vom 21. Oktober 1900 machte, haben sich nicht erfüllt! A. Das Muster, wonach der Kunde des Fragestellers Ware wünscht, ist kein Schrenz-, sondern Braunholzpapier, das an scheinend aus frischem Braunschliff und zerfasertem altem Braunholzpapier besteht. Es ist nicht denkbar, daß solches Papier von 40 bis 50 g qm-Gewicht für 10 M. die 100 kg ge liefert wird. Wir nehmen an, daß der Kunde sich geirrt hat und 10 M. den Zentner (100 Pfund) meinte. Daraus, daß jemand Papier zu unerhört niedrigen Preisen fordert, geht noch nicht hervor, dass auch wirklich Papier zu diesem Preise geliefert wird. In dem Aufsatz »Zukunft der Papierfabrikation«, den Carl Hofmann in Nr. 84 der Papier-Zeitung von 1900 veröffentlichte, ist unanfechtbar begründet, dass durch die Verringerung der jungfräulichen Nadelholzwälder Holz im Laufe der Zeit immer teurer werden und schon aus diesem Grunde Papier nicht dauernd auf den niedrigen Stand Ende der 90er Jahre zurückgehen kann. Wenngleich infolge des ge- schäftichen Rückgangs in den letzten Jahren 1901,02 die Papier preise fast auf den niedrigsten Stand des vorigen Jahrzehnts gesunken sind, so ist damit noch nicht die Unrichtigkeit der erwähnten Vorhersage dargetan, denn man muß hierzu das Ergebnis größerer Zeitabschnitte abwarten. Im erwähnten Aufsatz wird übrigens auf die Möglichkeit vorübergehender Rückschläge wie folgt hingewiesen: «Ebenso wie jetzt durch gesteigerten Bedarf plötzliche Erhöhung der Druck papierpreise eingetreten ist, kann infolge Aufhörens der Ursachen der Steigerung und Errichtung vieler Neuanlagen ein Rückschlag erfolgen, die Gesamtrichtung nach oben wird jedoch dadurch nicht dauernd verändert.« Enquete über die Kartelle des Papierfaches. Am 25. September beginnt im Reichsamt des Innern zu Berlin diese Enqute. 28 Vertreter verschiedener Zweige der Papier-Industrie sind dazu eingeladen. Zuerst wird der Verband deutscher Druck papierfabriken erörtert.