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2610 PAPIER-ZEITUNG Nr. 73 Geschäftsnachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. W. Hagelberg, Aktiengesellschaft in Berlin. Dem Geschäftsbericht über das Rechnungsjahr vom 1. April 1902 bis 31. März 1903 entnehmen wir folgendes: Die Kennzeichnung der Geschäftslage, welche wir für das am 31. März 1903 abgelaufene Geschäftsjahr bereits in dem letzten Ge schäftsbericht gegeben haben (vergl. Nr. 74 der Papier-Zeitung von 1902), hat sich während der ganzen Dauer des letzteren als zutreffend erwiesen. Eine Aenderung ist nicht eingetreten. Der schleppende Geschäftsgang im kontinentalen Markte hat angehalten. Wenn wir trotzdem auf diesem Markte nur eine unerhebliche Einbuße am Umsatz zu verzeichnen haben, so ist dies Resultat nur mit großen Anstren gungen erreicht worden und dem Umstande zuzuschreiben, daß unsere Muster in verschiedenen Artikeln besonderen Anklang fanden und von der Kundschaft bevorzugt wurden. Demgegenüber ist es uns ge lungen, diese Einbuße durch gesteigerten Absatz in England und Amerika reichlich wettzumachen, sodaß wir mit einer Erhöhung unserer Gesamtumsatzziffer um mehr als 100 000 M. das Geschäftsjahr be schließen konnten. Um zu diesem Resultate zu gelangen, waren wir gezwungen, für Originale größere Aufwendungen zu machen als im vergangenen Jahre. Im übrigen ist eine wesentliche Erhöhung der Ausgaben gegenüber den Vorjahren nicht erforderlich gewesen: Wir waren im Berichtsjahre, ebenso wie im laufenden Jahre reichlich mit Aufträgen versehen. Die Preise der Materialien und der Arbeitslöhne haben keine erhebliche Veränderung erfahren. Eine aus durchaus hin fälliger Ursache von der Organisation der Lithographen und Stein drucker über unsern Betrieb verhängte Arbeitssperre ist von uns ebensowenig wie von unseren Arbeitern beachtet worden, sodaß sie nach etwa sechswöchentlicher Dauer aufgehoben wurde, ohne daß wir uns in irgend welche Verhandlungen einzulassen hatten. Unbequem lichkeiten oder Verluste sind uns aus der Sperre nicht erwachsen. Das laufende Geschäftsjahr trägt in allen wesentlichen Punkten den Charakter des Vorjahres. Da wir bereits eine Steigerung der Umsatzziffer zu verzeichnen haben und zur Zeit so stark beschäftigt sind, daß unsere Einrichtungen zur Bewältigung der Aufträge kaum ausreichen, stellen wir einen günstigen Abschluß dieses Jahres in Aussicht. Der Abschluß neuer Handelsverträge mit unseren wichtigsten Absatzgebieten ist in Vorbereitung. Da wir und unsere gesamte Kon kurrenz mit etwa 60 pCt des Absatzes auf das Ausland angewiesen sind, hoffen wir zuversichtlich, daß die Interessen unseres Geschäfts zweiges bei den diesbezüglichen Verhandlungen die gebührende Be rücksichtigung finden werden. Dringender noch ist der baldige Ab schluß der Verhandlungen, da die Unsicherheit der Auslandszollsätze unsere Dispositionen für die Zukunft, die im wesentlichen etwa ein Jahr vor der Publikation der Muster getroffen werden müssen, sehr erschwert. Wegen der Unkenntnis der zukünftigen Gestaltung der Handelsverträge ist man auch im Inlande und Auslande mit der Er teilung langsichtiger Aufträge sehr zurückhaltend, eine Beschränkung, die sich besonders im kontinentalen Geschäft sehr fühlbar macht. Das Resultat des Berichtsjahres 1902/03 halten wir für befriedigend. Wir schließen ab nach Abzug der Geschäftsunkosten und Zinsen mit einem Gewinn von 718 442 M. 38 Pf. hierzu der Gewinnvortrag des Vorjahres von . . . 22 001 „ 04 » ergibt einen zur Verfügung der Generalversammlung stehenden Gewinn von 740 443 M. 42 Pf. Wir empfehlen Abschreibungen mit 401 511 » 96 » vorzunehmen und von dem Ueberrest von .... 338 931 M. 46 Pf. a) dem Reservefonds zuzuführen 5 pOt. von 316 930 M. 42 Pf, . . . 15 846 M. 60 Pf. b) an Tantiemen auszuweisen: für Vorstand und Beamte vertragsmäßig .... 27 270 M. 60 Pf. außerdem für Beamte . 6 100 » — „ 49 217 M. 20 Pf. Von den verbleibenden 289 714 M. 26 Pf. schlagen wir vor, 8 pCt. Dividende (7 pOt. imVoijahr) 256 000 „ — „ zu verteilen und den Rest von 33 714 M. 26 Pf. nach Abzug der statutenmäßigen Tantieme des Auf sichtsrats von 11 177 „ 05 „ mit | 22 537 M. 21 Pf. auf neue Rechnung vorzutragen. Die Spessarter Holzstoff- und Lederpappenfabrik F. W. Reinhardt & Grimm in Partenstein ging in den alleinigen Besitz des Herrn F. W. Reinhardt über. Bedeutende Erweiterung des Fabriketablissements ist beabsichtigt. K. Herr A. Völker eröffnet am 1. Oktober in Celle, Neu stadt 13, ein Papier- und Schreibwarengeschäft. Glommens Holzsehlerei in Norwegen. Im Jahre 1898 gingen die Aktien dieser Gesellschaft in andere Hände über. Außer dem ursprünglich der alten Gesellschaft ge hörigen Wasserfall wurden von der neuen Gesellschaft gleichzeitig mehrere andere Wasserfälle am Glommen erworben, und zwar zu dem Zweck, diese mächtigen Wasserfälle zum Betriebe einer elektrischen Kraftstation zu verwenden. Die Station wurde so groß geplant, daß sie den ganzen inneren Teil des Christianiafjords mit elektrischer Kraft sollte versehen können. Im Jahre 1900 wurde dann zwischen der Aktien gesellschaft Glommens Holzschleiferei und der Firma Elektrizi täts-Aktiengesellschaft vormals Schuekert & Co. in Nürnberg ein Kontrakt wegen Anlage der Kraftstation und Anschaffung der nötigen Geldmittel abgeschlossen. Die Ausführung der ganzen Anlage begann sogleich, und jetzt nach 31/2 Jahren wird sie in Betrieb genommen. Hiermit ist eine der größten und in technischer Hinsicht interessantesten Wasserkraftanlagen für elektrische Kraftübertragung in Europa fertig. Sie hat be reits kontraktlich die Lieferung elektrischer Energie für die Zementfabrik Slemmestad, die etwa 90 km von der Kraftstation am Glommen belegen ist, übernommen. Vorläufig werden nur 4 Turbinen von je 3000 PS in Betrieb genommen, aber alle Vorbereitungen sind getroffen, um nach Bedarf bis zu 40000 PS in Verwendung nehmen zu können. Außer der Holzschleiferei bei Kykkelrud, die im vorigen Jahre umgebaut und so erweitert wurde, daß sie jetzt 10000 Tonnen Holzschliff jährlich erzeugen kann, wird dort auch eine große Mühle und ein Sägewerk be trieben werden. F. Die Firma Universitätsbogbinder D. L. Clöments Efterfölger, Imm. Petersen in Kopenhagen wird nach dem Tode des bisherigen Inhabers von dessen Witwe Frau Ida Charlotte Petersen, geb. Müller, als alleiniger Inhaberin unverändert fortgesetzt. Herr H. M. S. Andersen behält Pro kura. F. Auszeichnung. Die Königliche Kreishauptmannschaft Leipzig hat dem seit 2. September 1878 ununterbrochen in der Groß buchbinderei von Böttcher & Bongartz in Leipzig, Thalsr. 29, beschäftigten Faktor Friedrich Gustav Güttel in Leipzig eine Belobigungsurkunde verliehen. Ernennung. Herrn Ingenieur Fr. Moritz Weber, Inhaber der Firma F.M. Weber, Papier-und Pappenfabrik in Leipzig, Querstr. 3, wurde vom König von Preußen der Titel Kommerzien rat verliehen. Jubelfeier. Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Spahn sehen Etuisfabrik in Eisenberg i. Thür, traten sämtliche am Orte befindlichen Etuisfabriken zu einer gemeinsamen Feier am Sonntag, 30. August, zusammen, deren Verlauf für das gute Einvernehmen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zeugte. Vor 50 Jahren wurde die Spahn’sche Etuisfabrik als erste gegründet und hat sich zu einer der leistungsfähigsten Deutschlands ent wickelt. Neben derselben haben sich nach und nach noch fünf andere Fabriken gleicher Art in Eisenberg niedergelassen, sodaß die Etuisfabrikation zu den Haupt-Industriezweigen des Ortes gehört. Bthr. Herrn Buchbindermeister und Kartonnagenfabrikant Otto Grüner in Plauen i. V., der, wie in Nr. 72 S. 2572 mitgeteilt, am 1. September sein 25jähriges Geschäftsjubelfest beging, wurden vom 1. Vorsitzenden der Kartonnagenfabrikanten-Ver- einigung in Plauen, Herrn Oskar Unterdörfel, im Beisein der Vorstandsmitglieder die herzlichsten Glückwünsche dargebracht und ein ehrendes Geschenk im Namen der Vereinigung überreicht. Unfall. In der Papierfabrik zu Forchheim wurde der ver heiratete Fabrikarbeiter Joh. Bartelmann von dem herab fahrenden Aufzug derart verletzt, daß er nach wenigen Minuten starb. K. (General-Anz. Würzburg.) Brand. Herr Julius Glatz teiltuns mit, daß seine Papier fabrik in Neidenfels (Rheinpfalz), in der Nacht vom 4. zum 5. September von einem Brandunglücke betroffen wurde. Ein Teil der Hilfs- und Ausrüstungsmaschinen wurde zerstört, doch erleidet der ganze übrige Betrieb keinerlei Störung. Keine Zugaben. Auch die Blankenburger Buch- und Papier handlungen haben dem Beispiel vieler anderen Städte folgend, sich dahin geeinigt, daß sie von jetzt ab auf Schulbücher, Schreibhefte, überhaupt auf alle Schulbedarfsartikel keine Zugabe mehr gewähren. K. (Braunschweiger Landesztg.)