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Nr. 73 PAPIER-ZEITUNG 2593 Hüte teurer werden als solche aus Stroh, ohne die gleichen Vorzüge zu besitzen. Versuche, Naturstoffe durch papierne Erzeugnisse zu er setzen, sind schon vielfach gescheitert. Wir erinnern nur an die vielfach in großem Maßstab hergestellten Fässer aus Papier und Pappe, die ganz verschollen sind, weil sie den Wettbewerb mit hölzernen nicht aushalten konnten. Das von der Natur gelieferte Holz war in den meisten Fällen billiger und zweck mäßiger als die künstlich daraus gefertigte Pappe. Wir be fürchten, daß auch das natürliche Stroh sich nicht durch papiernes verdrängen lassen wird. Papieradreßbuch von Deutschland Nachstehende Vorschläge sind das Ergebnis von Unterhaltungen mit Fachgenossen über das unentbehrlich gewordene Papieradreßbuch. Für den Händler ist der fünfte Teil »Erzeugnisse« der wichtigste. Wenn er in diesem z. B. Schrenzpapier aufschlägt und die nicht zu weit entfernten Fabriken heraussucht (da die abgelegenen wegen zu hoher Fracht nicht in Betracht kommen), so stößt er u. A. auf die Orte: »Erkrath, Zahna, Rees, Winzenberg b. Freden«, bei welchen eine nähere Bezeichnung der Lage fehlt. Nun muß er erst feststellen, wo diese Orte liegen, was eine zeitraubende, langweüige Sache ist. Des halb sollte bei der neuen Auflage jeder Ort derart bezeichnet werden, daß man sofort weiß, wo er liegt; auch die Postadressen sind dann bequemer zu schreiben. (Um Genaueres über die Firma und deren Wohnort zu erfahren, hat man dieselbe nur im alfabetischen Ver zeichnis der Firmen aufzuschlagen. Schriftltg.). Der Teil »Erzeugnisse« ließe sich noch etwas ausführlicher aus arbeiten; z. B. genügt eine Zusammenfassung wie »Seidenpapier« gar- nicht; welche von den angeführten 30 Fabriken liefern Packseiden papier, welche sog. schwedisches Seidenpapier, welche farbiges Seiden papier? Bei »Faltschachteln« müssen die Fabriken, welche auch auf Druck eingerichtet sind, kenntlich gemacht werden. »Kassenblöcke« sollen unter »Blöcken« gesucht werden, was aber nicht möglich ist, da eine Menge Leute darunter sind, die nur ge wöhnliche Blöcke machen. Ebenso müßten Kategorien, die mehrere Spalten einnehmen, wie »Packpapier« usw., unter sich besonders eingeteüt werden, denn der Begriff Packpapier ist zu ungenau und zu weitgehend. Am besten ist es für den Nachschlagenden, wenn alle Sorten Packpapiere zusammen stehen, aber nach Unterabteüungen genau getrennt. Der Suchende kommt garnicht auf die vielen Bezeichnungen, wie Casingpapiers, »Einschlagpapier«, »Hanfpapier«, »Kraftmanilapapier« und dergl., da gleiche Sorten im Handel mit verschiedenen, oft sogar falschen Namen bezeichnet werden. Sodann stehen unter »Teppich-Pappen« zwei Firmen und unter »Linoleum-Pappen« wieder' drei andere; in Wirklichkeit sind aber die beiden Bezeichnungen identisch, nur wird diese Ware gewöhnlich »Filzpappe« genannt, und so sollte sie auch das Adreßbuch re- gistriren. Noch manche anderen Bezeichnungen stimmen nicht mit den marktgängigen überein, z. B. »Glanztuch« und »Gazepapier« ist man geneigt, unter »beklebten Papieren« zu suchen. Hingegen fehlen auch einzelne Artikel in Teil V, wie Packzellstoff, Stoffenkarton, Holz zementpapier,’Dachpappen usw. Dies ist ein großer Schaden für die betreffenden Fabriken, denn gerade solche Sondererzeugnisse, die ge legentlich verlangt werden, will man im Adreßbuch nachschlagen. Natürlich sind die Fabrikanten selbst an diesen Lücken schuld, denn das Buch wird ja auf Grundlage der eigenen Angaben jedes Einzelnen abgefaßt. Man sollte doch glauben, daß diese wirklich einzig dastehende Gelegenheit zu einer vorzüglichen, kostenlosen Reklame von jedem nach Möglichkeit ausgenützt werden müßte, und doch gibt es heutzutage noch Leute, die ihr eigenstes Interesse vernachlässigen und sich durch Bequemlichkeit die besten Aussichten entgehen lassen. Großhändler. Wir werden sehr gern die ausgesprochenen Wünsche er füllen, wenn es uns durch genaue Ausfüllung der Fragebogen ermöglicht wird. Wir sind weder imstande noch berechtigt, die Angaben der Firmen ztf ändern oder'zu ergänzen. Schriftleitung Ansichtskarten- und Zigarren-Verkauf Aus Westpreußen Auf Grund von § 139 f der Gewerbeordnung ist hier seit 1901 der 8 Uhr-Ladenschluß eingeführt, nur Zigarrengeschäfte dürfen bis 9 Uhr offen halten. Jetzt führen aber die meisten Zigarrengeschäfte auch Ansichtspostkarten und verkaufen solche meistens auch nach 8 Uhr. Schräg gegenüber von meinem Laden verkauft ein Zigarrengeschäft auch Papierwaren sowie populäre Bücher und Witzblätter. Der In haber hat von der Polizei die Erlaubnis, sein Geschäft bis 9 Uhr offen zu halten unter der Bedingung, nach 8 Uhr keine Papierwaren zu ver- kaufen. Wie mir auf meine Beschwerde die Polizei-Verwaltung mit- teilt, begründet sie dies damit, daß jenes Geschäft nur in geringem Umfange mit Papierwaren handelt. Ich habe aber wiederholt beob achtet, daß in demselben nach 8 Uhr Papierwaren verkauft werden, und stellte letzten Sonnabend fest, daß nach 9 Uhr noch Glückwunsch karten an Soldaten verkauft wurden. Ich machte der Polizei Anzeige und verlangte Bestrafung. Heute, Montag, sah ich wieder, daß jemand um 1/,9 Uhr abends Ansichtskarten aussuchte; daß er sie bezahlte, sah ich nicht, weil ich doch nicht immerwährend Fenster und Tür belagern kann. Ich gesellte mich aber zu dem Käufer, grüßte, begann ein Gespräch und bemerkte nebenbei »Sie haben sich eben Ansichtskarten gekauft«. Dies wurde verneint, obwohl die Karten aus der Tasche herausschauten. Einen Polizei-Wachtmeister im Dienst, an dem wir vorbeigingen, er suchte ich nun um Feststellung des Namens des Käufers, indem ich dem Beamten als Grund der Feststellung angab, daß er als einziger Zeuge der strafbaren Handlung sonst nicht zu ermitteln sei. Der Be amte lehnte die Feststellung des Namens ab mit der Begründung, er sei dazu wedel' berechtigt noch verpflichtet. 1. Hat sich der Beamte eine Verletzung seiner Dienstpflicht zu schulden kommen lassen dadurch, daß er den Namen nicht fest stellte? 2. Darf die Polizei dem Herrn, der auf seinem Schild sein Geschäft als Zigarren- und Papiergeschäft bezeichnet, erlauben, seinen Laden bis 9 Uhr offen zu halten? 3. Welche Schritte kann ich tun, um zu erreichen, daß mein Nach bar, der außer mit Papier auch mit Zigarren handelt, um 8 Uhr schließen muß? Früher haben sich junge Leute äus der Nachbarschaft beeilt, vor 8 Uhr zu kaufen, jetzt haben sie es nicht mehr nötig. Die Ueber- tretungen lassen sich aber sehr schwer oder garnicht beweisen, denn an zweifelhafte Personen verkauft der Herr nach 8 Uhr nicht. Er bittet die Käufer zu schweigen und bemerkt, daß er eigentlich nicht verkaufen darf. Die öffentliche Bekanntmachung, in welcher der 8 Uhr- Ladenschluß angeordnet wird, erlaubt nur Zigarrengeschäften bis 9 Uhr offen zu halten. Daß Geschäfte, die auch mit anderen Artikeln handeln, bis 9 Uhr offen halten dürfen, ist in den Ortsstatuten nicht gesagt. Können Kollegen aus anderen Städten vielleicht Aehnliches berichten, oder wurden schon Schritte zur Abwendung derartiger Mißbräuche unternommen? Gemeinschaftliches Vorgehen der Papier- und Buchhändler ist hier am Ort leider unmöglich. Papierhdndler Wir empfehlen dem Einsender zuerst Beschwerde bei dem Polizeioberst, und wenn dieser nicht einschreitet, bei der Pro- vinzial-Regierung cinzureichen usw. Da dieser Weg aber langsam und unsicher ist, so wäre es vielleicht besser und wirksamer, wenn er in seinem Laden auch eine Zigarren-Ab- teilungeinrichtete und auf Grund derselben die Erlaubnis zum Offenhalten bis 9 Uhr verlangte. Aussprache erwünscht. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandte Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Flaggen - Christbaumschmuck von G. Geck & Co. in Nürnberg. Dieser wohlfeile Schmuck besteht aus farbig bedruckten Papier fähnchen von 10 x 6 cm GröPe mit farbigen Drähten zur Be festigung an den äu’eren Zweigen des Baumes. Da unter den Mustern die meisten Staaten durch ihre Flaggen mit und ohne Wappen vertreten sind, ist die Auswahl recht mannigfaltig, und ein mit diesen . Papierflaggen geschmückter Christbaum wird recht bunt und lustig aussehen. Das alte Athen in fünf Bildern von J. Hoffmann, Verlag von Berta Löhr, Wien, Tuchlauben 7. Die Bilder auf diesen Karten zeigen die prächtigen Bauten des klassischen Athen, z. B. die Akropolis mit ihren Tempelbauten, das Stadeion am Ilissos, den Tempel der Aphrodite, den Hügel Museion und das Tal des Ilissos in der Form, wie sie vielleicht zur Zeit der Perserkriege ausgesehen haben. Die abgebildeten Gegenden sind durch lebhaften Verkehr belebt; mannigfaltige Bilder des bürgerlichen und staatlichen Lebens spielen sich vor und in den Tempeln, auf den Wegen und Plätzen ab und ver leihen dem Gebilde der Fantasie einen Schein von Leben. Die Bilder sind gewissenhaft entworfen und vorzüglich durch geführt, auch der braun getönte Lichtdruck ist gut gelungen. Papierbeutel von R. N. Aubele in Augsburg. Diese Firma bringt Papierbeutel mit Falte und Boden aus besonders festem braunem Papier in den Handel, die zwecks leichteren Tragens mit einer Schnur ausgerüstet sind. Diese wurde durch Löcher gezogen, die etwa 1' 2 cm vom oberen Rande eingestanzt, und durch aufgeklebte Verstärkungsscheiben gegen Ausreißen geschützt sind. Die uns vorgelegten Muster sind aus so kräftigem Papier gearbeitet, daß ein Beutel, von etwa Pfund größe Waren im Gewicht von mehr als 1 kg trägt, ohne daß die Schnur aus den Löchern rei t.