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2590 PAPIER-ZEITUNG Nr. 73 der Ausstellungsdirektion die offizielle Anzeige über Ihre Prämiirung erhalten haben, und nur wenn Ihnen diese Anzeige die Zuerkennung einer der drei höchsten Auszeichnungen bestätigt; für den Fall unsere Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg haben sollten, tragen wir sämtliche Kosten, sodaß Sie bei einem eventl. Mißerfolg keinerlei Zahlung zu leisten haben. Es ist selbstverständlich, daß wir bei Uebernahme obiger Garantie darauf rechnen, daß Sie Ihrerseits uns durch erstklassige Produkte sowie durch Mitteilung aller Einzelheiten über die Vorzüge Ihrer Er zeugnisse und der damit bereits errungenen Erfolge unterstützen, um uns in den Stand zu setzen, den Herren Preisrichtern mit allen wünschenswerten Auskünften dienen zu können. Die Papierfabrik schreibt hierzu: Obgleich man fast einen Eid darauf leisten kann, daß die Leute meine Papiere kaum gesehen haben, sprechen sie von deren vorzüg lichen Eigenschaften und geben eine bindende Garantie für eine Prämie. Es scheint also einer der Fälle vorzuliegen, welche die Papier- Zeitung schon oft beleuchtet hat. Da die Ausstellung angeblich unter dem Protektorat eines italienischen Ministers steht, also halbamtlichen Anstrich hat, so erkundigten wir uns im Berliner italienischen General- den Pappenfabrikanten Veranlassung, darüber nachzudenken und sich in alter Kollegialität behufs Festsetzung eines auskömmlichen Preises freundschaftlich zusammen zu schließen. Pappenfabrikant Herstellung von gestrichenem Papier Gegenstand dieser Erfindung, für welche CharlesF. Schumacher in Kalamazoo, Staat Michigan, das amerikanische Patent Nr. 726358 erhielt, ist, gewöhnliche Papiermaschinen mit Einrichtungen auszustatten, mittels welcher das Papier mit einem Ueberzug von Leim und Ton versehen werden kann, um auf diese Weise die Kosten zweier getrennter Verfahren zu vermeiden und an Maschinenanlage und Raum zu sparen. Die von der Naßpresse kommende Papierbahn 12 läuft durch die Leitrollen 6, 7 und darauf zwischen den Walzen 14,15 hindurch, wo die oben liegende Fläche der Bahn aus dem Tröge 10 durch Vermittlung der Walzen 13, 14 den gewünschten Ueberzug von Leim und Ton erhält, während die Walze 15 als Gegendruckwalze wirkt. Bild 1 Konsulat, ob dort von der Ausstellung etwas bekannt sei, und erhielten zur Antwort, daß man amtlich nichts darüber wisse. Gleichzeitig wurde uns empfohlen, bei dem deutschen General konsul in Rom Auskunft einzuholen. Da die Ausstellung schon im Oktober im Palast der schönen Künste in Rom stattfinden soll, so müssen wir uns mit dieser Darlegung begnügen, hoffen aber, daß von berufener Seite Aufklärung erfolgen wird. Pappenpreise »Die 'schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende,« so konnten die Pappenfabrikanten sagen, als mit dem 9. Mai dieses Jahres die sächsische Konvention ihr Ende erreicht hatte. Kaum 4 Monate sind verstrichen, und die Schleuderei und Preisdrückerei florirt wie zuvor. Jedem, der s. Zt. die Pappenversammlungen in Chemnitz mit besucht hat, werden die Worte und Mahnungen des nun schon in der Erde ruhenden Herrn Christian Braun noch in den Ohren klingen, als er sagte: »Wir sind Kollegen, die an einem Strange ziehen, wir müssen uns deshalb die Hände reichen und zusammen arbeiten, wir dürfen uns nicht als Konkurrenten mißtrauisch oder gar feindlich gegen überstehen, sondern müssen freundschaftlich zusammenhalten!« Nach vielen Mühen des seligen Herrn Braun kam ja dann auch | der Verein deutscher Pappenfabrikanten zustande mit einer auf! 3 Jahre festgesetzten Preisbindung, um deren Zustandekommen sich besonders auch der Geschäftsführer Herr Hermann Holtzhausen ver dient gemacht hat. Während dieser drei Jahre wurden auskömmliche Preise erzielt, und kein Fabrikant, der der Konvention beigetreten war, hat es zu bereuen gehabt; die Preisbindung würde wohl heute noch bestehen, wenn alle Fabrikanten ohne Ausnahme beigetreten wären. Leider haben wir heute wieder das alte Lamento, Schleuderei und Preis drückerei; gegenseitige Unterbietungen sind an der Tagesordnung, und die Pappenpreise haben einen Stand erreicht, der dem Fabrikanten keinen Verdienst übrig läßt. Es ist höchste Zeit, sich die Worte des seligen Braun ins Gedächtnis zurückzurufen, es ist höchste Zeit, daß die Pappenfabrikanten sich wieder zu einer Konvention behufs Fest stellung eines Normalpreises zusammen finden, ehe es zu spät ist. ehe mancher in seinem Betriebe noch mehr Geld zugesetzt, zum min desten aber, wenn das Jahr um ist, «umsonst gearbeitet hat. Wir stehen vor dem Winter, und mancher Pappenfabrikant, der während des Sommers an der freien Luft getrocknet hat, muß daran denken, das Trockenhaus, zu heizen; Feuerungsmaterial kaufen und herabgehende Pappenpreise passen aber nicht zusammen. Vielleicht geben diese Zeilen Sodann läuft die Papierbahn über das um die Walzen 17,18 laufende endlose Tuch 16, wo der Ueberzug durch drei neben einander liegende Bürsten 19, die in Bild 2 der aus Bild 2 er sichtlichen Weise durch Exzenter PI, PP hin- und herbewegt werden, verrieben wird. Nunmehr wird die Papierbahn um den durch Dampf geheizten großen Zylinder P geführt und mittels Leitwalzen 23, 24 und 25 wieder rückwärts, dicht an der Oberfläche des ge heizten Zylinders entlang geleitet, um sodann aus dem Tröge 26 mittels Walzen 27, 28 auf der anderen Seite den Ueberzug aus Leim und Ton zu erhalten, der in derselben Weise, wie oben angegeben, mittels Bürsten 31 verrieben wird. Nachdem nun mehr die Papierbahn von neuem um einen geheizten großen Zylinder 3 geführt worden ist, wird sie über Leitwalzen 36, 37 38 und 39 rückwärts dicht an der Zylinderoberfläche vorbei zwischen Leitwalzen 8, 9 hindurch abgeleitet, nm schließlich die endgiltige Trocknung auf den gewöhnlichen, sich hier an schließenden Trockenzylindern der Papiermaschine zu erhalten. Es ist noch zu erwähnen, daß aus den dicht am Umfang der Zylinder 2 und 3 angeordneten Rohren 40 und 41 ein Luftstrom gegen die bestrichene Seite der Papierbahn ge blasen wird. Pergament und seine Ersatzstoffe Im Altertum erzeugte man durch Einwirkung von Kalk auf Tierfelle Pergament, und je feiner die Tierfelle, um so feiner wurde das Pergament. Als Ersatz hierfür wurde später Per- gamentpapier hergestellt, welches durch Einwirkung von Schwefelsäure oder Chlorzink auf Baumwoll-Papier entsteht, und auch hier zeigte sich: je feiner der Rohstoff, um so feiner das Papier. Als bekannt setze ich voraus, daß in allen Fällen keine chemische Veränderung stattfindet, weder bei echtem noch vegetabilischem Pergament, sondern nur eine Aufschließung der Zellwände, im ersteren Fall durch Kalk, im zweiten durch Schwefelsäure und Ueberführen der inneren Teile in eine horn- oder gallertartige Masse, die gegen Wasser usw. unempfind lich ist. '