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Register erzielen? Die Zylindermarken müssen vor allem mit der auf dem Anlegetisch befindlichen Seitenmarke einen rechten Winkel bilden. An diesem Stande muß man festhalten, etwaige Differenzen in der Anlage gleiche man in der Druckform aus. Beide Marken müssen dann, von der Mitte der Form aus ge messen, in gleicher Entfernung stehen, denn naturgemäß müssen beim Widerdruck beide Anlagen sich decken, weil sonst kein Passen erreichbar ist. Ungleichmäßige Papier ränder können dann ihren schädlichen Einfluß nicht zeigen. Beim Umschlagen der Bogen muß die Seitenmarke ebenfalls gewechselt werden, weil die Bogen einer Auflage niemals gleich groß sein können. Um zu vermeiden, daß der Bogen bei Wirksamkeit der Seitenmarken von der zunächst befind lichen Zylindermarke abgehoben wird, stelle man die Seiten marke dem Zylinder möglichst nahe. Selbstverständlich muß bei Buntdruck der Stand aller Marken gleich bleiben. Wenn der Apparat dann noch in gutem Zustande gehalten wird, so wird man niemals mit Registerschwierigkeiten zu kämpfen haben. Eigentlich sind das alles Selbstverständlichkeiten, aber nicht Alle pflegen störenden Erscheinungen auf den Grund zu gehen, hr. Eine sonderbare Submissionsgeschichte hat sich kürzlich in Amerika zugetragen. Es handelte sich um den Druck der von der V. St. Post- Verwaltung benötigten Postanweisungs-Formulare, der auf 4 Jahre, Beispiel 3 vom 1. September 1903 bis 1907, zu vergeben war. Es sollten täglich 250 000 Formulare, in 1400 Büchern gebunden, geliefert werden, zwei facher Steindruck war Vorschrift. Von den 14 eingelaufenen Offerten stammten elf von leistungsfähigen Firmen, zwei von Regierungs druckern und eine von einem gewissen Paul Hermann, der, obwohl weder Druckereibesitzer noch sonst als Arbeitgeber bekannt, den Zuschlag erhielt, weil seine Forderung um 32 000 bis 55 000 Dollar (je nach dem verlangten Papier) niedriger war als das nächstbilligste Angebot. Der amerikanische Prinzipalsverband (United Typothetae) hat sich auf seiner Jahresversammlung mit der Angelegenheit beschäftigt und festgestellt, daß Paul Hermann bis vor kurzem eine Vertrauensstellung in der Druckerei einnahm, die augen blicklich den Druck jener Formulare für die Postverwaltung aus führt. Er war dadurch in der Lage, die Selbstkosten auf das genaueste zu erfahren, die Lieferanten des Papiers festzustellen usw. Diese Stellung verließ Hermann ohne Kündigung — wie sich.später herausstellte, um seinen bisherigen Brotgebern die schnödeste Kon kurrenz zu machen. Obwohl der Zuschlag bereits formell erteilt war, hoffte der Prinzipalverband die Sache doch noch rückgängig zu machen, und hat dieerrhalb direkt bei Präsident Roosevelt eine Audienz erbeten. Ueber das Resultat liegen uns Berichte noch'nicht vor; falls es nicht gelang, den Zuschlag deshalb rückgängig zu machen, weil Hermann nicht, wie die Submissionsbedingungen verlangten, den Besitz eines entsprechend leistungsfähigen Betriebes nachweisen kann, so wird er doch das Geschäft machen — und sei es auch nur, indem er für Verzicht auf den Auftrag sich eine runde Abstandssumme zahlen läßt. oic. Bücherfeinde in den Tropen. Das heiße Klima erweist sich als besonders kulturfeindlich, indem es die Bücher angreift. Die Bücher sind erstens durch Feuchtigkeit, zweitens durch ein kleines Insekt und drittens durch die Kakerlaken gefährdet. In der feuchten Luft der Tropen gedeihen allerhand Pilze, deren reißendes Wachstum die Bücher zerstört. Man schütze die Bücher überhaupt vor Feuchtigkeit, wenn sie feucht geworden sind, trockne man sie unter Vorsichtsmaß regeln an der Sonne. Der zweite Feind ist ein kleines schwarzes Insekt, das einem Käfer gleicht und sich mit großer Wut auf das Papier stürzt. In Büchern, die einige Monate unberührt geblieben sind, findet man nach dieser Zeit gewöhnlich zahlreiche Löcher in den Blättern sowohl wie im Einband, die groß genug sind, um das ganze Tier hindurchzulassen. Bleibt das Insekt ungestört, so durchlöchert es das Buch oft derart, daß selbst derbgebundene Bände in Stücke zerfallen. Ganz besonders schnell kann ein Buch durch Kakerlaken zerstört werden, sodaß es in zwei oder drei Tagen ganz unleserlich wird. Als Schutzmittel gegen alle bücherfeindlichen Insekten hat sich ein Firnis erwiesen, der sich aus Dammarharz, Mastix, Kanadabalsam, Kreosot und Weingeist zusammensetzt. Bei Aufbewahrung in Kisten sollten Bücher oder andere Papiere durch Naphthalin oder Kampfer vor den Isekten bewahrt werden. Bei trocknem warmem Wetter sind die Bücherschränke offen zu lassen, damit die hineingezogene Feuchtigkeit wieder herausgeht. (Zwickauer Zeitung.) g. Berechnung von Schnellpressen-Arbeit In einer lithografischen Anstalt sollen 3 Schnellpressen mittleren und großen Formats aufgestellt werden, deren jede neu durchschnitt lich etwa 8000 M. kostet. Es ist Dampfkraft im Hause. — Wie müssen Beispiel 4 Geschäftszimmer und Bibliothek der Handelskammer Geöffnet: vormittags 8—12, nachmittags 8—6 Dhr. Mittwoch und Sonnabend geschlossen. bei den Arbeiten Zinsverlust, Abnutzung, Spesen usw. auf je eine Maschine verrechnet werden? Mein Geschäftsfreund erklärt als allgemein üblichen Satz für Schnellpressen dieser Größen pro Maschine und Tag 30 M. Im Inter esse scharfer Kalkulation halte ich diesen Satz für zu hoch. Ich be rechne für 1 Maschine, Buchwert 8000 M.: Zinsen 400 M. Abschreibung 800 „ Kraft pro Stunde 40 Pf. (Tag 4 M.), 300 Tage . 1200 „ Reparaturen, Oel, Nebenspesen 400 „ zusammen 2800 M. Pro Tag (300 jährliche Arbeitstage) und Maschine 9 M. 35 Pf. Ist es Usance, die Farbe, die Löhne für Maschinen-Meister und Anlege rinnen mit auf den täglichen Spesen-Satz für die Maschine zu ver rechnen? Oder ist es, wie ich meine, richtiger, den Verbrauch an Farben, die Löhne für Einrichten, Anlegen und Drucken separat auf jede einzelne Arbeit zu verrechnen? Für Belehrung in der Papir- Zeitung wäre ich dankbar. X. Wenn alle durch den Betrieb einer Schnellpresse ent stehenden täglichen Kosten in einer einzigen Zahl ausgedrückt werden sollen, so muß diese u. E. auch die Löhne der dabei tätigen Personen sowie einen Durchschnitts-Satz für Farbe ein schließen. Wir bitten um Aussprache. Schriftleitung. Fachschule für das Buchdruckergewerbe in Stuttgart. In der in Nr. 69 Seite 2448 abgedruckten Nachricht war als Sitz der Fachschule fälschlich Heilbronn angegeben. Diese befindet sich aber in Stuttgart und wird am 1. Oktober 1903 mit vorläufig 78 Schülern eröffnet.