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2516 PAPIER-ZEITUNG Nr. 71 Papier-Industrie von Düren und Umgebung Von Josef Bongartz aus Düren Fortsetzung zu Nr. 63 II. Wirtschaftliche Vorbedingungen Obwohl die Dürener Papier-Industrie auf kein hohes Alter zurückblicken kann, zählt man heute gegen 40 Firmen der Papier-Industrie in Düren. Mehrere Umstände haben zusammen gewirkt, um die Dürener Papier-Industrie zu fördern. Die sich weit um Düren ausdehnende Ebene bot Wasserkraft und reines, klares Wasser. Die ausgenutzten Wasserkräfte betragen über 10 0 PS. Das reine, klare Wasser der Rur ist frei von Ab wässern anderer Fabriken. Düren hatte ferner schon im Mittelalter starken Handels- A. Feinpapierfabriken. Aachen und ist die wichtigste, denn sie vermittelt einerseits den Güterverkehr nach Holland und Belgien, insbesondere Ant werpen, sowie den direkten Verkehr mit Paris, anderseits den Güteraustausch mit - Köln und den weiter gelegenen Plätzen. An diese Linie reihen sieh dann noch die Strecken Düren- Neuß, Düren-Euskirchen. Düren-Jülich und Düren-Kreuzau an. Ueber Neuß wird'Düren mit Cleve und Düsseldorf verbunden, Diese Strecke dient ganz besonders dem Durchgangsverkehr über Emmerich-Nymwegen. Mit Trier und Elsaß-Lothringen ist Düren über Euskirchen verbunden. Die Strecke Düren- Jülich vermittelt -den direkten Verkehr mit M.-Gladbach. Die an der Rur gelegenen Papierfabriken erhalten Gleisanschluß durch die nach Süden hin abzweigende Bahn Düren-Kreuzau, die nördlich von Düren gelegenen einen solchen durch die Kleinbahn nach Merken. Die Ausdehnung der Dürener Papier-Industrie im Firma Fabrik Papier maschine . Arbeiterzahl Dampf- ma- kraft schine Rad Vasser Tur bine 1U. •d-u-enl W — — 00111 begünstigt durch die sich immer steigernde Aufnahme kraft fähigkeit des Marktes. 1 Schon die 1834 erfolgte Heinr. Aug. Schoeller Söhne Heinr. Aug. Schoeller Söhne Fel. Hch. Schoeller Gebr. Hoesch Emü Hoesch Gebr. Hoffsümmer Heinr. Arth. Hoesch Gebr. Stettner Neumühle Hammer Walzmühle Kreuzau Hoeschmühle Gürzenicher Mühle Friedenau Hoven 1 2 3 2 2 2 1 1 214 311 424 272 264 239 175 68 : 800 430 1100 1100 650 425 ; 375 150 1 8 6 1 5 5 6 H 1 1 1 2 1 2 1 2 Einigung Deutschlands auf 42 zollpolitischem Gebiete hatte manche lästige Schranke in 70 dem mit Zollstationen so reich 70 gesegneten Gebiete des frühe- 50 ren deutschenReiches hinweg- 80 geräumt. Der Bau der Eisen- 80 bahnen beeinflußte das An- 30 gebot der Waren auf das vor- Sa. 14 B. Packpapier- usw 1967 . Fabriken 4530 28 1 477 setzte im Eisenbahnwesen namentlich ein, als nach dem stürmischen Jahre 1848 zwischen den einzelnen Staaten .Verträge abge- Firma Fabrik 1 Pack- Papier maschine Pappen maschine Arbeiter zahl Dampf- 1 ma- kraft I schine Rad Wasser Tur bine schlossen wurden, wodurch Preußen und Sachsen, Meck- . ■ lenburg, Oesterreich und Ruß land untereinander mit Eisen- Gebr. Strepp J. M. Frantzen J. H. Kaiser Jos. Schiffer Gebr. Boltersdorf Ph. Strepp N. Knipprath Gebr. Keyser Gebr. Schmitz H< Ob W Ni Kr Bo Kr Dr chkoppelmühle erschneidhausen inden ederau euzau » isdorf euzau ove 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 78 47 12 31 15 20 13 4 2 500 115 10 260 80 100 60 10 — 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 bahnen verbunden wurden, 120 und wurde weiter gefördert, 120 als nach Beendigung des 50 französischen Krieges die 20 Eisenbahnen vom Staate über- 10 nommen wurden. Nützlich 40 wirkte auch die Bildung einer 80 deutschen Handelsflotte. Mit 10 der steigenden Bildung unseres Sa. C. Stroh 9 4 222 ' 1185 Stoff-, Pergamyn- ustv. Fabriken 10 6 3 460 Volkes, dem obligatorischen Volksschulbesuche steigerte sich der Verbrauch von Papier, und durch zahllose t Firma Fabrik Ma ¬ schinen Arbeiterzahl Dampf- 1 ma- kraft schinen Rad Vasser Tur bine kanten immer wieder von neuem die Kauflust des kraft Publikums anzuregen. In die Zeit nach dem großen Kriege Hermann Maria Schoeller & Co. Gebr. Schmitz Papfbk. Mülhoven Walzmühle Merken u. Brohl a. Rh. Mülhoven 1 3 1 96 225 94 250 1100 350 3 5 - 1 1 von 1870/71, als durch alle deutschen Lande ein Zug “ neuerwachenden Lebens ging, 145 fällt auch der Aufschwung Sa. i 5 415 1700 । 10 1 2 195 gesellte sich zu dieser Zeit die Papierverarbeitung zu der Papier-Erzeugung. verkehr, besonders der rege Verkehr von dem gewerbtätigen süd lichen Teile der Niederlande nach Deutschland nahm seinen Weg über Düren. Landstraßen verbanden die Stadt mit Montjoie, Aachen, Köln, Bonn und Düsseldorf, und mit diesen Städten wurde reger Postverkehr unterhalten. Als Düren zu Anfang des 19. Jahrhunderts unter preußische Oberhoheit kam. wurde die Verbindung mit den Nachbarstädten noch reger. Den größten Anstoß zur industriellen Entwicklung Dürens aber haben die Eisenbahnen gegeben, deren Bau Ende der 1830er Jahre begonnen wurde. Die Dürener Fabrikanten, besonders Leopold Schoeller, nahmen an den damaligen Be strebungen den regsten Anteil. Die Rheinische Eisenbahn wurde 1841 eröffnet. Sie verbindet Köln über Düren mit 111. Heutige Lage. 1. Papierfabrikation Um die Entwicklung in den letzten fünfzig Jahren deutlich hervortreten zu lassen, entnehme ich dem Bericht der Stol berger Handelskammer über das Jahr 1854 folgendes: »Seit Einführung der Maschinen hat sich die Papierfabrikation in unserer Gegend sehr geändert. Früher waren in Düren, in der Eifel in Lammersdorf, Bracheln, Mühlhoven und Heinsberg auf weißes Schreibbücher- und Postpapier in Betrieb 60 Bütten, mit einemyer brauche von 40 000 Pfund Lumpen jede, zusammen also 2 400 000 Pfund Lumpen, welches zum Durchschnittspreis von 40 Talern eine Summe von 96 000 Talern ausmachte. Jede Bütte produzirte jährlich tur