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Nr. 70 auch im Verkehr mit dem Auslande bieten sich wieder erfreulichere Die Arbeitsverhältnisse blieben unverändert, und der Be ¬ es, die Erzeugung des Berichtsjahres nicht einschränken zu müssen. Infolge Aufnahme der neuen Spezialsorten mußten die Arbeiter wesentlich vermehrt werden, weil die weitere Verarbeitung des Roh papiers nur unter Zuhilfenahme einer größeren Zaid namentlich weib licher Arbeitskräfte möglich ist. Die Aussichten für das Jahr 1903 erscheinen besser, da eine gute Beschäftigung zu erwarten ist. Besserung der Preise ist kaum zu erhoffen, solange der Inlandsbedarf mit der Erzeugung nicht im Ein klang steht. lebhafter, als erwartet werden konnte, zu gestalten, und im letzten Quartal folgte auch das Inland dieser Besserung, sodaß gegen Ende des Jahres fast alle Fabriken wieder gut beschäftigt sind. Die Preise konnten gleichwohl nicht anziehen, da das Angebot die Nachfrage immer noch weit übersteigt. Die außergewöhnlich ungünstige Marktlage für Druckpapier hat im Laufe des letzten Jahres mehrfach dazu geführt, zur Fabrikation an Handelskammer-Bericht 1902 Arbeitslöhne, sind im letzten Jahre ungefähr ebenso geblieben wie Karlsruhe. Schreib- und b<sscre.t Druckpapier. Das Jahr 1902 ließ Die Erzeugung mußte zu neun Zehntel im Inlande abgesetzt im Geschäftsgang deutlich den Druck wahrnehmen, der seit 1901 auf ; werden, da für Ausfuhr nur einige kleine Bestellungen zu ganz un- wendung großer Mittel vollzogenen Neueinrichtungen ermöglichten trieb konnte ohne Einschränkung der Arbeiterzahl im ganzen Umfange ! lohnenden Preisen erhältlich waren. Das Geschäft hat sich gegen das Vorjahr bedeutend verschlechtert. Oft lagen gar keine Aufträge vor; um aber die Arbeiter und Ma schinen zu beschäftigen und die Generalunkosten nicht durch Einschränkung und Stillstand zu vergrößern, wurde der Betrieb müh sam aufrecht erhalten, und vielfach, oft wochenlang, wurden unbestellte Waren auf Vorrat gearbeitet. Die Lagerbestände haben sich dadurch- sehr angehäuft und mußten zeitweilig, nur um wieder Platz für neue Anfertigung zu schaffen, zu den Selbstkosten, teilweise sogar dar unter abgestoßen werden. Die schlechte Lage fast aller Zweige von Handel und Industrie verursacht bedeutenden Ausfall an Verbrauch von Packpapieren. Dazu kommt, daß viele Papierfabriken mangels genügenden Absatzes in ihren Sorten nebenbei jetzt auch Packpapiere herstellen, und so die Preise verderben. Die Geschäftslage war zu Ende des Berichtsjahres sehr ungünstig. Der Tiefstand scheint noch nicht überwunden zu sein. Zellstoff. Der Absatz war sehr schleppend; es bedurfte besonderer Anstrengungen, um die Jahreserzeugung zu verkaufen, und die Preise mußten sehr ermäßigt werden. Da die Preise der Rohstoffe überdies in der letzten Jahreshälfte wieder in die Höhe gingen, und die Kohlenpreise den Verhältnissen nicht entsprechen, sind auch für das laufende Jahr die Aussichten wenig günstig. Holzschliff uhd Papp“. Der Beginn des Jahres war sehr un günstig. Die Preise waren sehr gedrückt, und infolge Darniederliegens der ganzen Industrie war der Pappen-Verbrauch wesentlich zurück gegangen. Der andauernd gute Wasserstand in .ganz Deutschland hatte große Erzeugung zur Folge, sodaß sich bei geringem Verbrauche die Lager sehr anhäuften. Gegen Ende des Jahres stieg der Verbrauch und erreichte ziemlich normale Höhe. Die Preise konnten sich aber nicht erholen, weil große Lagerbestände vorhanden waren, und die Fabrikanten die- | selben abzustoßen suchten. Da letzteres gelang, und da die plötzlich .eingetretene große Kälte die Wasserläufe gefrieren ließ, wodurch die Erzeugung sehr eingeschränkt wurde, ist die Nachfrage gegenwärtig annehmbar, die Preise dagegen sind immer noch sehr gedrückt. Im Hinblick auf die Annahme des Zolltarifs ist zu hoffen, daß ein Schutz gegen den stark überhandnehmenden auswärtigen Wettbewerb ge schaffen wird. Lederpappe. Nachfrage und Umsatz gingen im Berichtsjahr ständig zurück. Der Preis war zuletzt niedriger als vor dem letzten Hoch stand. Allerdings ging auch der Preis für Holz und Kohlen zurück, je doch machte diese Ersparnis im Jahresergebnis einen kleineren Be trag aus als der Minderverdienst infolge Preisrückganges des Er zeugnisses. Trotzdem läßt sich über ein besseres Ergebnis berichten als jemals seit Bestehen der berichtenden Firma. Bis Ende 1901 wurden als Surrogat bei wasserarmen Zeiten gekaufte Lederpappenabfälle ver arbeitet, im Jahre 1902 aber nicht mehr. Neben günstigeren Wasser ständen brachte eine inzwischen aufgestellte Dampfmaschine wesent lich besseren Verdienst. Die günstigeren Wasserstände beziehen sich auf das 1. Halbjahr, während das 2. Halbjahr schlechtere Wasser stände hätte als das Vorjahr. Chemisch präparirte Papiere. Von der hiesigen Fabrik für chemisch präparirte Papiere wird mitgeteilt, daß sich das Berichtsjahr wenig befriedigender gestaltet hat als das Vorjahr. In den letzten Monaten machte sich eine Besserung bemerkbar, autrecht erhalten werden. Tap ten. Die Rückwirkung der allgemeinen schlechten Geschäfts lage machte sich auch im Tapetengeschäft recht fühlbar. Trotz sehr billiger Preise war der Geschäftsgang schleppend, die Kundschaft hielt im Einkauf zurück. Die Rohstoffpreise waren durchweg niedrig. Steindruck. Die erste Hälfte des letzten Jahres verlief flau. Vom Juli ab trat jedoch anhaltende Besserung ein, sodaß von dieser Zeit an volle Beschäftigung vorhanden war. Unliebsam wurde die Preis drückerei seitens der Konkurrenz empfunden. dem gesamten wirtschaftlichen Leben lastet. In der Papierfabri kation machte sich namentlich das Mißverhältnis bemerkbar, welches zwischen der mit, dem Aufschwung der 1890er Jahre so sehr ge steigerten Erzeugungsfähigkeit und der ungenügenden Nachfrage be steht. Dies führte-zu Unterbietungen und nötigte die Fabrikanten, in vielen Sorten, so namentlich in den gewöhnlichen Schreib- und Druck papiersorten, die Preise zu erniedrigen, um den Absatz nicht zu verlieren. Diese stets weichenden Preise wirkten wieder lähmend auf die Erteilung von Aufträgen, indem viele Händler mit der Bestellung und dem Bezug größerer Mengen tunlichst zurückhielten in der Hoff- | nung, daß ihnen beim Zuwarten noch billigere Angebote gemacht würden, und in der Befürchtung, daß ihnen bei weichendem Verkaufs preise die Lagerbestände entwertet würden. Daher kam es, daß die Bestellungen meist unmittelbar vor dem Verbrauche als sehr eilig gegeben wurden, und häufig deren Aufrechterhaltung von sofortiger Lieferung abhängig gemacht wurde. Bei Sondererzeugnissen und feineren Sorten, auf welche sich die allgemeine Konkurrenz weniger werfen kann, gelang es eher, die schon gedrückten Preise einigermaaßen zu halten. Erzeugung und Absatz sind gegen das Vorjahr ganz unwesentlich zurückgeblieben. Die Preise der Roh- und Hilfsstoffe sanken ebenfalls während des Berichtsjahres, da sich auch darin, namentlich in den Hilfsstoffen, ein Ueberangebot bemerkbar machte, welches insbesondere am Schluß des Jahres erhebliche Unterbietungen zur Folge hatte. Der Preisfall führte seinerseits wieder zu einem am Schlüsse des Jahres auftretenden Preisrückgang des Papiers, welcher den Preisvorteil im Rohstoff mehr als reichlich aufwog. Den dargelegten Umständen zu folge ließ sich nur ein sehr bescheidener Nutzen erzielen. Die Fabrikationsart ist im ganzen dieselbe geblieben, nur läßt | sich nicht verkennen, daß der Zugriff auf feine Sorten Papier stets im Abnehmen ist, und daß mehr und mehr geringere und billigere Er zeugnisse in Verwendung kommen. Die Zahl der beschäftigen Leute ist gegen das Vorjahr etwas ge stiegen. Die Arbeitszeit blieb gleich. Die Lohnsätze gleichfalls. Zeitungs- und andere Druckpapiere. Im vorjährigen Bericht über die Druckpapier-Industrie wurden die Aussichten für 1902 als schlechter denn je bezeichnet. Die tatsächliche Entwicklung des Geschäfts im 1. Semester 1902 hat diese Annahme bestätigt. Die Nachfrage nach Zeitungsdruckpapier war so gering, daß viele Fabriken genötigt gewesen sind, ihren Betrieb durch Stillstehen von Maschinen wesent lich einzuschränken. Im Zusammenhang mit dieser geringen Nach frage gingen die Preise weiter zurück. Wenn gleichwohl best eingerichtete Fabriken nicht mit Verlust gearbeitet haben, so hat dies seinen Grund darin, daß alle wesentlichen Rohstoffe, Holz, Holzschliff, Zellstoff, Kohle usw., billiger geworden sind. Im Sommer des Be richtsjahres begann sich die Nachfrage nach Druckpapier für Ausfuhr derer Papiersorten außer Zeitungsdruck überzugehen. Diese unter Auf- Aussichten. Seidenpapier. Der Geschäftsgang in Seidenpapier war im Jahre 1902 in Absatz und Nachfrage verhältnismäßig stets gleichbleibend [ rege, und die Erzeugung konnte, voll aufrecht erhalten werden. Da gegen mußten Preiszugeständnisse gemacht werden, da seitens des Auslandes, besonders von Norwegen und Schweden, die größte An strengung gemacht wurde, die Absatzgebiete an sich zu reißen. Es | ist daher wichtig, daß der im neuen deutschen Zolltarife vorgesehene höhere Eingangszoll durch die Handelsverträge nicht herabgesetzt werde, sonst würde die Papiererzeugung schweren Schaden leiden. Packpapier. Die Absatzverhältnisse haben sich im Laufe des letzten Jahres gebessert, sodaß die Erzeugung auf voller Höhe ge halten werden konnte. Im auffallenden Gegensätze dazu gingen aber ilie Preise noch weiter zurück. Erst gegen Ende des Jahres schien der Preisrückgang zum Stillstand zu kommen. Allerdings waren auch die Rohstoffe billiger, jedoch nicht im Verhältnis zum Rückgang des fertigen Erzeugnisses. Köhlen waren im Verhältnis zur Geschäftslage! zu teuer. Die Löhne blieben wie im Vorjahr. Pack- und Dütenpapier. Die Preise für Rohstoffe, Kohlen und I 141580] Bitte Preishefte zu verlangen. Leitz-Registratoren Leitz-Briefordnar Leitz-Schnellhefter Biblorhaptes Louis Leitz, Briefordner-Fabrik FEUERBACH bei Stuttgart