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Verlage von Heinemann erscheinende Sammlung The Masters Masterpieces in 12 Heften ein in jeder Weise vorzüglich aus gestattetes und vollendetes Unternehmen. Die Bilder sind vor zügliche Autotypien, die von weitem den Eindruck von ge schabten Bildern oder Radirungen machen. Sechs Nummern sind bisher erschienen. Die Auswahl der reproduzirten Ge mälde ist vorzüglich, das Format Gross-Folio und der Preis äusserst niedrig gestellt, nämlich 1 sh. für die Nummer. Sehr anziehend ist der blaugrüne Umschlag mit einer Gestalt, die die ewig junge, hehre Kunst versinnbildlicht. Die 5 Bilder in jedem Hefte sind auf einen resedagrünen Hintergrund auf geklebt. Das Erscheinen verschiedener neuer Kunstzeitschriften, wie z. B. der »Printseller«, ist noch in Aussicht gestellt. Alle diese Anstrengungen der englischen Verleger und Drucker, um deutsches und holländisches Kunstgewerbe vom englischen Markte zu verdrängen, lassen erkennen, dass ein furchtbarer industrieller Kampf entbrannt ist, dessen Entschei dung von der Zukunft erwartet werden muss. * In Nr. 62 bespricht Herr W. von Knoblauch n. a. auch das Studio. Dass er die »April-Nummer« schreibt und die März-Nummer meint, und dass er Drei- und Vierfarben-Auto- typien als farbige Lithografien bezeichnet, mag auf Versehen beruhen. In der besprochenen Nummer sind keine Litho grafien, auch die später im Artikel als solche bezeichneten Reproduktionen nach Amalfi und Lacy sind Dreifarben-Drucke. Was der Verfasser aber vom Deutschenhass des Heraus gebers des Studio vermutet, ist eben nur Vermutung, und doch können solche Aussprüche Unheil anstiften und Vorurteile her vorrufen. Mr. Holme, Eigentümer und Schriftleiter des Studio, ist ein feingebildeter und freisinniger Mann, der sich sehr ge kränkt fühlen würde, wenn man ihm Deutschenhass nachsagte. Hätte der Verfasser des Artikels öfter das Studio zur Hand genommen, so hätte er manchen Artikel über deutsche Kunst und Künstler und manchen »Berlin Studio Talk« darin ge funden. L. Stuttgarter Brief Mitte Juli 1903 Der diesjährige 284 Oktavseiten um’assende Bericht der Stutt garter Handelskammer behandelt Buchhandel, Buch- und Steindruck, Buchbinderei, Kartonnagefabrikation sowie Papierfabrikation und Papierhandel sehr ausführlich. Klagen über verminderten oder erschwerten Absatz ziehen sich durch den ganzen Bericht, wenn auch einzelne Firmen zufriedenstellende Resultate erzielt haben. Schon seit Jahren wird die Beseitigurg des gesetzlich an die Landes- Bibliothek zu liefernden Pflichtexemplars der in Württemberg ge- druckton Werke angestrebt. Nun berichtet ein Cannstatter Buch diuckereibesitzer den hoffentlich alleinstehenden Fall, dass ihm wert volle Aufträge entgangen seien, weil ein Stuttgarter Verleger, für den er seit Jahren gedruckt, jetzt ausserhalb Württembergs drucken lasse, nur um dem Lieferungszwang für die Landesbibliothek zu entgehen. Im Papierwarenhandel wird über den meistens 4 bis 7 Monate umfassenden Kredit, der bei grösseren Posten auf 9 bis 12 Monate ausgedehnt wird, geklagt. Nach Beginn der Bade- und Reisezeit sind die arbeitslosen Buch drucker in Stuttgart sehr schnell auf über 80 gestiegen, und der Umstand, dass auch viele Buchdrucker durchreisen, beweist, dass das Geschält überall flau geht. Unter den durchreisenden Ausländern befinden sich sehr viele Ungarn, da in Transleithanien die Lehrlings zucht in schönster Blüte steht. Zu dem in Nr. 65 Seite 2298 besprochenen Vorschlag des Herrn Cellarius in Markirch möge folgendes Stuttgarter Vorkommnis einen Beitrag liefern. Das von der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft herausgegebene »Landwirtschaftliche Wochenblatt«, welches in früheren Jahren in der Druckerei Kohlhsmmer und seit 15 Jahren in der Druckerei Metzler gedruckt wurde, kommt infolge Neuvergebung des Druckes und der Inseratenpacht an erstere Druckerei zurück, und der Druckpreis soll bedeutend niedriger fein. Um den Druck haben sich verschiedene Stuttgarter Firmen beworben. Beide Firmen sind vollständig tariftreu. Das Blatt wurde trotz seiner Auflage von über 50 000 bisher auf Flachdruckmascbinen von Schrift gedruckt, dagegen steht der den Druck vom 1. Januar an übernehmenden Firma eine Rotationsma chine und eine Setzmaschine zur Verfügung, Und hauptsächlich der Rotationsdruck dürfte den niedrigeren Preis ermöglicht haben. Da nur wenigen Druckern in ihrer Stellung Gelegenheit geboten ist, sich im Farbenmischen auszubilden, so veranstaltet der Stutt garter Maschinenmeister - Verein für seine Mitglieder einen auf 8 Sonntage zu je 2 Stunden berechneten Farbenmisch - Kurs mit Buchdruckfarben. Am 1. April 1904 wird in Stuttgart eine obligatorische kauf männische Fortbildungsschule mit Tagesunterricht für alle kauf- : männischen Lehrlinge und Gehilfen bis zum vollendeten 18. Lebens jahre errichtet. Nur wer mit Erfolg die 8. Klasse (Obersekunda) einer höheren Lehranstalt besucht hat oder nach Erwerbung des Berechtigungsscheines zum Einjährig-Freiwilligendienst den obersten Kurs einer höheren Handelsschule mitgemacht hat, soll vom Unter richt entbunden sein. Der Gemeinderat gab seine vorläufige Zu stimmung, und in dem Entwurf sind etwa 1000 Schüler in 30 Klassen vorgesehen. Die Kosten würden 15 bis 20 000 M. betragen. Als Pflichtfächer sind vorgesehen: Schönschreiben, Deutsch, Kauf männisches Rechnen, Deutsche Handelskorrespondenz und Buch führung mit allgemeiner Handelslehre. Wahlfächer sind: Deutscher Stil, Französisch, Englisch, Italienisch, Französische und Englische Handelskorrespondenz, Handelsgeografie und Handelsgeschichte, Handels- und Wechselrecht, Volkswirtschaftslehre, Zollwesen und Stenografie. Die Aktien der Deutschen Verlags-Anstalt sind wieder etwas ge stiegen und stehen jetzt auf 93 (vergl. Gesch.-Notiz in Nr. 66 S. 2354). Die Aktionäre scheinen sparen zu wollen. Eine Verlegung der Druckerei des Neuen Tageblatts aus dem Mittelpunkt der Stadt in die Druckerei der Deutschen Verlags-Anstalt in der Neckarstrasse (beide Geschäfte gehören zusammen) wurde zwecks Ersparung von Arbeitskräften in den Kontoren geplant. S. Das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker erlässt folgende Bekannt machung: Im Interesse der fortgesetzten Verallgemeinerung des Tarifes richten wir an die tariftreuen Herren Prinzipale und deren Faktoren die ergebene Bitte, bei Bedarf von Arbeitskräften sich möglichst ausschliesslich an unsere Arbeitsnachweise zu ivenden. Unsere Arbeits nachweise vermitteln nur solche Gehilfen, die bis zum Eintritt ihrer Arbeitslosigkeit in tariftreuen Buchdruckereien entweder gelernt oder in solchen gearbeitet haben. Die Zahl der auf unseren Nachweisen eingetragenen Arbeitslosen ist sehr gross, und es ist unsere Pflicht, um de:en Unterkunft besorgt zu sein. Uns hierin zu unterstützen, bitten wir, dass die tariftreuen Firmen von Tarifes wegen und auch zur Milderung der Arbeitslosigkeit es sich angelegen sein lass n, nur unsere Arbeits nachweise zu benutzen. Berechtigte Beschwerden, die gegen vermittelte Arbeitslose bei uns direkt oder bei den Verwaltern der einzelnen Nachwe'se erhoben werden, sollen eingehend geprüft und vorhandene Uebelstände im Interesse der Wirksamkeit unserer Nachweise abgestellt werden. Vorläufig sind die nachstehenden Arbeitsnachweise etablirt worden; die Errichtung weiterer Nachweise ist bereits in die Wege geleitet. Altenburg S.-A.: Rossplan 24, III, J. F. Schiesser. Augsburg: Joh. Zurwesten (F. C. Kremer’sche Bachdruckerei). Barmen: Steinweg 11, Adolf Schwaigerer. Berlin: Besselstrasse 20, H. Kasch (Tel. Amt IV, 3261). Bie’efeld: Siegfriedstrasse 61, Paul Reichenbach. Bremen: Ansgariithorstr. 24, Gewerbehaus, Zimmer 25, p., Fr. Bösmann. Breslau: Friedrichstrasse 100a, Hermann Härtel. Chemnitz: Brückenstr. 31, R. Müller. Darmstadt: Louisenstrasse 6, Wilh. Oswald. Dortmund: Silberstrasse 12, Karl Zirwes. Dresden: Wettinerstrasse 10, I, H. Gründlung, Düseeidorf: Münsterstrasse 67, Heinrich Born. Essen (Ruhr): Druckerei des Allgemeinen Beobachters, Paul Freymuth. Frankfurt a. M.: Schwimmbad 8/10, Gewerkschaftshaus, Fr. Porten. Freiburg i. B.: Lehenerstrasse 20, II, Rich. Jacobi. Gotha: Seebachstrasse 30, Otto Wohlfarth. Hagen i. W.: Hochstrasse 98, Rich. Bernhard. Halle a. S.: Domplatz 9, Chr. Ohls. Hamburg: Kl. Bäckerstrasse 28, II, Emil Koch. Hannover: Braunschweigerstrasse 7, I, Ernst Weber. Karlsruhe i. B.: Zähringerstrasse 112, Ludw. Waibel. Kiel: Lehmberg 18, I, August Peschel. Köln a. Rh : Kleine Neugasse 3—5, Max Wagner. Königsberg i. Pr.: Sackheim, rechte Strasse 121, II, O. Osterode. Krefeld: Hubertusstraese 7, II, M. Bücher. Leipzig: Buchgewerbehaus, Dolzstr. 1, Rich. Züberth. Lübeck: Mengstrasse 16, Max Schmidt. Magdeburg: Gr. Münzstr. 3, Ludw. Ebe mann (Buchdruckerei Hoede). Mainz: Leibnitzstrasse 15, Heinr. Zeeh II. München: Auenstrasse 22, I, Ludwig Zoeltsch. Münster i. W.: Bohlweg 72, II, B. Meister. Naumburg a. S.: Wiesenstrasse la, Otto Teichmann. Nürnberg: Untere Krämeregasse 15, III, Johann Stumpner. Posen: Königsplatz 5, Gartenhaus 8, Eingang III, W. Klossek. Saarbrücken: St. Johann (Saar), Gerberstrasse 13, Viktor Bintz. Stettin: Schuhstrasse 4, Just (Bornemann’sche Buchdruckerei). Stuttgart: Jakobstrasse 16, Ad. Wettstein. Würzburg: Julius-Promenade 5, III, Joh. Günther. Berlin, im August 1903. Zeitungs - Jubelfeier. Die Kaiserliche Wiener Zeitung beging am 8. August die Feier ihres 200jährigen Bestehens. Die Zeitung erschien zum ersten Male am 8. August 1703 unter dem Titel »Wiennerisches Diarium«. Aus Anlass des festlichen Tages gab der Verlag eine äusserst umfangreiche, mit reichem Illustrationsschmuck versehene Jubiläumsnummer der Kaiserlichen Wiener Zeitung 8. August