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PAPER-ZEITUNG 1895 des Syndikats treten, die Vermögen haben und der Bank ge nügende Garantie bieten. Kaul: Inbezug auf Syndikate haben wir traurige Er fahrungen gemacht. Der Fehler lag aber daran, dass diejenigen Leute, die das Syndikat leiteten, damals noch wenig Erfahrung hatten. Auch haben einige dem Syndikate, beigetretenen Holz schleifer ihr Wort nicht gehalten. Heute ginge es mit einem Syndikat vielleicht besser, weil Erfahrungen auf diesem Ge biete vorliegen. Das Syndikat müsste allen Mitgliedern die ganze Erzeugung billig ab kaufen, den ganzen Stoff zu mög lichst hohem Preis verkaufen und den Gewinn an d'e Mit glieder im Verhältnis ihrer Erzeugung ausschütten. Holzschliff sei eine für gemeinsamen Verkauf sehr geeignete Ware. Zacharias: Wenn in Amerika die Syndikate und Trusts gedeihen, so liegt dies daran, dass dort von Waren aus dem Ausland hoher Einfuhrzoll erhoben wird. Dr. Niethammer- Den Papierfabrikanten, die auf dem Welt markt konkurriren müssen, ist es unmöglich, so hohe Preise zu bewilligen, wie manche Schleifereien anlässlich des letzten Wassermangels bei Verkäufen auf nächstjährige Lieferung forderten. Derartig hohe Preise sind ein Unglück für die Holzs ehleifereien, denn sie zwingen die Papierfabrikanten sich nach ausländischen Bezugsquellen umzusehen. Schnitzer: Für die Holzschleifereien im östlichen Deutsch land müssen Syndikate gegründet werden. Das süddeutsche Syndikat wird vorzüglich geleitet und bewährt sich sehr gut. Auch dafür findet sich ein Weg, die Qualitäts-Unterschiede zu berücksichtigen. Dieser Weg sei durch die Erfahrungen des Druckpapier-Syndikats gegeben. Bei Druckpapier gebe es grosse Verschiedenheiten in der Güte, manches Erzeugnis ist schwer verkäuflich. Um diese Unterschiede auszugleichen, wurde die Verkaufsstelle ermächtigt, minderwertige Fabrikate zu jedem Preis zu verkaufen. Dies wurde zum Ansporn für die Fabriken, ihre Erzeugnisse zu verbessern, dadurch hat das Syndikat die Durchschnittsgüte des deutschen Druckpapiers gehoben, und die Abnehmer haben davon den Vorteil. So würde es sich auch bei gemeinsamem Verkauf von Holzschliff gestalten. Welche Vorteile ein Syndikat hat, bewies das Druckpapier- Syndikat anlässlich grösserer Verkehrs-Störungen: es erfüllte nicht nur alle Verbindlichkeiten, sondern sprang auch bei den Verbrauchern statt solcher Fabriken ein, die dem Syndikat nicht angehörten und in Lieferungs-Schwierigkeiten geraten waren. Auf diese Weise hat das Syndikat neue Kunden ge wonnen. Nachdem noch mehrere Redner über die Geschäftslage sowie über Syndikate gesprochen hatten, wurde dieser Gegen stand verlassen, ohne dass ein Beschluss gefasst worden wäre. 5. Sonstige Anträge. Der Herausgeber der Papierhändler- Zeitung in Wien fordert den Verein auf, gewisse Reliquien aus dem Nachlass von Keller, dem Erfinder der Holzschleiferei, anzukaufer, um zu verhindern, dass diese Reliquien ins Aus land gelangen. Darunter befinden sich Stückchen von dem ersten Schliff, ferner Druckpapier, das aus dem ersten Schliff gemacht wurde, ein Stückchen von dem Wespennest, bei dessen Anblick Keller auf seine Erfindung kam, mehrere Werkzeuge von Keller usw. Der Preis dafür betrage 5C0 Kronen. Da der Verein für solche Ankäufe keine Mittel, und zur würdigen und sichern Aufbewahrung der Reliquien keinen Ort hat, so beschliesst die Versammlung, von dem Ankauf abzustehen. Grimm wiederholt seinen Antrag auf Verfassung neuer Statuten. Es wird ein Ausschuss von 5 Mitgliedern eingesetzt, welcher neue Statuten verfassen soll. Der Vorstand wird er mächtigt, die neuen Statuten drucken zu lassen. Mitglieder des Ausschusses sind die Herren Drache, Nieze), Zacharias, Grimm und Kaul. Schluss der Versammlung um 5 Uhr. Verein Französischer Papierfabrikanten Der Verein hielt am 6. Juni in Paris seine Jahres-Ver sammlung ab. In dieser wurde die Tagesordnung wie folgt erledigt: 1. Arbeiterschutzgesetze. Die Gewerbe-Aufsiohtsbeamten for dern übertriebene Einrichtungen zur Lüftung der Lumpensäle. Durch Austausch der Meinungen geht hervor, dass es unmöglich ist, in dieser Beziehung den behördlichen Vorschriften zu ent sprechen. Es gäbe noch keine Vorrichtung zum Entstauben der Hadersäle, die zuverlässig wäre und ohne Störung arbeitete. Der Vorstand soll den Handels-Minister ersuchen, er möge dahin wirken, dass die Fabrik-Inspektoren nicht in bisheriger Weise Vorschriften machen, dagegen möge der staatliche Aus schuss der Künste und Gewerbe Versuche vornehmen lassen, um eine zuverlässige Lüftungs-Vorrichtung zu ermitteln. 2. Trockengehalt von Papierstoffen. Mehrere deutsche Fabri kanten verkaufen Papierstoffe mit 12 pCt. Feuchtigkeits-Gehalt und wollen sogar mit 88 pCt. absolut trockener Faser in 100 d. h. mit 13,4 pCt. Feuchtigkeits-Gehalt verkaufen. Der Verein Britischer Papierfabrikanten verkauft mit 90 pCt. absolut trockener Faser in 100, was einem Feuchtigkeits-Gehalt von 11,11 pCt. entspricht. Man müsse sich fragen, warum man nicht das reine Dezimal-System einführe, d. h. 10 pCt. Wiederauf nahme von Wasser seitens des absolut trockenen Stoffes vor aussetze. (100 Telle absolut trockenen Stoffes ergäben dann 110 Teile lufttrockenen Stoffes.) Die Versammlung ersuchte den Vorstand, sich mit dem britischen Verein in Verbindung zu setzen, der jetzt mit neuer Abfassung der Gebräuche beim Kauf von Papierstoff beschäftigt sei. 3. u. 4. Einrichtung einer Geschäftsstelle für Ermittlung von Bezugsquellen in Paris und mehrerer Vereinigungen in der Provinz für gemeinsamen Einkauf der Rohstoffe. Aus den Verhandlungen ergibt sieb, dass trotz der Vorteile solcher Geschäftsstellen die Mehrheit der Fabrikanten für ihre Errichtung nicht zu haben sei. Auf eine Anfrage, welcher Feuchtigkeifs- Gehalt beim Ein kauf von Kaolin zulässig sein soll, entscheidet sich die Ver sammlung für einen Feuchtigkeits-Gehalt von 10 pCt. Der Vorstand wird ersucht, neue Schritte bei der Regierung zu tun, damit die statistische Gebühr für Papierstoffe nicht ballenweise, sondern 1000 kiloweise erhoben werden soll. 5. Gründung einer gemeinsamen Vertretung aller Verbände des Papierfaches. Der Vorsitzende berichtet über die bisherigen Schritte nach dieser Richtung. Von den maassgebenden Fach verbänden haben bis jetzt nur diejenigen der Papier ver arbeitenden Industrien ihren Beitritt nicht angemeldet. Ein anwesendes Vorstands - Mitglied dieses Verbandes teilt die Gründe des vorläufigen Fernbleibens mit. Die Versammlung erklärt das Zustandekommen einer solchen gemeinsamen Ver tretung für wünschenswert. Ein Festmahl schloss sich an die Versammlung. Holzmehl Bergzabern, 27. Juni 1903 In Nr. 50 der Papier-Zeitung von 1908 befindet sich ein Artikel über Holzmehl, in welchem eine Anzeige von uns zitirt wird, und der einen grossen Irrtum enthält, um dessen Richtigstellung wir Sie ersuchen, damit die Sache nicht etwa durch unsere Konkurrenz oder von irgend einer anderen Seite zu unserem Schaden ausgebeutet werden kann. Aus der Anzeige geht nicht hervor, dass das Holzmehl mit Ge treidemehl zusammen zu Brot verbacken wird, sondern dass es zum Streuen genommen wird. Die Verwendung von Holzmehl als Streu mittel für Bäckereizwecke ist durch DRP Nr. 91 670 geschützt und damit seine gewerbliche Verwertbarkeit für diesen Zweck bewiesen. Das Holzmehl wird lediglich zum Einstreuen in die Backschüsseln verwendet, um ein Ankleben des Brotes an diese zu verhindern. Es hat dem Getreidemehl gegenüber nämlich den grossen Vorteil, dass es nicht wie dieses eine Verbindung mit dem Teig eingeht, sondern ein vorzügliches Isolirmittel zwischen Teig und Brotwand abgibt. Während sich bei Anwendung von Zerealien-Streumehlen mit der Zeit fingerdicke Teigkrusten in den Backschüsseln bilden, welche versauern und dem Ungeziefer Unterschlupf bieten, bleiben die Back geräte bei Verwendung von Holzmehl stets rein und trocken, da dieses keinen Kleber besitzt und gegen Feuchtigkeit und Säure unempfindlich ist. Infolge der grossen Saugfähigkeit des Holzmehls ist der Verbrauch desselben ausserordentlich gering, eine gutgehende Bäckerei reicht mit einem Zentner ein volles Jahr. Das dem Teig etwa anhaftende kleine Quantum verbrennt im Ofen, sodass von dem Holzmehl absolut nichts mehr mitgenossen wird. Gesellschaft für Holzverwertung m. b. H. Jedem Menschen für sein Leben Ist ein Maass von Kraft gegeben, Das er nicht erweitern kann; Aber nach den rechten Zielen Stefs die Kräfte lassen spielen, Soll und kann ein rechter Mann.