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1894 PAPIER-ZEITUNG Name Firma Wohnort Tröltsch, Freiherr v. Viertel, Ernst Weck, Richard Weissenborn, Max Will, Hr. Winkler, Otto Wunsch, F. Zacharias, A. J. B. Prinstner Geschw. Viertel Richard Weck Rich. Schmidt Nachfl. Hr. Will Papierprüfungsanstalt Holzstoffabrik Boberullers- dorf F. Wunsch A. Zacharias Riedenburg Judenstein-Boden Schelineck b. Kel heim Oberau Dorndorf-Do rnburg Leipzig Boberullersdorf Pirna Vorsitzender Eugen Kaul eröffnet die Versammlung um 1/23 Uhr, begrüsst die Anwesenden und teilt mit, dass der Verein auch fernerhin seine Hauptversammlungen im Anschluss an die Versammlungen der Papiermacher-Berufsgenossenschaft halten wird. (Die nächste Versammlung wird also in Hamburg stattfinden.) I. Bericht des Vorstands. Vorsitzender: In Ausführung des Beschlusses der vorjährigen General-Versammlung wurde Herrn Geh. Kommerzienrat Albert Niethammer in Kriebstein seine Er nennung zum Ehrenmitglied mitgeteilt und später das Diplom als Ehrenmitglied in Kriebstein überreicht. Der Vorsitzende, Herr Christian Braun und Herr Bretschneider überbrachten das Diplom und wurden vom neuen Ehrenmitglied ungemein liebenswürdig aufgenommen. Die Haupttätigkeit des Vorstands war dahin gerichtet, dass die Holzschleiferei bei der Gestaltung des neuen Zolltarifs nicht zu Schaden komme. Ferner bemühte sich der Vorstand, dem Verein neue Mitglieder zuzuführen. Er gab auf Wunsch dem Reichsamt des Innern gründliche Auskunft über Einrichtungen und Ziele des Vereins, welche Angaben in dem vom genannten Reichsamt herausgegebenen Handbuch der gewerblichen Vereine Deutschlands verwertet wurden. Der Verein wurde auch in die Liste derjenigen aufgenommen, die von den Reichs- und Staatsbehörden alle für das Gewerbe wichtigen Mitteilungen erhalten und vorkommenden Falls um Gutachten und dergl. ersucht werden sollen. Durch Bearbeitung dieser amtlichen Zuschriften ist dem Vorstand eine neue Arbeitslast erwachsen. In den Zweigvereinen hat sich keine Aenderung vollzogen. Der sächsische Verband hat mehrere Versammlungen ab gehalten. In Schlesien wollte man einen Zweigverein gründen, musste dies aber verschieben bis neue Satzungen vorlägen. 2. Kassen Bericht. Kassenwart Güntter-Staib trägt den Kassen- Bericht vor, dessen wesentliche Zahlen lauten: Einnahmen 1902 Ausgaben I. Kassenbestand . . . II. Mitglieder-Beiträge: 210 Beiträge zu 6 M. III. Zinsen IV. Vorschuss des Kas senwarts M. 140 1260 101 182 Pf. 43 50 94 I. Vorstandssitzungen . II. Schreibgebühren, Drucksachen, Porti usw III. Rückzahlungen: Sachsen 114 zu 3 M. = 342 M. Süddeutschland 41 zu 3 M. = 123 M. Harz 13 zu 3 M. = 39 M. Rheinpreussen 18 zu 3 M. = 54 M. M. 818 268 658 Pf. 20 67 — 1634 87 1634 87 Vermögensbestand 1902: Effekten-Bestand 2900 M. — Pf. hiervon ab: Vorschuss des Kassenwarts 132 „ 94 ,, 2767 M. c6 Pf. Vermögensbestand 1901 3040 ., 43 . Abnahme 273 M. 37 Pf. Die Rechnungen sind von den Rechnungsprüfern durch gesehen und richtig befunden, und die durch sie beantragte Entlastung wird von der Versammlung gewährt. Im Mitglieder- Bestand sind folgende Aenderungen vorgekommen: 1902 sind 10 neue Mitglieder ein- und 7 ausgetreten, in 1903 sind 5 ein- und 6 ausgetreten. Der Austritt erfolgte meist wegen Ge schäftsverkaufs, Todesfalls usw. Der Verein besitzt mit 2 Ehren mitgliedern 206 Mitglieder. 3. Zolltarif und Handelsverträge. Vorsitzender berichtet über die Arbeiten des Vorstandes anlässlich der Zolltarif-Beratungen im Reichstag, zu deren gutem Gelingen die Vorschläge des Herrn Reichstags-Abgeordneten Hora aus Goslar viel bei getragen haben. Der kgl. sächsische Oberforstmeister Zschimmer hat auf Ersuchen des Vorstands seine vor mehreren Jahren erschienene Broschüre über den Einfluss der Holzschleiferei auf die Forstwirtschaft ergänzt und neu herausgegeben. Auch der Forstmeister Hailauer aus Metz hat in Wort und Schrift dargestellt, dass das Gedeihen der Holzschleiferei für die wirtschaftlichen Ergebnisse der deutschen Waldkultur un entbehrlich sei. Dies wurde von beiden Herren durch statistische Unterlagen bewiesen. Durch diese Veröffentlichungen wurde in den Kreisen der Grossgrundbesitzer die Ansicht bestärkt, dass Holzschleiferei und Zellstoff-Fabrikation erhöhten Zoll- Schutzes bedürfen. Der Vorsitzende, unterstützt durch die Herren Chr. Braun, Grimm und Steininger, der auf Wunsch des Vorstands aus Oberbaiern nach Berlin eilte, haben nichts unterlassen, um die Regierung und maassgebende Parlamentarier über die Bedürfnisse der deutschen Holzschleiferei aufzuklären. Auf Antrag des Herrn Medicus wird dem Vorstand, namentlich dem Vorsitzenden Herrn Kaul, der Dank des Vereins für ihre Bemühungen in der Zollfrage ausgesprochen. Der Vorstand wird ferner ermächtigt, Herrn Steininger den Dank der General versammlung auszudrücken. Auf Antrag des Vorstands wird das Vereinsmitglied Herr Hermann Horn zum Ehrenmitglied des Vereins gewählt. 4. Geschäftslage. Preisvereinigungen. Vorsitzender'. Die skan dinavischen Holzschleifereien haben gemeinsame Betriebs-Ein schränkung eingeführt, um die Marktlage zu bessern. Unser Vorstand hat sich durch Vermittlung des Herrn Drache an die skandinavische Vereinigung gewandt mit der Frage, ob es möglich wäre, ein Abkommen zwischen deutschen und skandinavischen Holzschleifern zu treffen, um die Markt lage gemeinsam zu bessern. Die Antwort lautete, das einzige Mittel sei, dass auch die deutschen Holzschleifer ihren Betrieb um 27 pCt. einschränken. Diese Einschränkung sei aber in Deutschland unnötig, denn in der warmen Jahreszeit erfolge sie durch Verminderung der Wasserkraft von selbst. Bei den Handels-Holzschleifern sind zur Zeit keine besonders grossen Läger vorhanden, was zu bedauern sei, denn es wäre besser, ständige Läger zu halten, um die Papierfabrikanten gleich mässig bedienen zu können. Drache gibt Auskunft über die durch ihn veranstaltete Umfrage betreffs der vorhandenen Läger. Er könne die Ge samtzahlen nicht mitteilen, da nicht alle Holzschleifer ge antwortet haben, und er sich verpflichtete, die Ergebnisse nur denjenigen kundzugeben, welche die Fragebogen aus- gefüllt haben. Er glaubt auf Grund der Ergebnisse, dass einige Uebererzeugung vorhanden ist, deren Wirkung dadurch verschärft wird, dass viel skandinavischer Stoff hereinkommt. Dr. Niethammer ist im Gegensatz zu der von Herrn Drache angedeuteten Statistik der Ansicht, dass keine Ueber- Erzeugung vorhanden ist. Sobald ein trockenes Jahr kommt, sind die Vorräte weg. In Deutschland wäre jede Erzeugungs- Einschränkung ein Fehler. Chr. Braun: Wenn der Holzschliff - Industrie geholfen werden soll, so kann dies nur dadurch geschehen, dass sich alle Betriebe auf Trocknen oder Aufbewahren des Stoffes ein richten. Man müsse alles Wasser ausnutzen, von Ueber- Erzeugung an Holzschliff in Sachsen und Deutschland ist keine Rede. Selbst wenn wir alles Wasser ausnützen und den Stoff aufbewahren, werden wir die Papierfabrikanten kaum befriedigen können. Den Holzschleifereien muss in irgend einer Weise geholfen werden, man muss ihnen die Mittel schaffen, damit sie den Stoff aufbewahren können. Geschieht dies nicht, so werden die Holzschleifereien wertlos. Kaul: Die Schwäche der Holzschleifereien liegt darin, dass sie viel Anlage-Kapital erfordern und verhältnismässig geringen Umsatz haben. Am schlimmsten wirkt das dringliche Angebot der unerfahrenen und kapitalschwachen Holz schleifereien. Unnötige Unterbietungen um 1 M. die 100 kg kommen vor, während der Schleifer, wenn er den Käufer an sich herankommen liesse, den vollen Preis erhielte. Grimm bittet, dass der Verein neue Statuten verfassen lässt. Das schlesische Holzstoff-Syndikat bedürfe dringend der Stärkung durch Beitritt möglichst aller dortigen Holzschleifer, dann werde es grösseren Einfluss auf die Preisbildung haben. In neuerer Zeit werde sogar steierischer Holzschliff nach Schlesien angeboten. Wunsch bespricht die Lage der nicht zum Syndikat ge hörenden schlesischen Holzschleifereien. Braun ist der Ansicht, dass man für die Schleifereien Bank geld beschaffen könne. Es müssten aber Leute an die Spitze