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Vertretung. Die Firma Carl Blanke, Briefumschlagfabrik in Barmen-U., übertrug am 10. August ihre Vertretung, die bisher in Händen des Herrn Steinmetz lag, Herrn Alfred Schulze in Halensee bei Berlin. Kontor und Lager bleiben in den Räumen Berlin C, Wallstr. 17-18. Herr Alfred Schulze betreibt seinen Kunstverlag nach wie vor unter seiner Firma in Halensee. Ehrung. Der Papierfabrikant Ernst Laiblin in Pful lingen, der sich um das Zustandekommen der Lichtenstein- spiele und damit um einen neuen Aufschwung des Ortes Honau grosse Verdienste erworben hat, wurde zum Ehren bürger der Gemeinde Honau ernannt. K. Treue Mitarbeit. Der Schriftsetzer Herr August Nuss baum in der Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz in Regens burg feierte am 8. August seine 50jährige Tätigkeit in der Druckerei der genannten Firma. K. Unkosten soweit vermindern, dass zur Zeit die Herstellungs kosten des Stoffes nur wenig geringer sind als die Verkaufs preise. Weitere Ersparnisse können gemacht werden. Der Preis des Papierstoffs steige, und da die Erzeugung im Voraus verkauft ist, bestehe Aussicht auf Erzielung guten Gewinns. Nach Ansicht des Verfassers sollten die Papierstofffabriken im Jahre 1904 150 000 Dollar verdienen. Kurz nach Ausgabe dieses Berichts forderte der Vor sitzende alle Besitzer von Aktien auf, unverzüglich Anteile der im Betrag von 12 1/a Millionen Dollar zur Zeichnung aufgelegten Schuldverschreibungen zu erwerben, andernfalls müsste die Gesellschaft den Konkurs anmelden. Die Gläubiger der Ge sellschaft fordern über 5 Millionen Dollar Bar-Vorschüsse zu rück; Hochöfen und Walzwerke stehen still, weil es an Geld zur Anschaffung von Rohstoffen fehle. In die Unternehmungen der Gesellschaft wurden mehr als 30 Millionen Dollar verbaut. Man glaubt an der Börse in Philadelphia nicht, dass die Schuldverschreibungen untergebracht werden können. Stiftungsfest. Der Verein der Casseler Buchdruck- Maschinenmeister, welcher die technische und praktische Ausbildung seiner Mitglieder zum Ziele hat, feierte am 1. August sein 8. Stiftungsfest in den Räumen des Arbeiter- Fortbildungsvereins, Holländische Strasse, mit Konzert der Henkel’schen Kapelle, Gesangsvorträgen, Volksbelustigungen und Tanz. K, Brand. Wir berichteten in Nr. 64 über den Brand, der einen Lumpenspeicher der Papierfabrik von Ang. Geipel in Plauen i. V. zerstörte. Die Firma teilt uns ergänzend mit, dass sich bedeutende Mengen von Lumpen in einem anderen abseits stehenden, vom Feuer nicht ergriffenen Lagergebäude befanden, und der Betrieb in keiner Weise gestört ist. Unfall. In der C. Trippo’schen Buchdruckerei in Stass furt verunglückte der Maschinenmeister Karl Koch dadurch, dass er bei Abstellung des Gasmotors von plötzlich zurück- schlagenden Gasen erheblich im Gesicht verbrannt wurde. Er musste in die Königl. Augenklinik zu Halle gebracht werden, wo man hofft, das beschädigte eine Auge zu erhalten. K. Verhaftung. Am 6. August wurde in Fechenheim bei Frankfurt a. M. der Schriftsetzer Riedel in Untersuchungshaft genommen; er wird beschuldigt, in der Schack’schen Buch druckerei, in der er in Arbeit stand, längere Zeit fortgesetzt Schriftmaterial entwendet und mitgenommen zu haben, sodass er alle 14 Tage ein Postpaket an eine Druckerei in Eberswalde senden konnte. Der Wert des entwendeten Materials soll ziemlich erheblich sein. Ql. (Kleine Presse) Schwierigkeiten am Soo. (Vergl. Nr. 31 Seite 1080 und Nr. 42 Seite 1487.) Die von Francis H. Clergue in Sault-Sainte-Marie, Ontario, Kanada, gegründeten Fabriken waren dem Zusammen bruch nahe, wurden aber durch Hilfe von Kapitalisten, die neue Geldmittel einschossen, davor gerettet. Der Vorsitzende der neu organisirten Gesellschaft »The Consolidated Lake Superior Company«, welche die Fabriken übernahm, Herr Cornelius Shields, verfasste für die Aktionäre einen ausführ lichen Bericht über den gegenwärtigen Stand der gesellschaft lichen Unternehmungen und schrieb darin über die Papier- und Papierstoff-Fabriken Folgendes: Die Sault-Sainte-Marie Pulp und Paper Company verlor schweres Geld an ihrer Holz schleiferei, obwohl sie um mehrere Dollar das Cord billigeres Holz hatte als andere Schleifereien, die Geld verdienen. Ur sache des Misserfolges ist die mangelhafte Leitung. Die Schleiferei musste oft wegen Mangels an Holz still stehen, der Betrieb war unnötigerweise kostspielig. Auch an der Sulfitstoff- Fabrik wurde Geld verloren, hauptsächlich weil Versuche ge macht wurden, schwefligsaures Gas durch Abrösten von Pyrrhotit, einem schwefelarmen Erz, zu gewinnen. Infolge dessen konnte die für 50 bis 60 Tonnen tägliche Erzeugung gebaute Fabrik nicht mehr als 18 bis 20 Tonnen täglich her stellen. Jetzt wird Pyiit, oder wenn solches nicht zur Hand ist, Schwefel verbrannt, und dadurch wurde die Erzeugung auf 40 Tonnen täglich erhöht. Durch die kürzlich aufgestellte vierte Entwässerungsmaschine wurde die Einrichtung der Sulfitstofffabrik in geplanter Weise beendigt. Neuerdings konnten sowohl die Schleiferei wie die Sulfitstofffabrik ihre Arbeiter-Schwierigkeiten in nordamerikanischen Papierfabriken. In dem Ausstand der Papierfabrikarbeiter in Holyoke ist die erhoffte Besserung nicht eingetreten. Vertreter der Streikenden ersuchten die American Writing Paper Company, Besitzerin der meisten Holyoker Papierfabriken, darein zu willigen, dass die Streitfragen einem Schiedsgericht zur endgiltigen Ent scheidung vorgelegt werden. Zwei Mitglieder dieses Gerichts würden durch die Streikenden, zwei durch die Fabrikinhaber gewählt, und diese vier Mitglieder sollten einen fünften als Obmann wählen. Die American Writing Paper Company lehnte das Schiedsgericht ab, da die Entscheidung dann ausschliesslich in den Händen des Obmannes läge, indem voraussichtlich die zwei Arbeiter-Vertreter für die Interessen der Arbeiter, die zwei Fabrikanten-Vertreter für diejenigen der Fabrikanten stimmen würden. Die Gesellschaft wolle aber die Entscheidung nicht einer Person überlassen, da sie nicht höhere Löhne zahlen könne als die von ihr zuletzt angebotenen. Gute Konjunktur im Einkauf? Nr. 62 der Papier-Zeitung vom 2. August bringt auf Seite 2204 ein Eingesandt, dessen Zweck nur der sein kann, bei den Papierver brauchern den Glauben zu erwecken, als ob die Papierfabriken bei den heutigen Rohstoffpreisen einen über das Angemessene hinaus gehenden Verdienst erzielten. Als Beweis dafür wird merkwürdiger weise der letzte Geschäftsbericht der Sebnitzer Papierfabrik heran gezogen und daraus berechnet, dass im Betriebsjahre 1902/3 ein um 21 pCt. höherer Rohgewinn als im voraufgegangenen Jahre erzielt werden konnte »dank der billigen Kohlen, des Holz- und Zellstoffes und dergleichen.« Davon steht aber in dem Bericht der Fabrik gar nichts. Dagegen ist nur darin gesagt, dass die Sebnitzer Papierfabrik, weil sie kein Geld zur Verfügung hatte, um rechtzeitig das Rohmaterial einzukaufen, zeitweilig Stillstände erlitten habe. Dass bei einer solchen Finanzlage von billigen Einkäufen nicht die Rede sein kann, ist selbstverständlich, denn billig kauft nur der ein, der als sicherer Zahler dasteht. Aber selbst wenn man annehmen wollte, dass der in Sebnitz — es handelt sich hier um die alte, auf bessere Papiere laufende Fabrik, nicht um die Neuanlage in Kohlmühle — erzielte Rohgewinn von rund 86 000 M. einem besonders günstigen Einkauf der Rohmaterialien zuzuschreiben ist, so wäre dieser Vorteil doch kaum nennenswert, denn es bleiben nach Abzug der mit 72000 M. bemessenen Abschrei bungen auf Alteebnitz von dem Rohgewinn nur 14 000 M. eigentlicher Gewinn übrig, der auf einen Gesamtumsatz von 1 652 0C0 M. erzielt wurde, das heisst es wurden 0,81 pCt. dabei verdient, die zum Teil von Delkredereverlusten aufgezehrt sind. Der Sebnitzer Bericht sucht diesen kleinen Gewinn dadurch zu erläutern, dass er von einer »kleinen Besserung in der Erzielung etwas höherer Preise für mittelfeine Papiere« verglichen mit dem Vorjahr spricht und die äusserst gewagte Hoffnung daran knüpft, dass im neuen Geschäftsjahre ein höherer Gewinn erzielt werde. Ein sichtige Leute trauen diesem Strohhalm nicht und bleiben lieber auf dem Lande. Von billigen Rohmaterialien steht aber wie schon gesagt keine Silbe in dem Bericht! Auch in keinem anderen der vielen Berichte unserer gut verdienenden deutschen Papierfabriken findet sich ein Hinweis auf billiges Rohmaterial. Somit ist die Behauptung des Einsenders, dass für die Papier fabriken eine gute Konjunktur im Einkauf herrsche, aus der Luft ge griffen, und man gewinnt den Eindruck, als habe der Einsender die Meinung, dass die Papierfabriken überhaupt kein Recht haben, ihre Erzeugnisse mit einem Nutzen zu verkaufen, dass sie vielmehr nur dazu da sind, die Taschen ihrer Kunden zu füllen. X.