Volltext Seite (XML)
2296 PAPIER-ZEITUNG Nr. 65 Manometer mit Schreibzeug Die Wirtschaftlichkeit einer Dampfanlage hängt wesentlich davon ab, dass die Dampfspannung im Kessel möglichst wenig von derjenigen ab weicht, die für den Betrieb der Dampf maschine oder für die Heizung des Kochers vorgeschrieben ist. Gleichmässige Dampfspannung ist auch ein sicheres Zeichen dafür, dass der Heizer den Rost gleichmässig beschickt und den Zug gut geregelt hat. Für den Fabrikleiter ist es eine grosse Beruhigung, wenn er durch selbsttätig verzeichnende Manometer erfährt, wie hoch die Dampfspannung zu jeder Tages- und Nachtzeit war, und der Heizer in der Nachtschicht nimmt sich mehr zusammen, wenn er weiss, dass ein unbe stechlicher Zeuge seine Tätigkeit ständig überwacht und darüber berichtet. Was hier vom Dampfkessel gesagt wurde, gilt in noch höherem Grad vom Sulfitstoffkocher, denn das Gelingen der Kochung und die Sicherheit gegen Explosion hängen davon ab, dass sich der Druck im Kocher in den für jedes Stadium der Kochung vorgeschriebenen Grenzen halte. Aller dings müssen die mit dem Kocher-Innern verbundenen Teile säurefest sein. Infolge dieser Erwägungen findet der nachstehend be schriebene patentirte »Röhrenfeder-Manometer mit Schreibzeug« der Armaturenfabrik Dreyer, Rosenkranz & Droop in Hannover immer mehr Eingang in Papier- und Papierstoff-Fabriken. Die Beschreibung entstammt einem Bericht des Sächsischen Dampf kessel-Revisions-Vereins. Bild 1: Der Dampf wirkt auf eine sogenannte Bourdon-Feder F (kreisförmig gebogenes Rohr von ovalem Querschnitt), deren Bewegung mittels Hebelübersetzung auf den Zeiger Z übertragen wird. Am Ende des Zeigers ist eine Skala angeordnet zum Ablesen des Dampf druckes. Hinter der Skala befindet sich zur Aufnahme des Diagramm- Papiers eine Trommel T (von 90 mm Durchmesser und 120 mm Höhe), welche mittels Uhrwerks drehende Bewegung erhält und in 24 Stun den eine Umdrehung vollendet. Zeiger Z trägt bei 0 eine Schreib vorrichtung (mit Tinte), welche das Diagramm auf das Papier auf zeichnet. Dieses trägt in horizontalen Linien die Atmosfären mit Unterabteilung in 1/5 Atm. und in senkrechter Richtung die Stunden- Linien als Vordruck sodass für jede Zeit des Tages oder der Nacht die Dampfspannung aus der Aufzeichnung zu finden ist. Der Apparat ist in einem staubdichten, leichten eisernen Kasten mit Glastür unter gebracht, welcher mittels Konsols S an einer Wand oder Säule zu befestigen ist. Die Verbindung mit dem Kessel oder Dampfrohr erfolgt durch Rohr und Verschraubung G. Um das Papier täglich auflegen und das Uhrwerk der Trommel alle 5 Tage aufziehen zu können, ist der Rahmen, auf dem die Trommel sitzt, zum Heraus drehen eingerichtet. In Bild 2 ist ein Abschnitt einer Aufzeichnung dieses Mano meters wiedergegeben. Der Verlauf der Linien zeigt, dass jedes Beschicken der Rost fläche durch einen Zickzack gekennzeichnet wird, weil bach jeder Kohlenaufgabe grössere Wärme- und damit Dampfentwicklung eintritt. Das Diagramm gibt daher an, wie oft der Heizer die Bedienung der Rostfläche durchführte. Die Speisung des Kessels markirt sich durch einen grösseren Zickzack, besonders wenn zuviel Wasser auf einmal in den Kessel eingeführt wird. Dieses Manometer bietet ein Mittel, den Heizer für regelrechte Bedienung der Feuerungsanlage zu interessiren, indem man ihm für jede Tages-Aufzeichnung des Manometers, in welchem die Dampf spannung nur geringe Schwankungen zeigt, eine Prämie gewährt. Ein Bahnbrecher der Papiermacherkunst. Der in Nr. 57 er wähnte deutsche Papiermacher Arent Schlott, der auf dem Kirchhofe zu Tyresö begraben liegt, wurde wahrscheinlich von Frau Ebba Brahe nach Schweden berufen, welche die Papier fabrik Nyfors anlegte. Diese Papierfabrik lag auf Södertörn in der Nähe von Uddby-Mühlen und war bis gegen 1850 in Betrieb. Die alten Kirchenbücher, aus denen man etwas über Schlott hätte ermitteln können, sind leider verbrannt. F. Papier-Adressbuch von Deutschland Die Papiergrosshändler liefern in der Regel ihren auswärtigen Kunden franko, während die Fabriken entweder garnichts oder nur den Frachtsatz von der Abgangsstation nach dem Wohnorte des Grosshändlers vergüten. Um konkurrenzfähig zu sein, ist der Gross händler bestrebt, die Ware ab Fabrik so günstig wie möglich zu ver frachten, wozu er sich der Vermittlung eines Spediteurs bedient. Ferner ist oft ein Spediteur nötig am Wohnorte des Fabrikanten, damit dieser den Bestimmungsort nicht erfährt, ebenso am Wohnorte des Kunden, um vor diesem den Herkunftsort geheim halten zu können. Die Adresse eines Spediteurs erfährt der Grosshändler, in dem er sieh bei dem einen oder anderen Geschäftsfreunde danach erkundigt. Das Papier-Adressbuch ist für uns Grosshändler ein un schätzbares Hilfsmittel, könnte uns aber noch öfter nützen, wenn ihm ein Verzeichniss angefügt würde, das für jeden Platz einen oder mehrere Spediteure namhaft machen würde. Vielleicht wäre auch ein Verzeichnis von Rechtsanwälten zweck mässig, obwohl hierfür meiner Meinung nach kein dringendes Be dürfnis vorliegt. Sodann schlage ich vor, in dem Gesamtverzeichnisse aller Firmen des Faches stets auch die Telefon-Nummer dem Namen beizusetzen. Zu einem wahren Wohltäter würde das Buch für die vielgeplagten Reisenden, wenn in das Ortsverzeichnis eine Rubrik aufgenommen würde, »Offerten (-zeit) von — bis —« oder kurz einfach in Klammern die Zeitangabe (8—11, 8—6). Wieviel Zeit und wieviel Mühe verliert doch der Reisende, wenn er einen Platz zum ersten Male bearbeitet, infolge des wiederholten Aufsuchens derjenigen Leute, denen er un gelegen gekommen war! Wenn ihm das Papier-Adressbuch aber die Stunden angibt, zu denen er am besten vorkommen kann, so hat er mehr Aussicht, richtig angehört zu werden. Das Buch gestattet ihm schnelleres Arbeiten und bessere Ausnützung seines Aufenthaltes, hilft ihm also Kosten ersparen. Der Geschäftsinhaber hätte von solcher Angabe den Vorteil, dass die Reisenden zu solcher Zeit kämen, wo er Zeit zum eingehenden Prüfen der Offerten hat. Auch der Verdruss würde vermieden, dass man von manchem befreundeten Lieferanten verfehlt wird, der keine Zeit hat, wiederzukommen. Nun noch eine Mahnung an die Fachgenossen: Wer den Frage bogen zur Zeit garnicht oder nur oberflächlich ausfüllt, unterstützt dadurch seine Konkurrenz. E. R. Wir danken sehr für die sachgemässen Anregungen und werden sie berücksichtigen, soweit Zweck und Handlichkeit des Papier-Adressbuchs es zulassen. Weitere Aussprache ist erwünscht! Trink-Unsitte Es ist eine leider in allen Kreisen verbreitete Unsitte, dass bedeutende Ereignisse und Feste durch Vertilgen grosser Mengen geistiger Getränke gefeiert werden. Und doch kann man, wie das Beispiel vieler geistig hochstehender Abstinenter beweist, auch ohne alkoholische Getränke edle Geselligkeit und Fröhlichkeit pflegen. Dass viele Vergnügungen und Unterhaltungen mit Zank