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2258 PAPIER-ZEITUNG Nr. 64 Bild 1 Bild 2 Bild 8 Stadtwappen anzufertigen. Sie hätte sieh das Stadtwappen (wenn nötig auf Kosten des Bestellers) verschaffen sollen. Ob sie berechtigt war vom Vertrag zurückzutreten, weil der Be steller das Stadtwappen nicht geliefert habe, erscheint fraglich. Da die Karten geliefert und — obwohl das Stadtwappen fehlt — für den Besteller brauchbar sind, entscheiden wir, dass dieser verpflichtet ist sie zu übernehmen. Die Postkarten- Fabrik muss aber vom Kaufpreis, der 105 M. beträgt, 10 pCt., d. h. 10 M. 50 Pf. nachlassen. Trockengehaltsprüfung von Papierstoffen in Rollenform Vielfach wird feuchter Papierstoff auf der Abpressmaschine in Rollenform gebracht und kommt so handlich und vor Be schmutzung gut geschützt zum Versand. Für den Hersteller ist es leicht, beim Abpressen in regelmässigen Zwischenräumen Trockenproben in der ganzen Arbeitsbreite der Maschine zu entnehmen und damit einen einwandfreien Durchschnitt für die unvermeidlichen Schwankungen des Trockengehalts in der Breite und Länge der Stoffbahn zu gewinnen. Wird hierbei gewissenhaft verfahren, so kann das Trockengewicht, berechnet aus dem bei der Herstellung ermittelten Nass gewicht und dem gefundenen Lufttrockengehalt, als durchaus zuverlässig gelten. Wird nun die Rolle verpackt, so gibt sie zunächst Feuchtigkeit an das Verpackungsmaterial ab, gleichzeitig beginnt eine fortdauernde Gewichtsabnahme durch Verdunstung. Je nach Witterung und Temperatur zeigen sich oft schon nach wenigen Tagen erhebliche Gewichtsverluste, die zu unliebsamen Differenzen führen können. Nachstehende Erörterungen sollen dazu dienen, einige Klarheit über das bei einer Nachprüfung einzuschlagende Verfahren zu bringen. Um über den Einfluss des Austrocknens ein Bild zu bekommen, wurden aus einer Anfertigung, deren Trockengehalt sehr genau ermittelt war, zwölf Rollen ordnungsmässig verpackt und in einem geschlossenen Lagerräume weit auseinander stehend aufbewahrt, sodass alle genau den gleichen Einflüssen ausgesetzt waren. In Zwischenräumen von je einer Woche wurde eine Rolle der Länge nach aufgeschnitten. Aus jeder wurden Proben entnommen 1. am Umfang, 2. mitten zwischen Umfang und Centrum, 3. im Centrum. Wie nachstehende Zusammenstellung zeigt, hat sich das Austrocknen so langsam auf die inneren Schichten der Rolle erstreckt, dass der Trockengehalt nach 12 wöchigem Lagern im Centrum nur unwesentlich, in den mittleren Schichten kaum merkbar gestiegen war, während die äusseren Schichten nach wenig Wochen fast ganz trocken erschienen. der Rollen zuverlässig erscheinen. Bei nicht allzulanger Lager oder Transportzeit dürfte auch der Abnehmer zugeben, dass der Verlust an Nassgewicht im Austrocknen der äusseren Schichten begründet ist, und aus der übereinstimmenden Er mittlung des Trockengehalts auf richtige Ermittlung des Nass gewichtes durch den Hersteller schliessen. Ist der Abnehmer indessen nicht damit einverstanden, dass das Trockengewicht unter Zugrundelegung des wie angegeben kontrollirten Prozentgehalts aus dem ursprünglichen Nass gewicht berechnet werde, so entstehen zwei Fragen, die in wechselseitiger Beziehung stehen. 1. Wie soll der Prozentgehalt des Stoffes ermittelt werden, damit die trockneren Partien ihrem Mengenanteil entsprechend bei der Wahl der Proben berücksichtigt werden? 2. Wie ist das bei der Kontrollprüfung noch vorhandene Nassgewicht festzustellen ? Soll das bei einer Kontrollprüfung noch vorhandene Nass gewicht der Trockengewichtsberechnung zu Grunde gelegt werden, so ist die Forderung berechtigt, dass auf einwandfreie Weise eine Durchschnittsprobe der mit so verschiedenem Trockengehalt behafteten Stoffschichten gewonnen werde. Prozent Troclcengehalt der äusseren der mittleren der innersten Schichten ■ nach 1 Woche 61,2 49,8 49,7 CD 2 Wochen 68,4 49,9 49,9 M Ü 3 8 „ 70,2 50,0 49,8 OO H & 4 » 75,8 .50,1 49,7 E 5 » 77,1 50,0 50,0 ® o5 6 » 77,8 50,1 49,8 ja N 645 7 79,1 49,9 49,7 8 » 79,7 49,9 49,9 50,1 202 9 » 79,8 50,2 10 „ 79,7 50,2 50,2 Q 2 11 » 80,2 50,2 50,0 5 12 • 80,9 50,1 49,9 Verschiedenartige Lagerung und andere Einflüsse mögen dieses Bild verändern; jedenfalls scheint aus demselben hervor zugehen, dass sich das Austrocknen im wesentlichen auf die äussersten Schichten beschränkt und nur ganz ausserordentlich langsam nach dem Inneren fortpflanzt. Nach diesem Gesichtspunkt dürfte eine Nachprüfung des Trockengehalts durch Entnahme von Proben aus dem Innern Winkler sagt in seinem Werkohen »Trockengehalts- Bestimmung der Papierstoffe« (1902) auf Seite 11, »Wahl der Proben«, »Aus Rollen«: »Die Oeffnung von Zellstoffrollen durch Abwickeln empfiehlt sich nicht, man verfährt wie folgt: Nach Entfernen der Umhüllung durchschneidet man mit scharfen Messern die Wickellagen der Rolle und nimmt dann Streifen in der Breite von 6—9 cm, aus den oberen und mittleren mehr, aus den unteren Rollenteilen etwas weniger.« Abgesehen davon, dass es statt »unteren« klarer »inneren« heissen müsste, erscheint die Schätzung, wie viel mehr oder weniger von den äusseren oder inneren Rollenteilen entnommen werden soll, sehr der Willkür des Einzelnen anheimgegeben. An einem Beispiel soll das fragliche Verhältnis deutlicher gemacht werden. Eine Stoffrolle, die auf einer Wickelstange von 6 cm Durchmesser angefertigt wurde, hat eine innerste Wickellage von 6 t cm = etwa 19 cm Umfang; bei 20 cm Durchmesser hat die Wickellage etwa 63 cm Umfang, bei einem äusseren Durchmesser von 40 cm hat die äusserste Wickellage 125 cm Umfang. Ghän Es ist klar, dass die Zahl der zu entnehmenden gleich breiten Probestreifen aus den verschiedenen Rollenteilen im gleichen Verhältnisse wie der Umfang der entsprechenden Wickellagen stehen muss. Werden daher in obigem Beispiel aus dem Inneren der Rolle 2 Streifen entnommen, so müssen aus der mittleren Lage 6—7 Streifen, aus den äussersten Lagen