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2 .© Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Nr. 63 ~ Sachliche Mitteilungen finden kostenfreie Aufnahme • 2227 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Berliner Typographische Gesellschaft Am Sonntag, 9. August, vormittags, veranstaltet die Gesell schaft in Gemeinschaft mit dem Berliner Faktoren-Verein einen Spaziergang längs der Oberspree und nachmittags ein Garten fest im Restaurant Kohlhase (Schloss-Strasse) in Friedrichsfelde. Treffpunkt für den Spaziergang: Ringbahnhof Treptow morgens 8/49 bis 1/410 Uhr. Das Gartenfest beginnt um 3 Uhr im Restaurant Kohlhase in Friedrichsfelde. Anmeldungen der Erwachsenen und Kinder zur Teilnahme am Spaziergang bezw. am Gartenfest haben bis 4. August bei Herrn Obermaschinen meister Spatt, Wilhelmstrasse 10, zu erfolgen. Der Vorstand Buntpapier und seine Verwendung für Bucheinbände von Paul Kersten Fortsetzung zu Nr. 57 Folgende Zusammenstellung der wichtigsten Buntpapiere habe ich nach den Jahren ihrer Entstehung geordnet. Bei vielen Papieren, besonders den älteren Sorten, liessen sich genaue Daten nicht feststellen; erst seit Ende der 40er Jahre hat man genauere Daten. Im Anfänge des 19. Jahrhunderts, teilweise schon im 18. Jahrhundert bis spätestens zum Jahre 1850, wurden her gestellt: Glanzpapiere, glatte u. gepresste Die sog. Stahlblau- und Bronze braunen Glanzpapiere Glace- und Moirepapier Kleister-Marmor Kamm- „ Achat- „ Türkisch- u. Griechisch-Marmor Leder-Marmor Französisch - Vorsatz-Marmor Marocco-Marmor Schnecken- „ Pfauen- „ Chagrin-Papier Holzmaser- „ W alzendruck-Papier Kattun- „ Gold- u. Silber- „ Gesprengtes, sog. Granit-Papier Es entstanden im Jahre: 1852 Gustav-Marmor 1855 Tiger- „ 1855 Carrara- „ 1855 Sonnen- „ 1867 Cambric-Papier 1868 Bouquet-Marmor 1870 Holzrinden-Papier 1870 Kalblederpapier 1875 Lederpapier 1875 Leopoldmarmor 1876 Drellpapier 1878 Gelatinepapier 1878 Cypressenmarmor 1878 Aschaffenburger Gold brokat 1878 Walzendruck - Kattun - papier 1880 Goldader-Marmor 1880 Wanda- „ 1882 Gold- 1882 Schlangenhaut-Imitation 1884 Meissener Porzellan-Imi tation 1885 Ecraseleder-Imitation 1890 Elfenbeinleder- „ 1890 Antique Metall-Imitation 1890 Krokodilhaut- „ 1890 Achatstein- „ 1894 Onyx-Marmor 1894 Delfter Porzellan-Imitation 1894 Skytogenpapier 1895 Schwedisch-Marmor 1896 Englisch- „ 1897 Perlmutter- „ 1897 Leinen-Imitation 1897 Waschbar Glanzpapier 1898 Saffianleder-Imitation 1898 Achatleder-Marmor 1898 Waschbar Spiegelglace 1899 Marmor »Jugend« 1899 Engi. Artlinen-Imitation 1899 Cellulcid-Imitation 1899 Wedgewood - Porzellan- Imitation 1899 Zweifarbig Moire 1899 Florentiner Marmor 1899 Japan- „ 1900 Mosaikleder- „ 1901 Zweifarbig Bronze-Moire 1901 Alt-Marmor Buntpapier mit seinen vielen Sorten und Färbungen ist der Mode sehr unterworfen und wird von ihr stark beeinflusst. Ich erinnere nur an die verschiedenen Porzellan- und Holz nachahmungen; aber Dank der Mode entstehen auch viele neue und schöne Sorten. Viele Sorten wieder werden von schöneren verdrängt. So existiren manche Marmorpapiere seit Jahrzehnten nicht mehr; kaum ihr Name ist im Gedächtnis zurückgeblieben, wie z. B. Polnisch-, Sultan-, Markgrafen-, Granit-, Kiebitz-, Korallen-, Kalifornien-, Persisch-, Russisch-, Pique-Marmor. Interessant sind die verschiedenen Preise der Buntpapiere, sie schwanken zwischen 15 und 850 M. für 1000 Bogen. Die niedrigsten Preise zahlt man für gewöhnliche Walzendruck papiere, die auf dünnen, billigen Rohstoff gedruckt, in ganzen Rollen hergestellt werden; die höheren Preise muss man für mit Gold und Farben bedruckte, geprägte, dicke Lederimitations papiere, die bis zu ihrer Vollendung eine Reihe kostspieliger Bearbeitungen durchzumachen haben, anwenden. Auch ein Vergleich der heutigen Buntpapierpreise mit denen aus den Anfängen der Buntpapierfabrikation, wird von Interesse sein. Ich lasse ein Verzeichnis einiger Sorten folgen, deren frühere Preise ich erfahren konnte, und stelle diesen die jetzigen Preise gegenüber. Die Preise verstehen sich für 1000 Bogen im Grand-raisin Format (51 X 61 cm). Beide Preise, die vom Jahre 1896 sowohl als die früheren Preise aus den 1850er Jahren in Guldenwährung stammen aus Aschaffenburg. 1 Gulden ist 1,70 M. heutiger Währung. Name des Papiers (Format 51 X 61 cm) Heutiger Preis in M. Früherer Preis in südd. fl. Das ist nach heutiger Währung M. Türkisch-Marmor . . 34,— 28,— 47,60 Plauen- „ . . 62,— 36,- 61,20 Sonnen- „ . . 75,— 52 — 88,40 Fein Achat 54,— 60,— 102,— Leder-Marmor. . . . 110,— 36,— 61,20 Marroco- „ .... 48 — 44,— 74,80 Kleister- „ .... 36,- 26 — 44,20 Gew. Glace .... 20,— 28,— 47,60 Fein Glace 41,— 56,— 95,20 Gepresst f. Glace • . . 50,— 72,— 122,40 Einfarb. Walzendruck 11 — 30,— 51,— Zweifarb. „ 18,— 40,— 68,— Gewöhnl. Glanzpapier. (Format 46 X 76 cm) 18,— 26,— 38,20 So verschieden die Preise sind, so verschieden ist auch das Gewicht der Buntpapiere; es schwankt zwischen 11 bis 150 Kilo für 1000 Bogen. Ebenso sind die Formate der Buntpapiere verschieden, doch sind seit Jahrzehnten schon gewisse Maasse und Be nennungen für sie eingeführt. Das kleinste Format ist 38 X 451/2 cm, das grösste 80 X 120 cm. Für lithografische Anstalten werden sogar Riesenformate zu 120 X 150 cm auf Bestellung gefertigt. Das gangbarste Format jedoch ist 51 X 61 cm. Früher wurde das Buntpapier ausschliesslich in Bogen verkauft, heute kommen sehr viele Sorten auch in Rollen bis zu 100 m Länge und darüber in den Handel. Schluss folgt Stuttgarter Brief Ende Juli 1903 Schon verschiedene Male sind die Buchdruckereibesitzer Stuttgarts vom Regierungstische aus mit der in Aussicht gestellten: Gründung einer Staatsdruckerei überrascht worden, ohne dass bisher nur ein Schritt zur Verwirklichung dieser Idee getan wäre. Und so wird es wohl vor der Hand auch bleiben, wenn auch kürzlich erst im Landtag auf eine Anregung des Abgeordneten v. Gess hin der Staatsminister Dr. v. Breitling erklärte, es sei immerhin denkbar, dass eine Staats druckerei ins Leben gerufen würde. Diese künftige Staatsdruckerei wurde bei früheren Beratungen des Etats des »Staatsanzeigers« als Ziel der Regierung betrachtet, diesmal gab das »Regierungsblatt: die Veranlassung dazu, weil es keinen Ertrag an die Staatshauptkasse abliefern konnte, und weil die Kommission durch den obengenannten