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»Wir geben keine Auskunft, verlangen Sie von Herrn X. X. sein Zeugnis, das wir voll und ganz aufrecht erhalten!« Warum Referenzen, wo gute Zeugnisse vorgelegt werden können? Glaubt man dem Zeugnis nicht, so ist das eine Beleidigung für den Aussteller. Würden alle Reisenden da bleiben, wo es ihnen gut geht, und alle Firmen ihre Angestellten behalten, mit denen sie zufrieden sind, so wären alle guten Stellen zugenagelt. Ich war z. B. 4 Jahre in einer Stelle als Reisender, wurde von Jahr zu Jahr im Gehalte aufgebessert, und gekündigt, als ich meinem Chef mitteilte, dass ich im nächsten Monat heiraten werde. Der Herr will eben kein Personal mit Familienanhang. Man bekommt niemals Zeugnisabschriften zurück, viele Foto grafien gehen verloren, viele Angebote bleiben unbeantwortet, und man erfährt nie deren Schicksal, obwohl doch eine Höflichkeit der andern wert wäre, und die Papier-Zeitung doch für 50 Pf. Reichs- Währung ein Plätzchen im Anzeigenteil zur Verfügung stellt für die jenigen Firmen, die den Bewerbern mitteilen wollen, dass die Stelle besetzt ist, falls dies nicht schriftlich geschehen kann. Durch späte Erledigung der Bewerbungsschreiben werden dem Stellesuchenden viel Mühe und Ausgaben verursacht, weil er seine Anzeige nicht zurück ziehen kann, bevor er feste Zusicherungen in Händen hat. Die Herren Chefs haben ja mitunter Zeit genug zu warten, nicht aber der Be werber. Bei diesem drängt sich nach 14 Tagen oder einem Monat alles zusammen, er ergreift, um das Warten los zu sein, das Erst beste, und so verliert manche Firma eine tüchtige Kraft, der Be werber aber eine ihm besser zusagende Stellung. Dies alles wäre vermieden, wenn klipp-klare Bedingungen gleich beim Anfänge des Briefwechsels gestellt würden, dann wüssten beide Teile, ob sie für einander passen. Reisender Einsender belegte die Wahrheit seiner Angaben durch eine grosse Zahl uns übersandter Briefe. Wiener Papier- und Schreibwaren Eigenbericht, Nachdruck verboten Drückende Hitze brütet über Wien; die »Saure-Gurken- Zeit« ist da! Da hiesige Neuheiten erst im Herbst ausgegeben werden, beherrscht augenblicklich ausländische Ware den Markt. Äusser Wm. Joynson & Son beansprucht den Löwenanteil die Osnabrücker Papierwarenfabrik, einen geringeren Teil Marion in Paris. De la Rue und Pirie & Sons sind an die Wand ge drückt, seitdem Joynson hier eine Filiale unterhält. Von den in der Zwischenzeit erschienenen einheimischen Neuheiten sind erwähnenswert »Papier de la Duchesse de Guise« und »Papier de la reine Christine«. Beide sind Schöpfpapiere von chamois, rosa und bläulicher Färbung. Die Briefbogen haben Wellengoldschnitt mit farbig gepresster, etwa 10 mm breiter Borde. Die Umschläge haben runde Deckschlussklappe mit künstlich ausgezacktem Rand. Die Schachtel ist farbig, jeweils dem Inhalt entsprechend, überzogen und trägt am Deckel gleiche Bordenpressung wie das Papier. Die Kuverts sind in einer Abteilung untergebracht, über welcher die Brief bogen liegen. Das Schönste ist das »Papier Perl Salambo«, ein bläuliches Leinenpapier mit breitem, gekörntem, violettem Rand. Die Umschläge mit modernem Spitzschnitt tragen auf der Vorderseite ebenfalls gekörnten, aber schmäleren violetten Rand. Die Schachteln sind mit blauem Leinenpapier beklebt, der Deckel mit breiter violetter Bordüre versehen und der Name mit modernen Lettern in Goldpressung angebracht. Bei diesem Papier steht das Monogramm auf der Adressseite der Umschläge, was sich auch sehr hübsch macht. Aus England ist eine praktische Neuheit »Letterettes« ein geführt worden. Diese Letterettes-Tablets enthalten 50 Stück 16x25 cm grosse Blätter, die dreimal gebrochen (geritzt) zu einem Block vereinigt sind, dessen Deckel zugleich das Lösch blatt bildet. Ist der Brief geschrieben, so werden die vor geritzten Teile zusammengefaltet und mittels zweier anhängen der, gelochter und gummirter Lappen verschlossen. Für diese Tablets sind auch Mappen in der genauen Form der Letterettes aus farbigem Leder vorrätig, sodass eine derartige Mappe nicht nur diese Tabletts schont, sondern auch eine hübsche Be reicherung des Schreibtisches darstellt. In Pfingstkarten ist nichts Neues oder Originelles er schienen. Im übrigen lässt die Kauflust für Postkarten be denklich nach. Dies ist ein deutlicher Wink für die Postkarten verleger! Einhalten mit der unglaublichen Uebererzeugung, nur wirklich Gutes und Schönes bringen und Preise halten! Künstlerische Auswahl der Bilder, gediegene und geschmack volle Ausführung sind sichere Bürgen für leichten Absatz zu guten Preisen. Diese Erfahrung soll jedem Postkartenverleger als erster und oberster Grundsatz dienen. Schleudern und Schundware erzeugen, haben mehr als einen schon zum Kon kurs gebracht und damit auch dem ganzen Fach schweren Schaden zugefügt. In Wien fanden in letzter Zeit wiederholt Verhandlungen zwischen den Postkartenverlegern statt, um die schlimme Lage zu verbessern. Auch bei unsern Brüdern im Reiche waren sie, aber ich halte garnichts davon. Weg mit der Schleuderkonkurrenz, weg mit der Schundware, weg mit den krankhaften Auswüchsen, reinen Tisch machen und dann auf gesunder Grundlage von vorne wieder anfangen! Solange die maasslose Uebererzeugung und das damit zusammenhängende Preisunterbieten nicht auf hört, solange sind alle Vereinbarungen zwecks Preise halten oder erhöhen wertlos. Von sonstigen Pfingstkarten wären eigentlich nur die Gratulationskarten mit Silberauflagen beachtenswert, dies mal sind die Auflagen auf grauem, lederartigem Karton be festigt. Als Pfingstmotive dienten Frösche, Pilze, Schwalben und Blumen, teils in Silber, teils vergoldet, teils farbig emaillirt. Neu sind Postkarten mit Wiener Typen in Silber. Auf scharlachroten Karton sind in der linken Ecke 2 cm hohe Figürchen aus Silber geklebt, mit einer entsprechenden er läuternden Inschrift wie »Wäschermädel«, »Schusterbub«, »vom Heurigen« usw. Eine Karte mit einer Ballerine trägt die weder deutsche noch wienerische Inschrift »Balletfräulein«. In Wien heisst so etwas »Balletmadel« oder »Eine vom Ballet«, wenn man nobel sein will, sagt man »Balleteuse«. Die hiesige Künstlergenossenschaft beabsichtigt im Herbst eine Ausstellung unter dem Titel »Die Kunst auf der Strasse« zu veranstalten. Zur Ausstellung gelangen künstlerisch aus- geführte Portale, Schaufenster und Geschäfts-Einrichtungen- las Ganze soll in Form einer Geschäftsstrasse errichtet werden- Soviel bis jetzt bekannt wurde, beteiligen sich erste Firmen, darunter auch Papierhandlungen, daran. Näheres hoffe ich zu gelegener Zeit mitteilen zu können. Alfa Paplermacher-Sang und Klang. Herr Direktor Eeino Castorf von der Patentpapierfabrik zu Penig erfreut seit vielen Jahren die Papiermacher-Versammlungen durch Festlieder und ge reimte Trinksprüche, die er auf den geselligen Veranstaltungen dieser Zusammenkünfte unter grossem Beifall der Teilnehmer zum Besten zu geben pflegt. Den häufigsten Gegenstand dieser Dichtungen bildet die Verherrlichung der Frau im Allgemeinen und der Papiermacherfrau im Besonderen, aber auch des Papiermachers Freud und Leid bei der Arbeit in der Fabrik und beim Verkehr mit der Kundschaft wird in diesen dichterischen Erzeugnissen gemüts- und humorvoll beschrieben. Der Peniger Direktor-Kollege des Verfassers, Herr Schinkel, ist Jahren Vorsitzender des Hilfsvereins für Fachgenossen und Beamte der deutschen Papier-Industrie, und sowohl ihm wie dem genannten Verein zuliebe hat wohl der Verfasser be schlossen, dass die erwähnten Gelegenheits-Gedichte in einen Band zusammengefasst in hübscher Ausstattung erscheinen sollen, und der volle Reinertrag aus dem Verkauf des Buches dem Hilfsverein zugute komme. Eine Beilage unserer heutigen Nummer zählt die Titel der Gedichte sowie die Bezugs-Be dingungen des Werkes auf. Probenschau Polydor, deutsches Kohlepapier, von A. E. Hauffe in Pulsnite in Sachsen. Kohlepapiere und Durchschlagpapiere werden noch in grossen Mengen von Amerika eingeführt, trotzdem sie durch den Transport bedeutend teurer werden als in Deutschland von deutschen Fabriken hergestellte Papiere gleicher Art. Die Erzeugnisse obiger Firma wurden von uns auf ihre Leistungsfähigkeit und Brauchbarkeit geprüft. Die Kohlepapiere erwiesen sich als sehr ergiebig und färbten ab ohne zu schmieren. Sie werden, wie üblich, in blauer und schwarzer Farbe geliefert. Verschiebbare Stütze für kleine Bilderrahmen, DRGM. 202 994, von Papyrus, G. m. b. H. in Lübeck. Bei der Fabrikation kleiner Bilderrahmen, z. B. für Postkarten, ist es sehr lästig, dass jedes Muster sowohl für Hoch- wie für Querformat eingerichtet und für beide Verwendungsarten besonders gefertigt werden muss. Um dies zu umgehen, macht obige Firma die rück wärtige Stütze verschiebbar. Die Rückwand des Rahmens wird zu diesem Zweck aus Pappe gefertigt und erhält einen im Rechteck verlaufenden Schlitz von etwa 5 mm Breite. In diesem Schlitz wird die Stütze mittels einer metallenen Papier klammer und einer Widerlagscheibe gleitend befestigt und die beiden Endpunkte des Schlitzes bilden die für das Hoch- und das Querformat zutreffenden Befestigungspunkte der Stütze. Der Rahmen mit einer solchen Stütze kann also in beiden Stellungen benutzt werden.