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2184 PAPIER-ZEITUNG Nr. 62 Preisarbeiten der Papier - Zeitung Neue Trockenverfahren für Pappe Von Ferdinand Krüger in Stolpen, Sa. Fortsetzung zu Nr. 61 Vom Preisgericht mit 50 M. bedacht. Trocknen mit erwärmter Luft in geheizten Räumen. Ofen heizung ist die einfachste und billigste, aber sehr feuergefähr lich. Wenn man auch glaubt, die Anlage vorsichtig und zu verlässig gemacht zu haben, ein einziger Funke, der sich durch eine Ofenritze zwängt und von der Luftströmung mitgerissen wird, kann den Inhalt des Trockenraumes in Brand setzen. Die vielen Feuersbrünste in Pappenfabriken geben Zeugnis davon. Man sollte deshalb Ofenheizung verwerfen und nur Dampfheizung anwenden, wenn auch die Betriebskosten da durch etwas grösser werden. Am gebräuchlichsten ist wohl das Trocknen in Sälen, Stuben oder Kammern. Dies hat vielleicht seinen Grund darin, dass in den meisten Fabriken gewisse Räumlichkeiten zu solcher Anlage zur Verfügung gestellt werden können, welche hinten geschafft werden, was meist durch Zurückstossen auf geneigter Bahn oberhalb des Kanals geschieht. Das Emporheben der oft schweren Wagen mit den Klammervorrichtungen ist jedoch meist beschwerlich. Auch kommt es häufig vor, dass bei der Länge der Kanäle die zurücklaufenden Wagen auf halbem Wege stehen bleiben, so dass ein Arbeiter hinaufklettern muss, um sie weiter zu schieben. Ueberhaupt ist die oft grosse Länge ein Uebelstand, ebenso wie die getrennte Bedienung vorn und hinten, so vorzüglich sonst im allgemeinen der Kanalbetrieb ist. Den genannten Mängeln gegenüber bietet der verkürzte Pappentrockenkanal mit Rückkehr des Trockengutes (vom Einsender zum Patent angemeldet), welcher auf beistehenden Bildern dargestellt ist, wesentliche Vorteile, nämlich 1. ist die Länge der Kanäle auf die Hälfte vermindert, 2. fällt das Zurücksohaffen der Wagen fort, 3. erfolgt das Herausnehmen und Einhängen der Pappen an demselben Platz. Man ersieht aus der Zeichnung, dass 2 Kanalhälften über- nötigenfalls erweitert oder vermehrt werden. Hier gilt in gleichem Maasse das von den Lufttrockenhäusern gesagte. Es ist von grösster Wichtigkeit, nur niedrige Kammern anzu legen, denn mehrere Pappenreihen übereinander erschweren den Betrieb ganz unverhältnismässig. Den Trockenstuben sind aber die Trockenkanäle in der Regel vorzuziehen, sowohl wegen des weit geringeren Raum bedarfs als auch wegen des ausserordentlich angenehmen, gleichmässigen Betriebes. Die Klammerkämme, an welche die Pappen gehängt werden, befinden sich an Wagengestellen, welche — miteinander gekuppelt — den ganzen Kanal aus füllen. Sind die Pappen am vordersten Ende, wo die Luft eintritt, trocken geworden, so wird die ganze Wagenreihe der Luftströmung entgegen um eine Wagenlänge vorgezogen, so dass am hinteren Ende wieder Platz wird zum Hineinsohieben eines Wagens mit frischen, nassen Pappen. Die leeren Wagen müssen auf irgend eine Weise zum Vollhängen wieder nach einander angeordnet sind. Die Wagen mit den nassen Pappen P (nur an 3 Wagen in Bild 2 angedeutet) werden in den unteren Kanal (Bilder 1 und 2) rechts hinein geschoben, am hinteren Ende (links) gehoben und aus dem oberen Kanal wieder rechts — trocken — herausgenommen. Das Heben und Senken der Wagen geschieht von der Arbeitsstelle (rechts) aus durch die beiden sich gegenseitig etwa ausgleichenden Fahrgestelle A und B. Die Kanalhälften sind vorn durch Schieber s s ge- schlossen, von denen zum Zweck des Oeffnens der obere vor den unteren herabgelassen (wie in Bild 1) und der untere hinter den oberen hinaufgezogen wird. Beide Schieber sind in gewöhnlicher Weise durch Gegengewichte ausgeglichen (in den Zeichnungen fortgelassen; im Grundriss Bild 3 sind auch die Schieber fortgelassen). Die Laufschienen der Wagen (am einfachsten aus Winkeleisen, an den Seiten der Kanäle be festigt) erhalten etwas Fall, damit die Wagen leicht fortbewegt werden können.