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2040 PAPIER-ZEITUNG von 1 obm Holz war 328 kg. Verbraucht wurden also 1,795 obm oder 459 kg Fichtenholz auf je 1000 kg trockenen Holzschliffs. Danach berechnet sich der Verbrauch von Kohlen auf 185 kg zu 1000 kg trockenen Holzschliffs. Der Bau von Trockenanlagen nach diesem Verfahren wurde für Deutschland und einige andere Staaten Europas der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Golzern-Grimma übertragen. Die Wasserkräfte am Nordabhange der Alpen Mit dieser Ueberschrift veröffentlicht Dr. Ing. Oskar von Miller in Nr. 28 der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure einen ausführlichen Aufsatz. Er bespricht darin den steigenden Wert der Wasserkräfte, hervorgerufen durch die Möglichkeit, sie in elektrische Energie umzuwandeln und in dieser Form von den Orten ihrer Gewinnung nach entfernt liegenden Verbrauchsorten zu schaffen. Verfasser hofft, dass im Lauf der nächsten Jahrzehnte die Wasserkräfte in Mittel- Europa noch weit ausgiebiger der Industrie dienstbar gemacht werden als bisher, wo sie hauptsächlich in der Nähe grösserer Städte ergiebiger verwertet werden. Verf. berechnet auf Grund amtlicher Zahlen, die besonders für Baiern sehr ausführlich vorliegen, die Grösse der am Nordabhange der Alpen vor handenen und ausnutzbaren Wasserkräfte, wobei er zum Er gebnis kommt, dass z. B. die Donau von Ulm bis zur Lech mündung 27 000 PS auszunutzen gestattet, die Iller von Oberst dorf bis zur Donau 41000, der Lech von Füssen bis zur Donau 111000, die Wertach von Nesselwang bis zum Lech 19 000, die Isar von Scharnitz bis zur Donau 133 000 und der Inn von Reisach bis zur Donau 112 000 PS. Auch die Wasser kräfte der andern südbaierischen Flüsse sind nicht nur im Ganzen sondern auch teilstreckenweise wiedergegeben. Die Summe der durch sie verwertbaren Wasserkräfte ist mit 700 000 angegeben, während die rohe Wasserkraft dieser Flüsse auf nahezu 2 Millionen PS geschätzt wird. Die rohe Wasser kraft aller Flüsse, die am Nordabhang der Alpen entspringen, betrage rund 6 Millionen, die verwertbare rund 21/3 bis 3 Millionen PS. In Baiern werden bisher nur 10, in den österreichischen Alpen nur 12 pCt. der verwertbaren Wasser kräfte ausgenutzt. Im weiteren Verlauf des Aufsatzes werden Beispiele da rüber angeführt, wie viel der Ausbau von Wasserkräften ver schiedener grosser Anlagen gekostet hat, und die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete des Turbinenbaues erläutert. Der durch mehrere Karten, Skizzen, Zahlentabellen und schematische Abbildungen von Wasserkraftanlagen illustrirte Aufsatz verdient die Aufmerksamkeit aller derjenigen, welche Wasserkräfte am Nordabhange der Alpen erwerben oder aus- nützen wollen. Natronzellstoff in den Vereinigten Staaten von Amerika Am 24. Juni versammelten sich die Leiter der bedeutendsten Natronzellstof-Fabriken der Vereinigten Staaten in New York, um über Mittel zur Besserung der Geschäftslage zu beraten. Wie »Paper Mill« meldet, beschlossen sie eine Preis Vereinbarung, wonach keine der verbündeten Fabriken unter dem Mindest preis von 21/8 cent das engl. Pfund, das ist 20 Pf. das kg ver kaufen darf. Zur Einhaltung dieses Beschlusses wurden keine Strafbestimmungen getroffen, die Vereinbarung ist also ledig lich ein sogenanntes Gentlemans agreement. Die Versammelten stellten fest, dass seit 1. Juni der Vorrat in den Natronzellstoff- Fabriken zurückgegangen ist. Die Jessup und Moore Paper Company in Philadelphia, deren Natronzellstoff-Anlage kürzlich durch Explosion zertrümmert wurde, hat ihren Neubau voll endet und bringt wieder ihre übliche Erzeugung auf den Markt. Auch sie ist der Preisvereinbarung beigetreten. Arbeiter-Schwierigkeiten amerikanischer Papierfabriken Während der oft erwähnte Ausstand in Holyoke fortdauert, dringen die Arbeiter grosser Zeitungspapier-Fabriken immer eifriger auf Einführung der 8 - Stunden - Schicht bei gleich bleibenden Löhnen. Die Fabrik-Inhaber lehnten diese Forderung zur Zeit ab und versprachen, ihr nach einem Jahre näher zu treten. Am 30. Juni forderten die 24 Kesselheizer der Niagara Falls Paper Co. Einführung der 8 - Stunden - Schicht und Er höhung des Stundenlohns von 17 auf 25 Cent (70 Pf. auf 1 M.). Die Leitung dieser der International Paper Co. gehörigen Fabrik lehnte diese Forderungen ab, darauf verliessen alle Heizer bis auf 2 die Fabrik. Diese hielten solange Dampf, bis die Fabrik gewaschen wurde, und verliessen dann mit allen Arbeitern die Fabrik. Seitdem feiern die 475 Arbeiter dieser Fabrik. Die Arbeiterschaft schloss sich dem Ausstand der Heizer an, weil auch ihre Forderungen nach 8 - Stunden- Schicht und Lohnerhöhung nicht bewilligt wurden. Die I. P. Co. soll auf wochen- oder monatelange Dauer des Aus standes gerüstet sein, da ihre anderen Fabriken zur Aus führung der Aufträge genügen. Die ebenfalls in Niagara Falls gelegenen Papierfabriken der Cliff Paper Co. und der Pettebone Cataract Paper Co. sind noch in Betrieb. Die Forderungen der Arbeiter wurden zwar auch hier nicht bewilligt, aber die Fabrikleitungen machten Gegenvorschläge, über welche die Unterhandlungen am 2. Juli (von welchem Tag die neuesten Nachrichten amerikanischer Fachblätter stammen) noch nicht beendigt waren. Im Holyoker Ausstand wenden die Ausständigen seit Anfang Juli mit Hilfe des Bundes aller Arbeiter-Vereine folgendes Kampfmittel an: sie liessen diejenigen Holyoker Papierfabriken, welche infolge des Ausstands feiern, auf das »Verzeichnis der Unlauteren« (unfair list) setzen. Kein gewerkschaftlich organi- sirter Arbeiter darf einer so bezeichneten Firma Dienste irgend welcher Art leisten, und so ist es den Fabriken unmöglich, die Zeit des Ausstands zu Bau-Arbeiten oder Reparaturen zu benutzen. Englische Weihnachtskarten für 1904 Eigenbericht aus London. Nachdruck verboten Ein veralteter, aber darum vielleicht umso öfter bestätigter Ausspruch behauptet, Totgesagte lebten am längsten. Daran wird man unwillkürlich beim Anblick der alljährlich erschei nenden Mustersammlungen von Weihnachtskarten erinnert, die, allen profetischen Vorhersagungen zuwider, immer umfang- und inhaltreicher werden. Dieses Jahr macht in dieser Be ziehung keine Ausnahme. Es wäre eine Danaidenarbeit, die vielen Tausende von Neuheiten aufzuzählen, daher will ich nur die bemerkenswertesten Schöpfungen auf diesem Gebiete be schreiben. Man war in den letzten Jahren hierzulande bestrebt, den Glückwunschkarten ein möglichst künstlerisches Gepräge und dadurch bleibenden Wert zu verleihen. Diese Karten dienen dem Empfänger oft als Wand- oder Zimmerschmuck, namentlich diejenigen, welche eingerahmte Gemälde nachbilden. Eine Reihe solcher erschien unter dem Namen Krystcdl-Eis, der für die Natur der Karten bezeichnend ist. Diese weisen vorzügliche Wiedergaben von Gemälden berühmter Künstler auf, unter denen Alonso Perez und John Dumayne erwähnt seien, die eine Umrahmung von steifer, mit krystallähnlich irisirendem Papier bezogener Pappe zeigen. Die Bilder sind in einem warmen braunen Ton gehalten, der zu den glitzern den Randleisten in gefälligem Gegensatz steht. Mit grossem Erfolge hat man u. a. Damenbildnisse des berühmten franzö sischen Malers Asti in dieser Ausführung gebracht, dessen Kunstwerke mit bis zu 15 000 Frank das Stück bezahlt wurden. Derartige künstlerische Wiedergaben dürfen hierzulande mit Sicherheit auf grossen Absatz rechnen, und selbst die hohen Preise, zu denen sie den Käufern angeboten werden, und die für Nachbildungen der Asti-Entwürfe bis zu 2 M. 50 Pf. das Stück betragen, pflegen ihrer Beliebtheit selten Abbruch zu tun. Nachahmungen anderer Stoffe, wie Metalle, Gesteinarten und dergleichen, finden sich auf der Mehrzahl der neuen Papierwaren auch für 1903/04. Zu den gelungensten dieser Art gehört die Gruppe »Oxydised-Art-Metall« (oxydirtes Kunst metall). Prächtig geprägte Figuren, deren Färbung oxydirtes Silber oder ebensolche Bronze nachahmt, heben sich vom zartgetönten Grunde. Wir sehen da Venus von Milo, Diana auf der Jagd und verschiedene andere Schönheiten des klassischen Altertums so dargestellt, als ob Schliemann sie soeben dem Schoss der Erde entrissen hätte. (Derartige Papier waren kamen in Deutschland schon vor 2 Jahren auf den Markt, und die beschriebenen dürften »made in Germany« sein. Schriftleitung.') Aber auch neuzeitliche Entwürfe nehmen sich in dieser Ausführung vorzüglich aus, wie ein stämmiger Eichenzweig beweist, dessen metallisch glänzende Eicheln sich von dem satten Grün der Blätter und dem hellen Ton des