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2028 PAPIER-ZEITUNG Sprachverderbnis im deutschen Handelsstand Auf der diesjährigen Hauptversammlung des Allgemeinen Deut schen Sprachvereins wurde eine Preisaufgabe verkündigt, für die Herr Karl Schmitz in Elberfeld (Firma C. A. Schmitz) in hochherziger Weise die Mittel zur Verfügung gestellt hat. Derselbe Herr hat auch eine namhafte Summe für den Druck und die Verbreitung der mit dem ersten Preise ausgezeichneten Schrift bestimmt. Die Preisauf- gabe lautet: Wie ist die Sprachverderbnis im deutschen Handelsstande zu bekämpfen? Die Sprache des deutschen Handelsstandes entspricht in mancher Beziehung nicht der achtunggebietenden Stellung, die er sich durch seine Tüchtigkeit erworben hat. Während in den meisten anderen Berufsarten ein scharfer Kampf für die Reinheit der Muttersprache entbrannt ist, wuchern in der Kaufmannssprache die überlieferten Fremdausdrücke üppig weiter. Obgleich die von Karl Magnus und F. W. Eitzen bearbeiteten Verdeutschungsbücher deutlich beweisen, dass die meisten dieser Fremdlinge durch gute deutsche Wörter er setzt werden können, werden diese nicht nur unnötigerweise weiter gebraucht, sondern oft auch falsch angewendet und falsch ge schrieben. Ebenso wie gegen die Reinheit, wird auch gegen die Richtigkeit und Schönheit der Sprache häufig gefehlt. Man klagt mit Recht über weitschweifige, breitspurige Wendungen, über unrichtige Satz bildungen, über gespreizte, unnatürliche Schreibweise, üebertriebene Höflichkeit und übel angebrachtes Streben nach Kürze und Ab wechslung des Ausdrucks führen oft zu Verkehrtheiten und Seltsam keiten, welche die kaufmännische Sprache verunzieren. Diese Missstände sollen an Beispielen erörtert werden, es soll nachgewiesen werden, welche Einflüsse schädigend auf die Handels sprache eingewirkt haben, und wie Heilung dieser Schäden zu er zielen ist. Verlangt wird eine anregend geschriebene, nicht zu umfangreiche Flugschrift, die, von vaterländischem Geist erfüllt, geeignet ist, das sprachliche Gewissen des deutschen Kaufmanns zu schärfen und ihn aus den Banden undeutscher üeberlieferung zu befreien. Für die drei besten Lösungen dieser Aufgabe sind Preise in der Höhe von 600, 400 und 200 M. ausgesetzt. Die preisgekrönten Arbeiten gehen in das Eigentum und Verlagsrecht des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins über. Die Arbeiten sind mit einem Kenn wort versehen bis zum 1. April 1904 an den Vorsitzenden des Allge meinen Deutschen Sprachvereine, Herrn Geheimen Oberbaurat Sarrazin, Berlin-Friedenau, Kaiser-Allee 117, einzusenden. Beizu fügen ist ein verschlossener Brief, der aussen mit demselben Kenn wort versehen ist und im Innern den Namen des Verfassers enthält. Das Preisrichteramt haben mit dankenswerter Bereitwilligkeit übernommen die Herren Prof. Dr. A. Gombert in Breslau, Prof. Dr. Th. Matthias in Zwickau i. 8., Prof. Dr. P. Rachel, Direktor der öffent lichen Handelslehranstalt in Dresden, Handelskammer-Syndikus Dr. Rocke in Hannover und Dr. L. Voigt, Direktor der städt. Handels lehranstalt in Frankfurt a. M. (Zeitschrift des Allgem. Deutschen Sprachvereins) Deutsches Museum für Meisterwerke der Wissenschaft und Technik ist der Titel einer Anstalt, welche von Baurat Oskar von Miller am 28. Juni in München gegründet wurde. Dieses Museum soll sich zu einer systematisch geordneten Sammlung von bahnbrechenden Originalwerken deutscher Forscher und Erfinder gestalten. Der historische Sinn steht in technischen Kreisen in Gefahr, ganz zu ver kümmern. Und doch lernt man eine Wissenschaft am besten aus ihrer Geschichte kennen. Es ist höchste Zeit, mit einer solchen Sammlung zu beginnen, ehe die dafür geeigneten Gegenstände ver schwinden. Prinzregent Luitpold von Baiern gab dem Museum als vorläufiges Heim die freien Räume des alten National-Museums. Prinz Ludwig von Baiern hat das Protektorat über das Museum und den dafür zu gründenden Verein, die bairischen Staatsminister von Feilitzsch und von Wehner haben das Ehrenpräsidium übernommen. Opfer freudige Bürger haben bedeutende Summen zur Verfügung ge stellt, u. a. Kommerzienrat G. Krauss 100 000 M. Das bairische Kultusministerium wird eine Sammlung historischer Instrumente und Apparate aus den Zeiten Fraunhofers, Reichenbachs und Anderer, welche in der bairischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt werden, dem Museum überweisen. Das Museum soll durch inen allgemeinen deutschen Verein unterhalten werden. (Auszug einer Mitteilung des »Polytechn. Vereins« in München) 148178) Vereinigte Stralsunder Spielkartenfabriken Act.-Ges. in Stralsund empfehlen ihre rühmlichst bekannten Spielkarten. Für jedes Land und jede Gegend die gangbaren Sorten. Preislisten und Handmuster kostenfrei. Fünfter Internationaler Kongress für Chemie Vortrag von Dr. C. Wurster, Berlin S. 53 Neue Knetmaschinen Das Auflösen des Papiers in einzelne Fasern geschah bis vor Kurzem beinahe ausschliesslich durch Kollergänge mit den aller grössten und schwersten Steinen bis zu 2 m Durchmesser. Schon 1876 versuchte ich einen Knetapparat für diesen Zweck anstelle des Kollerganges und der Stampfen einzuführen, und ich war die langen Jahre über stets bemüht, meinen Zweck zu erreichen. Dies ist mir besonders mit den neuen Knetmaschinen gelungen, die sowohl kontinuirlich als periodisch arbeiten. Die Knetmaschinen be stehen aus einzelnen Segmenten 800 : 800 mm und 400:400 mm, die je nach der Härte des zu knetenden Materials aneinander geschraubt werden Jedes Segment ist nun durch Rippen oder Scheiben wieder in einzelne Abteilungen zerlegt, welche das Knetgut etwas zurückhalten, sodass jede Abteilung ähnlich wie ein Sieb wirkt. Meine Maschinen mahlen nicht, dieselben kneten nur. Rasch ein geführt haben sich dieselben in Papierfabriken, um den Ausschuss wieder in Papierbrei zu verwandeln. Da die einzelnen Fasern des Papiers nicht nur verschlungen, sondern durch Stärke, geschmolzenes Harz, besonders aber durch den Celluloseschleim (Wurster, Le Collage et la nature du Papier, Berlin, Friedländer & Sohn) zusammengeklebt sind, der durch die Wirkung des Holländers und der Steine auf die Cellulosefaser bei Gegenwart von Wasser entsteht und bisher chemisch noch nicht erkannt oder untersucht ist, so ist das Trennen der ein zelnen verklebten Fasern, besonders derer, die viel dieses Cellulose schleims enthalten, wie imitiert Pergament oder durch Tonerdesalze unlöslich gemachter tierischer Leim oder mit Kasela und Formalin geleimtes äusserst schwierig. Das Kneten muss deshalb äusserst intensiv sein. Die Knetmaschinen werden gewöhnlich mit zwei Wellen gebaut, welche im ofienen Teil die Massen vorkneten, im geschlossenen Teil dann das Kneten unter Druck vollenden. In Papierfabriken arbeiten jatzt über 70 dieser Zerfaserer oder kontinuirlichen Knetmaschinen, und dieselben würden gewiss in der chemischen Technik auch vielfach am Platze sein. Indem man den auf einer Quadratwelle befestigten Flügeln ver schiedene Formen und Steigungen gibt oder die Verbindungszahn räder der einzelnen Wellen verschieden gross gestaltet, kann man das Knetgut willkürlich rasch durch die Knetmaschine jagen oder langsam zurückhalten. Auch wo innigstes Mischen trockner pulverförmiger Körper verlangt wird, wäre meine Maschine angebracht. [149878 S8888888EESEEEEESEESEEESEESEESESSESESEESSESS |' Sas Zieste der Segenwart j 3 ; in Maschinen zur Herstellung v. einseitig u. doppelseitig geklebtem | Wellpapier und Wellpappen liefert auf Grund langjähriger Erfahrungen Sustav Joelle 114 ’“ I L Maschinenfabriku. Eisengiesserei, Niederschlemai. Sa. । sssssSSSSSaSSsSS-SSSsHSSSSSSSSSSSSSSSHS. Spezlalladrik für mororen. Dpnamos. Veutllatoren, • aTmlormer W» 5000 wan • F?leWrotechmsch« Werkstätte Darmstadt G,m.b.fiA - Darmstadt Holzfreie Post- und 147240] Schreibpapiere in besonders fnscher weisser Färbung fertigt als Speolalitlt Papierfabrik Hermes & Cie. G. m. b. H., Düsmeldorf 4 Papiermasohinen — Jahresleistung 7 Millionen kg Papier