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Nr.56 PAPIER-ZEITUNG 1967 werden, an Aussehen und Güte der Handarbeit gleichwertig. Für die Anfertigung von Handpapier-Imitation ist in zweiter Linie die Zylindermaschine am brauchbarsten. Um diesen Zweck zu erreichen, muss man den Siebzylindermantel mit längs und quer aufgelegten schmalen Streifen von Kautschuk, Tuch und dergl. in Felder einteilen, welche dem Formate, nach Abzug des Schrumpfens, entsprechen. Soll das Papier mit Wasserzeichen versehen sein, so werden diese so auf das Sieb genäht oder gelötet, dass sie an die richtigen Stellen der Bogen kommen. Bei der Schöpfpapier- wie auch bei der Zylindermaschine werden die einzelnen Bogen von den Nassfilzen, nachdem sie vorher durch Pressen nach Möglichkeit entwässert wurden, von Hand abgenommen, die weiteren Arbeiten, wie Nach pressen, Wenden, Trocknen, Leimen usw. werden genau in der bei der Büttenpapiermacherei üblichen Weise ausgeführt und erfordern geschultes Personal. Bei geeigneter Luft trocknung und entsprechender tierischer Oberflächenleimung, reinen rauhen Rändern und gleichmässig eingebetteten Wasser zeichen ist auf der Zylindermaschine gefertigtes Papier dem von Hand oder auf der Schöpfmaschine erzeugten täuschend ähnlich und kann von diesem nur durch geübte Papierkenner unterschieden werden. Imitirt Büttenpapier lässt sich auf der Langsiebmaschine weniger gut herstellen. Aufnähen von Gummibändchen usw. auf das Langsieb wie bei der Zylindermasohine, um an den Bogen reine rauhe Bänder zu erzielen, ist schon wegen der Wasserzeichen untunlich. Mittelmässig gute rauhe Ränder lassen sich in der Längs richtung der Papierbahn am besten durch Teilung der Stoff bahn mittels eines feinen Wasserstrahles, zwischen Sauger und Gautsche, erzielen. Senkrecht zur Papierbahn wurden, wenigstens meines Wissens, einigermaassen tadellos rauhe Ränder mit Hilfe ein facher Vorrichtungen nicht erhalten. Dünne, wenn auch nicht rauhe Ränder werden erzielt durch auf den Mantel der Vordruckwalze genähte Schneidedrähte. Auf diese Weise er hält man auf der Langsiebmaschine imitirte Büttenpapiere, deren einzelne Bogen in der Längsrichtung ziemlich gleichmässig rauhe Ränder, senkrecht zum Maschinenlauf jedoch nur dünne, nicht ausgefranzte Ränder besitzen. Dagegen befinden sich die Wasserzeichen stets in gleichmässigen Abständen in jedem Bogen. Bei diesem Verfahren muss das Papier auf Zylindern getrocknet, und die Rollen müssen später auf einem Quer schneider, welcher für Wasserzeichenpapier eingerichtet ist, geschnitten werden. Die Herstellungskosten von imit. Büttenpapier auf der Langsiebmaschine sind geringer als auf der Schöpf- oder Zylindermaschine, aber das Papier hat infolge der raschen Zylindertrocknung nicht den gefälligen Griff, welcher luft getrocknetem Papier eigen ist. Wenn es mit dem Verwendungs zweck sowie mit dem erzielten Preis vereinbar ist, kann man auf Zylindern getrocknetes Papier echtem Büttenpapier be deutend ähnlicher machen durch tierische Leimung der bereits fertigen Bogen und darauffolgende Lufttrocknung. Fragesteller beabsichtigt die Erzeugung von Tabak- und Filtrirpapier, also zwei Sorten, bei deren Herstellung sehr reines Wasser in grossen Mengen zur Verfügung stehen muss. Fehlt es daran, so ist es unmöglich, Papier mit so geringem Aschengehalt, wie von erstklassigem Filtrirpapier gefordert werden muss, anzufertigen. Tabakpapier dient zu Säckchen, in welchen Tabak in kleinen Mengen zum Verkauf gelangt. Fast immer sind diese Säckchen an ins Auge fallenden Stellen gelagert, also dem Lichte ausgesetzt. Würde bei der Fabrikation solchen Papiers Wasser verwendet, in welchem sich Spuren irgend einer Eisenverbindung befinden, so würde solches Papier bald vergilben und das Missfallen des Verbrauchers erregen. H. Postl Verein französischer Papierfabrikanten In Nr. 54 brachten wir einen kurzen Bericht über die auf der Jahres-Versammlung gefassten Beschlüsse. Aus den Er örterungen vor diesen Beschlüssen tragen wir auf Grund des ausführlichen Berichts vom »Moniteur de la Papeterie franaise« folgendes nach: I. Lüftung der Lumpensortirsäle. In der Gegend von Angouleme hat der Fabrik - Inspektor zahlreichen Papier fabrikanten vorgeschrieben, dass unter dem Sortirsieb vor Jeder Lumpensortirerin ein Rohr angebracht werde, das in eine Hauptrohrleitung münde und mit Hilfe eines Ventilators den Staub abführe, der beim Bearbeiten der Lumpen entsteht. Der Vorsitzende, Herr Outhenin-Chalandre, führte der Regierung gegenüber aus, dass man beim Lumpensortiren zweierlei Staub unterscheiden müsse. Die erste Sorte bestehe aus Unreinlich keiten, Erde usw., und werde durch Hadern-Wölfe oder -Drescher in den Papierfabriken abgesondert, bevor die Lumpen in die Hände der Sortirerinnen gelangen. Dagegen entstehe beim Schneiden der Lumpen selbst Faserstaub, der unfühlbar fein und unschädlich sei. Um diesen feinen Staub abzuleiten, ge nüge es, an einem Ende des Sortirsaals einen Ventilator von nicht zu raschem Gang in Betrieb zu erhalten. Die vom Gewerbe-Inspektor vorgeschriebene Einrichtung würde für 25 Sortirerinnen gegen 8000 Frank Ausgaben erfordern und wäre bei weitem nicht so wirksam wie die vom Vorsitzenden empfohlene billigere. Nachdem mehrere der Redner hervor hoben, dass es wegen der Verschiedenheit der Verhältnisse nicht zulässig sei, irgend eine bestimmte Art der Lüftung für alle Betriebe vorzuschreiben, fasste die Versammlung den in Nr. 54 mitgeteilten Beschluss. 2. Trockengehalt der Faserstoffe. In den auf der Ver sammlung verlesenen Verkaufsbedingungen des Vereins britischer Papierfabrikanten wird lufttrockener Zellstoff wie folgt definirt: Unter lufttrocken versteht man, dass im Stoff 90 Teile absolut trockener Faser und 10 Teile Wasser enthalten sind. Henry Soucher hält es für unzweckmässig, dass eine in Wirklichkeit nicht existirende Grösse, der »lufttrockene Stoff«, als Grundlage der Berechnungen diene und mit der runden Zahl 100 bezeichnet werde. Redner empfiehlt, dass man vom absolut trockenen Stoff ausgehen und diesem die zu verein barende Feuchtigkeitsmenge hinzuzählen soll. Den absoluten Trockengehalt finde man durch genaue Versuche im Laboratorium und bezeichne ihn mit 100. Je nachdem man nun 10 oder 12 pCt. Feuchtigkeit im lufttrockenen Stoff mitkaufen müsse, solle man zu dem gefundenen lufttrockenen Gewicht 10 oder 12 pCt. zuschlagen, demnach wären also 110 oder 112 Teile lufttrockenen Stoffs gleich 100 Teilen absolut trockenen Stoffs. Vorsitzender: Die Deutschen versuchen auf verschiedene Weise den Preis der Papierstoffe indirekt zu erhöhen, zunächst indem sie nur 88 pCt. absolut trockenen Stoffs in 100 pCt. lufttrockenen Stoffs verkaufen wollen, dann durch die Art, wie sie bei Streitfällen die Proben für die Trockengehalts-Bestimmung nehmen. Die Engländer ziehen einfach und zweckmässig aus 2 pCt. der Ballen, mindestens aber aus 5 Ballen Proben für die Analyse. Die Deutschen bekämpfen dieses Verfahren und sagen: »Der Trockengehalt der untersuchten 5 Ballen muss mit der von uns für die untersuchten 5 Ballen gemachten Gewichts- und Trockengehalts-Aufstellung, welche der Rechnung beigelegt war, verglichen werden. Finden Käufer einen Unter schied zwischen ihrer Analyse der 5 Ballen und der unsrigen, so werden wir uns darüber unterhalten, aber was die Käufer für die 5 Ballen gefunden haben, werden wir nicht für die ganze Sendung anwenden.« Diese deutsche Forderung ist un annehmbar und begünstigt den Betrug. (Diese ungerechte Beschuldigung entspringt einem Missverständnis. Wie aus einem Streitfall, den wir als Schiedsrichter entscheiden sollen, hervorgeht, werden im Ausland aus den Trockengehalts- Ermittlungen häufig fehlerhafte Schlüsse auf das Gewicht der ganzen Sendung gezogen, und die Deutschen haben Recht, wenn sie sich dagegen wehren. Schriftleitung.) Wir können nicht ein ganzes Heer von Chemikern anstellen, um alle Ballen zu analysiren. Wir französische Fabrikanten sagen: richtet Eure Trockner ein wie Ihr wollt, aber sehet zu, dass alle Eure Ballen gleich trocken seien, und wir werden 5 beliebige Ballen nehmen, werden sie untersuchen, und wenn wir 2 pCt. weniger luft trockenen Stoff finden, werdet Ihr 2 pCt. verlieren. Wenn Ihr unsere Angaben bestreitet, so werden wir einen Sachverständigen nehmen. Findet dieser so viel wie wir, so bezahlt Ihr die Kosten, andernfalls bezahlen wir sie. Der Beschluss, den die Versammlung hierüber fasste, lautet: Der Vorstand wird die englischen Faohgenossen er suchen, in ihren Verkaufs-Bedingungen 100 Teile absolut trockenen Stoffs als Grundlage der Berechnung des lufttrockenen Stoffs anzunehmen. Lehnen sie diese Aenderung ab, so wird sich der französische Verein dem englischen anschliessen, um Gleichförmigkeit zu erzielen. In den französischen Kauf- Bedingungen soll festgestellt werden, dass man von je 100 Ballen 5 auf Trockengehalt untersuchen soll. Die Probennahme soll geschehen, indem man aus je 5 cm Höhe des Ballens ein Blatt