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Nr. 26 PAPIER-ZEITUNG 923 In der am 23. März in Dresden abgehaltenen ausserordent lichen Generalversammlung der Thode’schen Papierfabrik, Actiengesellschaft zu Hainsdorf waren 2275 Aktien ver treten. Nach dem Berichte des Aufsichtsrates über die jetzige Geschäftslage wurde beschlossen, zur Beseitigung der Unter bilanz, welche bis zum 30. Juni 1903, dem Ende des laufenden Geschäftsjahres, auf rund 600 000 M. veranschlagt wird und zur Vornahme notwendiger Abschreibungen das bisherige Grund kapital von 1 800 000 M. auf 900 000 M. herabzusetzen. Mit , der Kraftloserklärung nicht eingereichter oder durch 2 nicht teilbarer Aktienbeträge, welche der Gesellschaft nicht zur Ver wertung für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung gestellt sind, wird man nach den Bestimmungen des § 290 HGB. ver fahren. Weiter wurde eine freiwillige Zuzahlung von je 200 M. auf jede zusammengelegte Aktie zur Verwendung für Maschinen- Umbauten und als Betriebskapital beschlossen. Die zusammen gelegten Aktien, auf welche die Zuzahlung geleistet wird, er halten den Karakter von Vorzugsaktien, jede Vorzugsaktie erhält einen Gewinn-Anteilschein, welcher vor jeder Dividenden zahlung an die Aktionäre bis zu 4 pCt. Zinsen aus dem Rein gewinn, also bis 8 M. pro Gewinn-Anteilschein und Jahr, aber ohne Nachzahlungspflicht der Gesellschaft in späteren Jahren, zu empfangen hat. Der fünfte Teil des dann noch verbleiben den Reingewinns ist zur Tilgung von Gewinn-Anteilscheinen mit je 200 M. zu verwenden. Alsdann erhalten die Vorzugs aktien ohne Nachzahlungspflicht bis zu 5 pCt. und dann erst die zusammengelegten Aktien bis zu 4 pCt. Dividende. Die Vorzugsaktien geniessen bei Auflösung der Gesellschaft in bezug auf Kapitalrückzahlung Vorrang vor den Stammaktien. Rechtsanwalt Röhl gab im Namen der Deutschen Bank, welche der Gesellschaft einen Kredit von 100 000 M. eingeräumt hat, die Erklärung ab, dass seine Auftraggeberin den Rekonstruktions plan, namentlich die Ausgabe von Gewinn-Anteilscheinen nicht billige. Einem Bericht der »Dresdner Nachrichten« über diese Ge neralversammlung entnehmen wir ergänzend Folgendes: Das Aufsichtsratsmitglied Herr Rönnefahrt gibt einen Rückblick über die Entwicklung der Gesellschaft. Das Hochwasser von 1897 brachte einen Schaden von 1/2 Million Mark. Besonders verfehlt sei die seinerzeitige Errichtung der Fabrik Neuwerk, die, abseits von dem Hauptwerk angelegt, sich garnicht rentirt habe. So sei in das Neu werk eine Holzschleifersi mit 60 000 M. Kosten eingebaut, da aber die Fabrikation von Rotationsdruckpapier Verlust brachte, wurde der Be trieb der Schleiferei Mitte 1901 eingestellt. Insgesamt seien für das Neuwerk 3/4 Millionen Mark festgelegt, die nur zum geringeren Teile wieder herausgezogen werden könnten. Im Hauptwerk seien infolge Betriebs-Einstellung der Strohstoffpapierfabrik Maschinen im Werte von 300 000 M. altes Eisen geworden, ebenso brachte die Anlage zur Herstellung von Sulfit-Zellstoff der Gesellschaft einen Verlust von 100 000 M. Diese Vorkommnisse fallen den letzten Verwaltungs organen nicht zur Schuld. Der im Oktober vorigen Jahres neu gewählte Aufsichtsrat habe die Fabrik bis auf den Holländersaal in besserem Zustande gefunden, als nach dem Bericht der nunmehr ent lassenen Vorstandsmitglieder anzunehmen war. Jetzt lässt der Auf- sichtsrat grösste Sparsamkeit walten. Die Hypothek von 400 000 M., die der Besitzer im Begriff war zu kündigen, bleibt weiter bestehen. Auch habe die Deutsche Bank auf Grund der in alles genommenen Einsicht einen Kredit von 100 000 M. gewährt. Aus der Firma Felix Schoeller jr., Feinpapier-Fabrik in Burg Gretesch b. Osnabrück, scheidet am 1. April der bis herige kaufmännische Direktor, Herr E. Gruner, aus, um die Firma J. G. Kisling in Osnabrück (wie schon in Nr. 18 S. 644 gemeldet) zu übernehmen. An seine Stelle tritt der bisherige Berliner Vertreter der Firma, Herr Wilh. Schwartze. Die Firma Cartonnagenfabrik Ernst Hölter in Dres den-Löbtau errichtete in Leipzig eine Zweigniederlassung. Herrn August Wilhelm Glander in Leipzig wurde Prokura erteilt. Frau Paula Nicolai geb. Müller und Herr Albert Leuthier haben das Unternehmen Gelbke & Benedictus, Luxus papierwarenfabrik in Dresden, aus der Konkursmasse der Firma erworben und führen dasselbe in Form einer Gesell schaft mit beschränkter Haftung unter der Firma Gelbke & Benedictus, G. m. b. H., weiter. Die Leitung der Gesell schaft liegt in den Händen der Herren Ludwig Nicolai und Albert Leuthier. Am 15. März wurde in Aachen eine Kommanditgesell schaft unter der Firma Rüttger’s & Cie., Tapeten-Industrie, gegründet. Persönlich haftender Gesellschafter ist Herr Bartel Rüttgers in Frankfurt a. M. Ein Kommanditist ist vorhanden. Das unter der Firma Gebrüder Strauss bisher von Frau Wally Schmidutz in Nürnberg betriebene Solnhofer Litho- grafiestein- und Bodenplattengeschäft ist auf Herrn Heinrich Strauss übergegangen und wird von diesem unter un veränderter Firma weitergeführt. F. Soennecken's Verlag in Poppelsdorf bei Bonn hat den Bau einer neuen Schreibmöbelfabrik in Aussicht ge nommen. Die Fabrik soll auf dem Terrain zwischen dem Be triebsbahnhof und dem Personenbahnhof der Vorgebirgsbahn in Dransdorf errichtet werden. Die Bauarbeiten werden schon im Laufe dieses Sommers beginnen. Leipziger Buchdruckerei, Aktiengesellschaft in Leipzig. Das Vorstandsmitglied Herr Gustav Heinisch ist ausgeschieden. Gebrüder Baumbach, Buchdruckerei in Schmalkalden (Hessen-Nassau). Der bisherige Gesellschafter Herr Wilhelm Baumbach ist alleiniger Inhaber der Firma, nachdem die Ge sellschaft durch das Ausscheiden des Herrn Karl Baumbach aufgelöst ist. Der frühere Redakteur Herr P. Seeber hat am 1. Juli 1902 von dem früheren Besitzer Herrn R. Ankele die Buchdruckerei und den Verlag »Bote für das Lanter- und Glanthai« in Lauterecken, Pfalz, käuflich erworben. (Berichtigung zu Nr. 22 Seite 784.) Der Gründer der Firma Wilhelm Knapp, Verlagsbuch handlung und Buchdruckerei in Halle a. S., Herr Wilhelm Knapp, ist am 16. März nach 50jähriger Tätigkeit aus der Firma ausgeschieden. An seine Stelle ist sein zweiter Sohn, Herr Dr. phil. Hans Knapp, als Teilhaber eingetreten. Die Herren Karl Knapp, der dem Geschäft bereits seit 19 Jahren angehört, und Dr. phil. Hans Knapp haben die Firma mit allen Rechten und Pflichten für gemeinsame Rechnung über nommen und führen sie unverändert weiter. Die Firma Conrad Koch in Essen, Ruhr, lautet jetzt Norddeutscher Kunstverlag »Mercur« Conrad Koch. Die 1875 von Herrn C. F. Hübel und dem verstorbenen Herrn G. H. Denck unter der Firma Hübel & Denck in Leipzig gegründete Grossbuchbinderei ist mit sämtlichen Aktiven und Passiven in den alleinigen Besitz des Herrn C. F. Hübel übergegangen und wird in bisheriger Weise von demselben weitergeführt. Seinem Sohne und Mitarbeiter Herrn Felix Hübel wurde Prokura erteilt. Meyer & Wunder Heimatverlag, Landbuchhandlung in Berlin. Der Gesellschafter Herr Franz Wunder ist aus geschieden. Alleiniger Firmen-Inhaber ist der Verlagsbuch händler Herr Georg Heinrich Meyer. Die Firma lautet jetzt Georg Heinrich Meyer. Die Firma Gg. Beuerle Nachflg., Bachbinderei, Papier- und Papierwarengrosshandlung und Drucksachen-Verlag in Saarbrücken, wurde in Beuerle & Goerz geändert. Unter der Firma Friedrich Rothbarth wurde in München, Platenstrasse 6, eine Verlagsbuchhandlung für Kunst- und Schriftwerke errichtet. Herr Heinrich Jaffe eröffnet anfangs April in München, Briennerstrasse, eine Sortimentsbuchhandlung. Frau Dorothea Berg lührt die seit 50 Jahren in Bützow unter der Firma S. Berg in München betriebene Buch- und Schreibwarenhandlung nach dem Tode ihres Mannes in der bisherigen Weise weiter. Herr Fritz Rabinsky eröffnete in Wilhelmshaven, Marktstr. 37, eine Ansichtskarten-Zentrale. K. Die Herren Bauer & Weber eröffneten in Nürnberg- Schweinau, Kreuzsteinstrasse 15, ein Rohproduktengeschäft für den Verkauf von Lumpen, Papier, Knochen, Altgummi usw. K. Der Verwaltungsrat der Actien-Gesellschaft der k. k. priv. Papierfabrik Schlöglmühl in Wien hat in seiner Sitzung vom 18. März beschlossen, der Generalversammlung aus dem Erträgnis von 1902 eine Dividende von 12 Kronen = 3 pCt. (wie im Vorjahr) vorzuschlagen. Die Steindruckerei S. Czeiger in Wien wurde von der Papierfabriks- und Verlags-Aktiengesellschaft Elbe rn ühl angekauft. Den Kupferdruck wird die Firma S. Czeiger weiter betreiben. Konkurs-Aufhebungen. Buchdruckereibesitzer Karl Friese, Inhaber der Firma Buchdruckerei C. Schöffel in Mannheim. — Kartonnagenfabrikant Eduard Wallstab in Neuhaus a. R. — Tapezier und Schreibwarenhändler Karl Friedrich August Haussner in Neustädtel bei Schnee berg i. Sa. — Chr. Otto Vogel, Buchbinderei in Berlin, Ritterstrasse 71-75.