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912 PAPIERZEITUNG Nr. 26 Papierprüfungs-Anstalt Winkler, Leipzig Dem 17. Jahresbericht dieser »Technischen Versuchsanstalt für das Papier- nnd Buchgewerbe« entnehmen wir Folgendes: Ein für die Anstalt ungemein arbeitsreiches Jahr schloss mit Ende 1902. Wie in der Papier-Industrie im allgemeinen, so wechselte auch in der Prüfungs-Anstalt in vorigem Jahre wiederholt massen hafter Andrang und Häufung der Anträge mit anhaltender Abflauung. Der Sommer brachte stillere Zeit, sodass es möglich wurde, die seit langem vorbereitete Bearbeitung eine Buches für Papierfabriken, be titelt »Papier-Untersuchung« (Leipzig, Eisenschmidt & Schulze), zu Ende zu führen. Das Buch enthält die Ergebnisse der in der Anstalt gesammelten vieljährigen Erfahrungen sowie neuere Erkenntnisse und Forschungen. Die Inanspruchnahme der Anstalt übertrifft die der voraus gegangenen Jahre, ausgenommen 1901. In einzelnen Prüfungsarten ist aber auch Zunahme gegen 1901 (z. B. wurden mikroskopische Faserstoffbestimmungen 885 gegen 328 im Vorjahre, Festigkeits messungen 177 gegen 162, Leimfestigkeitsprüfungen 247 gegen 214 gefordert). Reichlicher als sonst wurden Gutachten und Obergutachten in Prozessen amtlich gefordert. Wesentlich mehr als sonst waren Gutachten über Tauglichkeit von Papiersorten für gewisse Verwendungszwecke, namentlich über Druckpapiere beantragt. Hierbei kam öfter eine von der Anstalt erfundene neue Prüfungs methode zur Anwendung, um die Deckungskraft des Papieres zu bestimmen. Diese ungemein einfache Prüfungsweise nach der Blatt zahl, die nötig ist, um durchscheinendes Licht zu decken, hat bisher keinen Widerspruch gefunden. Um in gewohnter Weise alle Prüfungsansträge in kurzer Zeit erledigen zu können, wurden die ständigen Hilfskräfte vermehrt und ein neuer erweiterter, in Nr. 42 der Papier-Zeitung von 1902 be sprochener Anstaltstarif herausgegeben. Dieser musste schon zu Jahresende durch einen Nachtrag ergänzt werden, nachdem für Roh stoff- und Materialprüfung zum Gebrauch in Papierfabriken neue oder vereinfachte Prüfungsmittel und Methoden von der Anstalt gesucht und ausprobirt waren. Manche früher nicht ausführbare Prüfung, z. B. die der Festig keit von Rohfasern (heimischer Zellstoffe wie ausländischer Faserstoffe) konnte erst zugesagt werden, nachdem die Anstalt durch Ergänzung ihrer Werkzeuge (Ankauf von Versuchsholländer, Schöpfrahmen usw.) zur Selbstanfertigung von Papierproben übergegangen war. Es wurden ferner Geräte und Instrumente auch zur Prüfung von Leim material (Harzseifen, Tierleim, Gummi und Dextrin) z. B. zur Messung der Bindekraft von Tierleim, Schlemmvorrichtung für Füllstoffe und dergl. angeschafft. Das am Beginn des Betriebsjahres von der Anstalt verfasste Buch Trockengehalts-Bestimmung der Papierfaserstoffe« wurde in Nr. 20 der Papier-Zeitung von 1902 besprochen. Es hat freundliche Aufnahme gefunden. Mehrere Papierfabriken haben mit ihren Holz schleifern und Zellstoff-Lieferanten das Abkommen getroffen, dass von jeder Wagenladung einige Stichproben (je ’/s kg feucht) ab gewogen und vor Abgang der Lieferung der Anstalt zur Trocknung eingesandt werden. Differenzen im Befunde sind bisher nicht vor gekommen. Wie in allen früheren Jahren, überwiegen die Anträge von Papier- und Zellstofffabriken wesentlich die Anträge von Händlern und Kon sumenten zusammen. Anträge vom Auslande kamen spärlicher als im Vorjahre ein, was sich auf erheblich verminderte Bezüge ausländischer Faserstoffe zurückführen lässt. (Der Bedarf an Holzschliff und Zellstoff konnte in diesem Jahre vollkommener von deutschen Erzeugern gedeckt werden.) Immerhin sind auch jetzt aus Russland, Finland, Schweden, Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Schweiz und Italien von der Anstalt Zeugnisse oder Gutachten eingefordert worden. Unsere grosse deutsche Druck-Industrie hat sich, wie der Buch handel, nur ungemein langsam daran gewöhnt, von den Einrichtungen der Anstalt entsprechend Gebrauch zu machen, obwohl die letztere dem Buchgewerbe durch billige Tarifsätze das weiteste Entgegen kommen gezeigt hat. Man findet allmälig doch, dass es am falschen Platze sparen bedeutet, wenn bei Auswahl von Proben oder bei Kontrolle von Lieferungen ihr Rat nicht rechtzeitig eingefordert wird. Hingegen haben manche Behörden bei jeder Neuvergebung von Lieferungen die eingeforderten Proben begutachten lassen und bei Lieferungen die Prüfung von Stichproben beantragt. Das häufige Vorkommen säurehaltiger Papiere und deren nach teilige Verwendung für Drucksachen und Warenumschläge hatte ver anlasst, die Grenzen des Einflusses von Säure, dessen Dauer und deren Zerstörungswerk in langen Zeiträumen zu beobachten. Die Ergebnisse dieser Versuchsreihen sind im Buch »Papier-Untersuchung« niedergelegt. Ferner wurden die hygroskopischen Eigenschaften vieler Papier- Borten und deren Ursachen festgestellt, sowie die für den Mehrfarben druck so wichtigen Erfahrungen über Grenzen und Ursachen der Dehnung von Papier im befeuchteten Zustande ermittelt und ge sammelt. Papiere, die durch Imprägniren, Pergamentiren oder durch sach gemässe Stoffbearbeitung luftdichten Abschluss erlangten, konnten auf diese Eigenschaft geprüft werden, nachdem sich die Anstalt einen zweckmässigen Prüfungsapparat konstruirt hatte. Viele dieser Ergebnisse, wie die meist sehr zeitraubenden Klar stellungen und Versuche, wurden in dem bereits erwähnten Buche niedergelegt, zum Teil auch in Fachblättern veröffentlicht. Besonders oft wurde die Anstalt in Anspruch genommen, um die Herkunft von Flecken im Papier zu erklären. Zumeist konnten die selben auf die gewöhnlichen Ursachen, Metalleinsprenglinge von Eisen und Kupfer, Knotenbildung der Faserstoffe, Verunreinigung durch Kohle oder durch Harzpartikelchen, sogen. Harzflecken, zurück geführt werden. Weniger einfach lag die Sache in einem Falle bei Pergamentpapier, das mit weissen Flecken wie übersät erschien. Die mikroskopische Betrachtung zeigte, dass an diesen Stellen nur unvollkommene Pergamentirung stattgefunden hatte; die Ursache davon konnte nicht sofort gefunden werden. Erst die Prüfung des Rohpapiers ergab reichliche Knotenbildung in der Papierbahn, womit das Auftreten der Flecken genügend erklärt war. Verschiedentlich wurden Packpapiere mit überaus grosser Festig keit untersucht, sie zeigten trotz 140 g/qm Gewicht bis zu 6,260 km Reisslänge und 5,58 pCt. Dehnung. Erklärung fanden: das Abstumpfen von Schneidemessern bei Schneiden von Zigarettenpapier, das Rauhwerden von Kartonpapier beim Bedrucken, Farbveränderung von Klebestellen an Kuverts, das frühzeitige Verderben von Kalanderwalzen und vieles mehr, was einzeln aufzuführen untunlich ist. Das zeitweilige Versagen der Harzleimung, welches vornehmlich in der heissen Jahreszeit, ungeachtet bewährten Leimverfahrens, be sonders unseren Feinpapierfabriken nachteilig wird, veranlasste die Anstalt seit Jahren, nach den Ursachen dieser Erscheinung zu suchen. Es ist der Anstalt gelungen, den Grund für Entstehung der Leim schwäche zu finden und den Irrtum, dass die Anwesenheit hygros kopischer Salze allein die Ursache wäre, zu widerlegen. Auch ein weiterer Vergilbungs-Erreger, der mit Eisenverbindungen nichts zu tun hat, wurde entdeckt und damit ein Rätsel gelöst, welches bisher unerklärlich schien, dass nämlich vergilbte Papiere zuweilen nur ganz schwache Reaktion auf Eisen aufweisen. Ferner gelang es Feinpapierfabriken, welche Papiere für foto grafische Zwecke arbeiten, durch Rat zu fördern. Von Bekanntgabe solcher Ergebnisse an Jedermann muss die Anstalt im eigenen Interesse absehen. (Schade! Schriftleitung.) Um Kenntnisse von Eigenschaften und Bestandteilen der ge bräuchlichsten Papiersorten weiteren Kreisen zuzuführen, gibt die Anstalt technisch vorgebildeten Fachleuten in ihren Räumen ent sprechende Unterweisung, wovon auch im vergangenen Jahre mehr fach Gebrauch gemacht wurde. Sie hat auch im Sommer des Jahres eine Reihe von Vorträgen im Technikum für Buchdrucker (Jul. Mäser, Leipzig) unter Vorführung von Instrumenten und Experimenten ab gehalten. ürabin Anerkannt bestes billigstes Gummi für JCuverte u. Etiketten. Schaumfrei, geschmackfrei, reinste Qualität, geruchfrei, flecken freier hochglänzender Aufstrich, stärkste Kraft. M. 40 p. 100 kg breiartig. Postkanne M. 3 inkl. Muster gratis. Kalt Seime Huss. Schnellbinder M. 35 p. 100 kg, Postkanne 5 kg M. 2,50 inkl., extra schnell trockn., absol. geruchfrei, stärkste Kraft. Sensationelle Neuheit tür Kartonnagen, Düten, Hülsen etc. Kalt löslich, geruchfrei, säurefrei, nicht ätzend. 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