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Nr. 24 840 Buchgewerbe Buchbinderei * * *** Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeitei und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mitteilungen finden kostenfreie Aufnahme WH Buchdruck *** S | * * * Steindruck Freie Vereinigung Berliner Buchdruckereibesitzer Ausserordentliche Versammlung Dienstag, 24. März 1903, abends 8'l t Uhr, im Neuen Clubhaus Kommandantenstrasse 72 TAGES-ORDNUNG: 1. Die von der Handwerkerkammer zur Beaufsichtigung des Lehrlingswesens in den Berliner Buchdruckereien Beauftragten. 2. Die Buchdrucker-Fachschule. 3. Die Schleuder-Konkurrenz. 4. Verschiedenes. Der Vorstand: Messenzehl Berliner Typographische Gesellschaft Zu der am Dienstag, 24. März, abends 9 Uhr pünktlich im Berliner Buchgewerbesaal, Friedrichstrasse 231, stattfindenden Sitzung werden die geehrten Mitglieder mit dem Hinweis darauf eingeladen, dass im Buchgewerbesaal an diesem Abend zum letzten Male die Algrafisehe Ausstellung zu besichtigen ist. Der Vorstand TAGES-ORDNUNG: 1. Geschäftliches. Eingänge. Aufnahmen. 2. Ausstellung digrafischer Drucksachen. Bericht über dieselbe und Besprechung. Referent Herr Eugen Wünsche. 3. Neues aus der Fachpresse. 4. Technische Fragen. Gäste, besonders aus den Kreisen der Herren Steindrucker und Lithografen, sind willkommen Kopiren auf Stein und Aluminium Nachdruck verboten a) Kopiren auf Stein Will man eine gute Kopie auf dem Lithografiestein er zielen, so beachte man Folgendes: Der geschliffene Stein muss frei von Kritzen und gut temperirt (erwärmt) sein, damit die lichtempfindliche Masse besser antrocknen kann. Beim Giessen dieser Masse auf den Stein muss man darauf achten, dass sie sich gleichmässig auf dem Stein verteilt. Um dies zu erzielen, feuchtet man den Stein vorher mit einem sauberen Schwamm an, stellt ihn dann etwas schräg, übergiesst ihn dreimal mit folgender Mischung I und stellt ihn in einer Dunkelkammer schräg zum Trocknen hin. i 250 ccm lauwarmes destillirtes Wasser ) 20 g Albumin (getrocknetes Eiweiss) Mischung I: 20 ccm Alkohol I 5 „ Ammoniak ' 5 „ Doppelchromsaures Kali Das Albumin wird am besten vorher im lauwarmen Wasser gut aufgelöst. Die Lösung muss dann filtrirt werden, damit man eine klare goldgelbe Flüssigkeit erhält. Andernfalls bilden sich kleine Bläschen, die sich nach dem Kopiren als schwarze Punkte markiren. Nachdem die Schicht trocken geworden ist, kann mit dem Kopiren begonnen werden. Als Urbild dient ein Glasnegativ oder ein Haut- (Film-) Negativ. Das Glasnegativ soll möglichst so gross sein wie der Stein, damit die Befestigung durch Klammern geschehen kann. Die zum Beschweren der Negativ platte in der Regel aufgelegte Glasplatte kann sich leicht ver schieben, beim Anbringen von Seitenklammern aber ist ein Verschieben ausgeschlossen. Bei einem Hautnegativ kann der Stein grösser sein, da dieses aufgeklebt wird. Man bestreicht hierzu mit einem Pinsel die Kanten des Hautnegativs sowie die Kopirschicht des Steins mit .... tt I 1 Teil Knochenöl und Mischung II: | 1 „ Petroleum und drückt die Kanten mit dem Falzbein fest an. Die Kopirzeit, d. h. die Zeit, während welcher der Stein unter dem Negativ belichtet wird, beträgt 1—30 Minuten und richtet sich nach den Eigenschaften des Negativs sowie den Lichtverhältnissen. Hat man unter Glasnegativ kopirt, so wird der Stein mit einer Gummiwalze mit etwas Umdruckfarbe gleichmässig dunkelgrau eingewalzt, man legt ihn hierauf in Wasser und entwickelt die Kopie durch gelindes Reiben mit Wattebausch unter Wasser so lange, bis das Bild klar und rein dasteht. Die weitere Behandlung ist dieselbe wie beim Steindruck: anwalzen, einreiben, brennen usw. Hat man Hautnegativ benutzt, so müssen vorher Petroleum und Klebstoff durch Benzin und Watte vom Stein entfernt werden. b. Kopiren auf Aluminium Auch dieses erfordert gute Behandlung. Nachdem die Platte gebadet, geschliffen und vom Bimsteinmehl gereinigt ist, wird sie im nassen Zustande zweimal mit folgendem Präparat übergossen: 500 g Wasser, in welchem 6 g doppelt chromsaures Ammoniak gelöst werden; Mischung III: 30 g gekochten Leims, die vorher in 150 g Wasser aufgequollen sind; ' 12 g Albumin in 60 g Wasser gelöst. Diese Flüssigkeit muss ebenfalls gut filtrirt werden, denn jede Unklarheit würde auf der Platte durch kleine feine Bläschen störend wirken. Als Unterlage der Platte nimmt man einen erwärmten Stein. Dieser darf nicht zu heiss sein, da sonst das Präparat auf der Platte hart würde, und die nicht kopirten Stellen sich schwer auflösen liessen. Auch dürfen keine Luftblasen und Ringe entstehen. Erstere geben weisse Punkte, letztere erscheinen im Druck als dunkle Stellen. Ringe entstehen, wenn die Platte zu kalt ist. Bei Autotypien ist die grösste Vorsicht notwendig, denn jedes Staubkörnchen zeichnet sich als weisser Punkt ab. Man muss daher für möglichst staubfreie Dunkelkammer Sorge tragen. Das Negativ muss gut gedeckt und klar sein. Die Kopir zeit richtet sich ebenfalls nach den Lichtverhältnissen. Das Entwickeln der Kopie geschieht durch Aufträgen einer zusammengesetzten Farbe 2 Teile Heinzelmann’sches Fett 1 Teil Umdruckfarbe 1 Teil gute Federfarbe. Diese Farbe wird mittels einer glatten Walze oder Gummiwalze dunkelgrau auf die Platte gleichmässig aufgetragen. Mit Wasser und Baumwollbausch wird die Schicht leicht über wischt, bis das Bild zum Vorschein kommt. Nach vollständiger Entwicklung wird die Platte sauber abgespült, trocken gemacht und mit 12 Teilen Gummi arabicum und Mischung V: { 1 Teil 20prozentige Fosforsäure geätzt. Nach nochmaligem Aetzen ist die Platte druokfertig. ... e Hamburger Brief Mitte März 1903 Die in dem letzten Brief gemeldete kleine Aufbesserung in der Geschäftslage des hiesigen Buchdruckgewerbes hat auch in der ver flossenen Berichtszeit angehalten. Der Hauptsache nach handelt es sich bei den Aufträgen um die stets am Anfänge eines neuen Jahres notwendige Drucklegung von Rechnungs-Abschlüssen, Jahresberichten und Neuauflage der im kaufmännischen Betriebe benutzten Formulare