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Im Juli gelang es den genannten Verband zu gründen. Er übernahm Pappenfabriken mit 15500 t Tageserzeogung, Fabriken mit ungefähr 6500 t Tageserzeugung blieben ausser halb des Verbandes, von einem Monopol des Verbandes kann man daher nicht reden. Trotzdem hat er zur Besserung des Marktes beigetragen und dabei die Verbraucher nicht ge schädigt. Der Preis von Kartonnagen-Pappen ist fester und schwankt weniger als je in den letzten 15 Jahren. Die ver besserten Marktverhältnisse verursachten so rege Nachfrage, dass die Fabriken voll beschäftigt waren, ja, dem Bedarf zeit weilig nicht gerecht werden konnten; denn erstens war es mit unter unmöglich Kohle zu erlangen, zweitens fehlte es an Roh stoffen; Altpapier war sehr knapp, Stroh war schwer zu erlangen, und wenn man es von den Farmern bekam, fehlte es an Eisenbahnwagen zur Beförderung. Nur wenig Fabriken wurden neu gebaut, ihre Tageserzeugung dürfte nicht über 100 t betragen. Die meisten stellen sogenannte Zeitungs papierpappe (News Board) her. Die Nachfrage hat in den letzten fünf Jahren hauptsächlich für solche Pappen zuge- nommen, die aus Altpapier gemacht werden. Am stärksten nimmt der Bedarf für Faltschachteln zu. Allein die Zunahme an Bedarf für bedruckte Gemüseschachteln entnimmt dem Markt jährlich mehrere Tausend Tonnen der besten und teuersten Pappen. Dagegen hat der Bedarf für die ordinären Sorten, namentlich für Strohpappen, nicht zugenommen, weshalb in den letzten acht Jahren keine neuen Fabriken dieser Art entstanden und viele Strohpapierfabriken für Herstellung besser bezahlter Ware, wie sie jetzt verlangt wird, umgebaut wurden. Der Vorsitzende der Abteilung für Grosshandel,, Herr B. Forsyth, berichtete, dass der Grosshandel regelmässig be schäftigt war. Die Preisschwankungen waren im allgemeinen gering, immerhin schloss das Jahr mit höheren Preisen als das vorige. Der Handel ist im Ganzen mit den Ergebnissen des Jahres zufrieden und hat auch Vertrauen auf das Geschäft im laufenden Jahr. Obwohl in 1902 etwas mehr Konkurse im Fach stattfanden als im Vorjahr, brachten sie doch nur gering fügige Verluste. Die Vereinigung zahlreicher Fabriken zu wenigen grossen Verbänden hat die Bedingungen für die Tätigkeit des Grosshandels wesentlich geändert. Mehrere dieser grossen Verbände haben Verkaufsbedingungen festge setzt, welche nach Ansicht des Redners überaus willkürlich sind. Redner meint, dass diese Bedingungen nur soweit von Bestand sein werden, als sie gerecht sind. Dies gilt namentlich inbezug auf das zulässige Ueber- und Untergewicht. Wurde ein Preis nach dem Gewicht festgesetzt und der Auftrag an genommen, so sollte das Papier mit diesem Gewicht und nicht wesentlich schwerer geliefert werden, wie es jetzt häufig ge schieht. Beklagt sich der Verbraucher, so beruft sich der Fabrikant darauf, dass sich das Gewicht nicht einhalten lässt. Nach Ansicht des Redners sollte aber das Gewicht eingehalten werden, wenn man den Preis nach dem Gewicht festsetzt. Jedes andere Verfahren erscheint ihm willkürlich. Viele Fabriken erheben Schwierigkeiten, wenn der Verbraucher sich über Untergewicht beklagt. Nach Redners Ansicht sollten solche Klagen höflich und entgegenkommend behandelt werden, andernfalls verliert der Grosshändler einen Kunden, da dieser nicht geneigt ist, Waren zu bezahlen, von denen er mit Recht annehmen kann, dass er sie nicht bekommen hat. Die neuen Verhältnisse machen den Grosshändler nicht überflüssig. Mancher Fabrikant versucht zwar, unmittelbar mit dem Ver braucher zu arbeiten, aber mit der Zeit wird sich heraus stellen, dass er besser fährt, wenn er sich seines Freundes, des Grosshändlers, bedient. Die Interessen beider gehen Hand in Hand, und sie sollten suchen, einander Vorteile zu ge währen, um die Geschäftsverbindung angenehm und lohnend zu gestalten. Der Vorsitzende berichtete sodann über die Aufforderung der 8t. Louis - Ausstellungsleitung, dass sich der Verein korporativ an dieser Weltausstellung beteiligen sollte. Dem Vorschlag des Vorsitzenden entsprechend, lehnt der Verein solche Beteiligung ab und überlässt es den einzelnen Mit gliedern, die Ausstellung zu beschicken. Den grössten Teil der nach Entgegennahme des Berichts erfolgten Aussprache nahm die Frage in Anspruch, ob und mit welchen Mitteln eine Geschäftsstelle für den Verein eingerichtet werden soll. Die meisten Redner sprachen für eine solche Einrichtung, nur einzelne gaben der Befürchtung Ausdruck, dass die Kosten zu gross würden, wenn dem Verein, wie bis her, nur die Fabriken der Oststaaten angehören, und der Westen nicht besser vertreten sein wird. Von den Freunden der Geschäftsstelle wurde namentlich auf die seit 50 Jahren bestehende Geschäftsstelle der Eisenindustriellen in Philadelphia verwiesen, die durch Veröffentlichung statistischer und Markt berichte dem gesamten Eisengewerbe unschätzbare Vorteile gebracht habe. Ferner wurde betont, dass die Kosten gering wären im Vergleich zu denjenigen, die kleineren Fabriken erwüchsen, wenn eie in New York eine private Ge schäftsstelle mieten würden, um dorthin, wenn sie oder ihre Reisenden in New York sind, Briefe und Telegramme senden lassen und Geschäftsfreunde einladen zu können. Anderseits waren die Meinungen darüber geteilt, ob die von der Geschäfts stelle gewonnenen statistischen Zahlen allen Mitgliedern oder lediglich den Fabrikanten unter diesen bekannt gegeben würden, also den Händlern nicht. Einige Stimmen waren so gar dafür, die statistischen Ergebnisse durch die Zeitungen allgemein bekannt zu geben. Zum Schluss siegte die Meinung, dass nur die Fabrikanten-Mitglieder ein Recht auf die statistischen Zahlen haben sollen, dass aber auch sie allein die Kosten der Geschäftsstelle bestreiten müssen. Diese sollen zunächst 7500 Dollar im Jahr nicht überschreiten. Es wurde dem Vor stand anheim gegeben, vorläufig für drei Jahre einen Geschäfts führer anzustellen sowie die übrigen nötigen Einrichtungen zu schaffen, wenn er sieht, dass sich die Mittel dafür aufbringen lassen. Es wurde dem Vorstand freigestellt, die Kosten auf die ihm am zweckmässigsten erscheinende Weise hereinzubringen, sei es durch freiwillige Beiträge von Firmen, sei es durch einen nach der Zahl der Papiermaschinen zu zahlenden Jahresbeitrag aller dem Verein angehörenden Fabrikanten. Zum Vorsitzenden des Vereins für das nächste Geschäfts jahr wurde Herr George W. Knowlton aus Watertown, N. Y., gewählt. Auch alle erwähnten Fachabteilungen erhielten wie alljährlich neue Vorsitzende. Ein prächtiges Bankett, an dem 500 Personen teilnahmen, bildete den Abschluss der Versammlung. Von hervorragenden Parlamentariern, Geistlichen und Schriftstellern wurden zwischen den Gängen des Mahles Tischreden gehalten, die viel zur Unterhaltung beitrugen. Die amerikanischen Fachzeitungen »Paper Trade Journal« und »Paper Mill« gaben anlässlich der Hauptversammlung Fest nummern heraus, die durch feines Papier, schönen Druck und gute Abbildungen dem amerikanischen Zeitungs- und Druck wesen Ehre machen. Paper Trade Journal schoss diesmal den Vogel ab, indem es bereits am Morgen nach der Generalver sammlung seine Festnummer mit dem wortgetreu stenografirten Protokoll der Versammlung und dem Wortlaut der Tischreden versenden konnte. Als weiteren wertvollen Bestandteil enthält diese Festnummer Beschreibung und Abbildungen der grösseren Papier- und Papierstof-Fabriken, die im Jahre 1902 in Betrieb kamen oder gebaut wurden. Die Festnummer enthält 92 Grossfolio-Seiten auf feinem Kunst druck-Papier. »Paper Mil!« brachte seine Festnummer einige Tage später heraus, diese enthält bei grösserem Format 152 Seiten und gleichfalls sehr abwechslungsreichen Inhalt. Der äusserst reiche Anzeigenteil beweist, dass amerikanische Firmen den Wert öffentlicher Bekanntmachungen zu schätzen wissen. Diaminfarben für melirte Papiere Die Farbenfabrik Leopold Cassella & Co. in Frank furt a. M. übersandte uns eine neue Musterkarte, in welcher sie die Anwendung von Diaminfarben für melirte Papiere vor führt. Diaminfarben eignen sich ganz besonders zum Färben von Melirungsfasern, da sie die Eigenschaft haben, Zellstoff, Baumwolle und andere zur Papierfabrikation benutzten Pflanzenfasern ohne jede Beize direkt anzufärben. Ihr Vorteil gegenüber den jetzt noch vielfach für diesen Zweck verwen deten basischen Farbstoffen liegt in der bedeutend besseren Lichtechtheit, sowie in dem viel einfacheren Verfahren und der hierdurch ermöglichten Kostenersparnis. Als weiterer Vorzug der Diaminfarben wird hervorgehoben, dass die damit gefärbten Melirungsfasern beim Vermischen mit weissem Stoff nicht auf diesen überbluten. Sämtliche zu den Proben der Musterkarte benutzten Melirungsfasern (langfaseriger, kräftiger Sulfitzellstoff) sind mit Diaminfärben vorgefärbt, die sich für diesen Zweck als be sonders geeignet erwiesen haben. Das Färben ist ausserordentlich einfach und kann in einem mit Dampfrohr versehenen Holländer vorgenommen werden.