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PAPIER-ZEITUNG 835 Kropf und Grundwerk zusammen auftraten. Der Kropf wurde in den Holländertrog eingebaut, damit der Stoff den Meeserschlägen während der Auflockerung grösseren Widerstand leiste. Der erste Holländer war gleichsam ein Pochwerk, in welchem die periodische senkrechte Bewegung des Stampfers durch die horizontale Peitschwirkung der Walzen-Messer und das Pochgeschirr durch die Zusammenwirkung der hydraulischen Kräfte und des Kropfes ersetzt wurden Die Eichhorn'sche Kropfhöhe wäre für die Zerfaserung sehr günstig, weil bei der grösseren Kropfhöhe auch der Widerstand des Stoffes gegen die Messer grösser wäre, aber wenn man den Kropfhut hoch ausführen will, so muss man zwischen ihn und die Walze einen dem Regulirschuh ähnlichen Apparat (Bild 1) einschalten, damit die Walze den Stoff nicht wiederum vor die Walze schleudern kann. (Ein ähnliches Hilfsmittel ist in dem von Herrn Eichhorn in Nr. 18 ge zeichneten Holländer als Stoffschieber b angegeben. Schriftleitung) Herr Haussner schreibt von der Kropfhöhe nichts Neues, ver sucht nur mit hydraulischen Gleichungen die Walzen- und Trogdimen sionen aus einander zu berechnen. Weil aber Herr Haussner alle seine Resultate aus der falschen Grundgleichung gewinnt, die er aus der Weissbach’schen Formel für Krümmungswiderstände ableitet, kommt er zu folgenden, meines Erachtens unrichtigen Resultaten: »Die ökonomische Krümmung des Troges ist kleiner als die Kanalbreite; die Walzen-Messer sollen nicht tiefer als 4-5 mm gemacht werden; die Kropfform hängt von der Stoffdicke und Walzentiefe ab.« Die Ver suche des Herrn Eichhorn und auch meine Versuche beweisen, dass die Kropfform unabhängig von der Stoffbeschaffenheit ist, und die Bauart vieler Holländer beweist, dass die Holländertrog - Krümmung und die Walzen-Messer möglichst gross gemacht worden müssen. Amerikanischer Papier- und Papierstoff-Verein Dieser Verein hielt am 26. Februar in New York seine Jahresversammlung ab. Dem Bericht des abtretenden Vor sitzenden Herrn Arthur Hastings von der Cliff Paper Company in Niagara Falls entnehmen wir Folgendes: Der Verein besitzt nach 26 jährigem Bestehen 300 Mitglieder, also mehr als je, aber immer noch zu wenig, da ihm meist nur Fabrikanten und Grosshändler der östlichen Staaten angehören. Der Bericht vergleicht den geringen Nutzen der meisten Papier- und Papierstofffabriken mit den grossen Erträgnissen anderer Industrien und schreibt die Schuld daran dem zu, dass die meisten Papierfabriken mit ungenügender Sachkenntnis be trieben werden. Nur wenige Fabrikanten verstehen soviel vom Ingenieurwesen, als bei den heutigen Fortschritten der technischen Wissenschaften nötig wäre. Ein weiterer Uebel stand ist Brotneid der Fabrikanten untereinander, wodurch sie veranlasst werden, Aufträge ohne Nutzen anzunehmen, selbst wenn sie genügend beschäftigt sind, lediglich um dem Mit bewerber den Wind aus den Segeln zu nehmen. In dieser und anderer Beziehung könnten sich die Fabrikanten selbst helfen, wenn sie dazu beitrügen, den Verein finanziell zu stärken, damit dieser eine eigene Geschäftsstelle in New York gründen und einen Geschäftsführer anstellen kann, der den Mitgliedern über alle Fragen der Gesetzgebung, des Zollwesens, über Frachten usw. Auskunft gäbe. Die wichtigste Aufgabe des Geschäftsführe s wäre aber das Sammeln statistischer Angaben Über Erzeugung und Verkauf von Papier und Papierstoff. Daraus könnte man die Marktlage klar erkennen, und die unnötige Unterbietung könnte aufhören. Das verflossene Geschäftsjahr war für die Papierfabrikation im ganzen befriedigend. Die grosse Papier-Erzeugung wurde im Inland leicht abgesetzt, die Ausfuhr hat nicht zugenommen. Wasser zum Antrieb der Werke war reichlich vorhanden. Das Verhältnis der Arbeitgeber zu den Arbeitnehmern war freundlich. Es wäre erwünscht, wenn alle Fabriken gleicher Papiersorten gleiche Arbeitszeit einführen könnten. Der Sekretär des Vereins berichtete u. a. über die Unter stützung, die der Verein auch in diesem Jahre dem greisen Joseph Jordan, Erfinder der Jordan Stoffmühle, im Betrau von 300 Dollar geleistet hat, und empfiehlt, dass ihm diese Unter stützung auch fernerhin gewährt würde, was die Versammlung beschliesst. Hierauf gaben die Vorsitzenden der einzelnen Fachver bände innerhalb des Vereins Berichte über ihr Sondergebiet. Herr Caldwell berichtete über Schreibpapier. Die Erzeugung war grösser als in irgend einem andern Jahr. Die Fabriken arbeiteten ohne Unterbrechung. Die Erzeugungskosten sind infolge verkürzter Arbeitszeit und erhöhter Löhne bedeutend gestiegen, auch nene Abschnitte und Lumpen wurden teurer, und. Kohle war zeitweise garnicht zu erlangen. Solange die Preise nicht erheblich erhöht werden, wird das Erträgnis der Fabriken unbefriedigend bleiben, denn auf Ermässigung der Herstellungskosten ist keine Aussicht. Die kürzere Arbeits zeit brachte nicht, wie von mancher Seite vorausgesagt wurde, erhöhte Erzeugung. Im laufenden Jahr wird die Erzeugung durch eine Papiermaschine und Aufstellung einer Anlage für luflgetrocknete Papiere erhöht. Herrn Rantoul’s Bericht über Bücherdruchpapier entnehmen wir, dass die Preise etwas höher waren als in 1901. D e Nach frage war sehr lebhaft. Die Preise für Sulfit- und Natronzell stoff haben sich ein wenig erhöht, auch die übrigen Fabrikationskosten sind gestiegen. Die Aussichten für das laufende Jahr sind sehr günstig. Ueber Zeniungspapier sagte Herr George Knowlton, dass die Fabriken das ganze Jahr hindurch in vollem Betrieb waren und für ihre Ware angemessene Preise erzielten. Die Zu nahme des Druckpapier-Verbrauchs war nicht so gross wie in 1901. Drei neue Zeitungspapierfabriken sind entstanden mit zusammen 120 Tonnen Tages-Erzengung, und um ungefähr ebensoviel mag der Tagesbedarf an Zeitungspapier zugenommen haben. Der Vorrat an zugänglichem Papierholz nimmt in den Vereinigten Staaten zusehends ab. Selbst Kanada scheint von diesem Rohstoff nicht so unbeschränkte Mengen zu besitzen, wie man angenommen hat. Ueber Packpapier (M.anila) wurde kein Bericht erstattet. Ueber Z-.Ustojf und Holzschliff berichtete Herr Luke: Die Sulfitstoff-Fabrikation hat sich im Jahre 1902 vergrössert. Die Zahl der betriebenen Fabriken stieg von 76 auf 79. Die Tages-Erzeugung betrug 2900 Tonnen, davon sind etwa 550 Tonnen gebleicht (gegen 2565 Tonnen Gesamt-Erzeugung im Jahre 1901, wovon 300 Tonnen gebleicht). Die Zellstoff- Einfuhr war grösser als in 1901. Europa sandte 26 111 Tonnen (gegen 9373 im Vorjahr). Der grösste Teil dieser Einfuhr war gebleichter Sulfitstoff, nur wenig gebleichter Natron- und un gebleichter Sulfitstoff kam mit herüber. Die gesamte Tages- Erzeugung der kanadischen Zellstofffabriken betrug 500 Tonnen (wie im Vorjahr), alles ungebleichter Sulfitstoff. Der Sulfitstoff- Markt hat sich gegen Ende des Jahres bedeutend gebessert. Sulfitstoff ist jetzt gut gefragt, und man erzielt für gute Ware 1,85 bis 2 cent das engi. Pfund = 17 bis 18,5 Pf. das Kilo frei Papierfabrik je nach Güte und Frachtsatz. Im Anfang des Jahres war der Stoff stärker angeboten und schon für 1,65 bis 1,70 Cent das engl. Pfund = 151/4—153/4 Pf. das Kilo zu haben. Gebleichter Sulfitstoff ist besser gefragt als seit langer Zeit. Die niedrigen Preise, die im Anfang des Jahres herrschten, 2’4 cent das Pfund = 203/4 Pf. das Kilo frei Papierfabrik für guten ein heimischen gebleichten Sulfistoff, sind gestiegen auf 2,40 bis 2,60 cent das Pfund = 221/4 bis 24 Pf. das Kilo. Aus ländischer gebleichter Sulfitstof ging im Preis zurück. Man erhält vorzügliche Sorten davon zu 2,75 bis 3 cent das Pund = 251/2 bis 273/4 Pf. das Kilo fob Einfuhrhafen. Zu diesem Preis kommt noch die Fracht bis zur Papierfabrik. Da ein heimischer gebleichter Stoff knapp war, wurde der ausländische trotz seines höheren Preises flott eingeiührt. (Bemerkung der Schriftleiiung: Wahrscheinlich in der Hauptsache deshalb, weil er den amerikanischen an Güte übertrifft.) Natronzellstoff und gebleichter Pappelzellstoff wurden täglich 829 Tonnen erzeugt (813 im Vorjahr), auch ihr Preis hat sich seit Anfang 1902 wesentlich gebessert. Man erhält jetzt für gebleichten Natron zellstoff 21/8 cent das Pfund = 193/4 Pf. das Kilo frei Papier fabrik. Auch für Ausfuhrware wird jetzt 21/8 cent das Pfund = 193/4 Pf. das Kilo fob New York gefordert. Kanada führte nach den Vereinigten Staaten 7048 Tonnen Papierstoff ein, meist Holzschliff, wenig Sulfitstoff. Die amerikanische Ausfuhr von Holzstoffen betrug in 1902 15 890. Tonnen (gegen 23 493 im Vorjahr). Diese Ausfuhr besteht zum wesentlichen Teil aus gebleichtem Pappelzelistoff. Trotz der etwas höheren Preise für die Erzeugnisse war das Erträgnis der amerikanischen Papierstofffabnken sehr gering. Papierholz wird immer seltener und muss aus immer grösseren Entfernungen herangeschafft werden. Auch die Arbeit wird teurer, dabei weniger ergibig. Mit Ausnahme von Chlorkalk wurden alle Hilfsstoffe teurer. Die Bemühungen, den Verkauf von Sulfitstoff einer gemein samen Stelle zu übertragen, sind gescheitert. Die Natronzell stofffabrikanten waren darin erfolgreicher, aber auch ihr Ver band konnte den Preis nicht auf nutzbringende Höhe bringen. Der heute noch bestehende scharfe Wettbewerb muss dazu führen, dass endlich ein Verband zustande kommt. Ueber Pappen berichtete Herr C. Merrill. Das erste halbe Jahr war entmutigend und meist unlohnend. Der Markt war durch die Unterhandlungen zwischen den Gründern der United Box Board Paper Company und den Fabrikbesitzern gestört.