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772 PAPIER-ZEITUNG Nr. 22 Bericht 1902 der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Papier. Der Rückgang im Papierhandel, der Ende 1901 eingetreten war, hat sich im Laufe des Jahres 1902 weiter verschärft; die Läger waren noch durch zu reichliche Abschlüsse überfüllt, und der Absatz stockte beim Darniederliegen der Industrie, sodass der Verbrauch mit den inzwischen durch Neuanlagen bewirkten Vergrösserungen der Fabriken nicht Schritt halten konnte, und namentlich gegen Mitte des Jahres ein solcher Mangel an Aufträgen eintrat, dass die Fabriken eich teilweise Betriebs-Einschränkungen auferlegen mussten. Dies ist eeit vielen Jahren nicht der Fall gewesen. Sowohl Feinpapier- wie s Zeitungsdruckpapier - Fabriken standen mit einzelnen Maschinen ganz oder einige Tage der Woche still. Holzschliff und Zellstoff fielen eben-1 falls im Preise, ohne dass dadurch ein Nutzen für die Papierfabrikation entstanden wäre. Der Handel hatte infolgedessen mit den grössten Schwierigkeiten zu kämpfen, die Vorräte mussten teilweise verlustbringend verkauft werden, und der Wettbewerb war scharf. Die Ausfuhr war nur wenig besser als im Vorjahre; erst gegen Ende des Jahres machte sich lebhaftere Nachfrage geltend. Chromolithografie. Die Geschäftslage, einschliesslich der Luxus papierfabrikation, muss als äusserst ungünstig bezeichnet werden. Die Uebererzeugung und das massenhafte Angebot auf der einen Seite, anderseits das hierdurch hervorgerufene fortdauernde Sinken der Preise haben dieses Gewerbe auf solchen Tiefstand gebracht, dass an einen der grossen Mühewaltung und Gefahr entsprechenden Nutzen nicht zu denken ist. Diesem Preissturz der fertigen Ware stand kein Nachgeben der Preise für die Rohstoffe, besonders für Papier, gegen über. Zwar sind die Preise der Rohstoffe von der unberechtigten Höhe des Vorjahres wieder etwas gesunken; gerade in den letzten Monaten zeigte sich aber wieder eher ein Anziehen der Preise, welches mit ziemlich lebhafter Beschäftigung der Papierfabriken begründet wurde. Die Löhne zeigten keine Aenderung gegen die Vorjahre. Es wurde versucht, auf gewissen Gebieten und bei bestimmten Artikeln das gegenseitige Unterbieten durch eine Konvention zu beseitigen ; aber viele Fabriken, selbst grössere Werke, mussten alsbald ihren Austritt aus der Konvention erklären, weil ihnen ein Beharren auf festgesetzten Preisen unmöglich war. Dieselbe Uebererzeugung und ungeahnte Zunahme der Konkurrenz, infolgedessen Unterbieten in den Preisen, zeigten eich namentlich in den jetzt zum Hauptartikel ge wordenen Ansichts - Postkarten. Andere Waren, besonders Gratulationskarten, welche früher einen Hauptzweig der Luxuepapier-Industrie darstellten, sind durch die Post karten fast vollständig verdrängt worden, und das Gebiet der Reklame, welches in den Vorjahren den Buntdruckereien ebenfalls willkommene Beschäftigung brachte, lag infolge der allgemeinen Ungunst der Ge schäftslage fast vollständig brach. Die Ausfuhr zeigte erfreuliches Wachstum; jedoch ist dabei zu berücksichtigen, dass die Lüxuspapier - Industrie, welche seit Jahren weit über die Hälfte ihrer Erzeugnisse ausführt, unter den ungünstigen inländischen Verhältnissen besonders auf die Ausfuhr angewiesen war, selbst zu Preisen, welche wenig oder gar keinen Nutzen mehr übrig lassen. Papier-Ausstattung. Der Absatz dürfte etwa 15 pCt. grösser als im Vorjahre gewesen sein. Düten-Fabrikation und Handel haben erst im letzten Quartal einen grösseren Aufschwung genommen. Die Lage der Briefumschlagfabrikatiou, welche seit Jahren infolge von Ueberproduktion sehr misslich war, blieb auch im Jahre 1902 recht schwierig. Die im Jahre 1900 ins Leben gerufene Konvention deutscher Briefumschlagfabrikanten, welcher es gelungen war, die bis dahin verlustbringenden Preise soweit in die Höhe zu bringen, dass in der Hauptsache mit bescheidenem Nutzen gearbeitet werden konnte, sah sich noch vor Beginn des Jahres 1902 infolge des Wettbewerbs der nicht dem Verbände angehörigen Fabriken genötigt, die Preise für Hauptstapelsorten wieder soweit herunterzusetzen, dass diese nicht einmal zur Deckung der Handlungsunkosten ausreichten, Und es war auch bis zum Schluss des Jahres nicht möglich, die Preise dieser Hauptsorten zu erhöhen und damit eine Besserung der Geeamtlage zujerreichen. Die Ausfuhr hat sich nicht gehoben; in vielen ausländischen Ab satzgebieten wird fortgefahren, die Fabrikation von Briefumschlägen selbst aufzunehmen. Die immer mehr zurückgehende Ausfuhr schädigt gerade die Berliner Fabriken insofern schwer, als die Fabriken ausser halb Berlins immer grössere Anstrengungen machen, durch Geschäfte mit Berlin die Ausfuhr zu ersetzen. Deshalb haben sich die Konkurrenzverhältnisse in Berlin noch wesentlich ungünstiger gestaltet als an anderen Orten. Die Lage im Buchdruckgewerbe war wenig befriedigend. Am 1. Januar 1902 trat die von der Tarifgemeinschaft der Deutschen Buchdrucker festgesetzte Lohnerhöhung von 712 pCt. in Kraft. Die hierdurch bedingten Preiserhöhungen veranlassten es, dass grössere Druckarbeiten von Berliner an Provinz-Druckereieu übertragen wurden. Auch in Berlin selbst waren infolge scharfen Wettbewerbs und schwachen Geschäftsganges die Druckpreise sehr niedrig. In der Lage der Celluloidwaren-Industrie haben sich keine nennens werten Veränderungen gezeigt. Ueber den Tapetenhandel wird berichtet, dass der Nutzen, welchen die bekannte Vereinigung mit den Fabrikanten den Händlern gebracht hat, sich auch im verflossenen Jahr« durch Erzielung guter Preis» zeigte, besonders im Detailgeschäft, sodass dieses befriedigend ge nannt werden kann. Die regere Bautätigkeit brachte recht bedeutende Umsätze und guten Verdienst, welcher allerdings durch viele Verluste zum Teil wieder absorbirt wurde. Da der Tapetenhändler fast der letzte Lieferant auf dem Bau ist, erleidet er auch die häufigsten Ver luste bei Geschäften mit schwachen Bauunternehmern. CEKACO-FEDER Wien. Neuheit Nr. 142 in EF- und F- Carl Kuhn & Co. in Gegründet 1843 REINICKE & JASPER COETHEN i. 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