Volltext Seite (XML)
694 PAPIER-ZEITUNG Nr. 20 Schwedischer Holzschliffmarkt (Aus »Svensk Pappers Tidning«) Seit Jahren haben die skandinavischen Holzschleifer von Zeit zu Zeit unter Missständen im Ausfuhrverkauf zu leiden, die auf den Fabrik-Ertrag schädigend einwirken. Bei herabgehenden Preisen haben nämlich einige Hamburger Firmen (besonders eine), die grosse Geschäfte in Holzschliff machen und einen gewissen Einfluss auf den schwedischen Holzschliffmarkt ausüben, stark ä la Baisse spekulirt und durch Leerverkäufe den Preis weit unter denjenigen Stand herabgedrückt, der sich durch das Verhältnis von Angebot zu Nach frage herausgebildet hätte. Dieser Fall ist jetzt wieder eingetreten. Die schwedischen Verkäufer haben mit richtiger Auffassung der Sach-1 läge den Preis festgesetzt, unter dem sie nicht verkaufen wollen. Obgleich dieser Preis nicht über das hinausgeht, wozu die Marktlage berechtigt, wollten ihn die erwähnten Grosskaufleute doch nicht an erkennen, sondern sie versuchten durch Spekulationsverkäufe im Bleichen von Papierstoff Beim Bleichen von Papierstoff in offenen Gefässen ent weichen die bleichenden Agentien in hohem Maasse in die Luft, man muss daher eine erheblich grössere Menge an wenden, als zur Ausführung der Bleichung erforderlich wäre. Auch wird eine erhebliche Kraft zur Mischung der bleichenden Agentien mit dem Papierstoff verbraucht, besonders wenn die Bleichung in den sogen. Bleichholländern ausgeführt wird. Vorliegende Erfindung, für welche der Papierfabrikant Bobert Charles Menzies in Musselburgh, Schottland, das amerikanische Patent Nr. 714 216 erhielt, will die Bleichung mit einer möglichst geringen Menge bleichender Agentien und möglichst geringem Aufwande mechanischer Kraft bewirken. Zu dem Zwecke wird der mit den bleichenden Agentien gemischte Papierstoff inner grossen Stil die Erzeuger zum Nachgeben zu zwingen. (Vergl. Nr. 82 der Papier-Zeitung von 1902, Seite 2958.) Die Verbraucher im Aus lande waren auf Preissteigerung gefasst, weshalb die Preisdrückerei der Grosshändler unbegründet erscheint. Wie es jetzt scheint, sind die schwe fischen Holzschleifer diesmal gesonnen ihren Willen darchzusetzen, sich für alle Zukunft gegen Baisse-Spekulationen zu schützen und nicht wie früher ganz oder teilweise nachzugeben. In der Vorstands-Versammlung der schwe dischen Abteilung des Skandinavischen Holz schliffvereins in Stockholm am 13. Februar wurde ein Ausschuss eingesetzt, um gemein- schaftlichenVerkauf von Holzschliff vorzubereiten. Mitglieder dieses Ausschusses sind: Papier fabrikant H. E. Montgomery-Rottneros, Papier fabrikant A. Unger - Lottefos, Ingenieur E. Biesert-Lennartsfors und Kapitain B. A. de Verdier - Mölnbacka. In der Versammlung wurde festgestellt, dass die von den erwähnten Holzschliff-Grosskaufleuten aufgestellte Be hauptung, sie könnten ihren Bedarf an Schliff aus Finland decken, jeder Unterlage ermangle. Aus Finland angelangte Mitteilungen zeigten, dass der Finländische Holzschliff-Verein der im vergangenen Herbst seitens des Schwedi schen Holzschliff-Vereins ergangenen Auf forderung zum Zusammenschluss behufs Her beiführung einer gesunden Geschäftslage nachkomme. Die Preisdrückerei aus Hamburg sei ohne Wirkung geblieben, und für 1908 seien keine neuen Abschlüsse gemacht worden. Von finischer Beite seien also keine unan genehmen Ueberraschungen zu befürchten. Ferner wurden die möglichen Folgen der Erhöhung des deutschen Holzschliffzolles er örtert. Im Zusammenhang hiermit wurde der Vorschlag des Bewilligungsausschusses des Reichstags erwähnt, die Regierung möge zur Abwehr der schädlichen Folgen der erwähnten Zollerhöhungen für die schwedische Industrie die erforderlichen Maassnahmen ergreifen. Bezüglich der Marktlage beschloss der Verein folgende Aeusserung: »Die Lage des Marktes wird für unverändert erachtet; die Käufer nehmen fortgesetzt eine abwartende Haltung ein und zögern mit der Deckung ihres Bedarfs, weshalb die Fabrikanten aufgefordert werden, den Markt nicht zu drücken, sondern abzuwarten unter Festhaltung der im letzten Protokoll angegebenen Preise.« Die Spekulanten haben noch nicht begonnen ihre Blankoverkäufe zu decken. F. Ein einziger wahrgenommener Augenblick bringt Manchen schneller vorwärts als Jahre voll Mühen. Stelldichein der Papiermacher. In London wurde durch Be mühungen Einzelner eine Einrichtung getroffen, wie sie in Paris bereits längere Zeit mit Erfolg besteht und in Berlin Nachahmung verdiente. Jeden Dienstag und Freitag werden in London, Angus Hotel, 22 und 23 New Bridge Street, im Stadtteil East Cneap (E. C.), dem Sitz des Papierhandels, zwei schön eingerichtete Räume für Papiermacher und deren Freunde freigehalten: in dem Speisesaal ist der Frühstückstisch (lun- cheon) gedeckt, er bietet Raum für 30 Gedecke. Im Neben raum mit Schreibtischen usw. können Geschäfte erledigt werden. Vorige Woche wurde das erste Papiermacher-Frühstück dort eingenommen, die Einrichtung fand allseitigen Beifall, und Herr Roland Green wurde als Anreger beglückwünscht. halb eines geschlossenen Gefässes einem Drucke ausgesetzt, der höher ist als Atmosfärendruck. Zur Ausübung des Druckes kann man Pressluft in die geschlossenen Gefässe leiten oder ein sonstiges unwirksames Gas oder ein Gas, welches in sich selbst bleichende Eigenschaften besitzt. Während der Bleichung kann die Masse innerhalb der geschlossenen Gefässe umgerührt werden, besser ist es aber, gründliche Mischung dadurch hervorzubringen, dass man die Masse durch den Druck inner halb der Gefässe von einem Gefäss durch Verbindungsrohre in ein zweites Gefäss und so weiter führt. Die Abbildungen zeigen die Einrichtung in Seitenansicht und Grundriss. Eine Anzahl geschlossener Gefässe a sind oben durch Rohre ff', unten durch ein Rohr b unter einander verbunden. Der Papier stoff mit den bleichenden Agentien wird von oben nach Ent fernung des Deckels b' oder von unten in eines oder mehrere dieser Gefässe eingefüllt. Eine Druckpumpe d steht mit dem Vorratsbehälter e für die Pressluft und durch eine Rohrleitung g mit den Gefässen a in Verbindung. Sobald eines der Gefässe a mit der zu bleichenden Masse gefüllt ist, lässt man aus dem Druckbehälter e durch die Rohre f f l Pressluft oder dergl. ein strömen. Nach Oeffnung des unten angebrachten Ventils c strömt der Inhalt des Behälters a durch die Leitung b in den nächsten Behälter, und schliesslich in den Sammelbottich h. Die Rohre g ermöglichen, die in den Gefässen enthaltenen Gase durch das Anschlussrohr g^ in die Luft, oder nach der Druckpumpe d entweichen zu lassen. Manche Erfindung ist leicht gemacht, die Schwierigkeit liegt erst in ihrer Verwertung.