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664 PAPIER-ZEITUNG Nr. 19 Zoll auf Dach- und Rohpappe in Schweden In beiden Kammern des schwedischen Reichstages war der Vorschlag gemacht worden, auf Schiffshaut-, Press- und Dachpappe einen Zoll von 4 Deren das Kilo zu legen. Die Antragsteller hatten hervorgehoben, dass der neue deutsche Zolltarif die Papierausfuhr Schwedens empfindlich treffen und beinahe als ein Einfuhrverbot wirken, und dass schwedische Dachpappe auf neuen Absatzgebieten heftigem Wettbewerb seitens Deutschlands be gegnen werde. Im Laufe von 4—5 Jahren sei der Rabatt auf diese Ware bei Partieverkäufen von 30—35 auf 40—45 pCt. erhöht worden, und es sei keine Möglichkeit vorhanden etwas zu verdienen, solange die finländischen und deutschen Erzeuger vo a Dachpappe ungehindert von Zöllen ihre Erzeugungs-Ueberschüsse auf den schwedischen Markt werfen könnten. Äusser fertiger Dachpappe werde auch Roh pappe ungefähr gleicher Beschaffenheit eingeführt, wie sie in Schweden unter dem Namen von »Graulumpenpappe« erzeugt werde, die dann von den schwedischen sogenannten Dachpappenfabriken, welche hauptsächlich in den südschwedischen Küstenstädten angelegt worden seien, mit Teerstoffen, besonders mit Steinkohlenteer aus Dänemark, getränkt und dann fälschlich als schwedische Ware ver kauft würden. Das Publikum habe wegen der schlechten Beschaffen heit dieser Ware alles Vertrauen zur Dachpappe verloren, und damit habe sich der inländische Verbrauch vermindert. Für die ausländische Ueberschussware, woran auf Verdienet kaum gerechnet werde, zahle man oft nur 15 Dere das Kilo, sodass mit dem jetzigen Zoll von 1 Oer das Kilo diese Ware etwa 20 pCt. billiger als der Nettopreis sei, zu dem die schwedischen Fabrikanten zufolge der teueren Rohware und der höheren Arbeitslöhne abgeben könnten. Der Bewilligungsausschuss des Reichstages hat den Vorschlag befürwortet und empfiehlt, den höheren Zoll sobald wie möglich in Kraft treten zu lassen. Seitens einiger Mitglieder des Ausschusses der zweiten Kammer wird jedoch die Ablehnung des höheren Zolles beantragt. In der Begründung dieses Antrages heisst es: Mit der Zustimmung zu dem höheren Zoll würde der Enqute vorgegriffen, die über den neuen deutschen Zolltarif zu veranstalten beschlossen wurde. Man könne diese umsomehr abwarten, als der neue deutsche Zolltarif nicht sogleich sondern erst nach einjähriger Kündigung in Anwendung kommen könne. F. Wie aas der Mitteilung über den »Verband Deutscher Dachpappen-Fabriken« in Nr. 18 hervorgeht, hat dieser Ver band die Regierung ersucht, in den Handelsverträgen die deutsche Zoll-Erhöhung auf Dachpappe fallen zu lassen. Bettelei Einliegender Zettel dürfte die Bettelhaftigkeit der österreichischen Kundschaft recht deutlich beleuchten, denn es ist kaum anzunehmen, dass dieser Fall vereinzelt dasteht. Auf dem uns gesandten Druckzettel ladet das Personal einer Firma zu einem heitern Abend verbunden mit Tanz kränzchen nach dem Wirtshaus zur goldnen Birne in Wien, Mariahilferstrasse 30 ein. Obwohl die Veranstalter kaum an nehmen können, dass der eingeladene Fabrikant aus West deutschland die Unterhaltung besucht, so schreiben sie auf die gedruckte Einladung: »Die Spende bitte separat an den Lage risten H. K. Wien 5, Xgasse.« Die Geschäftsherren sollten solchem Unfug, wo sie ihn an treffen, entgegentreten, denn der gute Ruf des Geschäfts leidet sehr unter solchen Vorkomm nissen, die übrigens auch in anderen Ländern üblich sind. Schulhefte Danzig, 27. Februar 1903 Wie s. Zt. auch die Papier-Zeitung meldete, habe ich in Gemein schaft mit anderen Papierhändlern es nach vielen Bemühungen dahin gebracht, dass die Pestalozzihefte nach einer Verfügung der Regie rung vom 1. April 1903 vom Gebrauch ausgeschlossen sind. In dieser Angelegenheit besuchte mich heute der Vertreter des Pestalozzi-Vereins für Westpreussen und stellte mich gewissermaassen darüber zur Rede, dass ich durch mein Vorgehen der Witwen- und Waisenkasse des genannten Vereins eine jährliche Provision von 200 M. entzogen habe. Ich wies diesen Vorwurf entschieden zurück und habe dem Herrn vor Augen geführt, dass der Pestalozzi-Verein ja allen Papierhändlern die Liniatur hätte übergeben können, und dann wäre gewiss jeder derselben gern bereit gewesen, sein Scherflein für den wohltätigen Zweck beizutragen, ohne dass eine Monopolisirung des Schreibhefthandels nötig gewesen wäre, die eine ernste Schädi gung eines ganzen Industriezweiges bedeutete und die geeignet war, eine grosse Zahl von geschäftlichen Existenzen jahrelang zu unter graben. J. H. J. Probenschau Kalender für 1904 von Ferd. Asheim in Berlin N 39, Willdenow- strasse 21. Die für das nächste Jahr bestimmten Kalender werden den Wiederverkäufern schon jetzt in reicher Auswahl angeboten. Die Muster der Firma umfassen Kalender für alle ge schäftlichen Zwecke: Wandkalender in ein facher und reicherer Ausführung, Abreiss kalender in allen gang baren Formaten bis zum Riesen - Bureau- Kalender, dessen äusserer Schmuck aus Bild 1 ersichtlich ist. Die einzelnen Tages zettel dieses Blocks haben 32X24 cm Grösse, während die Ziffern nahezu 20 cm hoch sind. Eine solche Ziffer lässt sich auch von schwachen Augen auf ziemlich grosse Entfernung lesen. Die übrigen Abreiss - Ka lender sind je nach der Ausstattung der Rückwand in Handels kalender und Re klamekalender ein geteilt. Der erst genannten Art ge hören die in Bildern 2 bis 5 abgebildeten Ka lenderrückwände an. Bild 1 Bild 2 abgetönten Farben verzierter Kalender, der durch seine kräftigen Kontraste recht ansprechend wirkt. Der Ka lender Bild 5 ist sehr schön geprägt. Die Zeichnung hebt sich weiss und erhaben von dem tiefblauen Grunde des Kartons ab, und auch die äussere Form ist gefällig ab gerundet. Aehnliche Muster mit den Sinnbildern aller möglichen Stände und in mannigfacher Ausführung sind in grosser Zahl vor handen, auch mit Wochen- Notiz-Block sind mehrere hübsch geschmückte Ka lender ausgestattet. Die Re klame- und Luxuskalender sind in der Auswahl des Schmuckes mehr beschränkt. Blumen, hübsche Mädchen und Kinder bilden hier den in veränderter Form stets wiederkehrenden Vorwurf. Alle diese Kalender sind mit dem zum Eindruck der Firma des Wiederverkäufers erforderlichen freien Raum Bild 2 ist der in viel ¬ farbigem feinem Steindruck hergestellte Kolonialkalender, Bild 3 stellt einen durch Hochprägung und Rotdruck des Grundes verzierten Kalender mit dem Sinnbilde des Handels dar, Bild 4 ist ein in moderner Manier, d. h. mit vollen nicht versehen, sodass sie als beliebige Reklame für jede Firma dienen können. Die Rückwände sind mannigfaltig genug, um nirgends unpassend zu wirken. Einzelne Rückwände sind sogar unmittelbar nach Aquarellen hergestellt und machen einen sehr vornehmen Eindruck. Unter den anderen Kalender sorten ist der Nonplusultra-Notizkalender hervorzuheben. Dies ist ein Tagesabreissblock, der in einem einfachen eisernen,