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628 PAPIER-ZEITUNG Nr. 18 Wörter zur Sprache kam. Nach Vorschrift der meisten orthografischen Lehrbücher teilt man im allgemeinen nach Sprechsilben. Ist nun die Zahl der Wörter einer Zeile so gross, dass zur Vermeidung einer Teilung die Vergrösserung der Wortzwischenräume nur etwa um den vierten Teil nötig ist, so soll die Teilung unterbleiben. Teilungen, durch welche zwei Buchstaben auf die nächste Zeile kommen würden, sind unstatthaft, z. B. Wär me, Käl-te, Lie-be; ebenso sollten kleine Umstandswörter wie dazu, hieran, warum, nicht geteilt werden. Kon- sonanten-Verbindungen, durch welche ein Nasallaut entsteht (ng, nk), sollten nicht zerrissen werden: z. B. dunkel, denken, sinken, hängen, weil dies zu falscher Aussprache Anlass gibt und den Wortsinn un klar macht. Aus gleichem Grunde teile man nicht hinge-bracht, Able-gung, danker-geben, sondern hin-gebracht, Ab-legung, dank ergeben. Bei Wörtern mit Doppelkoneonanten ist beim Teilen sowohl Zusammensetzung als Betonung des Wortes zu berücksichtigen. Man teile nicht Kolle-gen, vollen-den, sondern Kol-legen, voll-enden. Zweisilbige Eigenschaftswörter mit der Endsilbe ig dürfen nicht ge trennt werden, z. B. giftig, riesig, wogegen diese Wörter in drei silbiger Form geteilt werden können. Charakterisirende und wirk liche Eigenschaftswörter mit der Endsilbe lieh teile man nicht kai-serlich, wi-derlich, sondern kaiser-lich, wider-lich. Bei der Silben trennung ist besonders zu beachten, dass st niemals trennbar ist, da gegen pf, dt, sp und tz getrennt werden kann, z. B. Emp-fang, Städ ten, Knos-pen, Kat-zen, während ck in zwei k aufgelöst und dann getrennt werden darf, z. B. Rük-ken, bak-ken. Nicht statthaft ist es, zwischen zwei Vokalen bei kurzen zweisilbigen Wörtern zu teilen fei-ern, trau-ern, zulässig aber ist Trau-ung. Kann eine Teilung von Hauptwörtern, bei welchen ch oder ck vor der Endsilbe ung steht, nicht vermieden werden, so teile man Schwäch-ung, Dek-kung, da gegen nicht Brüst-ung, Stütz-ung, sondern Brü-stung, Stüt-zung. Zusammengesetzte Worte müssen nach ihrer Zusammensetzung ge teilt werden, z. B. Raum-ersparnis, Lösch-papier, dagegen nicht da-runter, da-rauf, sondern dar-unter, dar-auf. Die Anwendung des Bindestriches ist empfehlenswert in allen aus mindestens drei Wort- begriffen zusammengesetzten Wörtern, bei zweifach zusammen gesetzten Wörtern grösserer Länge und bei Namen-Zusammen- Stellungen. Mit Aufnahme zweier Mitglieder und dem Hinweis auf das Stiftungsfest wurde die Sitzung geschlossen. W. J. Druckleistungen. Die Firma J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig versandte an ihre Geschäftsfreunde eine Mappe von 85 X 63 cm Grösse mit Probedrucken der Windsbraut-Schnell presse. Ein Bogen mit 56 Postkarten auf einer vierwalzigen Windsbraut gedruckt eröffnet die Reihe, ein ebenso grosser Bogen zeigt dieselben Postkarten mit dreifarbigem Steindruck auf der schwarzen Form. Beide Bogen wurden in der Kunst- Anstalt von Dr. Trenkler & Co. in Leipzig gedruckt. Ein Dreifarbendruck, der einen Personen-Aufzug darstellt und 48 X 22 cm Bildgrösse hat, wurde nach einem Aquarell her gestellt. Die Platten wurden in der Kunstanstalt für Hoch ätzung von Scheiter & Giesecke gefertigt und der Druck auf einer Windsbrautpresse ausgeführt. Andere grosse Dreifarben drucke sind nach Gemälden von Papperitz, Buttersack, van Eyck und Tizian hergestellt. Besonders die beiden Nach bildungen dieser alten Gemälde sind musterhaft gelungen, die kräftigen Farben und die peinlich saubere Malweise des Niederländers, die berühmte »Magdalena« mit den fein zu ein ander abgestimmten Farben bilden Paradestücke des Drei farbendrucks. Unter den übrigen Blättern ist ein mit zwei Halbtonätzungen nach Fotografien bedruckter Bogen hervor zuheben. Der Bogen misst 104 X 72 cm und trägt auf jeder Hälfte ein Bild von 36 X 48 cm. Die Bilder sind durch starke Vergrösserung von Fotografien gewonnen, und die dargestellten Personen haben beinahe Lebensgrösse. Trotzdem ist die all gemeine Schwäche fotografischer Vergrösserungen: unscharfes Aussehen und grosse flaue Partien, bei diesen Bildern kaum zu bemerken. Sie sehen weich und plastisch, aber nicht ver schwommen aus. Sowohl Platten wie Druck auch dieser Bilder wurden von derselben Firma hergestellt. Zur Her stellung solcher Drucke ist eine besonders krättige Schnell presse und beste Farbeverreibung unerlässlich, daher bilden die beschriebenen Blätter im Verein mit vielen anderen ein- und mehrfarbigen Drucken eine vorzügliche Empfehlung. Eine sehr grosse »Huldigung an Gutenberg« hat 70 X 53 cm Bild grösse. Dies Bild wurde nach einem Gemälde von A. Liezen Mayer mit grobem Raster vergrössert. Die Dreifarbendruck platten wurden in der Kunstanstalt für Hochätzung hergestellt und der Druck gleichfalls auf einer Windsbraut-Schnellpresse ausgeführt. Abgesehen von dem bei jedem Dreifarbendruck nötigen Zusammenpassen der Farbentöne musste bei diesen grossen Platten noch darauf geachtet werden, dass sich nicht aus der Vergrösserung unruhig und fleckig gefärbte Flächen ergaben, welche die Wirkung des Bildes zerstört hätten. Dies wurde glücklich vermieden, und so bietet dieses Blatt ein von geätzten Rasterplatten gedrucktes Plakat, welches in seiner Fernwirkung und seinem malerischen Wert hinter i keinem Steindruck zurücksteht. Abgesehen von dem grossen Format der Platten ergibt auch das Verfahren des Dreifarbendrucks besondere Schwierigkeiten. Umso mehr ist das vorzügliche Ergebnis anzuerkennen, welches jeder grafischen Werkstätte als wirksamer Wandschmuck dienen kann. Die Muster wurden in einer grossen gut ausgestatteten Mappe versandt, welche auf Vorder- und Rückseite mit dem Bilde eines Mädchens ge schmückt wurde. Für die Fleischfarbe des Körpers wurde der ursprüngliche graugelbe Grund des Kartons benutzt, und ein dunkles Braungelb deckt die übrige Fläche, auf welcher auch die Schrift der Firmenzeilen in roter Farbe gut sichtbar ist. Die Herstellung der Proben hat erklärlicherweise grosse Kosten verursacht, daher werden diese nur an ernstliche Reflektanten der Windsbraut-Schnellpresse versandt. Buchdrucker - Berufsgenossenschaft. — Lohn - Nach weisungen Es ist darüber geklagt worden, dass ungeachtet der gegen früher sehr vereinfachten Lohn-Nachweisungs-Formulare wieder ein erheblicher Teil der Genossenschafts-Mitglieder die recht zeitige Einreichung der Lohn-Nachweisungen verabsäumt hat. Nach § 102 des Gewerbe-Unfall-Versicherungs-Gesetzes *werden diese Betriebe durch die Sektions-Vorstände zwangsweise ein geschätzt, und es gibt auch dann kein Rechtsmittel gegen diese Einschätzung, wenn sie den wirklich gezahlten Lohnbetrag erheblich übersteigt. Vielfach sind mit den Lohn - Nachweis ungen auch die Lohn - Listen mit eingereicht worden, obwohl die letzteren nach den statutarischen Bestimmungen von den Betriebs - Unternehmern drei Jahre lang aufzubewahren sind, um bei Betriebs - Revisionen den Aufsichtsbeamten der Berufs genossenschaft vorgelegt werden zu können. Es handelt sich dabei jedenfalls um eine Verwechslung der sprachgebräuchlich häufig im gleichen Sinne angewandten Bezeichnungen, Lohn- Nachweisung und Lohn-Liste. Vielleicht empfiehlt es sich, in Zukunft die Lohn - Listen nicht mehr als solche, sondern als Formulare zu Lohn - Büchern zu bezeichnen; hierdurch wäre gleichzeitig zweckentsprechend angedeutet, dass diese Listen als Bücher zu führen sind, und die Beifügung derselben zu den Lohn - Nachweisungen unterbliebe dann von selbst. Die Rücksendung der überflüssigerweise eingereichten Lohn-Listen verursacht eine Menge Arbeit und Portoaufwendung, der recht wohl vorgebeugt werden könnte. Weiter ist darauf aufmerksam zu machen, dass auch Laufburschen, welche wohl in fast allen Druckereien auch die Betriebsräume betreten, versicherungs pflichtig sind. Es wurde festgestellt, dass mehrfach die Lauf burschen, welche die Lohn-Nachweisungen ihres Arbeitgebers in den Bureaus der Berufsgenossenschaft überreichten, in den Lohn-Nachweisungen nicht aufgeführt waren, obwohl sie ihre Aufträge in der Regel in der Druckerei selbst in Empfang nahmen, zuweilen auch in der freien Zeit mit Bogenfangen oder mit Anlegen an Bostonpressen beschäftigt werden. Dem könnte durch Einfügung des Wortes »Laufburschen« in dem bezüglichen Absatz der Anleitung abgeholfen werden; immerhin aber sind die Betriebs-Unternehmer hierauf schon am Jahres anfänge aufmerksam zu machen, damit sie die solchen Lauf burschen gezahlten Löhne am Jahresschlüsse auch ordnungs mässig nachzuweisen vermögen. B. Die Buohdruoker-Innung in Dresden ist in den Innungs-Ausschuss eingetreten, der nunmehr mit Ausnahme der Innungen der Köche und Kupferschmiede alle Innungen Dresdens vereinigt, g. Büchertisch Kunst - Ausstellungs - Ka’ender 1903. Sonder - Ausgabe des »berliner Kunst-Heroldf y Herausgeber H. Weiss, Berlin W 9, Bellevuestrasse 3. Preis 20 Pf. Dieser für alle ausstellenden Künstler wichtige Kalender ver zeichnet in tabellarischer Uebersicht die im Jahre 1908 stattfindenden Kunstausstellungen, soweit die Angaben darüber dem Herausgeber zu gänglich waren. Der Inhalt ist in periodische Ausstellungen, per manente Ausstellungen und Turnus-Ausstellungen eingeteilt. Die letzte Gruppe umfasst die von Kunsthandlungen veranstalteten Aus stellungen. Durch die genauen Angaben über Dauer, Anmeldung, Einlieferung, Jury, Frachtfreiheit, Feuerversicherung, Provision, An käufe usw. ist der Kalender wertvoll. Er ist einfach ausgestattet und hat das Quartformat des »Kunst-Herold«.